Union-Berlin-Blog: Bjelica - der kroatische Magath ist neuer Trainer bei Union
Berlin - Eisern: In einer Personal-Union aus drei waschechten Berliner Fußball-Fan-Originalen gibt es bei TAG24 den Union-Berlin-Blog.

Die Autoren:
Beecke (Christian Beeck, 50), Ex-Bundesliga-Spieler (Hansa, Cottbus), Ex-Union-Manager, 21 Länderspiele für DDR-Junioren, stammt aus dem eigenen Nachwuchs von Union, lebt heute an der Küste, hat 2 Kinder und arbeitet als Geschäftsführer bei Energy World.
Icke (Jürgen Heinemann, 58) ist seit 1975 Unioner, als Betriebswirt seit über 30 Jahren im Vertrieb tätig, stammt ursprünglich aus der IT-Branche, ist verheiratet, hat 1 erwachsenes Kind, lebt heute in Grünheide - im Speckgürtel Berlins und arbeitet bei TAG24.
Unionfux (Tobias Saalfeld, 54) ist seit über 40 Jahren Unioner, er arbeitet als Freischaffender für Bühne, Funk und Fernsehen, auch dort schreibt er.
27. November: Bjelica - der kroatische Magath ist neuer Trainer bei Union

Icke: Oha, der Mann ist sehr selbstbewusst, sehr geradlinig und alle Spieler, die keine Leistungen bringen, haben ein Problem mit ihm. Die anderen Spieler sind seine Freunde. So äußerte er sich sinngemäß bei seiner Einführungs-Pressekonferenz.
Die Einstellung stimmt. Er möchte am Mittwoch in Braga gewinnen und auch Tage später bei den Bayern. Jedes Spiel will er ziehen. Das nimmt man ihm ab. Das Bjelica bis zum Champions-League-Duell mit Braga aber nur zwei Trainingstage Zeit hat, weiß er. Im Gegensatz zu Magath und seinen Medizinbällen, setzt er kurzfristig auf viele Gespräche mit den Spielern. Sollte es ihm gelingen, auch nur Teile seines enormen Selbstbewusstseins auf die Union-Spieler zu übertragen, so können die Eisernen tatsächlich in Braga gewinnen. Schauen wir mal.
Tage später beim FC Bayern wird das dann noch eine ganz andere Nummer. Mit welchem Plan Bjelica nach München fährt, das wird spannend zu sehen. Ich vermute, mindestens das dritte Spiel von ihm wird "knallen". Drei Tage nach Nikolaus hat Union ein Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Die Konstellation neuer Trainer, neue Anreize, aufpeitschendes Publikum könnte dann für drei Punkte sorgen. Am 12. Dezember empfangen wir dann "Aufbaugegener" Real Madrid, um dann die wohl wichtigsten Spiele der ersten Halbserie zu absolvieren.
Auswärts in Bochum (16. Dezember) und vier Tage darauf zu Hause gegen Köln muss Union punkten, um 2024 noch eine realistische Chance auf den Bundesligaverbleib zu haben. Sollte zwischendurch noch eine Überraschung passieren, nehmen wir sie gern mit. Grundsätzlich müssen die restlichen 2023er Heimspiele gegen Gladbach und Köln gewonnen werden. Da reichen auch keine Unentschieden. Sollte Bjelica das schaffen und vielleicht in Bochum noch einen Punkt holen, dann haben Zingler und Ruhnert mit diesem Trainerwechsel alles richtig gemacht.
Für den Spieler-Kader von Union beginnt auch eine spannende Zeit. Für zarte Gemüter ist Bjelica sicherlich nichts. Der eine oder andere wird sich auf der Bank wiederfinden. Wenn so ein Großteil der Spieler wieder zu Normalform findet, hat Union alles richtig gemacht. Und natürlich können Kicker wie Volland und Gosens viel mehr, als sie bisher gezeigt haben. Sie sind ja auch zu Union gewechselt, um wieder in die deutsche Nationalmannschaft zu kommen. Auf gehts Union - kämpfen und siegen! Eisern!
26. November: (Nur) ein Punkt gegen Augsburg und ein neuer Trainer

Unionfux: Das Spiel eins nach Urs Fischer ist ein Spiel, dass in mehrfacher Hinsicht die letzten drei Monate widerspiegelte: mit dem Glück und der Selbstsicherheit der letzten Jahre gehen wir wohl in der Anfangsviertelstunde in Führung, besonders Behrens’ Chance nach Pass von Gosens frei vor Dahmen sitzt dann. Man merkt, dass die Mannschaft will, aber nichtsdestotrotz wirkt zu viel nervös und fahrig, symptomatisch steht dafür ein Pass von Rönnow auf Knoche, der zu einer Augsburger Ecke führt.
Dass dann Schiedsrichter Badstübner kurz vor der Pause Elfmeter für Augsburg gibt, der eigentlich keiner ist (und das nach Studium der Bilder auch nicht zurücknimmt), das passt nun wirklich ins Bild der jüngsten Vergangenheit. Und weil Fofana wenige Minuten darauf seine Möglichkeit, wiederum nach Gosens-Ablage, wiederum frei vor Dahmen, nicht nutzen kann, gehen wir, wieder mal, mit einem Rückstand in die Pause.
Die große Möglichkeit zum Ausgleich ist dann nach einer knappen Stunde ein Elfmeter für uns, nachdem Trimmel umgesenst wird - das ganze Stadion sieht das, nur Badstübner nicht, doch nach widerwilligem Studium der Bilder revidiert er seine Meinung. Knoche tritt an und der Augsburger Keeper hält den ziemlich präzisen, aber zu schwach getretenen Strafstoß - es ist zum Auswachsen, selbst so eine Gelegenheit wird liegengelassen, es ist wie ein schlechter Witz und ein böser Fluch gleichermaßen. Dass Gosens kurz darauf bei seinem blitzsauberen Kopfballtreffer nach Laidouni-Flanke knapp im Abseits steht - na klar.
Aber in der Folge macht die Mannschaft Betrieb und es wird noch druckvoller, als Kaufmann, Roussillon und vor allem Juranovic kommen. Doch es dauert bis zur 88. Minute, bis der Aufwand Früchte trägt - Juranovic’ Freistoß wird von Knoche abgelegt und Volland zeigt endlich mal seine Qualität und haut den Ball unhaltbar neben den rechten Pfosten - nach unendlich langer Zeit treffen wir tatsächlich in der ehemaligen Festung Alte Försterei! Das Stadion kocht und auch der Jubel der Jungs auf dem Rasen zeigt, dass die Truppe lebt. In den verbleibenden sieben Minuten gibt es dann sogar noch Chancen zum Sieg, aber die werden vertändelt, Hollerbach hat da ärgerliche Parallelen zu Fofana, zwei Abwehrspieler werden ausgenommen, am dritten bleibt man regelmäßig hängen.
Was soll man nun sagen? Ein Punkt gegen einen FC Augsburg, der allenfalls solide spielt, ist zu wenig, wenn man allerdings die unglückliche Dramaturgie des Spiels sieht, dann muss man wohl zufrieden sein, besser als nichts und Sprung auf Platz 17. Und es wird eben nicht die zehnte Bundesniederlage in Folge (Tasmania atmet hörbar auf) und man hat, trotz aller Widrigkeiten, endlich mal getroffen und gepunktet - starten wir jetzt eine positive Serie? Nötig wär’s. Zwei Premieren sollen nicht unerwähnt bleiben: Andras Schäfer macht, nach über einem halben Jahr, seine ersten Minuten und macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Und dann steht zum ersten Mal in einem Bundesligaspiel eine Frau als Co an der Seitenlinie. Ja, historisch können wir.
Und zumindest Eta wird weiter bei uns an der Seitenlinie bleiben, denn heute hat Nenad Bjelica bei uns unterschrieben und durchgesickert ist es, unionlike, erst wenige Stunden vor der Verpflichtung, den hatte keiner der Journalisten auf dem Zettel. Bjelica, ein 52jähriger Kroate, der in Spanien, Österreich und in der Bundesliga bei Kaiserslautern im zentralen Mittelfeld spielte und Trainer u. a. bei Austria Wien, Spezia Calcio, Lech Poznan und Dinamo Zagreb war, mit denen er zweimal Meister wurde und obendrein dreimal hintereinander kroatischer Trainer des Jahres, das dritte Mal als Trainer mit dem NK Osijek. Zuletzt war er bis Oktober ein halbes Jahr bei Trabzonspor, mit wechselndem Erfolg, aber die Türken sind ja nicht gerade als geduldig bekannt.
Eine sehr interessante Wahl mit viel Erfahrung in verschiedenen Ligen als Trainer, da hätte vielleicht der auch ernsthaft gehandelte Raul den größeren Namen, aber weitaus weniger Meriten als Trainer vorzuweisen, denn der coacht bisher nur Reals zweite Mannschaft in der spanischen dritten Liga. Und wer kannte in Deutschland schon groß Urs Fischer? Und unterstützt wird der Neue von Danijel Jumic als Co-Trainer und eben Marie-Louise Eta, wenigstens bis Sebastian Bönig wieder zurückkehrt. Nur funktionieren muss es natürlich beinahe auf Anhieb, deswegen wünschen wir Nenad Bjelica ein beispiellos goldenes Händchen und herzlich willkommen beim 1. FC Union!
22. November: Trümmerhaufen Nationalmannschaft

Icke: Was stimmt denn da nicht? Erst Löw, dann Flick und nun Nagelsmann. Alle scheitern. Gestern verloren wir hochverdient in Österreich mit 0:2, ohne auch nur die Spur einer Chance zu besitzen. Und die Misere wird immer schlimmer. Sechs Monate vor der EM im eigenen Land haben wir nur noch einen Trümmerhaufen, aber keine Mannschaft.
Nagelsmann allerdings setzt dem ganzen noch die Krone auf. Anstatt ehrlich und offen alle Defizite anzusprechen, erklärt er lieber, warum Sané das grobe Foul gemacht hat und damit den gestrigen Untergang besiegelte. Und er verteidigte stur und uneinsichtig, dass Havertz als sein "Joker" auf der linken Außenbahn ja eine prima Idee von ihm sei und er ja prächtig spiele. Vielleicht sollte er weniger Kanaster spielen und sich lieber mit den Basics beim Fußball beschäftigen.
Peer Mertesacker sprach es dafür an. Die Mannschaft ist kein Team. Kaum einer kämpft für den anderen. Gerade der schon erwähnte Sané ist ein Musterbeispiel dafür, dass er stehen bleibt, wenn er im Dribbling gescheitert ist. Jedenfalls auffallend oft. Ich sage es mal ganz direkt: Solche Spieler brauchen wir nicht in der Nationalmannschaft. Egal welche offensive Klasse er im Dribbling hat, wenn er nicht kämpft und sich wie im vorletzten Spiel nicht an taktische Anweisungen (Henrichs) hält, dann hat er in dieser Mannschaft nichts mehr zu suchen. Was ja sowieso eintreffen wird, weil er für dieses grobe Foul sicherlich drei Spiele gesperrt wird. Damit verpasst er die wichtige Vorbereitung für die EM. Übrigens keine Neuheit, Löw ließ ihn wegen Undiszipliniertheiten schon einmal bei einer WM zu Hause. Damals weigerte er sich, für die U21 zu spielen.
Österreich anzuschauen... machte Spaß. Sie kämpften, griffen wie die Türken gleich am gegnerischen Strafraum an und wurden im Laufe des Spiels immer besser. Die ersten 20 Minuten konnte Deutschland noch mithalten, dann ging nichts mehr. Und mit zunehmender Spielzeit wurden die Österreicher immer selbstbewusster. Sie spielten schnell, mit Risiko und immer am Mann bleibend. Selbst die sonst - ab und an - löchrige Ösi-Abwehr stand sicher. Sie waren schlicht aufmerksam und versuchten Fehler zu vermeiden. All das ging unserer deutschen Mannschaft verloren.
Der eine oder andere unkte schon und sah Parallelen zum 1. FC Union. Aber eher nein. Union spielt ja in den meisten Fällen noch halbwegs vernünftigen Fußball. Das ist bei den deutschen Elite-Kickern aktuell anders und endet - im Falle von Union - hoffentlich am Wochenende. Interimstrainer Grote darf "das Spiel seines Lebens" (gegen Augsburg) machen. Das restlos gefüllte Stadion hat er stimmungsmäßig auf seiner Seite. Er muss nur noch für drei Punkte sorgen. Dann ist er der Held von Union.
"Das können wir uns nicht gefallen lassen", wird Rudi Völler deutlich. Damit stellte er sich an die Seite von Mertesacker und wenn man zwischen den Zeilen lesen kann - gegen Nagelsmann. Dieser redete alles schön, erklärte alles aus seinem Kosmos und stellte immer, wenn es unangenehm wurde, seine Floskel Nummer eins in den Raum: "Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns". Was für ein Quatsch. Da stimmt es innerhalb der Mannschaft nicht. Das Mannschaftsgefüge funktioniert nicht. Und es werden Basics negiert. Zum Beispiel, dass man im Fußball einen ackernden Sechser braucht.
Was hat Rudi Völler bei seinem Übergangsspiel gegen Frankreich, dass sogar gewonnen wurde, anders gemacht? Er hat eine klare Viererkette mit vier defensiven Spielern (Tah, Süle, Rüdiger, Henrichs) aufgestellt. Mit Can hat er einen wirklichen defensiven Mittelfeldspieler gebracht. Und er hat ein einfaches 4-2-3-1-System spielen lassen, dass wirklich jeder Spieler beherrscht. Zauberei? Nein, das sind Basics, die jeder kennt.
Damit Deutschland wieder erfolgreich Fußball spielen kann, müssen folgende neun Dinge geändert werden:
- Ein klares System muss her. Das kann eigentlich nur das 4-2-3-1 sein. Und es darf auch nicht geändert werden, damit die Mannschaft zur EM eingespielt ist. Einfache, klare und gefestigte Strukturen. Jeder der neu reinkommt, weiß genau, was er auf genau dieser Position zu leisten hat und auch, was er nicht machen darf.
- In der Viererkette spielen zwingend vier defensivstarke Akteure - keine Joker oder sonstiger Unsinn! Auch hier ist die Auswahl aktuell groß genug (Tah, Süle, Rüdiger, Henrichs, N. Schlotterbeck, Hummels, Koch, Knoche, Thiaw).
- Vor der Viererkette wird ein Rammbock als sechs installiert. Es gibt genügend deutsche Spieler (Can, Andrich, Khedira, Groß), die das können.
- Unsere beiden großen Talente Musiala und Wirtz spielen vorzugsweise die beiden Halb-Außen-Positionen in der offensiven Dreierkette. Dazwischen Müller als hängende Neun. Nicht weil er auf der Position der stärkste Spieler ist, sondern weil man gegen Österreich sah, er ist der einzige Routinier, der führen und antreiben kann. Und fast noch wichtiger, er genießt den Respekt aller Spieler. Als Backup-Reihe könnten Positionsgetreu Hofmann, Havertz und Gosens agieren. Brandt und Gnabry müssten sich erst wieder ihre Sporen verdienen. Sané ist erst einmal raus, er kann sich über Top-Leistungen im Klub und einem 1A-Verhalten wieder neu anbieten.
- Neben der Sechs spielt eine Acht. Hier kommen Kimmich oder Goretzka infrage. Gündogan konnte im DFB-Trikot - zumindest in den letzten 2 Jahren - nie überzeugen. Wir können auf ihn verzichten. Zumal Kimmich als Acht (in Normalform) der bessere Antreiber ist. 1,90-Latte Goretzka ist ein völlig anderer Typ für die Acht und deshalb wertvoll. So sind wir auch flexibler. Die Spiele mit den Zwillingen "Kimmich und Gündogan" haben nie funktioniert.
- Und den Mittelstürmer kann nur ein richtiger Kerl spielen. Also Füllkrug, Ducksch oder Behrens.
- Die wenigsten Probleme gibt es im Tor. Ter Stegen, Trapp und Neuer bleiben das Führungs-Trio.
- Genauso wichtig wie das Teamwork und ein klares System ist die Hierarchie in der Mannschaft. Müller ist der neue Kapitän und spielt. Basta, würde Gerhard Schröder sagen. Dazu sind Tah, Rüdiger und Hummels gesetzt. Ebenfalls die Youngster Musiala und Wirtz. Und wahrscheinlich Kimmich auf der Acht. Das wären schon einmal sieben Spieler als Gerüst für die deutsche Nationalmannschaft.
- So könnte dann im März das "neue Team" aussehen: Ter Stegen – Tah, Hummels, Rüdiger, Henrichs – Groß, Kimmich – Wirtz, Müller, Musiala – Füllkrug.
Lassen wir uns (dann doch noch) positiv überraschen. Bei Union hoffentlich schon an diesem Wochenende - etwas später in der Nationalmannschaft. Eisern!
21. November: Die Zeit nach Urs Fischer: Tage des Donners

Unionfux: Ein seltsames Gefühl, so zwischen Baum und Borke - der Jahrhunderttrainer Urs Fischer ist tatsächlich weg und mit ihm seine Co-Trainer Markus Hoffmann und, mit einigen Tagen Verspätung, auch noch Sebastian Bönig. Interimsweise übernehmen der eigentliche U19-Coach Marco Grote und seine Assistentin Marie-Louise Eta, doch irgendwie ist eher schwer vorstellbar (wenn auch natürlich nicht unmöglich), dass die beiden eine Dauerlösung darstellen.
Also warten alle gespannt auf den neuen Trainer, genügend Namen sind in der Verlosung, bis tatsächlich hin zu Sammer, aber da könnte man auch Beckenbauer nennen oder Karsten Heine - sind beide auch gerade frei. Aber mal im Ernst: im Moment steht der neue Trainer sowas von in den Sternen, dass sich jede Spekulation automatisch einer gewissen Komik preisgibt.
Viel bedeutender ist ja, dass zwischendurch zwei Endspiele anstehen, zuerst zu Hause gegen Augsburg und dann um die Europa League in Braga und beide sollten schon gewonnen werden, wenn die Felle nicht zu weit wegschwimmen sollen, auch wenn das Heimspiel gegen die Puppenkiste noch größeres Gewicht haben dürfte, kein Wunder, nach dem Absturz ans Tabellenende. Und wir müssen aufpassen, dass die Vergangenheitsbewältigung nicht größeres Gewicht als die unmittelbare Zukunft bekommt …
Dass unser Verein innerhalb weniger Wochen dermaßen ins Taumeln gerät - eigentlich ein Unding. Und doch wirkt mit einem Schlag alles so fragil und instabil, plötzlich ist so viel in Frage gestellt: Dirk Zinglers Führungsstil, Oliver Ruhnerts Einkaufspolitik und Urs Fischers Trainingsinhalte. Alles, was gerade noch so traumhaft sicher schien, so ruhig und kontrolliert, ist nun scheinbar desorientiert und auf der Suche nach so vielen Antworten. Die Frage nach dem neuen Trainer wird bis Samstag eher nicht beantwortet werden, aber spätestens am späten Nachmittag werden wir wissen, ob nach all den Ereignissen ein Ruck durch die Mannschaft ging oder alles so weiterfällt wie gehabt.
Auf jeden Fall ist beim Beobachter so ein wenig die Illusion geschwunden, dass das Handeln bei uns irgendeinem großen Plan folgt - es scheint momentan wie das Aufeinanderfolgen vieler unglücklicher Zufälle und die reichen eben und tatsächlich aus, um unseren Verein in die größte sportliche Krise der letzten anderthalb Jahrzehnte zu bringen und das ganz ohne Ankündigung und Vorahnung. Ein bisschen mehr Glück wie z. B. Siege in Heidenheim oder Bremen und alles wäre, zumindest einigermaßen, in Butter, aber so ist auf einmal so vieles anders, die Selbstsicherheit und -zufriedenheit der letzten Jahre wie weggeblasen und man kämpft darum, einiges wieder zurückzugewinnen, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn egal, was hinter den Kulissen passiert und was man sich so vorstellt und was dann wirklich realisierbar ist - bis zur Winterpause gibt es viel zu tun, das fraglos Wichtigste ist natürlich, so viel Punkte einzusacken, dass die Rückrunde nicht zur Mammutaufgabe wird, für welchen Trainer und welche Mannschaft auch immer.
Der Angstgegner Augsburg (nur einmal konnten wir gegen die Puppenkiste in der Bundesliga gewinnen) ist sicher kein leichter erster Prüfstein der neuen Zeitrechnung, aber den gibt es wohl auch derzeit für uns nicht. Mal sehen, ob das Spiel am Samstag nur wegen des Debüts einer weiblichen Co-Trainerin in der Bundesliga erwähnenswert ist - oder ob uns endlich der Befreiungsschlag gelingt, wieauchimmer, wodurchauchimmer. Tage des Donners…
19. November: Schlimmer Rückfall

Icke: "Die Taktik ist zweitrangig ...", so sagte es der Neu-Bundestrainer-Ausprobierer Nagelsmann nach dem Spiel. Er meinte damit die fehlenden Emotionen der deutschen Mannschaft. Und das sollte als Erklärung für die verdiente Niederlage gegen eine türkische B-Mannschaft dienen. In einem Heimspiel, das ein Auswärtsspiel war. Welch unglaublicher Unfug!
Es fing damit an, dass ich meinen Augen nicht traute, welche Zusammenstellung die Mannschaft hatte. Auf den Positionen "rechter Verteidiger" und "linker Verteidiger" spielten mit Sane und Havertz - zwei Stürmer. Parallel dazu erklärte Nagelsmann vor dem Spiel, er wolle zuerst die Defensive stärken. Wie bitte?
Es wurde aber noch viel schlimmer. Im zentralen Mittelfeld spielte zusätzlich keine echte Sechs. Sprich kein defensiver Mittelfeldspieler. Obwohl mit Andrich und Groß zwei gute Sechser auf der Bank saßen. Das Experiment Kimmich/Gündogan ist nun schon vielmals schief gegangen. Eben weil beide Spieler sich viel zu ähnlich sind und keiner der beiden wirklich ein guter Defensiv-Spezialist ist. Warum machen deutsche Bundestrainer eigentlich erkennbare Fehler immer wieder aufs Neue?
Und als das ganze Elend dann - zumindest zur Halbzeitpause - voll sichtbar wurde, änderte Nagelsmann taktisch etwas? Nein, warum auch. Es ist unfassbar! Bis 19 Minuten vor dem regulären Ende nahm der Bundes-Jogi, ähm, Nagelsmann, gar keine Änderungen vor. Und es gab den nächsten Kardinal-Fehler. Deutschland hat aktuell zwei gute Spielmacher. Der eine ist Musiala, der fehlte aber diesmal im Aufgebot. Der andere ist Wirtz, der war bis dato unser bester Spieler. Und nicht der von Nagelsmann so gelobte Havertz als linker Verteidiger. Den dann besten Spieler im deutschen Team auszuwechseln, grenzt schon an Arbeitsverweigerung.
Alles, was ich bis hier schrieb, formulierte Matthäus als Kommentator mit seinen Worten, bis dann Nagelsmann zum Interview erschien. Er hatte ein anderes Spiel gesehen, und ich staunte, wie ruhig Matthäus sich das anhörte. Ich hätte ihn gefragt, ob er das ernst meint, was er gerade sagt!
Die Türken machten das Olympiastadion zu einem Heimspiel. Auch das muss man sich mal vorstellen. Das sind 75.000 Zuschauer im Berliner Olympia-Stadion und man hört einzig die Türken, wie sie die Deutschen 90 Minuten lang auspfeifen. Die deutsche Nationalmannschaft scheint die Deutschen nicht mehr zu interessieren. Warum ist das so? Eine Erklärung beginnt schon beim Ertönen der Nationalhymnen. Vollste Konzentration und Leidenschaft bei den Türken. Millimeterweises Bewegen der Lippen bei Sane, Kapitän Gündogan und Henrichs. Da fehlt schon vor dem Spiel die Leidenschaft und die Emotion, alles zu geben. Und wenn nicht einmal der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft die deutsche Nationalhymne richtig mitsingt, was soll denn danach noch kommen?
Fußball gespielt wurde auch noch. Die Deutschen begannen eigentlich ganz ordentlich. Sie drückten in den ersten 15 bis 20 Minuten dem Spiel den Stempel auf. Gingen sogar nach fünf Minuten in Führung. Da dachte man noch, das wird etwas. Das war falsch.
Mit zunehmender Zeit wurden die Türken immer stärker. Sie griffen die Deutschen - fast über 90 Minuten lang - schon am eigenen Strafraum an. Damit kamen unsere "Künstler" gar nicht zu Recht. Aber anstatt die sich daraus ergebenen Räume clever zu nutzen, gerieten wir ins "Schwimmen". Dabei hatte unsere Mannschaft ein Vielfaches an Länderspielen und Erfahrung aufzuweisen, als die junge türkische Mannschaft. Aber wie sagt Nagelsmann so schön, die Taktik ist zweitrangig. Da haben wir nur drei nominelle defensive Spieler auf dem Platz und reden uns alles schön.
Lothar Matthäus, der als Einziger Tacheles redete, sprach auch das Thema "Experimente" an. Diese sollten - auch nach Nagelsmann - jetzt gar nicht mehr stattfinden. Eben weil wir bis zur EM im eigenen Land nur noch sehr wenige Testspiele haben. Da ist es wichtig, dass die Mannschaft eingespielt ist. Und das wiederum setzt zwingend voraus, dass unsere Spieler auf den ihnen vertrauten Positionen eingesetzt werden. Ein Sane und ein Havertz haben wohl sehr selten auf den defensiven Außenbahnen zugebracht. Und eine deutsche Mannschaft ohne einen defensiven Mittelfeldspieler sollte auch zur Vergangenheit gehören. "Aber was interessiert mich mein Geschwätz von gestern"? Nagelsmanns Experimente waren der Grundstein zur Total-Blamage.
Da nützt auch die wunderschöne Torvorbereitung von Sane zum 1:0 nichts, wenn er auf der falschen Position spielt. 20 Minuten später träumte er, hörte das Kommando von Henrichs nicht und ein türkischer Spieler lief in den freien Raum, der eigentlich zu Sane gehörte. Das 1:1 puschte die Türken noch einmal richtig. Das zweite deutsche Tor erzielte Füllkrug mit einer feinen Einzelleistung. Und ja, der Vollständigkeit halber, das dritte Tor der Türken war "getürkt". Wenn ich einen Spieler von hinten an den Oberarm schieße, dann kann das gar kein Elfmeter sein, weil ja hinten kaum ein Spieler Augen hat. Der polnische Schiedsrichter sah das (anatomisch) anders.
Gott sei Dank war ich nicht im Stadion. Das wollte ich eigentlich. So musste ich mich nur zu Hause am Fernseher ärgern. So werden wir uns im nächsten Sommer ganz furchtbar blamieren. Nach den ersten zarten "Pflänzchen" USA und Mexiko dachte ich kurz, das mit Nagelsmann kann etwas werden. Aber wer gleich so viele Dinge parallel falsch macht, bei dem ist wohl Hopfen und Malz verloren ... Eisern
P.S. Im Union-Forum wird ja von den Fans und Usern gerade sehr aktiv ein neuer Trainer gesucht. Da fiel dann auch einmal der Name Matthäus. Ein sehr charmanter Gedanke. Obwohl Zingler und Matthäus aus meiner Einschätzung nicht wirklich zusammen passen. Aber ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen ...
18. November: Drei Tage Staatstrauer und dann Sammer?

