Alte Probleme: Verschläft Union noch die Champions League?

Berlin - Eigentlich war die Champions League doch schon so gut wie eingetütet. Nach dem überzeugenden 4:2 gegen den SC Freiburg roch es in ganz Köpenick schon nach Königsklasse. Jetzt aber wird das Saisonfinale gegen Bremen doch noch zum Endspiel - weil beim 2:4 in Sinsheim ein eigentlich schon überwundenes Problem aufgetaucht ist.

Christopher Trimmel (36) will mit Union die Champions League aufmischen.
Christopher Trimmel (36) will mit Union die Champions League aufmischen.  © Uwe Anspach/dpa

Union Berlin hat die erste Hälfte regelrecht verpennt. Ein Phänomen, was die Eisernen vor allem in der Rückrunde begleitet. Verschläft Union jetzt auch die Champions League?

"Fußball ist ein Fehlerspiel. Heute haben wir zu viele individuelle Fehler gemacht, zu viele Geschenke verteilt", bemängelte Urs Fischer (57) den Auftritt seiner Elf. Der Schweizer dürfte damit vor allem Unglücksrabe Diogo Leite (24) gemeint haben, der erst mit einer missglückten Kopfballabwehr das 0:1 einleitete und dann auch den (strittigen) Elfmeter verursachte.

Überraschend dürfte der Rückschlag aber nicht gewesen sein. Gegen die Abstiegskandidaten tut sich die Fischer-Truppe zuletzt häufiger schwer. Gegen Schalke (0:0) und Bochum (1:1) reichte es daheim nur zu einem Remis, in Augsburg (0:1) und nun Hoffenheim (2:4) musste man sich sogar geschlagen geben. Lediglich gegen Hertha (2:0) und Stuttgart (3:0) ging Union als Sieger vom Platz.

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Insofern dürfte es nicht ungelegen kommen, dass Werder mit dem 1:1 gegen Köln den Klassenerhalt vorzeitig perfekt machte.

"Wir haben es nach wie vor in der eigenen Hand mit einem Heimsieg", so Rani Khedira (29). Der Dauerbrenner weiß, worauf es jetzt ankommt: "Wir müssen nächste Woche komplett anders auftreten, hundert Prozent anders. Wir müssen einfach Union Berlin wieder auf den Platz bekommen, dann werden wir auch unseren Heimsieg feiern."

Union Berlin ist mit einem Sieg gegen Werder Bremen in der Champions League

Hoffenheims Andrej Kramaric war gegen Union wie seine Mitspieler eiskalt vor dem Tor.
Hoffenheims Andrej Kramaric war gegen Union wie seine Mitspieler eiskalt vor dem Tor.  © Uwe Anspach/dpa

Dennoch kommt die Stolperfalle zur Unzeit. Nur zweimal fiel Union in dieser Saison überhaupt von den Champions League Rängen - am zweiten und am 15. Spieltag. Geht den Köpenickern, die aus den letzten sieben Spielen nur zwei Siege holen konnte, ausgerechnet jetzt die Luft aus?

Platz fünf und die erneute Teilnahme an der Europa League wäre immer noch eine äußerst erfolgreiche Saison, hätte aber einen bitteren Beigeschmack: "Eines weiß ich: Diesen letzten Schritt zu machen, ist das Schwierigste", so Fischer.

Für Verfolger Freiburg ist es jedoch auch nicht einfacher. Die punktgleichen Breisgauer haben das schlechtere Torverhältnis und müssen zu Pokalfinalist Eintracht Frankfurt. Für Werder hingegen geht es um die berühmte goldene Ananas. Zudem müssen die Bremer in die Festung Alte Försterei.

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Um aber dennoch gewarnt zu sein, reicht ein Blick zum Nachbar aus Charlottenburg. 2009 durfte Hertha lange von der Meisterschaft träumen, um dann am letzten Spieltagen beim bereits abgestiegenen KSC mit einem 0:4 doch noch die Champions League zu verspielen.

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

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