Icke: So, nun isset passiert. Union ohne Fischer. Kaum vorstellbar. Aber so ist der Lauf der Zeit. Wie extrem beliebt Urs Fischer ist, hat sich gerade jetzt gezeigt. Er konnte den Zeitpunkt bestimmen. Und das ist auch glaubhaft.
Darüber hinaus gab es drei Tage trainingsfrei und ein gemeinsames Verabschiedungs-Frühstück mit der kompletten Geschäftsstelle. Das ist so ein bisschen wie drei Tage Staatstrauer.
Auch wenn es (wie immer) Leute gibt, die das anzweifeln - Union als Verein hat sich anständig und dankbar gezeigt. Fischer selbst hat die Zeit festgelegt. Besser gesagt - vorgezogen. Es kam heraus, dass ein Schluss-Termin bereits definiert war. Natürlich auf Wunsch von Urs Fischer. Und auch das glaubt ihm jeder.
Urs Fischer hat in den letzten knapp fünfeinhalb Jahren, nicht nur Unglaubliches geleistet, nein er war auch getrennt lebend von seiner Frau (sie wohnt in der Schweiz, weil sie an ein kurzes Intermezzo glaubte) und dem gewohnten Umfeld. Das zermürbt mit der langen Zeit, die er hier gearbeitet hat. Natürlich hatte der passionierte Angler kein Problem, ein Gewässer in Köpenick zu finden, um seiner Leidenschaft zu frönen. Aber der Job als Bundesligatrainer ist eben auch ein Fulltime-Job, ohne Wochenenden und nervenaufreibend. Eine sicherlich folgende mehrmonatige Ruhepause sei ihm gegönnt.
Und sicherlich kommt da noch etwas. Wie im Fall Benyamina zeigt sich Dirk Zingler an so einer Stelle oft sehr emotional. Nun hat Urs keine Rückennummer, die man einfrieren kann, aber eine Extra-Ehrung als Statue im Hauptgebäude oder gar eine Ehrenmitgliedschaft - das kann man sich gut vorstellen. Es gibt kaum etwas Schöneres, als bei Zehntausenden Menschen positiv im Gedächtnis zu bleiben, das hat er schon geschafft!
Am kommenden Montag ist die Staatstrauer vorbei. Dann rückt die Nachfolgersuche in den Fokus. Namen werden schon gehandelt. Kuntz, Glasner, Baumgart, Sammer, van Nistelrooy, Henriksen, Svensson, Interimstrainer Grote selbst, Härtel, van Brockhorst, Soskjaer, van Gaal, Hürzeler, Reis, Titz, und und und. Einige sind dabei, die wohl unseren finanziellen Rahmen sprengen würden, andere passen wohl auch nicht. Sicher ist wohl aber, Fischer zu kopieren und einen ähnlichen Typ Trainer zu suchen, kann nur schief gehen. Es ist ein Pokerspiel, wir können mit dem "Neuen" einen Volltreffer landen oder auch fürchterlich baden gehen. Völlig unabhängig von Anforderungsprofilen oder sonstigem Schnickschnack.
Mein Top-Favorit wäre Matthias Sammer. Allerdings will (oder kann - Gesundheit?) der wohl nicht mehr. Er hat ja auch eine angenehme Situation. Als Berater des BVB und (seltener) Kommentator im TV hat er sicherlich ein gutes Auskommen, verbunden mit einem überschaubaren Arbeitspensum. Aber ich sage es gern noch einmal, dieser unangepasste Querkopf, Motivations-Ass und Ossi, der auch noch etwas im Kopf hat, wäre die Ideal-Lösung. Zumindest auf dem Papier.
Und klar ist auch, der "Typ Sammer" ist immer für eine Überraschung gut. Ehrgeiz hat er sicherlich mehr als genug. Wir werden es wohl nie erfahren. Ja, es ist die mit Abstand unwahrscheinlichste Lösung. Aber der Versuch ist nicht strafbar. Wir können dabei nur gewinnen. Und Gnade der Bundesliga-Konkurrenz, sollte uns dieser Coup doch gelingen. Ein Sammer in Köpenick würde so einiges Positives bewegen! Und unmöglich ist es auch nicht. Ich sage nur Thomas Häßler. Dirk versteht, was ich meine ... Eisern
15. November: Danke, Urs Fischer!

Unionfux: Die letzten zweieinhalb Monate waren der absolute Albtraum für jeden Unioner und jetzt ist, quasi als Krönung des Ganzen, das Unvorstellbare tatsächlich passiert: der Vater des Erfolges, der Trainer des Jahres 2023, Urs Fischer, ist entlassen worden.
Natürlich in gegenseitigem Einvernehmen, wobei denkbar ist, dass Urs Fischer selbst keine wirklichen Argumente mehr hatte und sich, angesichts der kommenden Fast-Endspiele, zur Disposition gestellt hat. Es ist ein Schock, dass diese Geschichte so ein Ende nimmt, auch die Treueschwüre des Präsidenten Dirk Zingler, die schwierigen Zeiten gemeinsam zu meistern, vor dem Heimspiel gegen Frankfurt ausgesprochen, hielten nicht allzulange - und auch, dass sich die Fans in der Alten Försterei vor dem Spiel so explizit und frenetisch für unseren Trainer aussprachen, hat leider nichts geholfen.
Nun kann man nicht sagen, dass diese Maßnahme so gar nicht nachzuvollziehen ist, gleichwohl sind wir nun endlich hart aufgeschlagen, nach einem beispiellosen Sturzflug, der wohl für alle nahezu unerklärlich ist - wer hätte denn auch nur ansatzweise gedacht, dass der Trainer, der uns in die Champions League führt, nicht mal das Ende der Gruppenphase miterlebt??
Mit Urs Fischer geht ein Mann, der wohl der beste Trainer war, den dieser Verein jemals hatte. Nicht nur der sportliche Erfolg spricht dafür, all die Auszeichnungen, sondern gerade auch der feine Charakter dieses Fussballlehrers, der kaum jemals die Contenance verliert, nie Unsinn redet und immer geradlinig und anständig in diesem doch sehr schwierigen Geschäft Profifussball geblieben ist, eine Ausnahmeerscheinung, die ganz hervorragend zu unserem Ausnahmeverein passte - in jeder Hinsicht. Im vergangenen Sommer gab es viele Gelegenheiten, in denen ich mich im Gespräch mit vielen anderen Unionern fragte, wann unsere unglaubliche Erfolgsgeschichte wohl enden könnte - und wir waren uns alle einig: nicht, solange Ruhnert und vor allem Fischer die sportlichen Geschicke lenken.
Vielmehr gab es die bange Frage: was kommt wohl danach? Wer soll denn bitte auf diesen phantastischen Trainer folgen? Und uns fehlte beim besten Willen die Phantasie, dazu auch nur einen vagen Tipp abzugeben...Und jetzt ist es soweit, ziemlich überraschend und unerwartet, höchst schmerzhaft - wir sind endgültig auf dem häßlichen Boden der Tatsachen angelangt, seit heute ein wenig näher an die Stinknormalität herangerückt.
Mir bleibt nur zu sagen: danke, Urs Fischer, für die vergangenen fünf Jahre, ich bin stolz und glücklich, dass du meinen Herzensverein trainiert hast und ich bin gleichzeitig sehr traurig und entsetzt, dass dieser Weg nun zu Ende ist, zumal auf diese Weise - nichtsdestotrotz viel Glück auf all deinen weiteren Wegen, du wirst uns immer willkommen sein. Und der 1. FC Union Berlin ist heute zweifellos ein Stück ärmer geworden…
13. November: Ab jetzt kann es nur noch besser werden ...

Unionfux: So, jetzt ist es geschafft, ab jetzt kann es nur noch aufwärts gehen: Der Tabellenerste des zweiten Spieltages ist der Tabellenletzte des elften Spieltags. In Leverkusen wird so weitergemacht wie in letzter Zeit in der Liga üblich: Wir schießen kein Tor, fangen uns aber relativ leicht das eine oder andere ein. Bei den sehr starken Leverkusenern, die eine Passquote von 92% aufweisen und uns in keiner Phase und in keiner Region des Spielfelds Luft zum Atmen lassen, schießen wir insgesamt zweimal aufs Tor durch Haberer und Laidouni, beide Male hat der gegnerische Keeper keine Mühe.
Mit einem Gegentor zur Halbzeit sind wir hingegen gut bedient, Rönnow kann mehrfach in höchster Not retten. Nach der Pause fressen wir, ziemlich einfach, zwei Tore nach Ecken, der Ordnung halber muss man erwähnen, dass eine der Ecken keine war - aber das ändert im Grunde nichts, und das letzte Tor ist ein blitzsauberer Konter nach Freistoß vor dem Leverkusener Tor.
Selbst Urs Fischer und Christopher Trimmel bestätigen nach dem Spiel einen Klassenunterschied, für mich sind es eher zwei Klassen … Wir sind nämlich in Leverkusen bestenfalls vorhanden, nicht mehr, absolut trostlos. Ich glaube, die Bayer-Spieler haben nicht mal ihre Trikots durchgeschwitzt. An den nunmehr neun in Folge verlorenen Spielen in der Bundesliga erschreckt nicht nur der reine Fakt, es erschreckt vielmehr das Wie, auch wenn ich es im Moment allen ersparen möchte, darauf näher einzugehen - die nackten Zahlen allein sprechen schon für sich.
Keine Frage, bei der glänzend verstärkten Werkself kann man verlieren, damit war zu rechnen, in der letzten Saison verloren wir dort sogar mit 0:5, aber jetzt wirkt es wie ein Offenbarungseid. Ich wiederhole mich: Gut, dass jetzt (schon wieder) Länderspielpause ist. Zeit für alles Mögliche, Zeit für offensichtlich viel Notwendiges. Am 25. November kommt der FC Augsburg in die Alte Försterei und jetzt muss man wirklich schon fast von einem Schicksalsspiel sprechen - da muss nämlich unter allen Umständen gewonnen werden, weil wir die Punkte dringend brauchen und weil wir von diesem Horrortrip runter müssen, damit nicht in wenigen Wochen so viel eingerissen wird, was sich vorher so erstaunlich und grandios aufgebaut hat.
13. November: Und nun?

Icke: Man konnte jetzt nicht wirklich davon ausgehen, dass Union in Leverkusen etwas holt. Nur die Ernüchterung ist trotzdem da. Vor allem weil der Auftritt bei den Rheinländern blutleer war.
Da zeigt man kurz zuvor in Neapel noch eine engagierte Leistung und holt sogar einen Punkt. Um dann in der Bundesliga alles vermissen zu lassen. Ja Leverkusen ist aktuell die beste Bundesligamannschaft. Aber diese Unkonzentriertheiten, diese irre Fehlerquote, die wir zeigten, waren wirklich - die eines Absteigers.
So deutlich muss man das mal sagen. Das fing schon im Tor bei Rönnow an. So ein wackliges Spiel habe ich noch nie von ihm gesehen. Und wenn man gegenüber Schwolow fair bleibt, so hätte er auch mal eine Chance verdient. Es ist einfach nicht zu verstehen, wie man in Napoli noch so ein starkes Spiel zeigt und dann in der Bundesliga so alles vermissen lässt. Man könnte jetzt jeden einzelnen Spieler betrachten, wir ersparen uns das und fragen lieber, wie es jetzt weitergeht.
Bis zum Jahreswechsel spielen wir noch fünfmal in der Bundesliga. Das übernächste Spiel bei den Bayern können wir gleich abschenken. Das spart Reisekosten. Ergo müssen wir im nächsten Bundesligaspiel, zu Hause gegen Augsburg, punkten. Eigentlich sind hier schon 3 Punkte Pflicht. Ansonsten wird es ganz düster für uns. Denn jetzt noch 2 weitere Niederlagen wird die Mannschaft - vor allem psychisch - nicht verkraften. Nach diesen 2 Spielen in der Bundesliga haben wir noch 2 Heimspiele gegen Gladbach und Köln und ein Auswärtsspiel in Bochum. Machen wir uns nichts vor, 7 Punkte sind das absolute Minimum aus diesen 5 Spielen. Eigentlich sollten es noch 3 Siege bis Silvester werden. Schaffen wir das nicht, wird ab sofort jedes Spiel ein Endspiel werden.
ABER... noch ist Zeit, die Saison zu retten! Urs muss nur sofort damit beginnen und vor allem die bisherigen Erkenntnisse einfliessen lassen. Er sollte jetzt wissen, auf wen er sich verlassen kann und auf wen eben auch nicht. Angst vor harten Entscheidungen hat er noch nie gehabt, die sind jetzt gefragt. Wer zurückzieht, der sollte bis Jahresende auch nicht mehr spielen. Punkt! Wir sind im Abstiegskampf, da sind nur ganze Kerle gefragt. Knoche, Bonucci und Khedira müssen hier voran gehen und ihren defensiven Führungsrollen gerecht werden. Und es kann nicht heißen Bonucci oder Knoche, sondern Bonucci und Knoche.
Wir müssen alle Qualität in die Waagschale werfen. Auch ein Nationalspieler wie Gosens gehört ins Team. Auch von ihm müssen wir verlangen, dass er die Mannschaft mit führt. Ob man ihm Roussillon defensiv noch dahinter stellt, kann man machen. Ist aber nicht das entscheidene Element. Juranovic gehört ins Team, weil er spielerisch aktuell einen Tick besser drauf ist und vor allem auch mal einen Freistoss verwandeln kann. Der noch formstärkste Akteur aktuell - Laidouni - sowieso. Vielleicht hilft auch wieder unsere Kämpferlunge Behrens vorn drin. Allerdings ist Khedira gegen Augsburg noch gesperrt, das ist eine Katastrophe. Genau er wäre so enorm wichtig. Kral hatte jetzt etliche Chancen gehabt, nun wäre wohl auch Tousart einmal an der Reihe - auf der Sechs zu glänzen.
Schön wäre es. Wenn ich das alles so zusammenzähle, komme ich fast zwangsweise auf folgendes Team für Augsburg: Schwolow - Juranovic, Bonucci, Knoche, Roussillon - Laidouni, Tousart, Gosens - Becker, Behrens, Fofana. Das ist ein kompaktes 4-3-3. Die Viererkette hatte in Stuttgart funktioniert. Und hinten einigeln bringt uns gegen Augsburg gar nichts. Wir müssen Tore schießen, ohne die Defensive zu vernachlässigen. Drei Punkte müssen gegen Augsburg her. Irgendwie. Schaue ich auf die Statistik gegen Augsburg, weiss ich, wie schwer das wird. Von acht Bundesligaspielen, konnten wir gerade einmal ein Spiel gewinnen. Und das war gleich das erste Bundesliga-Heimspiel 2020 gegen sie. Seitdem konnten wir Augsburg nicht mehr schlagen. Die Ränge werden wieder alles geben. Wir werden Union verbal nach vorn peitschen. Diesmal darf der Funke überspringen. Ein Sieg mit Herz, Kampf und Leidenschaft - die Fans haben das verdient. Auf Union - kämpfen und siegen! Eisern.
11. November: Wundertüte, die zweite!

Unionfux: Ein Spiel bei Bayer Leverkusen zählt im Moment sicher zu den schwersten Aufgaben in der Bundesliga, die Bayer-Elf ist nicht umsonst ungeschlagener Tabellenführer. Allerdings tut man sich in den letzten Spielen etwas schwerer, so entschied man die Spiele im DFB-Pokal beim Drittligisten SV Sandhausen und in der Europa League beim aserbaidschanischen Klub Qarabag Agdam in Baku erst kurz vor Ultimo. Und wir haben die Horrorserie ausgerechnet beim amtierenden italienischen Meister brechen können.
Also geht’s bei uns ein wenig rauf und in Leverkusen eine Winzigkeit runter. Außerdem haben wir zweimal in Leverkusen punkten können, warum also nicht diesmal? Okay, kann schon sein, dass ich nur versuche, im Wald zu pfeifen, aber ein bisschen Mut ist vor so einem Auswärtstrip nun mal wichtig und keine Mannschaft ist unschlagbar, auch nicht der Tabellenführer. Nebenbei: im letzten Jahr waren wir das noch …
Letztlich ist es wie vor dem Spiel in Neapel: wir stehen nicht unter Erwartungsdruck - und das, obwohl wir nun wirklich jeden Punkt brauchen können. Mal sehen, wie wir damit umgehen und mal sehen, inwieweit die Mannschaft von Mittwoch Bestand hat, auf jeden Fall wird Khedira ersetzt werden müssen, wahrscheinlich wird Kral für ihn spielen.
Und so kommt die nächste Wundertüte um die Ecke, alles ist möglich. Und es könnte gut sein, dass seit Neapel auch die Mannschaft das wieder weiß und auch so empfindet. Das Potential und das Können ist ja unbestritten da, wenn jetzt der Kopf wieder mitspielt, dann wäre das doch großartig.
Die Nominierungen für die beiden nächsten Länderspiele sind im Übrigen raus, es dürfte niemanden so recht verwundern, dass Behrens es diesmal nicht in den Kader geschafft hat. Dafür aber Robin Gosens, der allerdings verzichtet, weil in der nächsten Woche seine Frau das zweite Kind zur Welt bringen könnte.
Ob er trotzdem mit nach Leverkusen fährt, wird sich daher relativ kurzfristig entscheiden - wobei Roussillon ihn schon in Neapel ziemlich gut ersetzt hat, nicht nur der Pass auf Becker vor dem Ausgleich war hinreißend, genauso wie Juranovic’ Freistoß kurz vor der Pause, selbst wenn da wieder mal das Glück fehlte … Bitte mehr davon, natürlich inklusive Glück!
9. November: 1:1 von Union Berlin fühlt sich an wie ein Sieg

Icke: Dieses 1:1 fühlt sich an wie ein grandioser Sieg! Kein Mensch hätte auch nur einen Pfifferling auf Union gegeben. Eben weil die 12 Spiele zuvor verloren gingen. Und nun hieß es beim italienischen Meister zu bestehen. Und das gelang! Und wie! Ein Thriller ohne Gleichen waren diese 98 Minuten.
Napoli ging standesgemäß mit 1:0 in Führung. Das war in der 39.Minute. In der 30. Minute klingelte es schon einmal im Union-Kasten. Das Tor zählte aber nicht, weil sich ein Italiener bei der Vorlage exorbitant aufstützte. Aber schon in der 1.Halbzeit setzten wir Nadelstiche. In der 3. Minute und in der 11. hatte Becker gleich 2x die Gelegenheit die Führung zu erzielen. In der 37. gabs dann noch ein Riesen-Ding für uns. Ansonsten hatte Napoli natürlich mehr Ballbesitz und mehr Chancen, wir machten aber auch klug die Räume dicht und fighteten.
Dazu hatte Rönnow einen exzellenten Tag. Er hielt mehr Bälle, als man erwarten konnte. Engagiert und konzentriert kamen wir aus der Pause. Und das wurde belohnt. Roussillon behielt im eigenen Strafraum die Ruhe und passte einen Ball über den halben Platz zu unserem agilen Sturm-Duo Becker und Fofana. Diese spielten sich gegenseitig frei und Fofana versenkte den Abpraller vom Keeper. Das war großes Kino und wirklich gut herausgespielt.
Die 2.500 Unioner im Stadion flippten aus. Kaum mehr bekannte Gefühle der Freude kamen zurück. 4 Minuten später (55.) war unser Becker/Fofana wieder "On Tour". Sie scheiterten nur knapp mit unserer Führung. Nun erhöhten die Nachfolger von Maradona das Tempo noch einmal und wir gerieten phasenweise unter Druck. Etliche Chancen besaß Napoli noch, aber entweder zeigte Rönnow ganz starke Reflexe (72., 82. 95.) oder ein Unioner bekam noch ein Bein dazwischen. Um die 85. Minute herum überstanden wir auch noch ein Powerplay. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir noch gute Konter-Chancen hatten. In der 91., 96. oder 97. Minute hätten wir auch das Siegtor machen können. Gerade die letzte Chance im Spiel war eine vom Kaliber - 100 %. Dieser "Sieg" war wieder vom Kaliber "Mannschaftsleistung". Einer kämpfte für den anderen.
Keiner war sich zu schade, alles geben. So muss das sein und der Punkt war das Ergebnis. Ich will jetzt noch nicht großspurig von einer Wende sprechen, aber ein Anfang wäre gemacht. Am Wochenende treten wir dann in Leverkusen an. Die sind aktuell eher noch stärker einzuschätzen als Napoli. Bei ihnen war übrigens der Georgier Kvaratskhelia der gefährlichste Angreifer. Wenn der über links antrat, war er mit fairen Mitteln eigentlich nicht zu stoppen. Napolis 120-Millionen-Torjäger Osimhen fehlte wieder verletzt. Auf der Seite von Union gab es (wie schon erwähnt) Teamwork. Ein paar ragten aber trotzdem noch heraus. Bonucci organisierte seine Abwehr ganz hervorragend. Grätschte auch noch überall erfolgreich dazwischen. Er spielte zentral für Knoche. Jaeckel verteidigte rechts in der 3-er-Kette und zeigte eine überdurchschnittlich gute Leistung. Leite fiel leider etwas ab, dafür hatte Rönnow einen sensationellen Tag. Zentral auf der 6 agierte Khedira unauffällig, aber souverän. Rechts spielte Juranovic sehr gut. Endlich kommen die ruhenden Bälle wieder präzise. Und auf links - wie schon erwähnt - machte Roussillon ein ganz starkes Spiel.
Da wird Gosens jetzt eine Schippe drauflegen müssen, sonst läuft Roussillon ihm den Rang ab. Haberer und Laidouni spielten zwar nominell im offensiven Mittelfeld, konnten sich aber über einen Mangel an defensiven Aufgaben nicht beschweren. Und vorne sorgten Becker und Fofana immer wieder für Entlastung. Sie waren für Napoli immer ein Unruheherd. Schnell und trickreich agierten beide. Und Fofana schoss sein erstes richtig wichtiges Tor für Union. So kann das bitte weitergehen. Allerdings ist Leverkusen ein richtiger Brocken. Nichts erwarten, fighten und ein wenig Spielglück einfordern. Dann kann auch das etwas werden. Eisern.
8. November: Neapel sehen und - ja was?

Unionfux: Was soll man sich für das heutige Gastspiel in Neapel wünschen? Dass dort der Knoten platzt? Ich denke nicht, dass uns irgendwas vom Kerngeschäft Bundesliga ablenken sollte. Ob wir also europäisch überwintern sollten, scheinbar hat uns dieses Abenteuer ja nicht gerade Glück gebracht. Und den DFB-Pokal sind wir ja auch schon mal los, je weniger Hochzeiten, umso besser.
Gut, die Chance ist mittlerweile sowieso relativ gering, dass wir in der Champions League noch was reißen. Andererseits fragt man sich, wieviele Niederlagen am Stück man noch anhäufen, wie oft man noch ohne eigenen Treffer wacker und tapfer mitspielen will. Der Turnaround scheint immer schwieriger, auch wenn die statistische Wahrscheinlichkeit eines Endes dieser Horrorserie ja unbestritten ansteigt.
Das Stadion am Samstag hat jedenfalls ziemlich eindrucksvoll gezeigt, dass die Fans hinter der Mannschaft und insbesondere Urs Fischer stehen. Genutzt hat es kurzfristig leider wenig, aber der Trainer hat schon ganz richtig angemerkt, dass der anstehende Kampf ein Marathon ist und kein Sprint.
Vielleicht sollte man das Spiel in Neapel ja dazu nutzen, taktisch einiges auszuprobieren - was nicht zwingend heißt, dass man es abschenkt. Davon abgesehen, könnte einigen Spielern eine Pause ganz gut tun, weil sie, freundlich ausgedrückt, irgendwie überspielt wirken - Namen spare ich mir an dieser Stelle.
Ziemlich viele Aufgaben für ein Spiel. Doch gerade dieses Match kann im Grunde lockerleicht angegangen werden, soweit so etwas überhaupt geht - denn es gibt kaum Erwartungen und es gibt wenig zu verlieren. Und dann sollte man doch die Feste feiern, wie sie fallen, oder?
Ich habe leider zwischenzeitlich die Fähigkeit verloren, irgendein Ergebnis vorauszuahnen, für mich ist das Spiel in Neapel also die reine Wundertüte. Alles ist möglich - ob das nun gut oder schlecht ist, keinen blassen Schimmer. Ja, Optimismus fällt gerade schwer, die Situation ist nun mal (negatives) Neuland für uns alle. Aber eins ist auch klar: noch ist nichts verloren. Schon gar nicht, wenn das nächste Spiel verloren geht. Einigermaßen komfortabel, finde ich. Man muss eben aus jeder Blüte Honig saugen, gerade jetzt.
5. November: Irgendwas ist immer

Icke: Eintracht Frankfurt gewinnt auch bei uns - locker mit 3:0. War es wirklich so klar? Nein, war es nicht. Union machte in der 1. Halbzeit ein gutes Spiel und in der 2. Halbzeit ein noch besseres. Belege dafür sind 9:1 Ecken, 40:8 Flanken in den Strafraum und 11:4 Schüsse auf das Tor. Der Unterschied aber, von den 4 Frankfurter Torschüssen fanden 3 das Ziel. Kriterien wie die Zweikampfquote und der Ballbesitz waren ausgeglichen. Obwohl man gerade in den letzten 30 Minuten des Spiels, als Union einen unglaublichen Druck ausübte und die Hessen teilweise einschnürte, den Eindruck hatte, Union habe mehr Ballbesitz. So die gemessenen Zahlen stimmen, war es aber anders. Aber das ist auch egal. Wir hatten genug Chancen (allein Fofana 3) das Spiel zu gewinnen. Aber hier trifft die Überschrift ins Schwarze: Irgendwas ist immer. Das Marmoush in der 2. und in der 14. Minute gleich doppelt traf und vor allem so früh, killte uns. Trotzdem rannten wir danach an, 80 Minuten lang. Das Ergebnis war ernüchternd.
Diesmal gab es hinten wieder eine Dreierkette. Neben dem zentralen Knoche spielten Bonucci und Leite. Eigentlich gut, bis auf eben 3 Situationen. Bonucci zeigte sich am Samstag auch als unermüdlicher Antreiber. Viele gute lange Bälle konnte er platzieren. Aber sie konnten auch nicht kaschieren, das Bonucci und Leite, die auch oft außen klären mussten, keine Sprinter sind. Das Frankfurter Talent Larsson lief Leite beim zweiten Tor einfach davon. Das darf einfach nicht passieren. Und wenn ich als portugiesischer Nationalspieler merke, da läuft gerade etwas schief, dann muss ich zwingend den Trikotzupfer rausholen. Im Mittelfeld schwang sich die nominelle 8 zur 10 auf. Laidouni verteilte klug die Bälle. Wie schon im letzten Spiel, war er bester Unionspieler. Auf den Außen hatten Trimmel und Gosens so ihre Mühe. Trimmels Flanken hatten nicht die nötige Genauigkeit und Gosens wackelte ein paar Mal in der Defensive. Nach vorn setzten beide kaum gefährliche Aktionen. Ein Schuss aus dem Hinterhalt konnten wir von Trimmel sehen. Ansonsten kam da nicht viel. Fofana war unser gefährlichster Angreifer. Er zwang Trapp zu einer Weltklasse-Parade und köpfte an die Latte. In früheren Zeiten wäre zumindest einer rein gegangen. In Unions aktueller Verfassung eben nicht. Becker ruckte immer wieder an, sprintete wie der Teufel, spielte aber glücklos. Behrens kam dann in der 2. Halbzeit rein und setzte auch gleich einen Kopfball knapp links neben das Tor. Dann schwört Laidouni im Strafraum gefoult worden zu sein. Ein Foul war es auf jeden Fall. Der noch sehr junge Schiedsrichter Jablonski aus Bremen sah das anders. Wie auch alle anderen strittigen Situationen des Spiels. Getreu dem Motto: Irgendwas ist immer. Aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen. Wegen dem Schiedsrichter hat Union nicht verloren.
Wem kann man denn nun einen Vorwurf machen? Irgendeiner muss doch schuld sein. Nö! Das sahen auch die 22.000 im Stadion so. Die Mannschaft hatte alles versucht. Sogar ordentlich Fußball gespielt, rannte und kämpfte. Da werden sie eben – auch nach der 12. Pflichtspiel-Niederlage – gefeiert. Gibt’s sowas noch einmal auf dieser Welt? Wohl nein! Genauso wie Urs Fischer im Stadionheft den Rückhalt von Präsident Dirk Zingler verbrieft bekam. Von den Zuschauern im Übrigen auch. Laute Urs-Gesänge waren – genauso wie viele Transparente – zum hören und lesen gedacht. Hier ist Union eben doch anders als andere Vereine und das ist auch gut so. Eine Einheit in Rot und in Weiß. Und das ist kein simples Lippenbekenntnis. Es ist gelebte Realität in Berlin-Köpenick.
Die nächste Woche wird dafür ganz einfach werden. Erst geht es unter der Woche zum SSC Neapel. Dann in der Bundesliga zu Bayer Leverkusen. Alles andere als null Punkte wären eine faustdicke Überraschung. Ist das aber völlig ausgeschlossen? Nein, die Hoffnung stirbt zuletzt! Eisern
3. November: Vom Straddle zum Fosbury - und immer gemeinsam!

Unionfux: So, ich erkläre die zwei Monate des Grauens einfach mal für endgültig beendet, ja, es war schlimm, aber wie sagt Wilhelm Busch so weise: "Der schönste Schmerz ist der gewesene!" - Wie das alles passieren konnte, das ist und bleibt schwer zu sagen. Eine mögliche Erklärung ist, dass wir, metaphorisch gesehen, vom Straddle auf den Fosbury umstellen wollen.
Wir erinnern uns: 1968 revolutionierte der amerikanische Hochspringer Dick Fosbury seinen Sport, indem er eine neue Technik einführte, bei der die Latte nicht wie beim Straddle bäuchlings, sondern rücklings überwunden wurde - und er gewann damit überraschend die Goldmedaille im gleichen Jahr bei den Olympischen Spielen in Mexico-City. Wenn nun in der Folge andere Hochspringer ihren Stil umstellen wollten, so passierte es beinahe zwangsläufig, dass sie zuerst wesentlich schlechtere Ergebnisse erzielten, bis sie die neue Technik wirklich beherrschten, aber es gab nun mal nur den Weg nach vorn, vom Straddle zum Fosbury, alles andere wäre unbestritten falsch gewesen.
Und so geht es uns wohl derzeit: Wir wollen und müssen spielerisch hochwertiger werden, aber dieser Prozess gestaltet sich, aus verschiedensten Gründen, schwerer als gedacht beziehungsweise erhofft. Viele hatten Fischer belächelt, dass er so beharrlich am vordringlichen 40-Punkte-Ziel festhielt, aber der erfahrene Fussballlehrer wusste offenbar schon, was er da sagte. Wir stecken noch fest, wobei unsere Abwehr weniger Probleme hat (auch, wenn sie schon sattelfester war) als unser Mittelfeld und Angriff, der zwischenzeitlich völlig von der Rolle war. Manchmal musste man sich fragen, ob ein Behrens oder ein Volland überhaupt schon mal höherklassig gespielt haben.
Andererseits kann man auch nicht gerade behaupten, dass sie all zu viele Chancen versemmelt haben, denn da waren ja kaum welche - Und da sind wir wieder beim Mittelfeld, das mehr Lösungen anbieten muss. Und der Knoten sollte jetzt endlich mal platzen, denn dünner kann die Luft ja kaum noch werden, aber das weiß die Mannschaft fraglos auch.
Nicht wenige Journalisten und sogar einige Fans sahen das Pokalspiel in Stuttgart doch wirklich als Schicksalsspiel, als Urs Fischers letzte Chance - Zum Glück sind die Verantwortlichen in unserem Verein nicht ganz so bekloppt. Es ist nämlich leicht, in erfolgreichen Zeiten große Schwüre zu leisten und dem Trainer in einer Tour auf die Schulter zu klopfen. Es ist schon etwas anderes, sich in schwierigsten Phasen daran zu erinnern und die Nerven zu behalten. Doch nur gemeinsam können wir aus dieser erstaunlichen Situation, die ja niemand so heftig erwarten konnte, herauskommen.
Deswegen muss die Alte Försterei am Samstag gegen Frankfurt geradezu erzittern und die zehn Prozent mehr bringen als ohnehin üblich, die nötig sind, um unter diesen Umständen drei Punkte einzufahren, die nötiger sind denn je - für die Tabelle, aber noch mehr für den Kopf; denn da fängt das Spiel nun mal an.
Und wir brauchen weiterhin wesentlich mehr Zuversicht als Rumunkerei, klappen wir unsere Ohren runter, was all das Geschwätz von außen angeht (wenn ich allein an den Vorschlag des Trainertauschs zwischen Köln und uns denke!!), zeigen wir der Bundesliga einmal mehr, dass wir kein gewöhnlicher Verein sind. So leicht lassen wir uns nicht entzaubern.
Nach langen Jahren des Leidens werfen uns doch zwei noch so böse Monate nicht um. Und um bei meiner Metapher zu bleiben: Am Samstag wird die Latte überquert, meinetwegen mit Fussballgott und Matchglück und wasweißich noch alles, aber wir kommen rüber - und zwar gemeinsam!!
28. Oktober: Ja ok, das kann ja mal passieren

Icke: Diesen Satz habe ich gestern während des Spiels mehrfach gedacht. Aber wie oft (in einem Spiel) darf man das (zu sich selbst) sagen? Dreimal? Fünfmal? Zehnmal? Oder sogar zwanzigmal? Bei mir waren es gefühlt zwanzigmal. Oder sogar mehr, mitgezählt habe ich nicht. Und hier liegt wohl des Pudels Kern. Pflicht-Spiel Nr. 11 wurde mit 0:1 abgegeben. Da es ein Pokalspiel war, hat Union nun eine Spiel-Belastung weniger. In der aktuellen Vereins-Situation wohl auch gut so.
War Stuttgart besser? Ja ein wenig. Wir haben auf eine 4er-Kette umgestellt, die halbe Mannschaft ausgetauscht. Mehr geht fast gar nicht. Im Ergebnis sind wir nicht eingegangen, aber die Schwaben haben das Spiel diktiert. Ohne eine überragende Leistung gezeigt zu haben. In den ersten 25 Minuten drehte Führich auf. Immer wieder machte er Dampf über links und verteilte gut die Bälle. Und trotzdem hätte Union in der 28. Minute in Führung gehen können. Ja, wenn es einen Fußball-Gott für Union geben würde. Laidounis` Pfund klatschte an die Latte. Nübel wäre nicht mehr rangekommen. Apropos Laidouni, er war der Lichtblick bei Union schlechthin. Verteilte klug die Bälle und vor allem, seine Pässe kamen an. In die Tiefe, nach links und nach rechts. Will sagen, die heutige Überschrift trifft auf ihn nicht zu. Dabei hatte er nominell nur den Platz auf der 8. Auf der 10 spielte Volland und er enttäuschte mich als Volland-Fan - sehr. Bis auf ein Foulspiel sah ich ihn gar nicht.
Zweitbester Unionspieler auf dem Platz war Roussilon. Er hatte diesmal den Vorzug vor Gosens bekommen. Und gefiel. Defensiv sehr fleißig und offensiv sehr aktiv. Eigentlich sollte diesmal Schwolow im Tor stehen. Ja wo, wenn nicht im Pokal sollte er Praxis bekommen. Aber das passt zum Union-Pech aktuell, er verletzte sich kurz vor dem Spiel, sodass Rönnow wieder reinmusste und der drittbeste Unioner war. Auch noch verletzt waren Doekhi, Schäfer, Juranovic und Haberer. Aber das zählt nicht als Argument. Unser Kader ist groß genug. Die Viererkette, die erstmals in dieser Saison startete, stand dafür schon ganz ordentlich. Knoche und Leite spielten zentral, Roussillon verteidigte links und Trimmel rechts. Davor Kral und Laidouni auf der 6 und der 8.
Davor ließ Fischer - Volland auf der 10 spielen. Auf den Außen wechselten sich Becker und Hollerbach ab. Mal links, mal rechts. Der Center war Behrens, der leider völlig untertauchte. Kaum einen Ball unter Kontrolle brachte. Ja und dann sind es die Kleinigkeiten. Da springt ein Ball weg. Da geht eine Flanke ins Leere. Da kommt ein 3-Meter-Pass nicht an. Und und und! Jede Situation für sich allein ist entschuldbar. Das ist jedem schon passiert, der mal selbst gekickt hat. Aber heute war es die Summe der Kleinigkeiten, die uns ratlos zurückließ. Wenn solche Dinge wirklich zwei dutzendmal in 90 Minuten vorkommen, dann verlierst du das Spiel. Die Gesamt-Leistung in Stuttgart, die ja immerhin 3. der Tabelle sind, war ordentlich. Wir kreieren aber offensiv zu wenig Chancen und haben viel zu viele kleine Fehler im Spiel. Gerade in der Offensive!
Unsere Abwehr ließ exakt 1 Tor zu und das war entscheidend. Und viel mehr hatte Stuttgart auch nicht zu bieten, obwohl sie oft gefährlich an unseren Strafraum kamen. Da war dann aber Schluss. Und wie gehts` weiter? In 3 1/2 Tagen spielen wir zu Hause gegen die Eintracht und danach haben wir 2 ganz leichte Spiele ... beim SSC Neapel und bei Bayer Leverkusen. Schmunzeln, Hacken zusammen und weitermachen! So wie die 1.400 verrückten Unioner, die nach dem VfB-Spiel - unsere Mannschaft in Stuttgart feierten. Gekämpft hatten sie und das ist Union-Pflicht Nummer 1. Eisern
27. Oktober: Im Gesäß

Unionfux: Die zehnte Niederlage in Folge, die siebte davon im Kerngeschäft, der Bundesliga, ist symptomatisch für unsere Situation: kaum eine gelungene Aktion nach vorn, es gibt kaum eine Chance, der man nachtrauern kann, obendrein ein Eigentor und ein Platzverweis durch die Spieler, die für Stabilität sorgen sollen: Knoche und Khedira. So wird der ebenfalls kränkelnde Gegner stark gespielt und gewinnt, obwohl auch relativ arm an Möglichkeiten, relativ locker und leicht - und leider auch verdient. Normalform ist mittlerweile ein Fremdwort für jeden Spieler, die Verunsicherung nach ordentlichem Anfang abermals unübersehbar - so kann man gegen niemanden in der Bundesliga gewinnen.
Es gibt leider kaum was Positives zu vermelden, es fehlt vielmehr zunehmend die Phantasie, wie man überhaupt nochmal gewinnen will. Dabei sehe ich unsere Abwehr immer noch nicht als Hauptproblem, sondern die offensive Harmlosigkeit, denn uns fehlt nicht mal die Effektivität, ohne wirkliche Chancen erzielt man eben keine Tore. Vielleicht geht das Spiel anders aus, wenn Trimmel nach knapp einer Minute trifft, doch wenn man sich schon an solcherlei Kleinigkeiten festhalten möchte, merkt man schon, wie weit wir im Schlamassel stecken.Wieso das alles so ist, weiß wohl niemand so genau, an einzelnen Spielern ist das kaum festzumachen.
Und so langsam gehen einem auch die Durchhalteparolen aus, so oft kann sich ja kein Mensch den Mund abputzen, wieder aufstehen, sich zusammenreißen. Läuferisch sind wir nach wie vor fleißig, wir nehmen die Zweikämpfe an, aber darüberhinaus ist unser Spiel schwerlich als solches zu bezeichnen. Kaum ein Standard wird gefährlich, keine Einzelaktion sticht mal heraus, wir sind ohne viel Aufwand zu verteidigen. Und zu null spielen wir eben auch einfach nicht, wenn man mal vom Pokalspiel beim Viertligisten Walldorf absieht.
Der Großteil dessen, was unseren Erfolg in der Vergangenheit ausgemacht hat, ist beinahe spurlos verschwunden - besonders die letzten beiden Bundesligapartien könnten einen verzweifeln lassen. Nun - es muss und wird weitergehen und noch stehen wir auf einem Nichtabstiegsplatz, zumindest, wenn Köln in Leipzig nicht gewinnt, wovon ich nicht ausgehe - obwohl: passen würde es momentan zu uns. Und so sind wir seit über zwei Monaten im Gesäß, um es vorsichtig und ohne Kraftausdrücke zu formulieren. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, neues Spiel, neues Glück (und das brauchen wir dringender denn je) in einer Woche gegen Frankfurt. Das Pokalspiel in Stuttgart ist nur ein Nebengeräusch, was da passiert, ist mir ziemlich egal - das muss man sich mal vorstellen. Sorgenfalten über Sorgenfalten…
27. Oktober: Wieder rauf auf's Pferd und in Bremen gewinnen!

Unionfux: Zugegeben, so langsam weiß man nicht mehr, was man sagen soll. Wie denn auch, nach dem neunten verlorenen Spiel in Folge; der letzte Punktgewinn ist mittlerweile zwei Monate her.
Und die negativen Nachrichten reißen nicht ab: Doekhi vier bis sechs Wochen verletzt, Fofana nach seiner allzu offensichtlichen Respektlosigkeit bei seiner Auswechslung am Dienstag die nächsten zwei Spiele intern gesperrt.
Jetzt fragen die ersten Journalisten allen Ernstes auch noch nach der Demission von Urs Fischer, freiwillig oder unfreiwillig - okay, irgendwas müssen die ja auch schreiben und sonderlich einfallsreich waren die meisten noch nie, aber das geht dann doch zu weit. Zumal es ja nicht den geringsten Sinn ergeben würde. Nach dem achten Spieltag der aktuellen Spielzeit kann ja nicht alles falsch sein, was in den Jahren zuvor noch funktioniert hat. Eben waren wir noch die Überflieger, Urs Fischer Trainer des Jahres und jetzt soll alles Mist sein?
Wie wär's, wenn wir den Spielbetrieb gleich einstellen würden? Am meisten stört mich jedoch der Unterton, dass die momentane Misere irgendwie die gerechte Strafe für unseren Höhenflug und das Wunder aus dem Berliner Südosten endlich beendet ist, na, ein Glück auch. Nun gibt es leider kein Patentrezept, wie man wieder in die Spur kommt, aber eins ist klar: Alles Wehklagen, Händeringen und Rumunken hilft sowieso nicht, Kopf in den Sand geht auch nicht. Vielleicht ist es ganz gut, dass es in den nächsten Wochen Schlag auf Schlag geht. Man muss also gleich wieder rauf auf's Pferd, von dem man jetzt schon wieder runtergefallen ist. Sicherlich geht an keiner Mannschaft so eine Serie des Grauens spurlos vorüber- Die Laune leidet automatisch darunter, das Selbstbewusstsein sowieso.
Insofern sind die leichten Unruhen sogar verständlich, aber es ist auch gut, dass sofort gegengesteuert wird, wenn sich die Disziplinlosigkeiten manifestieren, wird es doppelt schwer. Der beste und wirkungsvollste Stimmungsaufheller ist natürlich ein zählbarer Erfolg am Samstag bei Werder Bremen. Auch die Bremer stehen nicht besser als wir da. Insofern ist das ein Treffen auf totaler Augenhöhe und eigentlich ist Werder somit fast der ideale nächste Gegner. Auch, wenn wir unsere Abwehr erneut umstellen müssen, für Doekhi stehen Bonucci oder Jaeckel bereit. Wir werden das Spiel nicht machen müssen und sollten auf einen dreckigen Sieg gehen.
Und eins sollten wir nicht vergessen: In Bremen haben wir bisher immer gewonnen. Das hat zwar nicht wirklich was zu sagen, aber wir nehmen derzeit jedes gute Omen, oder?
25. Oktober: Wieviel Pech kann man eigentlich haben?

Icke: Das neunte Pflichtspiel in Folge ging gestern Abend beim 1.FC Union verloren. Den ganzen Tag Regen, Regen bei der Anreise, aber mit 14 Grad warme Temperaturen. Das Berliner Olympiastadion ganz in rot eingetaucht und ausverkauft. Dann ging es los.
Und Union legte toll los. War in der 1. Halbzeit überlegen. Sie schossen auch ein wunderschönes Tor, das Zentimeter im Abseits war. Fofana hatte es mit einem Slalomlauf wirklich exzellent über rechts vorbereitet und nach innen gepasst. Diesmal agierten Becker und Fofana im Sturm und machten das sehr gut. Dahinter spielten Haberer und Aaronson. Das deutete daraufhin, dass Urs Fischer die spielerische Komponente stärken wollte. Er sagte aber auch, die Einsätze für Behrens waren in letzter Zeit zu viel, er brauchte mal eine Pause.
In Halbzeit eins zog Becker immer wieder über links an und kam das ein oder andere Mal im Sprint auch durch. Aber entweder stand dort ein Italiener oder wir verzogen die Abschlüsse. Chancen hatten wir, wir nutzten sie nicht.
Man ging dann mit einem 0:0 in die Pause. In der 65. Minute war es soweit. Es blieb über 90 Minuten der einzige Torschuss der Italiener auf den Union-Kasten, aber der war drin und wirklich gut herausgespielt. Allerdings hatte Union in seiner Entstehung mehrmals die Chance, diesen Angrifff zu stoppen. Das war einfach clever von den Italienern. In der 2.Halbzeit konnte Union nicht mehr an die wirklich guten Leistungen der 1.Halbzeit anknüpfen. Die Italiener machten 30 Meter vor ihrem Tor den "Laden" dicht und Union schaffte es nicht mehr gute Chancen zu erspielen. So verlor man - trotz einer guten Leistung - gegen den italienischen Meister wieder denkbar knapp mit 0:1.
Fischer versuchte dann wieder alles. Brachte erst Behrens, dann Volland, es nützte nichts mehr. Dazu waren die Neapolitaner zu clever. In typisch italienischer Manier retteten sie ihren 1:0-Sieg über die Zeit. Warum allerdings Union erst in den letzten drei, vier Minuten das sogenannte Power-Play aufzog und Napoli in ihrer Hälfte einschnürte, ist nicht wirklich bekannt. Hätte Union das etwas früher begonnen, wären die Chancen auf einen Punkt erheblich größer gewesen. Die letzten Minuten offerierte Napoli nämlich auch Schwächen.
Aber es scheint so, egal was Union aktuell versucht, es funktioniert nicht. Einen richtigen Vorwurf kann man auch keinem machen. Auch wenn fast alle Spieldaten Passquote, Dribblings usw. zu Gunsten der Italiener ausfielen, bei Flanken (22:7) und Torschüssen (11:6) hatte Union klar die Nase vorn. Aber wie schon gesagt, der einzige echte Torschuss auf Rönnow saß. Und die knapp 72.000 im Olympiastadion hatten da eine feine Nase. Kein Pfiff war zu hören. Die Mannschaft wurde trotzdem gefeiert. Sie hatte gefightet. Und auch noch ordentlich gespielt. Immerhin war der italienische Meister zu Gast und nicht irgendwer.
Trotzdem muss man sich Fragen, wie geht es weiter? Wie oft kann man noch verlieren? Am Wochenende spielen wir in Bremen. Die brauchen auch jeden Punkt und sind in Sachen Abstiegskampf sehr erfahren. Eigentlich reichen neun Niederlagen am Stück. Es ist Zeit, wieder zu gewinnen. Auf gehts nach Bremen! Eisern
21. Oktober: So geht es nicht und so geht es nicht weiter: Deprimierende Heimniederlage gegen Stuttgart

Unionfux: Anfrage an Radio Jerewan: Hat der 1. FC Union am 21. Oktober eigentlich ein Heimspiel? Antwort: Im Prinzip ja, aber … Sicher haben die Stuttgarter momentan einen Lauf, aber müssen wir es ihnen ja auch nicht so leicht machen - kein Schuss aufs Tor in der ersten Hälfte, keine Ecke, Stuttgart kann das Spiel machen und in Führung gehen durch, ja, einen Kopfball des ziemlich freistehenden Guirassy, der dann aber nach einer halben Stunde verletzt rausmuss. Auch die wieder genesenen Knoche und Khedira passen sich erstaunlicherweise dem momentanen Niveau der Mannschaft an.
Dann passiert beinahe Sensationelles: Urs Fischer wechselt dreimal zur Pause - das gab es so noch nie und zeigt, wie unzufrieden der amtierende Trainer des Jahres mit dem Spiel ist. Irgendwie sind wir behäbig, ungenau und ideenlos, fast immer einen Schritt zu spät und treffen beinahe immer die falsche Entscheidung. Es beschleicht einen immer mehr das Gefühl, dass da keine Einheit auf dem Rasen steht, sondern ein konfuser, wenn auch bemühter Haufen. Warum uns zurzeit unsere Tugenden dermaßen abhandenkommen und kaum ein Spieler Normalform erreicht - ich weiß es nicht.
Die Jungs schwingen jedenfalls nicht auf der gleichen Frequenz. Ja, in der zweiten Hälfte sind wir schon etwas besser, aber leider nicht gut genug, um den VfB in echte Bedrängnis zu bringen, die beste Chance vergibt Fofana nach Pass von Becker in der 79. Minute. In den letzten zehn Minuten werden wir dann zweimal problemlos ausgekontert, dazwischen noch ein Kopfball von Leite und der Nachschuss von Gosens geblockt, das war’s. Das Beste an dem Ganzen ist noch, dass wir höchstens einen Punkt verloren haben, denn ohne Tor kann man nun mal nicht gewinnen.
Das ist das dritte verlorene Heimspiel in Folge, obendrein ohne eigenen Treffer, ein Novum der bösen Sorte in der Bundesliga, das sechste Punktspiel hintereinander verloren plus die zwei Begegnungen in der Champions League, so eine Niederlagenserie gab es selten bei uns, in der Oberligasaison 88/89 vielleicht und in der Regionalligasaison 03/04 - und die endeten bekanntlich wenig erfreulich. Jaja, neinnein, soweit ist es noch lange nicht und ich glaube nicht, dass wir schlussendlich in ernsthafte Schwierigkeiten kommen, dazu sind noch genügend Konkurrenten da, die auch knietief in Problemen stecken. Nichtsdestotrotz muss diese Negativspirale unter allen Umständen unterbrochen werden, und zwar so schnell wie möglich. Wenn man nur wüsste, wie…
Wahrscheinlich eine der größten Herausforderungen Urs Fischers in seiner gesamten Trainerkarriere und die kommt beinahe aus heiterem Himmel - wer hätte schon gedacht, dass wir in eine derart schwierige Situation kommen werden, mit diesem Kader: keinen Stammspieler verloren und eine Menge illustrer Neuzugänge? Der Psychologe Fischer ist gefragt und der Fußballlehrer natürlich auch, um aus dem verunsicherten Haufen wieder eine funktionierende Mannschaft zu machen, eine Einheit, denn das hat uns die letzten vier Jahre so stark gemacht. Die Suche nach dem "Was stimmt nicht in den Köpfen" hat höchste Priorität.
Und eins ist auch klar: Champions League ist 'ne schöne Sache, aber wirklich wichtig ist nächsten Samstag bei Werder Bremen. Aber wenn wir uns gegen Neapel wieder am Schopfe aus dem Dreck ziehen können, zumindest so ein Stück - na, auch gut. Doch man kann auch schwer abstreiten: Das Heimspiel gegen Stuttgart lässt einen schon etwas ratlos und mit Sorgenfalten zurück. So geht es jedenfalls nicht und so geht’s auf keinen Fall weiter. Und trotzdem und trotzig: alles wird gut!
20. Oktober: Überraschungsmannschaften unter sich - auf zum Heimsieg gegen den VfB Guirassy

Unionfux: So, die Länderspielpause ist vorbei, verbunden mit der Erkenntnis, dass Bundestrainer Nagelsmann auf der linken Außenbahn wohl weiter auf Gosens setzen wird und Behrens weitere Chancen kriegen wird, die hoffentlich größer sind als der sechsminütige Einsatz gegen Mexiko - eigentlich nur interessant für Statistiker und für den Fakt, dass unser Mittelstürmer sich Nationalspieler nennen darf.
Dass Gosens angeschlagen ist - und noch schlimmer, dass Juranovic möglicherweise für den Rest des Jahres ausfallen wird, weil er trotz gegenteiliger Absprachen gegen Wales in der Startformation stand und zur Pause prompt verletzt rausmusste - passt doch zu unserem momentanen Verletzungspech - es ist, als müssten wir die vergangenen weitgehend verletzungsfreien Jahre auf einen Schlag zurückzahlen. Könnte gut sein, dass unsere Flügelzange gegen Stuttgart aus Roussillon und Trimmel besteht.
Dafür hoffen wir am Samstag gegen den VfB Stuttgart, auf die Rückkehr von Knoche (wahrscheinlich für Bonucci) und Khedira (für den verletzten Kral), das könnte für unsere defensive Stabilität von entscheidendem Vorteil sein. Denn wir müssen nicht zuletzt den unfassbaren Lauf von Stuttgarts Guirassy, der in sieben Spielen unfassbare dreizehn Treffer gemacht hat (zum Vergleich: Wir stehen momentan bei elf Toren …), unbedingt stoppen, um wieder in die Spur zu kommen. Da sich die positive und die negative Überraschung der bisherigen Saison gegenüberstehen, ist diese Partie fraglos einer der interessantesten Spiele des kommenden Spieltags und man darf gespannt sein, welchen Plan Urs Fischer verfolgen und wer das Spiel machen wird: der überaus selbstbewusste momentane Tabellenzweite oder wir als Heimmannschaft.
Der Druck liegt mit Sicherheit auf unserer Seite, wir brauchen die Punkte, wir müssen beweisen, dass wir unser Potenzial wesentlich besser ausschöpfen und vielleicht auch wieder mal neunzig Minuten weitgehend fehlerlos agieren können. Auch, wenn ich muss zugeben muss, lange nicht mehr so nervös vor einem Heimspiel gewesen zu sein, bin ich mir sicher, dass wir zu gewohnter Heimstärke zurückfinden, die Alte Försterei muss beben, nach sieben Niederlagen sollte unbedingt wieder ein Sieg her.
Die wunderbare Möglichkeit, unser Punktekonto mit einem Schlag um satte fünfzig Prozent aufzupolieren, darf einfach nicht ausgelassen werden, damit wir endlich in der Saison ankommen - Zeit wird’s. Das Wetter wird wohl mitspielen, freuen wir uns also auf ein Fußballfest und darauf, dass unser Blick auf die Tabelle ab Samstagabend ein wenig entspannter ist…
18. Oktober: Unioner im Nationalteam und zack, es funktioniert!

Icke: Ein Spiel (verdient) gewonnen und eins Remis gespielt und beide mitnichten gegen Fall-Obst-Teams: da resümiert man, das Nagelsmann-Debüt ist gelungen. Das 2:2 gegen Mexiko erzielte Füllkrug zum Endstand schon in der 51. Minute. Immerhin sein neuntes Tor im elften Länderspiel. Unser Center Behrens bekam seinen Debüt-Einsatz, wenn auch nur für wenige Minuten.
Hoffen wir, dass er auch mal eine richtige Chance über 90 Minuten bekommt. Und keinesfalls bei Martin Max nachfragen. Der debütierte 2002 auch mit 33 Jahren unter Rudi Völler und spielte dann nie wieder in der Nationalelf. Für den damals aktuellen Torschützenkönig der Bundesliga hatte der heutige Sport-Direktor keine Verwendung.
Statt Hummels/Rüdiger hieß das Stopper-Gespann diesmal Tah/Rüdiger. Dazu begann Thomas Müller für Füllkrug. Für Tah, der im ersten Spiel auf rechts verteidigte, rückte Süle nach rechts. Der Rest blieb. Neu-Unioner Gosens festigte seinen Platz als linker Verteidiger. Und im Mittelfeld blieb alles wie im ersten Spiel. Gündogan und Groß begann defensiv. Wirtz und Musiala offensiv. Sané blieb natürlich als beweglicher Stürmer. Zur Halbzeit brachte Nagelsmann wieder Füllkrug für Müller und gab Goretzka eine Chance für Groß. Später kamen neben Behrens noch Thiaw, Raum und Hofmann.
Die ersten 20 Minuten liefen schwer an. Die Mexikaner übernahmen das Kommando. Dann wurden die Deutschen stärker. In der 25. Minute musste allerdings ein Standard her, um die Führung zu erzielen. Rüdiger köpfte eine verlängerte Sane-Ecke ein. Die Mexikaner blieben aber gefährlich. In der 37. Minute nutzten sie ihre geistige und körperliche Schnelligkeit zum Ausgleich. Müller lamentierte derweil und Rüdiger und Süle wurden von der Handlungsschnelligkeit der Mexikaner überrascht. Gleich nach Wiederanpfiff - in der 47. gab's das 2:1 für Mexiko. Wieder agierte Mexiko zu schnell für die Deutschen. Allerdings gab Füllkrug vier Minuten später (51.) die passende Antwort zum 2:2. Diesmal agierte Füllkrug Gedankenschnell und netzte einen abgewehrten Keeper-Ball ein.
Das Unentschieden geht so in Ordnung. Die letzten 20 Minuten passierte nicht mehr viel. Und wie schon Anfangs erwähnt, ist der Wechsel zu Nagelsmann positiv gelaufen. Er kam sehr sehr spät, aber hoffentlich noch nicht zu spät. Ein paar Dinge laufen jetzt anders. Die sogenannten Erbhöfe wurden gestrichen. Nagelsmann stellt wirklich nach der aktuellen Form auf. Das Alter und die Anzahl der Länderspiele spielen ebenfalls keine Rolle mehr. Das können vor allem Union und Behrens bestätigen. Noch nie in den letzten Jahren hatten wir eine derart "alte" Mannschaft. Das Leistungsprinzip greift. Aber auch die Jungspunde - in Form von Wirtz und Musiala - scheinen in dieser guten Form gesetzt zu sein. Beide sind 20 Jahre alt und absolute Ausnahme-Talente. Gut, dass Nagelsmann auf sie setzt. Die Handschrift vom Jung-Trainer ist erkennbar. Hoffen wir, dass wir eine gute Europameisterschaft zu Hause erleben. Die Qualität weit vorn zu landen haben wir. Im Übrigen auch immer gehabt, aber nicht aktiviert.
Und jetzt dürfen die Union-Nationalspieler ausruhen? Nö, is' nicht. Am Samstag empfangen wir den VfB Stuttgart und am Dienstag darauf sind wir Gastgeber für den SSC Neapel. Jeweils drei Tage sind dazwischen. Das ist nicht wirklich viel Regeneration. Der Rest ist "Kopfsache". Weil in diesen zwei mal drei Tagen Pause zwischendurch definitiv nicht hart trainiert wird. Leichtes Bewegen und gute Gespräche, mehr wird nicht stattfinden. Union hat viele Spiele hintereinander nicht gewonnen. Dabei oft ordentlich gespielt. Weder der Fußball-Gott, noch die Fan-Base konnten helfen. Jetzt müssen die Spieler den Bock selber umstoßen. Stuttgart ist die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga und Tabellenzweiter. Aber Bange machen gilt nicht. Knoche und Khedira - die beiden schmerzlich vermissten Defensiv-Künstler trainieren wieder. Eventuell reicht es bei Knoche schon für einen Einsatz? Eisern.
15. Oktober: Fünf Unioner bei USA - Deutschland

Icke: Das gab's wirklich noch nie. In den Länderspiel-Aufgeboten beider Teams standen fünf Spieler (drei aktive Unioner und zwei Ex-Spieler) vom 1. FC Union. Behrens, Gosens und Ex-Unioner Andrich standen im deutschen Aufgebot. Aaronson und das ehemalige Eigengewächs Maloney (jetzt bei Heidenheim) auf Seiten der USA.
Die Nummer elf der Welt (USA) spielte gegen die Nummer 15 (Deutschland). Auch diese Konstellation war wohl ein Novum. Es entwickelte sich sofort ein flottes, schnelles Spiel. Dabei sahen wir in der ersten Hälfte ein noch verteiltes Spiel, wobei dann in Hälfte zwei die Deutschen das Kommando übernahmen und verdient 3:1 gewannen.
Damit konnte Nagelsmann in seinem ersten Spiel überzeugen. Was machte er anders? Er nominierte zum einen nur Spieler, die auch eine vernünftige aktuelle Form haben. Das sah man sofort. Er kehrte zur Viererkette (Tah, Hummels, Rüdiger, Unioner Gosens) in der Abwehr zurück, ließ zudem vorn zwei echte Spitzen (Füllkrug, Sane) spielen. Hinter den Spitzen kamen die zwei "Teens" Wirtz und Musiala zum Einsatz. Das zahlte sich aus, gerade Musiala machte ein sehr gutes Spiel. Und in der (defensiven) Zentrale konnten Gündogan und Groß ebenfalls überzeugen. Gündogan zeigte (für mich) zum ersten Mal überhaupt, dass er ein Spiel im deutschen Dress von hinten heraus steuern kann. Forderte und verteilte immer wieder die Bälle und wurde selbst torgefährlich. Ein Tor schoss er dabei selbst. Groß agierte mehr als klassische Sechs, spielte dem zur Folge deutlich defensiver als Gündogan. Schaltete sich aber, wenn es passte auch offensiv mit ein. Die Amerikaner waren aber in der ersten Halbzeit immer sehr gefährlich.
Die Führung durch das Traumtor von Pulisic war durchaus verdient. Vor allem wenn Weah (Sohn des ehemaligen Weltstars) seine Sprints anzog, konnte kein Deutscher mehr folgen. Auch das sah man - gegen Tempo-Angriffe fehlt uns Schnelligkeit in der Mannschaft. Deutschland hatte mit einem Alters-Durchschnitt von über 29 Jahren, das älteste Team seit Erich Ribbeck auf dem Platz. Und das trotz Wirtz (20) und Musiala (20).
Egal, alles Gute hat man nie beisammen. Und lieber ein funktionierendes Team als solche Hühnerhaufen wie zu Flicks Zeiten. Sane und Musiala waren die Leistungsträger bei den Deutschen. Ihre Dribblings zeugten von Selbstvertrauen. Füllkrug war oft gefährlich und hatte viele gute Chancen. Einen Ball versenkte er dann. Wirtz agierte, wie auch Gündogan (aber mehr von hinten kommend) eher als Ballverteiler. Groß hielt den "deutschen Laden" defensiv zusammen. Hummels und Rüdiger bildeten ein zuverlässiges "Stopper-Duo". Rechts setzte Tah oft seine Gardemaße ein und auf links spielte Gosens deutlich defensiver, als er es bei Union macht. Trotzdem bereitete er den Treffer von Füllkrug per Direkt-Ablage excellent vor. Und ter Stegen? War wach, wenn er es musste. Behrens, Andrich und Maloney kamen nicht zum Einsatz. Aaronson wurde eingewechselt und hatte ein paar gute Szenen. Alles in einem war das ein deutscher Kick, der Hoffnung für die Zukunft macht.
Nagelsmann scheint die nötige Lockernis zu besitzen, um die Spieler zu motivieren. Gravierende Fehler (auch wenn man den Pulisic-Treffer hätte verhindern können) sahen wir nicht. Auch als Süle für Hummels in der Defensive übernahm, gab es keinen Knick. Sein Debüt durfte dann noch der Stuttgarter Führich geben. So darf es dann am Mittwoch gegen Mexiko weitergehen. Nagelsmann kündigte aber schon an, er wolle viele deutsche Spieler sehen. Man darf vermuten, die deutsche Mannschaft wird ein anderes Gesicht haben. Behrens wird hoffentlich auch sein Debüt geben dürfen. Eisern.
14. Oktober: Das Märchen des Kevin Behrens

Unionfux: Über Sinn und Unsinn dieser Länderspielreise will ich gar nicht groß philosophieren, viel interessanter sind da die Nominierungen zweier absoluter Neulinge: Robert Andrich, mittlerweile Bayer Leverkusen, und Kevin Behrens vom 1. FC Union Berlin.
Da gibt es so einige Parallelen: beide sind ziemliche Späteinsteiger in die Bundesliga - Andrich mit knapp 25, Kevin Behrens gar erst mit gut 30. Beide werden vom neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann nominiert, nachdem sie von dessen Vorgänger Hansi "Bundeswellensittich" Flick hartnäckig ignoriert wurden, und das, obwohl sie sich momentan nicht gerade im Aufwind befinden: Behrens hat seit dem zweiten Spieltag nicht mehr getroffen und Andrich ist zwischenzeitlich seinen Stammplatz in Leverkusen los. Insofern muss man Nagelsmanns Mut loben, andererseits - was hat er schon zu verlieren? Und abgrenzen sollte man sich schon von seinem müden Vorgänger, weiter so geht wohl kaum.
Nichtsdestotrotz zittert der wahre Fußballromantiker vor Begeisterung, denn das ist der unberechenbare Stoff, aus dem die Träume sind und das in den Zeiten der Laptoptrainer - von hinten durch die kalte Küche, mögliches Nationalmannschaftsdebüt mit 29 oder gar mit sage und schreibe 32, ein höchstgehandelter Fußballer wie Eden Hazard mach in dem Alter gerne mal Schluss … Man möge mir nachsehen, dass Robert Andrich mir mittlerweile schnurz ist und ich deswegen eigentlich nur auf Kevin Behrens schauen möchte - was für eine Karriere, die ihresgleichen sucht! Viele Jahre Regionalliga, dann zwei Jahre 2. Bundesliga, plötzlich Bundesliga, erst langsam, dann immer schneller - was geht da noch? Gut, es geht erstmal nur um zwei schnöde Freundschaftsspiele der Nationalmannschaft, da kann man so einiges ausprobieren, das Risiko ist relativ minimiert. Andererseits würde der jüngste Bundestrainer ever schon ganz gern einen saftigen Einstieg haben, für ihn geht es um einiges: die so großartige Reputation ist schon ein wenig angekratzt nach der Bayernentlassung, das Wunderkindimage hat etwas gelitten, auch wenn es immer noch für fünf Millionen Euro Gage reicht, man will ja wenigstens anständig leben, nicht wahr?
Da ist der Druck auf das späte Talent Behrens schon ein anderer, denn was kann da schon schiefgehen zwischen fehlenden Erwartungen und fehlender Fallhöhe? Doch wenn man so weit gekommen ist, will man schon etwas mehr als den Trostpreis, oder? Mal sehen, wieviele Minuten er bekommt und wieviele echte Chancen - oder ob es nur bei einer kuriosen Ausnahme bleibt, einem hübschen Stück Statistik. Und eins kommt ja noch dazu: bei einem Spieler wie Behrens ist im Grunde nichts zwingend, so überragend ist das Talent ja nicht, da sollte schon einiges zusammenkommen - aber dann ist vieles möglich. Also hoffen wir auf einige mehr als brauchbare Flanken für das Kopfballungeheuer Kevin Behrens (idealerweise vom ebenfalls nominierten Robin Gosens) nicht zuletzt deswegen, weil ihm das eine oder andere Tor im Nationalmannschaftsdress auch den entscheidenden Schub geben könnte für die nächsten Pflichtspiele und der 1. FC Union kann einen wieder treffsicheren Mittelstürmer brauchen wie selten. Das Märchen des Kevin B. sollte also weitergehen und nicht aufhören nach "Es war einmal ..."
10. Oktober: Union in den TOP 30 Europas

Icke: Am vergangenen Wochenende war Mitgliederversammlung bei Union angesagt. Mehr als 1000 Mitglieder trafen sich diesmal im Stadion. In den letzten Jahren war es so, dass Dirk Zingler jedes Jahr neue Rekordzahlen veröffentlichte. Dieses Jahr war das anders. Es wurden sensationelle Zahlen im Zusammenhang mit Union bekannt gegeben. So sensationell, dass der 1. FC Union - der vor 5 Jahren noch in der 2. Bundesliga spielte - jetzt in Europa zu den TOP-30-Teams gehört.
Man kann ja über Uli Hoeneß sagen und denken was man will. Nur genau das hat er im Oktober 2019 vorausgesagt. Bei einem Treffen mit Dirk Zingler sagte Hoeneß, er hielte 200 Millionen Umsatz für Union für möglich. Und das in absehbarer Zeit. Dirk lächelte damals, ob dieses indirekten Lobes. Hielt es aber (auch) nicht für realistisch. Wer konnte schon ahnen, dass wir in der letzten Saison Platz vier erreichen und in dieser Saison in der Königsklasse unterwegs sind. 190 Millionen Euro werden wir in dieser Saison an Einnahmen erwirtschaften. Mindestens! Sollte wieder erwartend das Champions-League-Märchen weitergehen, so wird sogar die 200-Millionen-Marke fallen. Das alles auch noch garniert mit einem zweistelligen Millionengewinn (10,95 Millionen Euro).
Und das coole daran ist, alle Kalkulationen für aktuelle oder zukünftige Bauprojekte sind dort schon enthalten. Und diese Baumaßnahmen haben es in sich! Das neue Trainingszentrum in Oberspree wird Anfang 2024 fertig sein. Teile dessen werden aktuell schon genutzt. 18 Millionen Euro werden in Oberspree dann verbaut sein. In einem der modernsten Nachwuchscenter in Europa. Auch das traditionelle Forsthaus wird gerade (grund-)modernisiert. Vor allem technisch. Es wird ebenso 2024 fertig gestellt sein. Auch hier fließt eine siebenstellige Summe in die Zukunft von Union. Die dritte aktuelle Parallel-Baustelle ist das neue Trainingszentrum (Hämmerlingstraße) für die Profis. Die zwei neuen und beheizten Rasenplätze - mit jeweils neuen Flutlichtanlagen - stehen kurz vor der Fertigstellung. Zum Ende 2023 werden sie übergeben. Dann folgt noch im Frühjahr 2024 der Start des Neubaus der neuen Funktionsgebäude am Profi-Trainingszentrum. Für die Saison 2025/26 wird es dann den Startschuss für den zweiten Erweiterungsbau im Stadion geben. Auf knapp 38.000 Zuschauer wird das Stadion an der Alten Försterei vergrössert. Die Planungen für das neue Clubhaus und das neue Parkhaus sind so gut wie beendet.
Ausgeweitet und fast beendet sind auch neue Details. So soll vor der Haupttribüne ein Innenhof entstehen. Dieser soll kulturell auch nutzbar sein. So können dort zukünftig auch Konzerte für 10.000 Zuschauer stattfinden. Unter dem Innenhof wird eine Tiefgarage gebaut werden. Die ursprünglichen Alt-Planungen der Stadionerweiterungen lagen bei 38,1 Millionen Euro. Durch Preissteigerungen von Baustoffen und auch der neuen Ideen, kann man davon ausgehen, das dieses Projekt bei mindestens 50 Millionen Euro liegen wird. Der sportliche Erfolg der letzten 4,5 Jahre und auch die CL-Teilnahme helfen uns hier entscheidend weiter, das alles auch finanziell zu stemmen. Unerwartete bzw. ungeplante Mehreinnahmen (auch durch zusätzliche Sponsoren) helfen hier natürlich signifikant. Die zurückliegende Saison ließ man auch Revue passiert. 174,14 Millionen Euro Umsatz erwirtschafteten wir. Das waren 52 Millionen Euro mehr als in der Saison davor. Über 18 Millionen Gewinn blieben dabei übrig. Und zum ersten Mal in der Geschichte des 1. FC Union hatten wir mit 1,79 Millionen ein Eigenkapital im Verein vorzuweisen. Am Ende dieser Saison werden wir mit 13 Millionen Euro Eigenkapital in nie geahnte Sphären vorstoßen. Und das trotz aller Baumaßnahmen!
Mit dem Stichtag vom letzten Sonntag hatte Union 62.722 Mitglieder. Egal welche Zahl wir in den Berichten betrachten - jede Zahl für sich beinhaltet einen neuen Vereins-Rekord! "Wie haste Dir entwickelt Union?" Ab und an muss man sich (immer mal wieder) kneifen. Ist das alles Realität? Ja es ist Realität. Und die Entwicklung hält auch die derzeitige Negativ-Ergebnis-Serie nicht auf! Unser aktueller Umsatz katapultiert uns in die Riege der 30 umsatzstärksten Klubs in Europa. Das, was Union anders macht als andere Vereine, ist die finanzielle Seriosität. Da wird in die eigene Infrastruktur massiv investiert und trotzdem bleibt nach Abzug aller Kosten ein PLUS im Verein zurück. Ein weiterer wichtiger Baustein ist - es verkauft keiner die Seele von Union. Der Stadionname z.B. wurde per Beschluss von den Mitgliedern geschützt. Der wird nicht verkauft. Basta! Investoren, die uns Anteile abkaufen? Fehlanzeige. "Jibbet nich!" Wir ernten jetzt, was wir gesät haben. Und das ist nicht nur der sportliche und wirtschaftliche Erfolg der letzten 4,5 Jahre, sondern der letzten Jahrzehnte.
Union war schon immer anders. Wurde in der DDR bewusst klein gehalten. Hat's jemanden gejuckt? NÖ! Je mehr die Stasi Union drangsalierte, desto dichter standen wir zusammen. Ideell, aber auch reell! Dass der 1. FC Union im Laufe der Jahrzehnte schon mehrfach vor dem Aus stand, ist ja nicht wirklich neu. Aber genau das schweißt letztendlich so zusammen - wie es jetzt in der Realität passiert. Eben Aktionen wie das Blutspenden Tausender Unioner, um ihren Verein zu retten. Kam aus den Reihen der Union-Fans auch nur ein Pfiff nach der nunmehr siebenten Pflichtspiel-Niederlage in Folge? Nein! Weil es unser Verein ist. Und weil der Fight gesehen wird. Und wenn wir auch das achte Spiel verlieren sollten, aber gekämpft haben wie die Teufel, dann werden wir unsere Mannschaft feiern. Ich weiß, andere verstehen das nur sehr schwer, aber genau das unterscheidet uns an dieser Stelle. Und das ist auch gut so! Eisern.
8. Oktober: Nu ist langsam mal gut: Dortmund als hoffentlicher Schlusspunkt in der Krise

Unionfux: Und es geht weiter, unser Pech und die Krise somit auch: ein Sonntagsschuss und ein unglücklich abgefälschter Treffer nimmt uns die Chance, in Dortmund etwas mitzunehmen, nachdem wir zur Halbzeit noch geführt haben.
In der ersten Hälfte können wir Dortmunds Führungstor durch Gosens prompt ausgleichen, dann ist dreimal der VAR in Aktion: Krals vermeintliches Führungstor wird aberkannt, Füllkrugs vermeintliches Führungstor auch, beide wegen Abseits und dann zieht Becker gegen Hummels einen klaren Elfmeter, den Bonucci cool verwandelt - alle drei Situationen sprechen klar für den so viel gescholtenen Kölner Keller.
In der zweiten Hälfte müssen wir einen Doppelschlag hinnehmen - Schlotterbeck per erwähntem Sonntagsschuss und Brandt, nachdem wir auswärts ausgekontert werden. Den Deckel ist dann drauf nach Ryerson, dessen Schuss Gosens an Rönnow, der den Ball wohl gehabt hätte, vorbei ins Tor abgefälscht wird. Die beste Möglichkeit zum Ausgleich vergibt der eingewechselte Aaronson, der Beckers, zugegeben nicht ganz einfache, Flanke volley vorbeihaut. Klar geht insgesamt der Sieg der Dortmunder in Ordnung und sie sind zu Hause schon eine Macht, nicht umsonst liegt die letzte Heimniederlage des BVB bereits über ein Jahr zurück.
Unser Auftritt ist eigentlich durchaus ansehnlich, aber in der zweiten Hälfte dann doch zu wenig, um was mitzunehmen, doch man muss auch sagen, dass die Borussia nach der Pause ziemlich stark aufspielt und doch noch über ein paar andere Möglichkeiten im Kader verfügt. Insofern hält sich die Enttäuschung in Grenzen. Fünfmal in Folge in der Bundesliga verloren, das ist schon ein Brett, aber trotzdem ist erst ein Fünftel der Saison absolviert - und zu diesem Zeitpunkt gibt es noch keinen Abstiegskampf, sondern bestenfalls das Zwischenfazit eines Zwischenfazits. Leider fällt das nicht besonders gut aus, so kann, darf und wird es nicht weitergehen und an der einen oder anderen B-Note sollten wir uns nicht festklammern, denn das bringt nichts. Aber das Wälzen in Pessimismus eben auch nicht. Kopf hoch und weitermachen, sich auf alte Stärken besinnen, Erfolgserlebnisse schaffen.
Wer hat denn geglaubt, dass wir nie in eine Ergebniskrise schlittern könnten? Nun haben wir sie und wie wir damit umgehen, das wird entscheidend sein. Ich traue der Mannschaft viel mehr zu und ich weiß, dass Urs Fischer der beste Mann ist, wenn es darum geht, Lösungen zu erarbeiten und an den entsprechenden Stellschrauben zu drehen. Und vielleicht kehrt dann ja auch das gute, alte und so wichtige Matchglück wieder zurück. Also, abhaken, Neustart dann nach der Länderspielpause inkl. Knoche und Khedira - alles wird gut.
6. Oktober: Zurück in die Erfolgsspur!

Unionfux: Natürlich, man könnte verzweifeln: sechs Niederlagen in Folge und die jüngste gar nach einer 2:0-Führung und das auch noch - nein, nicht direkt zu Hause. Nichtsdestotrotz ist das ein weiteres Novum in den zurückliegenden gut fünf Jahren unter Urs Fischer: Einen Zwei-Tore-Vorsprung haben wir unter ihm noch nicht weggeschenkt. Im Grunde dürfte unser Champions League-Abenteuer schon fast wieder durch sein, aber das kann ja auch einen Vorteil darstellen, denn jetzt gibt es nichts mehr zu verlieren.
Doch das soll ja ohnehin nur das schöne (oder auch weniger schöne) Hintergrundgeräusch darstellen, viel wichtiger ist und bleibt, oft genug betont, das Tagesgeschäft Bundesliga. Da stehen wir etwas besser da, dank unserer zwei Siege zum Auftakt. Gut, am Samstag müssen wir nach Dortmund und es gibt keinen Bundesligisten, gegen den wir auswärts weniger geholt haben. Weiterhin miese Aussichten also? Na schön, dann kann man auch da befreit aufspielen, der Druck ist diesmal kaum auf unserer Seite.
Ich will also ganz und gar nicht einsteigen in die immer größer und lauter werdende Schar der Unkenrufer, die uns schon im Abstiegskampf sehen, dabei stehen wir erst vorm siebten Spieltag der Liga, die Saison ist noch sehr lang, gerade erst ein Fünftel ist dann absolviert. Ich möchte auch nicht die große Fehleranalyse wagen, vielmehr finde ich, es fehlte bei uns ja gar nicht gravierend an allem, sondern es waren oft (nur) die paar Prozente, die letztlich zwischen Sieg und Niederlage entscheiden. In den vergangenen sechs verlorenen Spielen sind wir nicht einmal an die Wand gespielt worden, wir fielen nicht auseinander, waren konditionell am Ende oder spielten uns kaum Torchancen heraus und ebenso hatte man nicht den Eindruck, die Mannschaft will nicht recht oder bewegt sich schon am Leistungslimit - im Gegenteil.
Von den zwölf Gegentoren in den sechs Spielen beispielsweise waren eigentlich nur zwei richtig blöd: das erste Gegentor in Wolfsburg und das zweite gegen Hoffenheim, die waren unnötig und klassische Fehler. Der Rest waren hingegen keine gravierenden Abwehrfehler, sondern auffallend viele Sonntagsschüsse (Simons, Maehle, Beste, Bruma, Andre Castro) oder unglückliche Gegentore (wie in Madrid oder der Anschlusstreffer von Braga am Dienstag), dazu kommen ein Elfmeter und die beiden Tore gegen das Konstrukt, als wir zum Schluss aufgemacht haben, um den Ausgleich zehn gegen elf noch zu erzwingen. Ebenso sind wir vom so viel beschworenen Matchglück nun weiß Gott nicht gerade verfolgt worden - und auch das kann ja nicht ewig gegen uns stehen und ja, darauf kann man sich nicht zurückziehen, aber notwendig ist es ja doch und auch da verbergen sich so einige Prozente, um am Ende nicht auf der Butterseite zu landen. Das heißt, wir sind gar nicht meilenweit von der Erfolgsspur entfernt, die uns in der Vergangenheit so oft verwöhnt hat, sondern wir sind kurz davor, wieder zu liefern. Dazu habe ich in den letzten Spielen einfach zu viel gesehen, was mir schon Mut macht, bei allem Frust und trotz der immer schwerer werdenden Bürde des Misserfolgs.
Zudem kommen nach der Länderspielpause, die wir brauchen werden, um im Training weiter an den Mechanismen und Abläufen zu feilen, endlich Knoche und Khedira zurück, die für unsere Stabilität und unser Gefüge nun mal enorm wichtig sind. Ich glaube nicht, dass irgendjemand im Verein die momentane Lage unterschätzt oder gar auf die leichte Schulter nimmt, dafür sind genügend Leute dabei, in allen Ebenen, die schon reichlich erlebt haben und die um die Gefahr einer Negativspirale wissen. Aber es gibt auch keinen Grund für Trübsal, große Zweifel oder auch dafür, jetzt alles in Frage zu stellen - auch, wenn sich die Situation dafür natürlich anbietet. Aber wem und wie würde das auch nützen?
Ich weiß nicht, ob es uns gelingen wird, in Dortmund etwas zu holen. Zuzutrauen ist es uns allemal, auch bei der Borussia ist momentan nicht alles Gold, was etwas heller glänzt. Und wenn nicht? Selbst dann sage ich mir, dass wir in unserer ersten Bundesligasaison nach sieben Spielen erst vier Punkte hatten und trotzdem souverän die Klasse gehalten haben. Und das Potenzial der momentanen Mannschaft ist doch unbestritten, trotz allem und immer noch, ziemlich groß - schon allein, weil uns kein Stammspieler verlassen hat und etliche neue, gute Fussballer dazugekommen sind. Die Kunst ist es nun, das (endlich) auf den Platz zu bringen. Das kann offenbar nicht in jeder Saison von Anfang an gleich gut gelingen, aus den verschiedensten Gründen nicht. Aber es wird, da bin ich mir ganz sicher, trotz oder auch wegen der dreißig zurückliegenden Tage des Grauens. Schön, wenn man das schon morgen in das Einzige umsetzen könnte, was letztlich zählt im Fussball, diesem komischen Ergebnisspiel: in Punkte.
4. Oktober: Gibts nicht, gibts doch...

Icke: Das glaubt ja keiner, wenn Du das erzählst. Aber es ist Realität. Union verliert gegen die Portugiesen mit 2:3. Unverdient muss man sagen.
Das Spiel hatte verschiedene Phasen. Bis zur 37. Minute, da führte Union bereits mit 2:0 durch die zweimalige Becker-Gala - hatten wir ein verteiltes Spiel. Mit mehr Ballbesitz für Braga, aber eben auch mit besseren Torchancen für Union.
Übrigens schoss Union bereits in der dritten Minute durch Gosens ein Tor. Die Vorarbeit über rechts leistete wieder Becker. Aber es war ein leichtes Abseits gewesen. Ein 3:0 zur Halbzeit und keiner hätte sich beschweren können. Denn wir hatten weitere gute Chancen gehabt. Die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit (inklusive Nachspielzeit) gingen dann wieder klar an Braga und sie schafften ein etwas glückliches Anschlusstor - kurz vor dem Halbzeit-Pfiff.
Bei Wiederanpfiff übernahm wieder Braga das Kommando. In der 51. schaffte Bruma einen Kunstschuss in das Tordreieck. Das Ding schafft er genau einmal im Leben so herein zuschneiden. Und das war gestern. Der Druck von Braga blieb. in der 62. Minute wechselte Fischer dann Volland und Laidouni ein und das Spiel änderte sich völlig. Union übernahm jetzt das Kommando und erspielte sich Chance um Chance.
In der 70. Minute sollte es dann so weit sein. Becker flankt von links und Volland steht in der Mitte allein vor dem Tor. Das Ding säbelt Volland bei 20 Versuchen, 19 Mal ins Tor. Gestern nicht. Weitere gute Gelegenheiten hatten noch Aaronson, Becker, Volland und Kral. Keiner ging mehr rein. "Gibts nicht" sagt man, "gibts doch" war gestern. Der portugiesische Sieg war sehr glücklich. Sie hatten zwar mehr Ballbesitz, aber die ganz dicken Chancen hatte Union. Das sahen auch die 73.000 im Stadion und gaben minutenlange "Standing Ovations". Das sechste Pflicht-Spiel in Folge, das Union verliert.
Lieber Fußball-Gott, wie lange soll das noch gehen? Wenn Du darauf wartest, dass wir unsere Mannschaft auspfeifen, dann verlierst Du das Battle. Versprochen! Solange die Mannschaft alles gibt, kämpft und auch so ordentlich spielt wie heute, so lange feiern wir sie. Egal, was Du da oben für ein Ergebnis produzierst! Eisern.
1. Oktober: Autsch ...

Icke: ... das tat weh! Eine weitere Niederlage, die wir uns beim Aufsteiger Heidenheim einfingen. Wer das Spiel sah, der schüttelt immer noch mit dem Kopf.
Warum? Weil wir das Spiel beherrschten und Tor-Chancen für 3 Spiele hatten. Aber nichts ging rein. Das ist alles nicht existenziell, aber man muss sich fragen, was ist los im Union-Kosmos?
Eine größere Ostberliner Zeitung titelt, mangelnde Effizienz sei nicht der Grund für die weitere Niederlage. Aus ihrer Sicht sind es die fehlenden Führungsspieler Knoche und Khedira. Das ist sicherlich ein Grund, aber nicht alles entscheidend. So wir ein, zwei unserer teilweise sehr großen Chancen nutzen, gewinnen wir in Heidenheim sogar und keiner hätte gesagt, es sei unverdient. Aber auch diese Rechnung ist zu einfach.
Es ist letztendlich ein Bündel an Gründen, das zu diesen Ergebnissen führt: Die fehlende Effizienz in der Chancenverwertung ist ein Grund. Ein zweiter Grund ist sicher das Fehlen der Defensiv-Achse Knoche/Khedira. Gosens, Bonucci und Volland (der auch noch drei Spiele gesperrt war!), denen man auch eine Führungsrolle zutraut, sind erst spät zum Kader gestoßen. Sie sind in der Eingewöhnungsphase an System, Umfeld, Trainer und weiteren Besonderheiten Unions. Zum Jahreswechsel wird das ganz anders aussehen. Jetzt muss Union mit dem leben, was die Situation (in seiner ganzen Breite) erfordert.
Und ja, erschwerend kommt auch noch dazu, dass Union am Ende der letzten Saison sogar überperformt hat. Das drückt natürlich auch die Erwartungshaltung. Zumal der Kader auch noch qualitativ enorm gewachsen ist. Viele - oder waren es doch nur einige (?) - dachten, nun überrollt Union die Bundesliga und Europa. Natürlich funktioniert so etwas nur am Reißbrett. Die Gesetzmäßigkeiten im Fußball funktionieren anders. Da kann sich eben auch ein Heidenheimer Aufsteiger ins rechte Licht rücken und mit den Mitteln von Union à la 2019 glänzen.
Und, das gehört auch mit zur Wahrheit, die Heidenheimer haben das gut gemacht. Alles in die Waagschale geworfen und gekämpft, bis zum umfallen. Die von uns schon vorher zitierte Ossi-Fraktion der Heidenheimer war in vorderster Front unterwegs. Was Maloney, Theuerkauf und Siersleben dort wegräumten - war schon aller Ehren wert. Und gerade Theuerkauf fand immer noch Zeit und Kraft nach vorn zu gehen. Und wenn dann noch der Keeper Müller einen guten Tag hat, dann verliert man das Spiel.
Eine Sache allerdings sah ich zum ersten Mal nach langer Zeit bei Union und das ist die Aufgabe von Urs, es zu beseitigen. Mehrere Spieler (nein, nicht nur der eine, der ständig kritisiert wird!) blieben nach misslungenen Aktionen einfach stehen und rannten nicht sofort zurück bzw. hinterher. Das ist ein NO-GO bei Union. Das will keiner sehen! Dafür werden die Spieler - auch trotz Niederlagen - beklatscht. Aber nur, wenn sie sofort "zurückkeulen" und kämpfen. Ein Lichtblick war Laidouni. Nach seiner Einwechslung hatte er ein paar gute Szenen und brachte Ruhe in unser Spiel. Das hat Fischer auch gesehen und ihm winkt wohl ein Startelfeinsatz im ersten CL-Heimspiel. Und (fast) alle drücken die Daumen, dass der Bock am Dienstag gegen Braga umgestossen wird. Eisern!
27. September: Krise? Welche Krise?

Unionfux: Was mir zur aktuellen Lage einfällt? Das vierte Album von Supertramp, denn das heißt "Crisis? What Crisis?" - Ja, ganz genau. Angeblich befindet sich der 1. FC Union in einer Krise, weil man in der Liga dreimal in Folge verloren hat plus die Niederlage bei Real Madrid in der Champions League.
Ich sehe da keine Krise, denn wenn man die Spiele einzeln betrachtet, waren wir gegen Leipzig unterlegen, was kein Wunder ist, denn das Brausekonstrukt hat nun mal den besseren Kader zur Verfügung, allein vor dieser Saison konnten über 150 Millionen in die Mannschaft investiert werden (zum Vergleich: bei uns waren es knapp 30 Millionen), wenn die nicht gerade arrogant rumschlampen, wird’s ohnehin schwer, dazu kommt eine Rote Karte und schon verliert man so ein Spiel.
In Wolfsburg waren wir eigentlich die bessere Mannschaft, die Leistung in Madrid war gut und auch die zweite Hälfte gegen Hoffenheim, nur fehlte uns da samt und sonders das Glück - bleibt nur noch die schwache erste Hälfte im letzten Heimspiel und das reicht für mich nicht aus, um daraus eine Krise zu konstruieren.
Und dass unsere unfassbare Heimserie irgendwann endet, das war einfach zu befürchten, schon allein eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Glücklich ist über diesen bisher wenig gelungenen September sicher keiner, aber jeder, der etwas Realismus besitzt, hat nichts allzu Erstaunliches oder Entsetzliches gesehen. Urs Fischer spricht nicht umsonst immer und immer wieder von den berühmten 40 Punkten als erstes Saisonziel, auch wenn er gerade nach der letzten Spielzeit dafür belächelt wurde. Denn auch diese in einigen Teilen neue Mannschaft muss sich erst finden und sollte von Ausfällen der Leistungsträger verschont werden, gerade kann man sehen, wie wichtig Knoche und Khedira für unsere Stabilität sind.
Ja, auf dem Papier haben wir den stärksten Kader aller Zeiten, aber wichtig ist nun mal aufm Platz. Und das kann durchaus noch ein bisschen dauern, dass man die gestiegene Qualität auch sehen kann - aus den verschiedensten Gründen: Gosens, Volland und Bonucci kamen erst auf den letzten Drücker, Fofana und Aaronson sind noch jung, Tousart war lange verletzt, Kaufmann und Hollerbach müssen sich erstmal an die Liga gewöhnen. Alles nicht so einfach.
Und man sollte auch nicht vergessen, dass unsere Effektivität in der letzten Saison schon beispielhaft war - und wir kaum einen Gegner so richtig an die Wand geklatscht haben, sondern in der Regel relativ knappe Siege eingefahren, nur auf Schalke und gegen Stuttgart waren es mal mehr als zwei Tore Unterschied - was ich damit sagen will: es entscheiden nur allzuoft die Kleinigkeiten und demnächst entscheiden sie auch wieder für uns. Klar, je eher wieder gewonnen wird, umso schneller verstummen die allzu eiligen Unkenrufer, am besten fangen wir schon in Heidenheim damit an. Nein, keine einfache Aufgabe, die gibt es sowieso nicht in der Liga, aber trotzdem machbar, das sollte schon unser Anspruch sein. Dort drei Punkte und schon sind wir wieder einigermaßen im Soll.
Dieses Vorhaben müssen wir zwar wieder ohne Khedira und Knoche angehen, auch Volland ist ein letztes Mal rotgesperrt, dafür ist Kral wieder dabei. Wenn dann noch das Glück zurückkommt inklusive einiger Leistungssteigerungen - heißt es: Krise? Welche Krise??
27. September: Heidenheimer Ossi-Power

Icke: Wie geht es denn jetzt weiter? Am Wochenende in der Bundesliga treten wir in Heidenheim an. Dann kommt unser erstes CL-Heimspiel gegen Braga. Das Spiel ist ausverkauft. Mehr als 70.000 werden dabei sein. Vier Tage nach Braga - heißt der Gegner Dortmund (Auswärts). Um dann wieder in eine Pause zu gehen. Nach Flick und Völler, darf sich Nagelsmann beweisen. Der dritte Bundestrainer binnen kürzester Zeit. Und für uns ist dann auch mal Zeit zum Durchatmen. Nach vier Niederlagen Nonstop haben wir das auch dringend nötig.
Ob allerdings Heidenheim, die Champions-League oder Dortmund für eine Wende zum positiven geeignet sind, ist zumindest diskutabel. Ich glaube trotzdem daran. In Heidenheim nicht zu verlieren, würde ich als oberstes Ziel ausgeben. Das wäre der erste Schritt. Und dann Braga schlagen? Denkt man? Der SC Braga war schon einmal unser Gegner im internationalen Geschäft. Vor relativ genau einem Jahr konnten wir unser internationales Heimspiel mit 1:0 gewinnen, verloren aber Auswärts mit dem gleichen Ergebnis. Braga ist aktuell Dritter in der 1. Liga von Portugal. Linksaußen Horta und Mittelstürmer Banza führen mit je vier Treffern ihre Club-Torschützenliste an. Al-Musrati - Ihr Defensivspezialist auf der 6 - hat auch schon zweimal getroffen. Ruiz, der spanische Nationalmannschafts-Mittelstürmer, traf in der neuen Saison noch nicht. Braga ist und bleibt ein "Brocken". Zu Unrecht ab und an belächelt. Sie spielen immer noch kompakt und haben einige Glanzlichter in ihrer Offensive.
Aber der nächste Gegner heißt erst einmal Heidenheim. Wer sie in ihren Heimspielen bisher sah, dürfte beeindruckt sein. Kampf und Leidenschaft werfen sie 90 Minuten in den Ring. In Heidenheim einen Punkt holen und Braga schlagen, das wäre "mein Plan" - um wieder in die Spur zu kommen. Dann noch in Dortmund - zumindest ein leidenschaftliches Spiel abliefern. So könnte sich Union selbst aus ihrer kleinen Krise ziehen. In Heidenheim hat gerade Kleindienst einen Höhenflug. Zwei Tore und zwei Vorlagen hat er bereits auf seinem Konto. Der Jüterboger Leuchtturm (1,94) - flankiert von Dinkci (vier Tore) und Beste (zwei Tore/vier Vorlagen), macht ordentlich Betrieb in der 50.000 Einwohner Gemeinde. Zu dritt hat der Heidenheimer Sturm 8 Tore und 6 Vorlagen (in 5 Spielen) auf dem Konto. Das ist schon absolut bemerkenswert (für einen Aufsteiger) und sollte uns warnen, sie wirklich ernst zu nehmen. Mit dem Rostocker Kevin Müller (Keeper) und dem Magdeburger Tim Siersleben (Vorstopper) - stehen weitere ostdeutsche Leistungsträger auf dem Heidenheimer Rasen. Und Ex-Unioner Lennard Maloney? Er spielt auf der Khedira-Position und organisiert die Heidenheimer glänzend. Der Erfurter Theuerkauf ergänzt sich mit Maloney auf der Doppel-Sechs. Eine geballte Ossi-Power, mit viel Kampfkraft, die uns da entgegensteht. Den Kampf müssen wir annehmen, sonst überrollt uns Heidenheim.
So wir das aber wie (sonst) gewohnt machen, sollten wir zumindest in Heidenheim nicht verlieren. Drei Punkte sind natürlich möglich. Dazu aber müssen unsere Basics (Fischer) funktionieren. Das Vor-Checking, die Abstände in unseren Reihen, die geistige Frische und vor allen die Konzentration, um eben Fehler zu vermeiden. Dann haben wir auch die nötige Qualität, um Heidenheim in ihre Schranken zu verweisen. Ich wünsche Becker, Behrens und Fofana - Glückstage in Heidenheim. Eisern.
24. September: Flauten und Hemden - Es droht ein echter Schweineseptember

Unionfux: Das ist in den letzten Jahren nun wirklich nicht oft passiert: vier Pflichtspiele am Stück verloren. Okay, vielleicht setzen wir das Champions League Spiel mal in Klammern, aber auch drei verlorene Bundesligaspiele waren eher selten: Am Anfang unseres Bundesligadaseins 2019/20, da waren’s sogar vier, zwischen dem vierten und dem siebten Spieltag und nochmal 2021/22, erwischte es uns nochmal zwischen Spieltag 21 und 23. Nichtsdestotrotz ungewohnt, erst recht zwei verlorene Heimspiele, zudem ohne eigenes Tor. Das ist nun neu. Und hier liegt auch so ein bisschen der Hase im Pfeffer: In den drei (bzw. vier) Spielen machen wir nur ein Tor, eine Flaute par excellence - so kann man wohl kaum was Zählbares mitnehmen.
Gegen die momentan starken Hoffenheimer ist die erste Hälfte weitgehend zum Vergessen, Hoffenheim spielt, wir spielen bestenfalls mit. Hat Madrid zu viel Kraft gekostet? Nennenswerte Torchancen unsererseits: keine. Dafür nimmt auf der Gegenseite Kramaric einen leichten Griff Bonuccis an den Oberarm dankend an und verwandelt den Elfer gleich selbst - Rönnow hat zwar die Ecke, aber der ist zu gut geschossen. Obendrauf kommt ein simpler Konter über drei Stationen, Prömel auf Beier und wir liegen mit zwei Toren hinten. Das Beste an den ersten neunundvierzig Minuten ist noch, dass der zweite Strafstoß kurz vor der Pause keiner ist, der VAR korrigiert Aytekin, das Foul von Doekhi an Beier war außerhalb der Box. Dass Urs Fischer zur Pause wechselt, ist eine Seltenheit - er bringt Fofana für Aaronson.
Und in der zweite Hälfte zeigt die Mannschaft ein vollkommen anderes Gesicht und baut erstaunlichen Druck auf, allein - sie belohnt sich nicht dafür. Ob ungenau ausgespielt nach cleverem Ballgewinn (Behrens auf Fofana), Behrens knapp am leeren Tor vorbei oder Gosens Kopfball nach Ecke des sehr aktiven Juranovic (Vogt rettet auf der Linie), Tousart mit zwei guten Schüssen, Fofana mit mehreren gut rausgespielten Möglichkeiten - der Ball will einfach nicht rein, das letzte Quentchen Präzision fehlt oder die gegnerische Abwehr hat irgendein Körperteil dazwischen, wieder fehlt uns auch so ein wenig das Glück, ähnlich wie in Wolfsburg und Madrid.
Am Ende steht die zweite Heimniederlage in Folge, die mit Sicherheit nicht passiert, wenn wir das Spiel gleich so angehen wie ab Minute 46. Und es bleibt auch die schwierige Erkenntnis, dass sich unsere Qualität insgesamt ungemein erhöht hat, aber die Truppe das noch nicht auf den Platz bringen kann. Dazu kommt, dass wir, abgesehen vom Pokal beim Viertligisten Walldorf, noch kein Spiel ohne Gegentor durchgebracht haben, uns aber im Moment unsere Effizienz fehlt - sehr ungünstige Kombination. Wenn dann noch Unterschiedsspieler wie Becker derzeit ein Schatten seiner selbst ist, warumauchimmer, dann fehlen entscheidende Prozente. Noch gibt es keinen wirklichen Grund für die große Trübsal und auch der September kann noch teilgerettet werden, wenn wir in Heidenheim dreifach punkten, aber auch das ist weiß Gott kein Spaziergang.
Jetzt heißt es regenerieren und Lösungen finden - und das kann unser Trainerteam ziemlich gut. Also, Kopf hoch, neues Spiel - neues Glück!! Bemerkenswert, wie die Alte Försterei nach dem Abpfiff die Mannschaft aufbaut, ja, die Ansprüche sind zwar, zu Recht, gestiegen, aber nichtsdestotrotz haben die Unioner immer noch ein feines Gespür für die schwierige Realität der Bundesliga - schön, dass diesbezüglich bei uns alle immer noch klare Bilder sehen. So, und ich stehe jetzt vor dem Dilemma, dass mein Heimglückshemd vierundzwanzig Spiele doch äußerst zuverlässig funktioniert hat. Als es dann gegen Leipzig nichts wurde, hatte es ganz klar eine zweite Chance verdient - und nun? Wechseln oder weiter durchziehen? Passt zur momentanen Situation, in der es mehr Fragen als Antworten gibt - andererseits brauchen wir auch jedes Glück, das wir kriegen können…
22. September: Hopp schlagen ist angesagt

Icke: Ok, OK, Madrid ist verarbeitet. Schade war's, aber die (defensive) Leistung war dann doch ganz in Ordnung. Oder doch nicht so ganz? Es war die 3.Niederlage hintereinander. Das solche Phasen kommen, ist eigentlich allen klar und überhaupt nicht dramatisch. Aber man darf schauen, ob es Veränderungen im Spielsystem oder im taktischen Hintergrund gibt.
Eine Sache fiel mir - gerade in Madrid - auf. Wir hatten kaum Gelegenheiten das sogenannte schnelle Umkehrspiel einzusetzen. Das mag sicherlich an der Qualität unseres Gegners gelegen haben, aber eben nicht nur und ausschließlich. Genau das fehlte in den 2 Spielen zuvor auch schon. Da haben wir gesagt, Becker hat gefehlt. Der zog ja in der Vorsaison immer an, beschäftigte 2,3 Gegenspieler allein und hatte die nötige Qualität, Schnelligkeit und den Biss - auch schlechte "Bälle" zu verarbeiten und zu sichern. Das fehlt in dieser Saison bisher. Natürlich ist gerade Becker davon abhängig, dass er überhaupt Bälle in seine Richtung bekommt. Und auch das geschah bisher viel zu wenig. Fazit: Die Abwehr steht zu großen Teilen sicher wie im Vorjahr, aber das schnelle Umkehrspiel funktioniert aktuell nicht. Und dafür ist auch die ganze Mannschaft verantwortlich.
Eventuell benötigen wir noch ein paar Spiele, zum einen um die neuen Spieler mit einzuspielen, zum anderen aber auch, um die Ausfälle der zentralen Defensiv-Achse "Knoche-Khedira" zu kompensieren. Debütant Bonucci machte seinen Job in als Abwehr-Chef in Madrid sehr gut. Aber wie wichtig ein Knoche ist, sehen wir. Gott sei Dank, stabilisierte sich Leite (zusätzlich) in Madrid, so dass unsere Abwehr wieder stand. Noch wichtiger ist wohl der Ausfall von Khedira bei Union. Solche Dinge bemerkt man immer erst dann, wenn sie fehlen. Wie im richtigen Leben. Kral spielt auf der sechs sehr gut, kann aber Defensiv-Künstler Khedira nicht zu 100% ersetzen.
Aus aktueller Sicht kann Union 3 Spieler im Gesamt-Kader nicht gleichwertig ersetzen. Das sind Rönnow, Knoche und Khedira. 2 der 3 fehlten im Madrid.
Am Sonnabend gehts schon wieder um Bundesligapunkte. Hoppenheim besucht uns. Die sind exzellent in die Saison gestartet. Da wird es Zeit, sie wieder herunterzuholen. Ein Sieg mit 2 Toren Differenz bedeutet in der Tabelle dann auch, sie zu überholen. Das SAP-Fußball-Konstrukt mit den zweifelhaften internationalen Beteiligungen (u.a. Portugal) seines Investors Hopp gilt es schon aus Prinzip in die Schranken zu weisen. Union kann sich "freischießen".
Knoche und Khedira werden - neben dem rotgesperrten Volland - fehlen. Aber in der Bundesliga sollte das Union leichter kompensieren können. Nur wir müssen uns wieder an dieses wunderbare schnelle Umkehrspiel erinnern. Genügend Qualität haben wir. Und bei Becker darf gern (wieder) der Knoten platzen. Und wie immer und überall in der Republik wird sich Milliardär Hopp - nach dem Spiel - wieder beschweren, dass man ihm keinen Respekt entgegenbringt. Warum wohl? Wir freuen uns jedenfalls auf eine (wieder) glanzvolle offensive Union-Leistung, schnellem Umkehrspiel und einen klaren Sieg. Eisern!
21. September: Fußballgott, du blöder Mistkerl!

Unionfux: Jajaja, man kann bei Real Madrid verlieren, dazu noch knapp, erst recht, wenn der Gegner über weite Strecken so überlegen ist - aber doch nicht so!
Nicht durch so ein Dreckstor, und zwar anderthalb Minuten vor Ultimo! Der Albtraum eines Fußballfans: Valverde nimmt eine kurz gespielte Ecke auf (die 16.!), dessen Schuss wird vom eingewechselten Jaeckel geblockt, der leider dabei Kral anschießt, der Ball prallt vors Tor und da können sich vier Realspieler aussuchen, wer ihn aus drei Metern über die Linie schubst …
Und das, nachdem man mit Glück und Leidenschaft sich ein Unentschieden redlich verdient hat …
In der ersten Viertelstunde halten wir wirklich gut mit, was für ein Klassepass vom starken Union-Debütanten Bonucci, der für den verletzten Knoche einspringt, auf Becker, dessen Zuspiel kann Behrens leider, hart bedrängt, nicht so wirklich verwerten.
Ein paar Mal kommen wir noch in den spanischen Strafraum, dummerweise ohne wirklich gefährlichen Abschluss - aber die meiste Zeit sind wir natürlich damit beschäftigt, Real am Toreschießen zu hindern. Und das gelingt uns auch weitestgehend, selbst wenn man schon sagen muss, dass die Ballsicherheit und Fehlerlosigkeit von Real beängstigend ist, genauso wie eine Passquote von 92 %.
Um selbst, wenigstens ab und zu, gefährlich zu werden oder auch nur den Ball über einige Strecken zu halten, dazu fehlt uns leider, manchmal unverständlich, die Präzision. Dass wir uns jedoch im Wesentlichen aufs Verteidigen konzentrieren, liegt natürlich auf der Hand - wenn man versucht, gegen so eine Mannschaft mitzuspielen, wird man aufgefressen. Es ist so schade, dass sich die Mannschaft nicht belohnen kann für diesen couragierten Auftritt und einen Punkt aus dem nicht ganz ausverkauften Bernabeu mitzunehmen, im entscheidenden Moment fehlt das Glück, ist der Fußballgott nicht auf unserer Seite - warum eigentlich? Verdammt ungerecht, aber nicht zu ändern - die großartige Leistung der Mannschaft wird so bedauerlicherweise geschmälert, denn im Fußball geht es nun mal um Punkte und an Trostpreisen und Schulterklopfen sind die Jungs nicht interessiert. Keine Frage, man kann stolz sein auf diese Leistung, doch wir treten ja nicht an, um brave Zaungäste zu sein und zuzuschauen, wie das große Real Madrid sich n netten frühen Abend macht.
Es hat jetzt wenig Sinn, sich auf kleine Fehler zu stürzen oder über den seltsamen norwegischen Schiedsrichter zu meckern, der Tousart nach 42 Sekunden für ein Foulchen Gelb gibt, aber Tchouameni nach 37 Minuten nicht Rot für sein heftiges Foul an Kral - insgesamt eher ein Heimschiedsrichter, auch, wenn man eine Nachspielzeit von fünf Minuten ansetzt, ohne dass es wirkliche Unterbrechungen gibt.
Aber wirklich Schuld hat eben nur der Fußballgott, dieser blöde Mistkerl, der jetzt mal schön überlegen darf, wie er das wohl wiedergutmachen will. Und nein, es war nicht das größte Spiel der Vereinsgeschichte, jetzt schon gar nicht. Auch wenn es hätte ganz schön werden können … Im anderen Spiel unserer Gruppe gewinnt der SSC Neapel, auch relativ glücklich, mit 2:1 beim SC Braga - da ist es der Innenpfosten in der 96. Minute, der Braga den Ausgleich verwehrt. Also ist der Fußballgott auch woanders doof. Doch ist das etwa ein Trost? Leider nicht. Und ich muss mir jetzt, untröstlich, bis zum Spiel gegen Hoffenheim einreden, dass Fussball im Allgemeinen (und Champions League im Besonderen) nicht so wichtig ist…
18. September: Wolfsburg klaut Unions Spielweise

Icke: Da haben wir den Salat. Die Wolfsburger haben uns und unser System bis ins Kleinste studiert und kopiert. Sie spielten wie Union eigentlich spielt. Kämpferisch und ohne viel Ballbesitz. Den Ballbesitz hatte Union diesmal. Nützte nur nichts.
Weil Wolfsburg eine zweite Säule unseres Spiels kopierte, die Effizienz. Union legte von Beginn an los wie die Feuerwehr. Dieses Engagement hielten sie auch fast 90 Minuten durch. Aber 30 Meter vor dem Tor machten die Wolfsburger alles dicht. Sie verengten die Räume, so dass es fast kein Durchkommen gab. Dem zur Folge hielten sich die großen Chancen, auf beiden Seiten, auch in Grenzen. Auch das von Urs Fischer vielzitierte Spielglück war am Samstag kein Unioner. Becker und Behrens hatten kurz vor Schluss noch mächtige Chancen, die dann doch nicht ins Eckige führten. Egal, Union hat nicht enttäuscht. Wolfsburg hat das clever gemacht und bei uns fehlten zwei, drei Prozent oder auch der Spritzer Glück.
Eventuell hat der eine oder andere auch schon Real Madrid im Hinterkopf gehabt. Das größte Spiel der Vereinsgeschichte beginnt am Mittwoch um 18.45 Uhr - im Santiago Bernabeu Stadion. Das klingt schon wie Musik. Und natürlich wollen alle Union-Kicker auch dort spielen. Das kann auch mal dazu führen, dass man gegen einen Wolfsburger nicht gnadenlos im Zeikampf agiert. Die Aufregung auf dieses Spiel steigt jetzt, umso näher es kommt. Einmal im Leben bei Real gespielt zu haben, ist ein Traum. 16 Unioner werden ihn auf dem Rasen erleben. Wie wir dort abschneiden? Ist eigentlich völlig egal, solange wir ein halbwegs akzeptables Ergebnis einfahren und kämpferisch alles geben. Ein guter Union-Mob wird uns dort würdig vertreten. Man munkelt, dass es fünfstellig werden könnte. Eben weil sich einige Berliner auch am Kontingent von Real bedient haben sollen.
Becker wird wohl in Madrid wieder spielen. Wie wichtig gerade er ist, sah man zu den Start-Spielen in dieser Saison, genau als er ausfiel. Becker könnte in Madrid zu unserer großen Waffe werden. Auch Khedira vermissen wir als Stabilisator vor unserer Abwehr schmerzlich. Für ihn wird wohl Madrid zu früh kommen. Es gibt eben doch einige Spieler, die wir nicht gleichwertig ersetzen können. Rönnow, Knoche, Doekhi, Khedira, Becker und Behrens gehören dazu. Aber alles Vergangene zählt Mittwochabend nicht. Wir spielen im Bernabeu. Und wir wollen dort bestehen. Bestenfalls sogar etwas Zählbares mit nach Hause nehmen. Auf Union! Eisern!
17. September: Das Beste an Wolfsburg ist der Zug nach Berlin …

Unionfux: Es ist zum Ausflippen: auch im fünften Bundesligajahr bleibt Wolfsburg für uns ein mieses Pflaster, auch diesmal fehlt uns einfach das Matchglück - wir dominieren die ersten zehn Minuten und fangen uns nach einem kleinen Fehler, Behrens lässt sich den Ball nach Zuspiel von Kral wegspitzeln und Wolfsburg kontert entschlossen in die unsortierte Abwehr, trotzdem das Gegentor durch Wind.
Dann machen wir nach einer knappen halben Stunde den Ausgleich, Flanke Laidouni und unwiderstehlicher Kopfball von Gosens, nur um zweieinhalb Minuten später durch einen Sonntagsschuss von Maehle abermals hinten zu liegen. Ab da sind, inklusive Nachspielzeit, noch rund siebzig Minuten zu spielen und Wolfsburg wird nur noch einmal gefährlich durch einen Pfostentreffer von Tomas kurz vor Schluss, aber egal, was wir auch anstellen, der Ausgleich will nicht mehr fallen, letztlich agieren wir zu unpräzise oder auch zu unglücklich und so bleibt eine überaus engagierte Leistung ohne Ertrag - ziemlich ärgerlich. Was will man dazu sagen? Sowas passiert.
Die Wolfsburger sind an diesem Tag einfach wesentlich effizienter als wir und haben zudem das Glück auf ihrer Seite. Sie verlegen sich früh auf das konsequente Verteidigen der knappen Führung und unsere Spitzen bleiben stumpf - es ist nicht gerade der Tag von Behrens, der unmittelbar vor dem Abpfiff die Chance auf den Ausgleich hat, aber den Ball leider nicht genügend kann, Fofana und auch Sheraldo Becker bleiben glücklos - gerade bei Fofana werde ich den Eindruck nicht los, dass der noch ein bisschen braucht, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Und wir haben immer noch ein Problem, wenn wir das Spiel machen müssen, aber auch daran wird Urs Fischer immer weiter arbeiten.
Das Beste an diesem Spiel? Becker ist wieder genesen (zwischenzeitlich sah das ja nach einer längeren Geschichte aus) und Tousart konnte endlich sein Pflichtspieldebüt geben. Bonucci hingegen bleibt auch in Wolfsburg auf der Bank - aber der Spielstand schrie auch nicht gerade nach einem Innenverteidiger. Premiere in Madrid? Wir werden sehen. Und natürlich der konsequente Support von schätzungsweise bis zu 5000 Unionern. Man hätte fast denken können, wir haben noch ein Heimspiel verloren …
Also: kurz schütteln, weitermachen. Es bleibt auch wenig Zeit zum Hadern, denn schon am Mittwoch sind wir im Bernabeu. Ich sehe das zwar nicht so wie zum Beispiel der Sky-Kommentator, der vom größten Spiel der Vereinsgeschichte spricht, da ich uns nicht über den Gegner definiere. Und auch für Real (die erst heute Abend gegen San Sebastian spielen) sind wir ja ein Novum, sowas wie uns kennen sie noch nicht. Oder?
15. September: Zuerst Wolfsburg, dann Madrid!

Unionfux: So, Länderspielpause vorbei, unfehlbar Flick außer Dienst (gut eine halbe Million Monatsverdienst als Nationaltrainer - wer würde da nicht die Bodenhaftung verlieren?) - kommen wir wieder zum Wesentlichen, dem 1. FC Union Berlin. Am Samstag steht ein verdammt schweres Auswärtsspiel in Wolfsburg an, in der Bundesliga konnten vier in den vier bisherigen Spielen nur einen Punkt einfahren, schlechter lief’s für uns nur noch in Dortmund.
Gut, möglicherweise genau die richtige Generalprobe für unseren Auswärtsauftritt im Bernabeu bei Real Madrid, sowas nennt man wohl Nagelprobe. Die Einstiegssiege gegen Mainz und Darmstadt waren gut, schön und wichtig, aber, ganz ohne Arroganz, die sind auch nur bedingt auf unserer Augenhöhe. Das Konstrukt war da schon, unbestritten und leider, etwas anderes und auch Wolfsburg ist ein durchaus ähnliches Kaliber, okay, vielleicht ’ne halbe Nummer kleiner. Aufgabe Nr. 1: das Spiel mit elf Mann beenden. Aufgabe Nr. 2: was mitnehmen.
Aufgabe Nr. 3: Bonucci einbauen - wir holen doch nicht eine Champions League-Legende und lassen sie dann nur zuschauen, oder? Becker ist immer noch verletzt, Khedira auch, Volland ist gesperrt. Dafür dürfte Tousart wenigstens auf der Bank sitzen, endlich - und Aaronson ist zurück und kann unserem Spiel hoffentlich die entsprechenden Impulse verleihen - im Freundschaftsspiel der USA gegen Oman am Mittwoch in Minnesota traf er per Freistoß zum 2:0. Natürlich ist so ein Spiel am vierten Spieltag der Saison unweigerlich immer noch eine Wundertüte, da müssen Neuerungen greifen, weiter Neuzugänge integriert werden - mal sehen, wie die Mannschaft ins Spiel findet und der Werksverein so drauf ist … Und hoffentlich ist der Gedanke an Madrid bei unseren Jungs noch nicht allzu präsent - aber dafür wird der vor- und umsichtige Urs Fischer schon sorgen.
Das gerade vorgestellte Champions League-Auswärtstrikot ist übrigens ein Knaller in Schwarz und Gold - mag sein, dass das nicht zwingend unsere Farben sind, aber es sieht einfach grandios aus und verkauft sich wie blöd - einige Größen sind schon jetzt kaum noch zu kriegen. Doch vor Madrid haben die Götter eben Wolfsburg gesetzt - und ein Sieg dort wäre in meinen Augen nicht viel geringer einzuschätzen als ein Sieg bei den „Königlichen“. Frei nach dem Motto: first we take Wolfsburg, then we take Madrid!
Kleines Hoppla am Rande: Martin Kobylanski, 2014/15 bei uns, hat für die laufende Spielzeit bei der VSG Altglienicke unterschrieben. Immerhin oder wenigstens - wer kann das schon sagen? Und auch Niko Gießelmann hat endlich einen neuen bzw. alten Verein gefunden: für die nächsten zwei Jahre läuft er für Greuther Fürth auf - beiden viel Glück!
13. September: Es gibt nur einen Rudi Völler...

Icke: Rudi kann es noch! Und wie! Kein Mensch, geschweige denn ein Fußball-Experte, hat so etwas prognostizieren können und wollen. Mit seiner Empathie und seiner Fußball-Erfahrung hat er die Kurve mit der deutschen Nationalmannschaft hinbekommen.
Im letzten Blog (10.9.) schrieb ich, was Löw in seiner (kleineren) Krise 2014 machte. Er stellte einfach mal vier gelernte Innenverteidiger in die 4er-Kette. Daran muss sich Rudi Völler erinnert haben. Mit Tah-Süle-Rüdiger-Henrichs liefen gestern vier gelernte Innenverteidiger auf. Und davor mit Can ein weiterer defensiver Mann.
Der Move ging auf. Aber nicht nur, weil plötzlich wieder so viel Defensiv-Power auf dem Platz stand, sondern weil die Einstellung stimmte. Alle Spieler rannten und kämpften. Sie passten auf, spielten mit Konzentration und machten wenig (Abspiel-) Fehler. Die Räume verengten sie 30 Meter vor dem Tor und vorn ging es nach guter Union-Manier auf die ballführenden Franzosen. Aber eben nicht blind und geordnet. Schon in den ersten 10 Minuten konnten die Deutschen durch ihr Pressing und natürlich durch das frühe Müller-Tor in der 4. Minute das Publikum auf ihre Seite ziehen. Und die über 60.000 in Dortmund nahmen das gern an.
Von der Stimmung her war das eins der besten Länderspiele der letzten Jahre. 3 Minuten vor dem Ende machte Sane den Sack zu. Griezmanns` Elfmeter-Tor eine Minute vor Schluss war nur noch Kosmetik. Schon in der 25.Minute musste Völler Gündogan herunternehmen. Er hatte sich nach einem Foul von Rabiot verletzt. Groß kam rein und damit hatte Deutschland eine kämpfende Doppel-Sechs. Groß agierte noch aggressiver als Gündogan. Das schmeckte den Franzosen gar nicht, obwohl sie sich mit fortlaufender Spieldauer immer mehr Spielanteile sicherten.
Auch die zweite Halbzeit lief so, wie die erste Halbzeit endete. Die Franzosen waren leicht überlegen. Die Deutschen hielten mit Kampf dagegen. Ab und an hatten wir dann auch längere Ballbesitzphasen. Viele Chancen gab es allerdings auf beiden Seiten nicht, obwohl die Franzosen auch hier leichte Vorteile hatten. Wie auch im letzten Spiel überzeugte Sane. Eben auch durch sein Tor. Tah - der auf der rechten Verteidiger-Position spielte, verblüffte durch ein gutes und sicheres Spiel, welches sogar Platz für Ausflüge bot. Genauso positiv agierte Henrichs auf links. Und Süle und Rüdiger fegten immer wieder kompromisslos dazwischen.
Neben Sane überzeugte in der Offensive auch noch Wirtz. Allerdings mit kleinen Abstrichen. Müller ackerte und rannte wie ein Pferd. Er versuchte die Leere deutscher Führungsspieler zu kompensieren. Das gelang ihm an diesem Abend ganz ordentlich. Und schon wären wir bei der Körpersprache, die bei Müller ganz besonders sichtbar ist. Ihm sieht man schon im Gesicht an, wie es steht. Und keiner seiner Mitspieler hinkte dabei hinterher.
Alle waren selbstbewusst, der Kopf oben und der Körper kampfbereit. Und genauso gewinnen wir auch wieder Spiele. Und Frankreich ist Vize-Weltmeister, ergo kein Fallobst. Doch wer übernimmt nach Völler? Der beste Deal wäre wohl, Völler bleibt einfach bis nach der EM. Das wird aber nicht passieren. Etliche Namen sind im Gespräch. Mein Favorit bleibt Matthias Sammer. Auch ganz heiß im Gespräch ist der Holländer Louis van Gaal. Den muss man nicht mögen. Arroganz werfen ihm viele vor. Aber vielleicht ist genau diese Charaktereigenschaft wichtig, um sich nicht von den DFB-Funktionären hereinreden zu lassen. Es bleibt spannend. Und "Schland" macht wieder Spaß. Eisern.
10. September: FLICKschusterei

Icke: Wir hatten genau das hier schon eindringlich thematisiert. Und es kam... noch schlimmer!
1:4 zu Hause gegen Japan. Absolut verdient verloren. Und dabei auch noch Glück gehabt. Weitere 3,4-mal liefen die Japaner ALLEIN auf unser Tor zu. Und nur einem in Normalform agierenden ter Stegen ist es zu verdanken, dass wir nicht 6 oder gar 7 Tore kassierten. Ist das peinlich? Ja, sehr sogar.
Jahrzehnte lang hatten andere Mannschaft Angst und Respekt vor den deutschen Tugenden. Das hieß vor allem, eine stabile und rigorose Abwehr zu haben. Und Kampf und Leidenschaft bis zur letzten Minute. Unser Hansi wollte keine Experimente mehr, sagte er und dann stellte er auf Viererkette um, beorderte mit Schlotterbeck einen Innenverteidiger auf die linke Seite und verzichtete auf einen richtigen Mittelstürmer. Wenigstens nahm er mit Can einen (sonst) robusten Spieler auf die Sechs. Nutzte aber auch nichts, wenn sich der Spieler Can nicht zu Deutschland bekennt und das Singen der Nationalhymne verweigert, dann ist über seine Einstellung schon alles gesagt. Can war mit einer der schlechtesten Spieler auf dem Platz. Sah` übrigens das Kicker-Fachblatt genauso. Gleich dahinter kam unser neuer türkisch-deutscher Kapitän Gündogan, genau der mit dem Erdogan-Skandal, vor gar nicht allzu langer Zeit. Keine Impulse, kein Führungsspieler, keine Torgefahr. Alles - was ihn im Dress von Manchester City stark machte, zeigt er im Trikot der Deutschen nicht. Und das schon über Jahre. Viele sahen Schlotterbeck als den schlechtesten deutschen Spieler. Ich nicht. "Hansi" hatte ihn einfach auf eine Position gestellt, die er nicht kann und nicht will.
Die Japaner waren den Deutschen an diesem Tag einfach überlegen. Die Taktik, simpel: 30 Meter vor dem Tor verengten sie die Räume mit ALLEN Spielern und warteten auf Konter. Und die kamen. Ein ums andere Mal tappten die Deutschen in die Falle. Deutschland hatte mehr Ballbesitz, aber fast keine Torchancen. Ein regelrechter Taktikfuchs - unser Hansi - weil er auch zur Halbzeit nichts änderte. Ganz im Gegenteil, die Japaner kamen zu noch mehr und noch größeren Chancen.
Gleich nach dem Spiel sah sich Flick übrigens immer noch als den richtigen Mann als Trainer deutschen Nationalmannschaft. In die gleiche Kerbe haute übrigens Thomas Müller, der noch eingewechselt wurde. Das deutsche Urgestein der Bayern beförderte die Japaner aktuell doch gleich mal in die Top 10 des Weltfußballs. Lächerlich! Wenn ich konstant ignoriere, was alles falsch läuft, dann kommt genau so etwas dabei heraus. Früher gab es auch schon kleinere Krisen bei den deutschen Fußballern. Was wurde dann gemacht? Man besann sich wieder auf die Basics des deutschen Fußballs.
In diesem Fall stabilisierte Löw einmal die Abwehr, gern auch mal mit 4 Innenverteidigern (WM 2014 gegen Portugal mit Boateng, Hummels, Mertesacker und Höwedes). Davor platzierte er dann mit Khedira und Lahm zwei Kämpfer. Und vorn sollte dann "der liebe Gott" helfen. Und es klappte - wie wir wissen - Deutschland wurde Weltmeister. Sicherlich nicht mit der besten deutschen Mannschaft. Aber mit einer Mannschaft, die kämpfte und ein Team war.
Ter Stegen hatten wir schon positiv hervorgehoben. Er erreichte Normalform und klärte ein paar Mal großartig. Sane schoss das deutsche Tor und hatte darüber hinaus auch weitere gute Szenen. Er allein konnte aber nichts erreichen. Über Havertz, Gnabry und Co. decken wir den Mantel des Schweigens. Es waren Totalausfälle. Als dann Neu-Unioner Gosens ENDLICH für Schlotterbeck hereinkam, merkte man kurz, wie es auf links "anruckte". Gosens rennt ja auch wirklich jedem - auch noch so schlechtem - Ball nach. Das machte er wirklich engagiert und gut. Nur riss er hinter sich - durch seinen Katastrophen-Pass - alles wieder ein, was er bislang gut machte. Ich schreie es laut heraus, Sammer wäre wohl der aktuell am besten geeignete Trainer für diesen Trümmerhaufen. Bitte Matthias übernimm!
Vor dem Dienstag-Spiel gegen Frankreich habe ich richtig Angst. In dieser Verfassung besteht die Gefahr, dass wir uns gegen die Franzosen zweistellig blamieren. Eisern!
P.S. Die Überschrift las übrigens ich im Unionforum vom dortigen User "Xanten49" und ich musste sie einfach übernehmen, weil so treffend!
8. September: Die willkommene Länderspielpause

Unionfux: Es sind gerade erst drei Bundesligaspieltage absolviert worden und schon haben wir mal wieder eine der beliebten Länderspielpausen - wobei die ja ganz interessant werden dürfte, denn der Job des Bundestrainers steht angeblich auf dem Spiel, mal sehen, ob er über den Schatten seiner Unfehlbarkeit springen kann…
Und zugegeben - die Pause kann unsere Mannschaft wirklich gut gebrauchen, nicht zuletzt, weil die Verletztenliste kürzer werden dürfte: Sheraldo Becker ist wieder ins Training eingestiegen, Lucas Tousart kommt nächste Woche dazu und auch Rani Khediras Rückkehr rückt immer näher. Dazu kann sich Leonardo Bonucci noch besser integrieren und Kevin Volland hundertprozentig fit werden.
Die Strafe für seine Rote Karte gegen die Dosen beträgt happige drei Spiele und 15.000 Euro Geldstrafe - versteht jemand den DFB? Das Foul war unabsichtlich, Volland ist beileibe kein unfairer Spieler geschweige denn Wiederholungstäter und hat noch auf dem Feld, für alle sichtbar, seinen Fehler eingesehen - da wären zwei Spiele ausreichend gewesen. Uns trifft, zum Glück, sein Ausfall nicht ganz so hart, weil Becker langsam wieder fit sein müsste und Aaronson nach seiner Gelb-Roten zurückkommen wird.
Hoffen wir mal, dass sich Gosens und all die anderen Spieler, die zu ihren Nationalmannschaften gereist sind, gesund und munter wieder zurückkehren - nachdem wir ja wirklich lange von Verletzungen verschont geblieben sind, waren die gehäuften Muskelverletzungen zuletzt bei uns schon auffällig…
Das Aufgebot für die Champions League ist bekannt gegeben worden: Eigentlich sind alle dabei außer Busk, der hinter Yannic Stein zurücktreten muss, da der Nachwuchskeeper die Local Player-Regelung erfüllt, dem Langzeitverletzten Andras Schäfer, bei dem offenbar ein wenig in den Sternen steht, ob und wann er wieder für uns spielen kann und dann noch Hollerbach und Kaufmann, für die der Sprung aus der Dritten und Zweiten Liga momentan möglicherweise noch etwas zu groß ist - und wir ohnehin nicht alle nominieren können.
Sollte die Gruppenphase überstanden werden, kann man allerdings im Winter nochmal drei Spieler nachmelden. Also nochmal tief Luft holen, Kraft tanken, Automatismen weiter verinnerlichen, denn dann sind erstmal sechs Spiele in drei Wochen, in Wolfsburg, Madrid, Heidenheim und Dortmund und zu Hause gegen Hoffenheim und im Olympiastadion gegen Braga, ein heftiges Programm, da bleibt wenig Zeit für anderes. Und dann folgt, na was wohl, eine Länderspielpause. Aber vielleicht können wir die ja dann auch wirklich gut gebrauchen…
5. September: Hansis Trümmertruppe statt Urs' Orchester

Icke: Elf Tage ohne Union-Spiel. Zeit zum Nachdenken. Dafür werden wir beglückt mit zwei "Hansi"-Spielen. Erst kommt Japan, dann die Franzosen.
Erstmals wurde ein Unionspieler berufen, Neuzugang Gosens. Und der haut gleich rein in die Kerbe seines Managers, Behrens schlug er vor. Natürlich hat Flick genau ihn nicht berufen. Er hätte ja damit zugegeben, dass Ruhnert (und sehr viele andere) Recht hatte. Und dann verletzt sich Füllkrug und nun aber wird Behrens nachnominiert? Denkste!
Thomas Müller, seit Jahren bekannt als gute hängende Spitze, aber auch dafür, kein Mittelstürmer zu sein, kommt nach. Ein Treppen-Witz! Die Bayern hätten wohl kaum über 100 Millionen ausgegeben, wenn Müller ein guter 9er wäre.
Auch eine zweite "6" - neben Can - ist nicht dabei. Ich glaube fast, bei "Hansi" ist Hopfen und Malz verloren. Der hat sich so verrannt, das wird nichts mehr. Dazu kommt noch der Streit um und mit Kimmich. Diesmal geriet er mit Süle aneinander. Vorher auch gern mal mit Gündogan. Mal schauen, ob Hansi ihn wieder als 6 auflaufen lassen wird oder dann doch den einzigen Abräumer Can auf die 6 stellt. Ansonsten haben wir wieder keine 6 und keine 9 und können eigentlich gleich einpacken. Ich prophezeie zwei Niederlagen. Eben weil der Bundes-Hansi es nicht schafft, ein klares Gerüst mit klaren Positions-Zuordnungen zu installieren. Dazu existiert keine Hierarchie. An wen sollen sich Musiala, Wirtz und Havertz halten?
Die fraglos sehr großen deutschen Talente brauchen erfahrende Führungsspieler. Die aber werden ständig rausgekickt. Das neuste Beispiel ist Goretzka. Ihn auszuladen und dafür Groß zu bringen, ist eine weitere Aktion, wo alle nur noch mit dem Kopf schütteln. Beim letzten Mal traf es Süle. So wird das nichts Herr Flick.
Ein Bundestrainer muss seine Spieler stark machen und sie nicht verunsichern. Auch das System wird er ändern, sagte er zumindest. Er will wieder Viererkette spielen lassen. Das war seine Analyse zu den letztlichen Horror-Ergebnissen. Und es zeigt uns, er hat nichts verstanden. Nicht das System war die Ursache. Er selbst ist die Ursache. Ein Bundestrainer, der knapp ein Jahr vor der Heim-Europameisterschaft - kein System und keine Stamm-Mannschaft, geschweige denn Führungsspieler hat, macht alles falsch, was man falsch machen kann. Mehr geht eigentlich gar nicht.
Wobei wir wieder bei Behrens wären. Ihn nach diesem Super-Start in die Bundesliga nicht in den Kader zu nehmen, ist einfach nur ein sehr großer Fehler. Zumal die Leistungen des Union-Mittelstürmers ja keine Eintagsfliegen sind. Die ganze zweite Halbserie der letzten Saison spielte er schon überragend. Ganz abgesehen von seinen kämpferischen Qualitäten, die sicher den einen oder anderen Nationalspieler zum (sich) Wundern anregen würden. Frei nach dem Motto, "ach so also kann man Zweikämpfe auch bestreiten"! Hoffen wir, dass die zwei nun folgenden Niederlagen, nicht allzu verheerend wirken. Unser Bundes-Hansi wird sie nicht überleben. Doch wer soll danach kommen?
Ich kenne zurzeit nur eine Persönlichkeit, die das schaffen könnte: Matthias Sammer. Und der wäre frei, will aber nicht. Oder kann nicht. Man munkelt, er sei krank, dann wäre er entschuldigt. Ansonsten hätte er die verdammte Pflicht, Fußball-Deutschland zu retten. Er bringt alles mit, was "Hansi" nicht hat. Vor allem Ausstrahlung. Wenn Sammer den Mund aufmacht, hören die Leute zu. Und seine Leidenschaft und sein Einsatz beim Fußball sind eh legendär! Mit ihm hätten wir wieder einen Abräumer auf der sechs und einen Kleiderschrank als Mittelstürmer. Basics im Fußball!
Und vor allem eine leidenschaftlich kämpfende deutsche Mannschaft. Weil alle wüssten, ziehe ich zurück, fliege ich. Sammer, Schwarzenbeck, Vogts, Jeremies, Kohler, Briegel - sie alle verstehen den Bundes-Hansi sowieso nicht. Sie wussten, Fußball ist in erster Linie harte Arbeit. Hoffentlich kommt beim DFB keiner auf die Idee bei Urs Fischer anzuklopfen. Neben Sammer, würde ich ihm auch noch zutrauen aus diesem Fehler-Haufen - ein Team zu bilden. Er zeigt es ja seit knapp einem halben Jahrzehnt - Tag für Tag - bei Union! Eisern.
4. September: Shit happens oder: Nach der Serie ist vor der Serie

Unionfux: So, nun ist es passiert, nach 24 Heimspielen in Folge ohne Niederlage hat's uns erwischt und ausgerechnet gegen das Leipziger Konstrukt, das uns eigentlich doch mittlerweile ganz gut liegt …
In der ersten Hälfte ist es ein enges Spiel, in dem sich beide Mannschaften eigentlich ständig auf den Füßen stehen - deswegen haben wir nur eine wirklich gute Situation nach einer knappen Viertelstunde: Kral nutzt den seltenen Raum auf rechts, seine schöne Flanke findet Volland und der gegnerische Keeper zeigt eine (leider seine einzige) Glanzparade, während Rönnow nur einmal all sein Können aufbieten muss, nach einem satten Schuss von Simons aus der zweiten Reihe - so steht es folgerichtig 0:0 zur Pause.
Fünf Minuten sind in der zweiten Hälfte gespielt, da zielt Simons noch besser und sein Sonntagsschuss von der Strafraumgrenze landet im rechten Winkel, den kann selbst unser guter Däne nicht herauskratzen. Der endgültige Knackpunkt des Spiels ist in der 65. Minute: Volland kommt an der Seitenlinie gegen Simakan zu spät und erwischt ihn unglücklich am Sprunggelenk und sieht in seinem 250. Bundesligaspiel Rot - ich finde es etwas zu hart, Gelb hätte vielleicht auch gereicht, aber Daniel Schlager ist alles andere als ein Heimschiedsrichter …
Wir erinnern uns: Schiri Schlager hat uns vor nicht allzu langer Zeit einen glasklaren Elfmeter in Leipzig verweigert, damals gewannen wir nach der unfassbaren Becker-Michel-Behrens Kombination aber trotzdem noch. Diesmal leider nicht. Unsere Jungs geben sich zwar alle Mühe, Urs Fischer wechselt offensiv - aber Leipzig spielt das Spiel engagiert und routiniert zu Ende, wir haben nicht eine ernsthafte Chance auf den Ausgleich, auch, weil uns letztlich die Präzision im Passspiel fehlt und der Gegner kaum einen Fehler macht und konsequent die Räume eng hält. Kurz vor Schluss kann dann noch der eingewechselte Sesko einen Konter zum zweiten und eine technisch perfekte Kombination zum dritten Tor abschließen.
Unterm Strich ist der Sieg des Konstrukts schon verdient, wenn auch ein Tor zu hoch, die waren sehr gut eingestellt, sehr konzentriert und engagiert und dann kommt schon die große individuelle Klasse zum Tragen, die unbestritten da ist, für über 150 Millionen kann man schon ganz prima einkaufen. Kleiner Trost: Eigentlich verlieren wir nur einen Punkt, denn von einem Sieg sind wir letztlich zu weit entfernt, da läuft an diesem Tag zu wenig zusammen plus etwas Pech in den entscheidenden Situationen. Und unsere schöne Serie ist leider auch futsch. Müssen wir eben gleich eine neue Serie starten, hilft ja nichts und dass wir das können, haben wir ja schon mehrfach bewiesen.
Also, um Urs Fischer zu zitieren: aufstehen, Mund abputzen und die kommende Länderspielpause nutzen! Kleine Notiz am Rande: unser italienischer Neuzugang Leonardo Bonucci bleibt neunzig Minuten auf der Bank, sicher auch dem Spielverlauf geschuldet. Interessant aber zu sehen, wie dieser Weltstar die ganze Zeit mitgeht, ja mitfiebert mit nunmehr seinen Unionern - der ist schon nach wenigen Tagen infiziert, der freut sich unübersehbar auf das Abenteuer ohne Wenn und Aber - auch, wenn's diesmal kein Happy End gibt, nun, shit happens. Aber ein bedingungslos feierndes Stadion nach so einem Spiel, das dürfte auch für jemanden wie Bonucci, der schon eine ganze Menge gesehen hat, ziemlich neu sein.
2. September: 1. FC Union – läuft!

Unionfux: Was für ein Transfersommer, der mit der Unterschrift von Leonardo Bonucci seinen Abschluss gefunden hat - und auch die musste bis zum vorletzten Zeitpunkt fraglich sein, denken wir nur an Isco - und auch in der Bundesliga scheiterten diesmal im letzten Moment fette Deals wie etwa Palhinha, der für 65 Millionen von Fulham zu den Bayern wechseln sollte und nun steht der Meister da ohne Holding Six (die wir im Übrigen gleich zweimal haben mit Khedira und Kral, ätsch)…
Außer dem italienischen Altmeister, der es erstaunlicherweise noch einmal bei uns wissen will, man darf ja nicht vergessen, dass es Italiener eher selten aus der geliebten Heimat wegzieht - die großen italienischen Namen in der Bundesliga kann man an anderthalb Händen abzählen, kamen schon nahezu unglaubliche Namen, angefangen von Tousart über Aaronson bis hin zu Gosens und Volland und eben der italienischen Ikone Bonucci. Wer hätte das auch nur annähernd für möglich gehalten außer unsere unerschrockenen Verantwortlichen?
Ob der 36-jährige Bonucci uns letztlich weiterhelfen kann, wird man sehen (der 36-jährige Trimmel tut's ja auch). Auf jeden Fall wird er seine erste (und wahrscheinlich letzte) Auslandsstation mit allem Ehrgeiz angehen wollen, nicht zuletzt wegen der EM im nächsten Jahr. Und es wird nur wenig Bundesligaspieler geben, die im in puncto Erfahrung überhaupt die Schuhe schnüren dürften und er wird es sowieso allen nochmal beweisen wollen, na bitte gern! Jetzt kommt aber das, zumindest aus meiner Sicht, wirklich Erstaunliche: Nicht ein Stammspieler hat uns verlassen. Weder Doekhi (in Rom bzw. Neapel gehandelt) oder Rönnow (von Lazio Rom umworben) noch Khedira oder Knoche, ja, nicht einmal Becker, der mindestens Angebote von West Ham und Burnley hatte und erklärtermaßen auf den großen Vertrag hoffte, eigentlich kaum zu glauben nach der erfolgreichsten Saison Beckers. Speziell bei ihm und auch bei Rönnow ist das zwar sportlich erfreulich, aber finanziell gefährlich, denn die Verträge laufen 2024 aus.
Und nicht umsonst müsste unser Transferminus irgendwo zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Millionen liegen. Sicher, der Erfolg der letzten Zeit wird dafür sorgen, dass wir uns das leisten können, aber trotzdem - allzuoft geht das nicht. Also: Verlängern wäre schon gut. Andererseits haben wir jetzt fraglos den stärksten Kader aller Zeiten und zwar mit Abstand, auf allen Positionen doppelt besetzt, kaum ein Spieler dürfte nicht den Anspruch haben, kein Stammspieler zu sein, nachdem wir zudem jeden Spieler verkaufen oder verleihen konnten, der uns nicht mehr entscheidend helfen kann - da wurde ganze Arbeit geleistet vom Duo Ruhnert/Parensen und natürlich auch von allen anderen, die da direkt oder indirekt beteiligt sind, in beide Richtungen, mit einer geradezu beispiellosen Kreativität und Cleverness, mir tun schon die Hände weh vom Dauerbeifall und die Mundwinkel vom ständigen Grinsen…
Dazu passt auch die Auslosung in der Champions League - okay, Sporting Braga kennen wir zwar schon, insofern ist das weniger originell, aber dieses Los eröffnet uns zumindest die Chance auf Platz drei, denn die anderen beiden sind absolute Schwergewichte des Weltfussballs: der SSC Neapel und Real Madrid. Also, alles da: Schöne Reisen in den Süden, sehr große Namen und trotzdem eine Möglichkeit, europäisch zumindest zu überwintern. Und wer weiß? Mittlerweile ist uns einfach alles zuzutrauen, im positiven Sinne. Und das ist, gerade für viele Unioner, die schon so einige Jahrzehnte dabei sind, ein ziemlich geiles Gefühl, das schon noch eine ganze Weile anhalten könnte.
31. August: + Eilmeldung + Weltstar Bonucci kommt zu Union!

Icke: Es ist vollbracht. Sämtliche Sozial Media-Kanäle laufen heiß. Alle mit der gleichen Meldung. Weltstar Bonucci verstärkt Union. Er hat seine Zusage gegeben.
Natürlich folgt jetzt noch der Medizin-Check und die Unterschrift, aber das sind (hoffentlich) nur noch Formalitäten. Herzlich Willkommen!
Ein verrückter Fußballer mehr bei Union. Das Mentalitätsmonster wird uns extrem helfen, vor allem die Champions-Spiele sicher zu gestalten. Die Legende von Juventus Turin. Über 500 Punktspiele und 122 Länderspiele kommen an die Alte Försterei. Und verlieren kann der "Typ" überhaupt nicht, gut so!
Wir freuen uns schon auf unsere Traum-Abwehr mit Bonucci-Knoche-Doekhi, dahinter Rönnow und davor Khedira. Das wird schwer für jeden Gegner, egal wie der heißt! Wow, was für einen Kader hat Union in dieser Saison! Der beste Kader, den es je gab, soviel kann man jetzt schon sagen. Hoffentlich bestellt Union genügend Trikots. Ich vermute mal, die sind in wenigen Tagen ausverkauft. L`Unione aspetta Bonucci! Eisern.
31. August: Das knallt: sensationelle Tage für Union!

Unionfux: So, noch knapp zwei Tage offenes Transferfenster, dazu die Auslosung der Champions-League-Gegner und am Sonntag kommt einer, wenn nicht der Erzfeind schlechthin in die Alte Försterei und beschließt den 3. Bundesliga-Spieltag - das werden rasante vier Tage!
Aber der Reihe nach: Am Montag wechselte schon Milos Pantovic, wie zuvor Kevin Möhwald, nach Eupen in die Jupiler Pro League. Aller Wahrscheinlichkeit nach geht Dominique Heintz noch zum 1. FC Köln und Jordan wird nach Mönchengladbach verliehen, inklusive einer Kaufoption über fünf Millionen Euro. Bei allen dreien und uns hat es irgendwie nicht so gepasst, insofern ist es wohl das Beste, wenn sich die Wege trennen - das Frustpotential wäre bei einem rund dreißig Mann starken Kader auch zu hoch.
Vielleicht verlässt uns auch noch Tim Skarke Richtung Darmstadt und möglicherweise werden Kaufmann und/oder Hollerbach noch verliehen. Sheraldo Beckers Abgang ist nach seiner Oberschenkelverletzung ungewisser denn je. Ganz ehrlich: Ich war überzeugt, dass sich mehrere Vereine, ob nun aus der Premier League oder anderswo, um den schnellen Angreifer reißen würden, aber so scheint es nicht zu sein. Nicht nur ich bin wohl gespannt, wie es da weitergeht... Hingegen ist neben Bonucci kein weiterer Name auf der möglichen Zugangsseite aufgetaucht und der macht irgendwie nicht den Eindruck, sein Heimatland wirklich verlassen zu wollen, auch wenn natürlich jederzeit fast alles möglich ist, das haben wir in den letzten Jahren in der Bundesliga oft genug erlebt, zuletzt bei Robin Gosens, der, nebenbei bemerkt, lediglich eine Sockelablöse von elf Millionen Euro gekostet haben soll plus zwei Millionen Boni beim abermaligen Erreichen des internationalen Geschäfts.
Einen Innenverteidiger brauchen wir auf jeden Fall noch, erst recht nach Doekhis Jochbeinbruch und dem bevorstehenden Abgang von Heintz, das könnte sonst noch ziemlich eng werden, sowohl qualitativ als auch quantitativ. Sollte mich aber wundern, wenn Oliver Ruhnert da nicht noch was vorbereitet hätte. Auch da bleibt es wohl bis zum allerletzten Moment spannend. Am Donnerstag ist es nun soweit: Die Auslosung der Champions-League-Gruppen steht an. Was soll man sich nun wünschen? Drei Knaller oder eher 'ne machbare Gruppe? Ich bin da ganz pragmatisch und plädiere für das Machbare, damit wir mindestens auf Platz drei europäisch überwintern könnten. Natürlich hätte auch eine Gruppe mit drei großen Namen einen unbestrittenen Reiz - ohnehin kann man sich ja wünschen, was und wen man will, es kommt ja doch, wie's kommt. Aber das Abenteuer, noch vor kürzester Zeit undenkbar, kriegt endlich Kontur und wird konkret.
Und das Konstrukt kommt am Sonntag nach Köpenick, die vor der Saison zwar ein paar große Namen verloren mit Nkunku, Gvardiol, Szoboszlai und Laimer, dafür haben sie aber auch wieder groß eingekauft, Ausgaben von über 150 Millionen stehen Einnahmen von sage und schreibe gut 240 Millionen gegenüber - da sind wir, trotz der imposantesten Transferperiode ever, immer noch Waisenknaben dagegen. Nicht aber auf dem Platz, nicht umsonst hat der Kontrahent die letzten fünf Bundesligaspiele gegen uns verloren, sämtlich mit 2:1. Eine schöne Tradition, die sich unbedingt so fortsetzen sollte, auch wenn das natürlich ein hartes Stück Arbeit werden könnte, nicht zuletzt angesichts unserer Ausfälle - aber ich bin da trotzdem ganz optimistisch, die Alte Försterei und die Jungs können allein wegen der Rivalität bestimmt 120 Prozent mobilisieren, das wird ein Fest!
Überraschenderweise kommt bei den Leipzigern noch ein Neuzugang dazu: Christopher Lenz hat gerade einen Jahresvertrag plus Option bei Brauses unterschrieben, was natürlich bei der Union-Fangemeinde für Unmut gesorgt hat, ein Unioner macht so etwas nicht, aber der Profifussballer an sich sieht das natürlich anders. Trotzdem kann man in diesem Fall einfach nicht alles Gute wünschen … Die zweite Wochenhälfte hat es also in sich, vor uns liegen vier Tage voller Spannung - möge der Fussballgott auf unserer Seite sein!
Und noch eins am Rande, nichtsdestotrotz aufgrund des Statements und auch des Alleinstellungsmerkmals mehr als bemerkenswert: Wir sind der einzige Verein der ersten beiden Ligen, der beim E-Gaming der Virtuellen Bundesliga nicht mitmacht und dafür sogar eine Geldstrafe in Kauf nimmt. Unser Präsident dazu: "E-Gaming-Produkte und insbesondere Sportsimulationsspiele begeistern viele Menschen und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Als gemeinnütziger Sportverein betrachten wir es jedoch als unsere Aufgabe, den eigentlichen Sport zu fördern, nicht dessen digitale Simulation." Dem ist nichts hinzuzufügen außer: Ganz genau, Mr. President!
28. August: Yes we can!

Icke: Et läuft ja bei Union wie'n Länderspiel. Obwohl dieser Vergleich wohl aktuell eher historisch zu sein scheint. Aber mal im Ernst. Haben wir schon einmal nachgedacht, was dieses Jahr mit und bei Union wirklich möglich ist? Da muss man wohl als erstes ein Auge auf die Konkurrenz werfen. Was passiert, wenn Union einfach so weiter macht? Kann Union Deutscher Meister werden? Wer kommt dafür überhaupt infrage? Bayern natürlich.
Mit Kane erst recht. Aber sind sie wirklich so viel besser geworden? Vorn scheinen sie sich jetzt im Verwerten ihrer Tor-Chancen verbessert zu haben. Kim ist eine wesentliche Verstärkung hinten. Die beiden haben Bayern stärker gemacht. Neuer wird aber noch etliche Zeit fehlen. Und einen echten Sechser haben sie immer noch nicht. Bayern kann Meister werden, ein Selbstläufer ist das aber nicht.
Bayer Leverkusen hat für mich den größten Qualitätsschub bekommen. Schon zur 2. Halbserie der letzten Saison war die Handschrift des Spaniers Xabi Alonso deutlich erkennbar.
Er hat dem Team wieder eine Struktur gegeben. Dazu kamen kluge Zugänge wie Boniface (18 Mio. Marktwert), Hofmann (13 ), Tella (18), Xhaka (20), Stanisic (12) und Grimaldo (25). Das ist schon eine Ansage. Dem gegenüber steht mit Diaby nur ein relevanter Abgang. Mit dem Trainer und dem - vor allem in der Breite starken - Kader spielt, Bayer diese Saison ganz vorn mit. Ob es reicht, weiß keiner genau.
Borussia Dortmund wird es auch dieses Jahr wieder versuchen. Sabitzer, F.Nmecha und Bensebaini sollen Guerreiro und Bellingheim ersetzen. Bzw. den BVB besser machen. An den Zugängen sollte es eher nicht liegen, dass der BVB ein Stück weit stärker wird. Eher am - jetzt - klaren System (4-3-3) und der klaren Fokussierung auf Can als echten Sechser mit Abräumer-Qualitäten. Das könnte etwas werden.
Zumal die Dortmunder im Sturm auch noch nachlegen wollen.
Und die Brausepanscher? Haben zwar mit Gvardiol, Nkunku, Szoboszlai und Laimer 4 Top-Leute verloren, aber auch wie wild eingekauft. Simons (40 Mio. Marktwert), Openda (38,5), Lukeba (30), Sesko (24), Baumgartner (24), Seiwald (20) und Carvalho (16) sollten das in der Breite sogar noch besser machen. Also wenn alles schlecht läuft, könnten die auch ...
Wolfsburg scheint sich auch verbessert zu haben, den Titel traut man ihnen aber nicht zu. Auch Freiburg und Frankfurt können gute Phasen haben, sind aber ebenfalls kein Titel-Kandidat.
Und Union? Macht genau da weiter, wo sie letzte Saison aufgehört haben. Sie haben einen anhaltenden Lauf. Und sind wohl noch stärker geworden. Vor allem der Sturm und das offensive Mittelfeld wurden enorm verstärkt. Selbst wenn Becker noch gehen sollte, merkt Union das kaum. Warum? Behrens ist mit 4 Toren in 2 Spielen in die Saison gestartet. Wahrscheinlich wird er sogar im September sein erstes Länderspiel für Deutschland absolvieren. Alles andere könnte Flick kaum erklären. Neben Behrens habe die Unioner aber auch noch Neuzugang Fofana, der schon sehr positiv auf sich aufmerksam machte.
Dazu noch Ex-Nationalspieler Volland, der in der Spitze, aber auch im offensiven Mittelfeld spielen kann. Aaronson, der mit 25 Mio. Marktwert - wertvollste Unioner findet sein Platz hinter den Spitzen. Und was Juranovic und Gosens leisten können, haben sie gerade eindrucksvoll in Darmstadt bewiesen. Gosens glänzte als Torschütze und Juranovic als Vorbereiter. Rönnow im Tor gehört zu den allerbesten Keepern in Deutschland, entschärfte auch in Darmstadt ein, zwei unglaubliche Bälle, nachdem er am ersten Spieltag 2 Elfer hielt. Eine Bank! Genauso wie die Abwehr.
Knoche und Doekhi ragen dabei noch einmal heraus. Beide werden wohl ihre Debüts in ihren Ländermannschaften in Kürze bekommen. Und dann ist Union ja auch noch an Bonucci dran. Sollte der dann auch noch nach Berlin kommen, wer soll denn da noch eine Lücke finden? Wenn Khedira, den auch viele für Deutschland spielen sehen wollen, einmal ausfällt, wie gerade aktuell, kein Problem, dann übernimmt der tschechische Nationalspieler Kral das Zepter auf der 6 und glänzt dabei.
Fazit: Yes we can, es kann passieren. Die große Stärke Unions scheint in dieser Saison die große Ausgeglichenheit im Kader. Selbst die Nummer 17 oder 19 kommen rein und spielen stark.
Schaut man sich nur die 2.Reihe auf den Außenbahnen an (Kapitän Trimmel und der unermüdliche Roussillon) - dann sieht man dort, welch' unglaubliche Qualität Union in der Breite hat. Das, gepaart mit Taktikfuchs Fischer, den unglaublichen Fans und dem Zusammenhalt bei Union, alles kann passieren! Eisern!
26. August: Die Herren der Lüfte: Gosens, Behrens, Doekhi!

Unionfux: Eine unfassbare Effizienz, mittlerweile ja eins unserer Markenzeichen, sichert uns drei Punkte am Böllenfalltor bei Darmstadt 98 - und bisher konnten wir da ja noch nie was reißen, aber das war ja auch in der Zweiten Liga.
Gosens steht in der Startelf für Roussillon, außerdem Juranovic für Trimmel, dafür Doekhi als Käptn. Und es geht sehr gut los, nach einer zu kurzen Kopfballabwehr schnappt sich Gosens den Ball und haut den Ball nach einem kurzen Haken durch die Beine eines Darmstädters mit Effet genau neben den linken Pfosten - schönen Gruß an den anwesenden Bundestrainer: 1:0.
Und wir haben das Spiel komplett im Griff - bis zur 21. Minute - da sieht Aaronson nach einem unnötigen Foul die zweite Gelbe Karte und muss vom Platz. Bisschen doof und sehr unnötig, die erste Gelbe sieht er nach fünf Minuten wegen leichten Ballwegschlagens, für meine Begriffe viel zu hart - die zweite hingegen ist unstrittig. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl hätte Schiedsrichter Ittrich das anders lösen können, aber damit muss man leben, sowas nennt man Lehrgeld. Das ändert natürlich die Vorzeichen für den langen Rest des Spiels, zumal Darmstadt kurz danach ausgleichen kann, einen langen Pass leitet Pfeiffer gut in den Lauf von Mehlem und der bleibt frei vor Rönnow cool. Und um das Pech vollständig zu machen muss Fofana nach fünfundzwanzig Minuten angeschlagen für Becker raus.
Daraufhin ist so zehn Minuten ist das Momentum (ein Lieblingswort der Fussballkommentatoren) auf Seiten der Hessen, die Partie droht unsererseits auf die Butterseite zu fallen, gehen wir mal wieder unserem seltsamen Hobby nach, kleinere Mannschaften stark zu spielen? Nicht mit Gosens, denn der macht eiskalt sein zweites Tor: Freistoßflanke Juranovic, unser Rekordtransfer steht in der Luft und köpft unhaltbar ins linke Eck - mal ganz abgesehen davon, dass Gosens auch sonst eine starke Partie abliefert, da zeigt der Schienenspieler, warum wir (und natürlich insbesondere Oliver Ruhnert) uns so nach der Decke, nach ihm gestreckt haben und er zeigt’s auch gleich noch Hansi Flick.
Fünf Minuten später nutzt Behrens eine schwache Darmstädter Abwehr nach Juranovic-Ecke zum dritten Treffer, natürlich per Kopf - und schon kommen die Dinge so einigermaßen in Ordnung, vor allem durch das Ausspielen unserer unbestritten gewachsenen individuellen Klasse. Nach der Pause haben wir etwas Pech, dass im Anschluss an einer weitere Ecke der Kopfball von Leite am Pfosten verendet. Wir überlassen Darmstadt in der Folge weitgehend den Ball (zum Schluss hat der Gegner stattliche 74 Prozent Ballbesitz!), die Hausherren mühen sich redlich und Rönnow verhindert nach einer Stunde den Anschlusstreffer in Weltklassemanier gegen Manu - wird das etwa noch mal knapp?
Becker setzt einen Sprint auf rechts an, greift sich an den Oberschenkel (bisschen viel muskuläre Probleme bei uns derzeit, oder?), als letzte Amtshandlung chipt er den Ball aber noch aufs Tor und weil der eklig runterkommt, muss Schuhen zur Ecke retten. Und die bringt wiederum Juranovic gut rein und Doekhi köpft unser viertes Tor, rasselt dabei zwar böse mit einem Abwehrspieler zusammen, kann aber weitermachen. Damit ist der Deckel eigentlich drauf, spätestens aber nach siebzig Minuten, als Pfeiffer aus bester Position nur den linken Innenpfosten trifft.
Das war’s im Groben, Rönnow muss nochmal bei einem satten Fernschuss retten und der eingewechselte Kemlein haut in der Nachspielzeit mit einem schönen Schuss nur an die Latte, es wäre unserem Eigengewächs so sehr zu gönnen gewesen - jammerschade, nichtsdestotrotz macht der Junge ein gutes Spiel, kommt da, endlich mal wieder und nach Steven Slkrzybski, ein lohnendes Eigengewächs? Zeit wäre es ja… So fahren wir vollkommen verdient einen Sieg in Darmstadt ein, immerhin spielen wir ja rund 80 Minuten (inkl. Nachspielzeit) in Unterzahl, ohne den Platzverweis wäre das Spiel bestimmt wesentlich leichter, vor allem dominanter und spielerisch ansehnlicher gewonnen worden, so rettet uns unsere Standardstärke, unsere Lufthoheit und natürlich die Abwehr. Dazu kommt, dass wir nochmal stärker geworden sind - und auch, dass Darmstadt vor dem Tor letztlich zu harmlos ist. Wieder vier Tore gemacht und nur eins gefressen, aber es ist doch ein Arbeitssieg, gegen eine gestandene Bundesligamannschaft hätte das vielleicht anders ausgehen können.
Insofern: große Freude über die drei Punkte, aber doch weit weg von großer Klappe. Hoffentlich wird unser Lazarett nicht noch größer, wäre gut, wenn sich die Verletzungen von Fofana und Becker als harmlos herausstellen, denn Aaronson fehlt ja auf jeden Fall gegen das Leipziger Konstrukt. Und mit zwei Siegen (plus Sieg Nr. 3 im Pokal) zum Auftakt haben wir schon mal ein Zeichen gesetzt, sind gut wie nie in eine Bundesligasaison gestartet, noch 34 Punkte bis zum ersten und wichtigsten Ziel, sechs Punkte auf den Relegationsplatz sind’s jedenfalls schon mal. So kann’s weitergehen, am besten am nächsten Sonntag in der Alten Försterei.
Am Rande: Rönnow geht wohl nicht zu Lazio Rom, die versammelte Fangemeinde in der Alten Försterei sah am letzten Sonntag in seinem Winken schon den Abschiedsgruß - aber letztlich wollten die Römer wohl nicht ganz so viel Geld ausgeben und haben dafür Luigi Sepe von Salernitana für ein Jahr ausgeliehen, nachdem Hugo Llloris abgesagt hatte. Ein Glück auch, so einen Keeper wie Rönnow findest du wahrlich nicht an jeder Ecke und schon gar nicht auf die Schnelle. Aber noch sechs Tage ist das Transferfenster offen, mal sehen, was da noch passiert - in beide Richtungen. Ich denke nicht, dass unser Transferminus von knapp 30 Millionen so stehenbleiben soll… Und Awoniyi hat heute für Nottingham getroffen (trotzdem am Schluß bei ManU verloren) und ist damit der erste Forestspieler, der in sieben aufeinanderfolgenden Partien in der Premier League getroffen hat, das nennt man dann wohl historisch - Glückwunsch, Taiwo!
24. August: Bonucci kommt!

Icke: Warum dauert der Bonucci-Transfer so lange? Und wird er überhaupt realisiert? Er dauert so lange, weil trotz aller Klarheit, das Gehalt das Problem darstellt. Bonucci hat nach wie vor bei Juve einen Vertrag bis 2024. Die von Juventus offiziell kolportierten 3,5 Mio. an Gehalt scheinen zu stimmen. Bei Union ist gehaltsmäßig wohl bei maximal 2 Mio. Euro der absolute Feierabend. Juventus Turin hat sich jetzt auf deren Website dahingehend geäußert, die Differenz zu übernehmen. Man wolle jetzt den Transfer beschleunigen. Zumal sie auch noch weitere (eigene) Transferziele haben, für die sie kalkulatorische Klarheit benötigen.
So könnte es gelaufen sein. Oder eben auch so ähnlich. Warum wird es dann doch zu einer Verpflichtung kommen? Heute haben sich die ersten Fans bei Bonucci auf Twitter verabschiedet und wünschen ihm - in Berlin - alles Gute. Dazu passen Meldungen der Juve-Website. Ebenso berichtet La Gazetta dello Sport und JuventusNews24 gleichlautend. Juve hat auch kein Geld im Überfluss. Sie wollen das Thema schnell vom Tisch haben. Gut so für Union. Einige Sportjournalisten, überwiegend aus Deutschland, berichten über eine kleine Ablöse zwischen 0,5 und 1 Mio. Euro. Auch das könnte man sich noch vorstellen.
Warum kommt so ein kompliziertes Paket überhaupt so (oder so ähnlich) zu Stande? Juve hat sich nach dem Ende der Saison einfach unmöglich benommen. Sie haben dem 36-Jährigen die Kapitänsbinde entzogen und ihn topfit, wie er war, nicht zur US-Tour mitgenommen. Bonucci ist allerdings sehr ehrgeizig. Nach verständlichen anfänglichen anwaltlichen Drohungen bezüglich seiner dann erfolgten Verbannung aus dem Kader, kehrt Bonucci jetzt wieder zu wichtigen Dingen zurück. Wichtig für ihn ist die Champions League, seine Einsätze in einer starken Liga und nicht zuletzt die Nationalmannschaft.
Daher liegt die Wechselwahrscheinlichkeit zum geilsten Klub der Welt bei gefühlten (und argumentierten) 95 Prozent. Und auch die deutschen Nationalspieler können allesamt von Bonucci profitieren. Sie können bei ihm abschauen, wie man zu Beginn eines Länderspiels die Nationalhymne "schmettert" und sich damit selbst motiviert! Vielleicht hat das Niederlagen-Elend der Deutschen dann mal ein Ende. Eisern.
21. August: Behrens 3, Rönnow 2, Pantovic 1 - was für ein Saisonstart!!

Unionfux: Die erste Partie der Saison hat es weiß Gott in sich, ein Spiel voller Erstaunlichkeiten: Erst einmal haben wir die wertvollste und stärkste Unionersatzbank aller Zeiten aufgeboten, u. a. mit Juranovic, Becker, Gosens, Volland und Jordan - seid umschlungen, Millionen - und was für ein Pfund zum Wuchern!
Von all den Neuzugängen beginnen letztlich Aaronson, Fofana und Kral (für den verletzten Khedira) und die inszenieren und erleben etwas, was selten in der Alten Försterei passiert ist und Union in der Bundesliga gleich gar nicht: eine Führung nach weniger als einer Minute. Aaronson setzt auf links Roussillon per Hacke in Szene, der flankt punktgenau auf Behrens und der köpft nach bester Torjägermanier ein. Und es sind noch keine zehn Minuten gespielt, da chipt Trimmel schön rechts auf Fofana, der sieht Laidouni und der flankt den Ball auf Behrens, den die Mainzer Abwehr viel zu lasch deckt, gutes Timing, schöner Kopfball - 2:0. Ja, so kann man eine Saison beginnen.
Die Körpersprache der Mannschaft stimmt, die Konzentration und die Laufbereitschaft auch - wenn es ernst wird, kann die Mannschaft auch ernst. Erwähnenswert, dass es in der ersten Hälfte für Mainz zu keiner wirklichen Chance kommt - dafür Fofana einen Freistoß an die Latte setzt und der Mainzer Keeper alles aufbieten muss, um einen herrlichen Leite-Schlenzer über den Kasten zu wischen, zwischendurch garniert von wirklich guten Spielzügen unsererseits.
In den ersten zwanzig Minuten der zweiten Hälfte sind wir dann etwas zu passiv und darunter leidet auch unsere Genauigkeit, wir lassen Mainz zu viel vom Spiel und so ganz sind die eben doch kein Fallobst: Nach einer Stunde trifft Leite den gerade eingewechselten Mainzer Gruda klar am Fuß - Strafstoß. Ajorque tritt an, zielt nach rechts, aber Rönnow ist blitzschnell unten und hält den Elfer sogar fest - die Alte Försterei tobt. Nichtsdestotrotz erzielt Mainz wenige Minuten später trotzdem den Anschluß: Trimmels etwas zu kurze Kopfballabwehr nimmt Caci volley und haut das Ding unhaltbar in die lange Ecke.
Gosens und Becker kommen und Becker sorgt gleich mal mit für die schnelle Antwort, setzt sich rechts großartig gegen mehrere Verteidiger durch und Behrens köpft unnachahmlich, erstaunlich und tatsächlich sein drittes Tor! Mainz versucht wieder zurückzukommen und bekommt, diesmal per VAR, seinen zweiten Elfmeter zugesprochen - Knoches Handspiel ist unglücklich, aber unstrittig, den kann man schon geben. Ajorque will gleich wieder aufs Pferd, wählt diesmal die andere Ecke - und Rönnow ahnt das und hält wieder souverän den Ball fest! Zwei gehaltene Elfer in einem Spiel (mal abgesehen von Elfmeterschießen), daran kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern - erstaunlich fürwahr und ein guter Grund, dass das Stadion explodiert (und nach dem Spiel ebenso ausdauernd wie ausgelassen Rönnow feiert), wohl wissend, dass es im anderen Fall nochmal mächtig eng hätte werden können.
Und ganz ehrlich: auch die Einwechslung von Pantovic zählt zu den Erstaunlichkeiten, denn damit hätte ich beim besten Willen nicht gerechnet. Und um dem erstaunlichen Wahnsinn die Krone aufzusetzen, macht ebenjener Pantovic in der Nachspielzeit der Nachspielzeit (Schiri Stieler wollte schon abpfeifen) das vierte Tor, schön eingeleitet vom Debütanten Kemlein, der spielt auf den eingewechselten Volland, der sich gut behauptet und dann zeigt, was für ein guter Fussballer und Vorbereiter er ist: Er legt genau im richtigen Moment quer auf Pantovic, der noch Zentner umspielt und einnetzt.
Hattrick Behrens (Spieler des Tages im Kicker) mit superfrüher Führung, Rönnow hält zwei Elfmeter (nebenbei: Ajorque ist der erste Bundesligaspieler, der zwei Strafstöße in einem Spiel vergibt), zwei deutsche Nationalspieler eingewechselt, vier Tore im ersten Saisonspiel, endlich mal wieder ein Eigengewächs (wenn auch nur für ein paar Minuten) auf dem Platz und der bis dato größte Abstand, den wir jemals zu Hertha BSC hatten: 33 Plätze trennen uns an diesem Sonntag, das nur der kuriosen Vollständigkeit halber. Holla - das alles gab es so selten bis noch nie.
Den Titel des Matchwinners teilen sich Behrens und Rönnow - die ragen fraglos aus einer guten Mannschaft noch heraus. Dieses Spiel macht zweifellos Lust auf mehr, das Potential der Mannschaft ist erkennbar gestiegen, wir sind auf allen Positionen wirklich doppelt besetzt - und ich gehe, wie eigentlich immer, mit unserem Trainergott Urs Fischer d’accord: Es gibt trotzdem einiges, was die Mannschaft noch besser machen kann - und das wird sie. Und schlußendlich werde ich nicht müde mitzuzählen: Das ist das 24. Heimspiel in Folge ohne Niederlage. Einfach erstaunlich.
20. August: Geil, Geiler, Union!

Icke: Vor dem ersten Spieltag einer Saison, weiß man nie wirklich, wo man steht. Und wir rieben uns die Augen. In der Startelf kein Gosens, kein Volland. Becker auch nur auf der Bank. Und dass, obwohl mit Khedira, Tousart und Haberer ein eventuelles Stamm-Mittelfeld komplett ausfiel. Langzeit-Verletzter Schäfer sowieso. Stimmung an der Alten Försterei? Phänomenal!
Anpfiff. 1.Minute: Flanke - Kopfball Behrens 1:0! 9. Minute: Flanke - Kopfball Behrens 2:0! In der 32. Minute schoss Fofana noch einen Freistoß an die Latte. Fofana bildete mit dem bockstarken Behrens das Sturm-Duo. Und er glänzte nicht nur durch seinen Freistoß. Sehr agil wirkte er und hatte immer eine freche Idee auf Lager. Und ich lege mich fest, sollte Becker nicht bleiben, Fofana kann ihn ersetzen. In Halbzeit eins hatte Mainz keine Chance.
In der zweiten Halbzeit begann Union wieder stark. Behrens setzte einen weiteren Kopfball nur Zentimeter neben den Pfosten. Mainz bekommt ein wenig Oberwasser. Und bekommt einen Schummel-Elfer. Aber Rönnow hält ihn. Dann erzielen sie trotzdem den Anschlusstreffer. Fischer wechselt in der 65. Minute Becker und Gosens ein. Je eine Top-Qualität für rechts und für links. Der Fairness halber muss man aber sagen, Roussillon auf der linken Außenbahn gehörte mit zu den besten Spielern. Becker wird dann in der 70. Minute auf rechts geschickt. Wie so oft, nach einem Ball, den kaum einer so sichern könnte. Er flankt und Behrens macht sein 3. Kopfballtor. Das aber ließ Held Nr. 2 nicht auf sich sitzen. Der Schiri pfiff einen 2. Elfmeter, der keiner war. Und Rönnow hielt ihn wieder, sogar fest.
Die Mainzer waren damit demoralisiert und Union spielte wieder auf, wie zu Beginn. Einen Joker hatte Fischer aber noch im Ärmel und brachte ihn. Er wechselte erst Pantovic ein und kurz vor Schluss auch noch Ex-Nationalspieler Volland. Und in der Nachspielzeit flankte Volland gekonnt nach innen, wo Pantovic sich aussuchen durfte, selbst zu schießen oder nach rechts auf freie Kollegen zu passen. Er versenkte zum 4:1. Ein paar Minuten Spielzeit bekam auch noch Nachwuchsspieler Kemlein. Erwähnenswert insofern, dass lange Zeit kein Jugendspieler es direkt in Unions erste Mannschaft schaffte. Ein Wahnsinns-Auftakt-Spiel, was Appetit auf mehr macht, mit Rönnow und Behrens zwei Super-Helden hatte und mit Gosens das Bundesliga-Debüt eines Nationalspielers zeigte.
Und wir sahen, wenn bei Union das zentrale Mittelfeld mit Khedira und Tousart ausfällt, dann machen den Job eben Kral und Laidouni. Kein Problem und gut gelöst. Fofana machte mit seinen Tempoläufen ebenfalls einen exzellenten Eindruck und bildete mit Behrens einen gefährlichen und immer aktiven Sturm, der seinen Namen auch verdiente. Und bedenken wir dabei bitte, dass mit Volland, Gosens und Becker noch drei absolute Top-Stars für die Offensive auf der Bank saßen. Ich habe einen ausgezeichneten Eindruck! Eisern.
18. August: Saisonstart, Sonne, Statements

Unionfux: Keine Frage, besonders die letzten beiden Transfers, also Robin Gosens und Kevin Volland, sind Statements. Da kommen zwei deutsche Nationalspieler (okay, Kevin Volland aktuell nicht, aber wer weiß?), erstligaerfahren, Leadertypen, Teamspieler und beide kriegen langfristige Verträge. Da müsste schon viel dagegen laufen, wenn die uns keinen Schritt nach vorn bringen. Gemeinsam mit Knoche, Khedira und Haberer und natürlich auch noch Trimmel haben wir jetzt eine Achse an Spielern, die eine Mannschaft führen können, die in mehrfacher Hinsicht gestanden und erwachsen sind im besten Fußballalter.
Auch, wenn man von beiden Neuzugängen keine Wunderdinge erwarten sollte, die heben unsere Qualität nochmal ein Stück an - mit Kevin Volland kommt ein ziemlich treffsicherer Stürmer - und was ich fast noch wichtiger finde, ein ausgezeichneter Vorbereiter. Und unsere beiden Schienen dürften zu den besten der Liga gehören, zumal auch Gosens ganz gut scoren kann: 2020/21 legte er für Atalanta Bergamo elf Tore und sechs Vorlagen in der Serie A auf!
Oliver Ruhnert ist offensichtlich daran gelegen, das Potenzial der Mannschaft kontinuierlich nach oben zu schrauben und das ziemlich konsequent. Wenn man sieht, wie heftig sich der Rest der Ligaspitze verstärkt hat, ist das auch gut so. Natürlich kann man erschrocken sein über die dreizehn Millionen plus Boni für Gosens, aber im Vergleich ist das immer noch überschaubar, zudem denke ich nicht, dass unsere Verantwortlichen plötzlich zu unseren Unverantwortlichen mutiert sind. Und auch, wenn unsere Zielsetzung zuallererst der Klassenerhalt ist - ins internationale Geschäft möchte man intern schon und auch in der Champions League will man mitspielen können und wenigstens den dritten Platz in der Gruppenphase erreichen. Graue Maus wollen wir jedenfalls nicht sein…
Das Transferfenster ist noch zwei Wochen offen, vielleicht kommt ja noch jemand für die Innenverteidigung, auch wenn es wahrscheinlich eher nicht Bonucci sein wird, allein sein Gehalt übertrifft unsere Möglichkeiten um das Fünf- bis Sechsfache und 36 ist er auch. Ein Knaller wäre es schon, aber ob das Ganze wirklich Sinn ergibt, darf schon bezweifelt werden. Ich glaube, die italienische Legende bleibt auch in Italien. Dahingegen werden uns noch einige Spieler verlassen, Jordan könnte nach Gladbach verliehen werden, denn sein alter Trainer Seoane traut sich wohl zu, seine Leistungen aus Young Boys-Zeiten wieder aus ihm herauszukitzeln und vielleicht hilft dem Jungen eine Luftveränderung tatsächlich.
Hoffentlich findet Pantovic eine neue Herausforderung, Tim Skarke dürfte uns noch verlassen und möglicherweise Heintz, für den es auch nicht leichter wird, auch nur in den Spieltagskader zu rutschen. Dazu kommt ziemlich sicher Sheraldo Becker und auch Aissa Laidouni könnte einem unmoralischen Angebot aus Saudi Arabien erliegen. Rönnow bleibt, dank Hugo Lloris, der sich opfert und stattdessen zu Lazio Rom geht und Doekhi dürfte auch bleiben, sodass die beste Abwehr der Liga weiter zusammenbleibt. Wir werden sehen.
Sonntag wird's endlich wieder ernst: Mainz 05 kommt zum ersten Punktspiel der neuen Saison in die Alte Försterei. Bei den Mainzern blieb der große Umbruch diesmal aus, zumindest bis jetzt. Auf jeden Fall treffen wir also auf eine eingespielte Truppe, die aber auch nur in unserer ersten Bundesligasaison bei uns punkten konnte. Mal sehen, wie unsere Startelf aussieht, ob Gosens schon spielen wird und Volland wenigstens auf der Bank Platz nimmt, ärgerlicherweise fällt Rani Khedira tatsächlich aus, aber das können wir wohl einigermaßen kompensieren - ich tippe mal, ganz realistisch, auf einen Heimsieg. Der Sommer gibt sich auch nochmal Mühe - die Vorfreude steigt stündlich…
16. August: Nach Gosens kommt auch noch Volland!

Icke: Nach Robin Gosens ist nun auch Kevin Volland im Anflug. Sein Medizincheck soll heute erfolgen. Wie schrieben wir schon, Union macht Ernst. Die Mannschaft wird fulminant verstärkt.
Selbst wenn jetzt noch eins, zwei Spieler - selbst Leistungsträger wie Becker gehen, ist der Kader wahnsinnig stark. Nicht auszudenken, wenn keiner mehr geht. Dann sollte sich Bayern Sorgen machen ... Und selbst nach Gosens und Volland muss ja längst noch nicht Schluss sein.
Die italienische Legende Bonucci hat auch ein Union-Angebot auf dem Tisch. Er bat sich eine kleine Bedenkzeit aus und scheint nicht abgeneigt zu sein. Was für ein grandioses Team entsteht da gerade! Die Flügelzange mit Juranovic und Gosens sucht wohl seinesgleichen. Der Sturm mit Fofana / Behrens / Volland und dahinter der 25-Millionen-Spielmacher Aaronson gehört nicht nur in Deutschland zur Spitze.
Wenn Becker bleiben sollte, dann sollte diesen Sturm jeder fürchten. Und über die Abwehr von Union, die beste Abwehr in Deutschland, brauchen wir ja mal gar nicht reden. Sollte diese von Bonucci noch einmal verstärkt werden, wäre das unglaublich. Manch einer wünscht sich bei den Fans jetzt sogar einen Becker-Abgang, damit wieder frisches Geld hereinkommt.
Da habe ich ja nun mal gar keine Angst. Zingler, Thieme und Co. kennen wir seit Jahrzehnten, auch persönlich. Das sind keine Harakiri-Pokerer, sondern grundsolide Kaufleute. Sie haben auch keinerlei Gründe und Absichten, sich in irgendwelche Karriere-Rollen zu begeben. Sie sind Unioner. Punkt.
Und das genau gibt Union den entscheidenden Vorsprung zu manch anderem Club. Hier denkt man zuerst an Union. Auf dieses Team können sich die jetzt fast 60.000 Mitglieder freuen. Was passiert neuerdings? Die 40.000 Dauerkarten für die 3 Heimspiele für die CL waren nach wenigen Stunden ausverkauft. Freundschaftsspiele wie das letzte Spiele sind ausverkauft.
Das Training muss ins Stadion verlegt werden, weil zu viele Kiebitze kommen. Das Nächste, was kommen wird, Gosens, Volland und vor allem Bonucci (so er kommt) werden die Trikot-Verkäufe explodieren lassen. Union boomt an allen Ecken und Enden. Eisern!
14. August: Generalprobe, Gosens, Gerüchte

Unionfux: Die Generalprobe zur Saison 2023/24, die 1. Runde im DFB-Pokal beim Südwest-Regionalligisten Astoria Walldorf, kann man im Wesentlichen als gelungen betrachten, schon allein, weil das Wichtigste, das Erreichen der nächsten Runde, relativ mühelos erreicht wird.
Schon zur Halbzeit steht es vor 4000 Zuschauern nach Toren von Knoche, Becker und Leite 3:0 für den haushohen Favoriten, wobei die Tore erst nach einer halben Stunde fallen und der Auftakt durch einen relativ glücklichen Elfer gemacht wird. In der zweiten Hälfte wird dann nur noch das Notwendigste getan, wenigstens kann der eingewechselte Haberer noch das vierte Tor erzielen.
Der Regionalligist spielt über neunzig Minuten ziemlich ordentlich mit, kreiert auch ein paar gute Chancen, aber letztlich hat unsere Abwehr nicht allzu große Mühe, die Null zu halten. Nichtsdestotrotz ist Trainer Urs Fischer nur bedingt zufrieden - er hat sich wohl noch mehr Souveränität erhofft, zudem schaltet die Mannschaft etwas zu früh in den Verwaltungsmodus und obendrein verletzt sich Khedira kurz vor seiner geplanten Auswechslung ohne Fremdeinwirkung. Die Teilnahme am Bundesligaauftakt am Sonntag gegen Mainz ist somit ziemlich fraglich, so lapidar sieht die Verletzung eher nicht aus.
Zum Glück sind fast alle Positionen hochwertig doppelt besetzt, in dem Falle würde wohl Alex Kral einspringen, auch wenn der doch etwas offensiver ausgerichtet ist, aber das muss ja in einem Heimspiel nicht das Schlechteste sein. Euphorisch kann man nach der Vorstellung in Walldorf nicht so unbedingt sein, aber sind solche Pokal-Erstrunden denn überhaupt ein Maßstab? Dann müssten Bremen, Bochum und Augsburg sich ja gleich die Kugel geben, denn alle drei ziehen gegen Drittligisten den Kürzeren - und das absolut verdient. Bundesligaspiele sind nochmal etwas ganz anderes und ich denke, wir sind einigermaßen gerüstet für den Auftakt gegen die Rheinhessen. Schwächer sind wir jedenfalls im Vergleich zur Vorsaison nicht geworden, selbst wenn Sheraldo Becker sich noch kurzfristig seinen Traum vom großen Vertrag erfüllen kann.
Der zwischenzeitlich kolportierte Verlust von Rönnow zu Lazio Rom würde da schon schwerer wiegen, denn woher sollte man so schnell einen Ersatz in annähernd gleichwertiger Qualität bekommen? Da das Gerücht aber nur vereinzelt aufgetaucht ist, kann man das wohl abhaken - auch wenn sich das Torwartkarussell in Europa gerade nochmal ordentlich dreht. Zur scheinbar schon feststehenden Verpflichtung von Robin Gosens, fraglos ein weiterer Ruhnert-Coup, kommt noch ein weiteres, ebenso seltsames wie erstaunliches Gerücht: Wir sollen beim aussortierten Leonardo Bonucci von Juventus Turin angefragt haben, dem legendären Weltklasse-Innenverteidiger, mittlerweile 36 Jahre alt.
Das wäre natürlich was, auch wenn unklar ist, wie gut der Italiener noch drauf ist und inwiefern er uns tatsächlich noch weiterhelfen würde. Aber wie gesagt: Im Moment nichts als Internet-Geschnatter von italienischen Sportjournalisten. Doch mittlerweile halte ich bei uns alles für möglich - in alle Richtungen. Gut oder schlecht? Na, auf jeden Fall nicht langweilig…
13. August: Unser (Back-)Rezept mit Gosens

Icke: Union macht ernst! Robin Gosens scheint wirklich zu kommen. Der 29-jährige deutsche Nationalspieler mit 16A-Länderspielen kommt wohl für die linke Außenbahn. Warum ist das so sensationell? Nach italienischen Medien zahlt Union eine Sockelablöse von 13 Millionen Euro. Dazu sollen Boni in Höhe von 2 Millionen vereinbart sein.
Und Gosens passt zu Union wie kaum ein Zweiter. Er hat ein Kämpferherz und rennt (fast) jeden "Ball" aggressiv an. Genau das möchte man in Köpenick sehen. Seine offensive Power ist legendär. So machte er auch seine besten Spiele im DFB-Dress. Für Union ist Gosens ein Unterschiedspieler und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch ein Führungsspieler.
Die Idee von Fischer und Ruhnert dahinter? Wir ersetzen Becker (der noch gehen wird) nicht eins zu eins, sondern durch Gosens, Aaronson und Fofana. Becker kann man nicht so einfach ersetzen. Man - also Union - kann aber die linke offensive Flanke stark machen und dort die Torgefahr erhöhen. Und gleichzeitig holt man sich mit Fofana einen Dribbler und Solokünstler par excellence.
Der ist zwar nicht ganz so schnell und aggressiv wie Becker, veranstaltet dafür aber verrückte Dinge mit seinen Gegenspielern. Seine Haken sind fast nicht zu verteidigen. Die Dribblings überraschend und virtuos. Dazu packe man, wie bei einem Backrezept noch einen ballsicheren und dribbelstarken Spielmacher. Das ist Aaronson. Der 22-jährige Amerikaner hat schon 32 Länderspiele absolviert. Er soll hinter den Spitzen aktiv und kreativ werden. Und wieder haben Fischer und Ruhnert darauf geachtet, mit Aaronson einen Dribbler zu holen. Genauso wie Fofana, hat auch Aaronson hier seine großen Stärken. Dem (Haus-)Plan nach stellt man Fofana eine "Schrankwand" zur Seite. Die heißt aktuell Behrens. Könnte aber auch Jordan heißen, so er endlich zu normaler guter Form findet. Dahinter wirbelt dann Aaronson. Der wird links von Gosens (oder Roussillon) und rechts von Juranovic (oder Trimmel) flankiert.
Und um das Rezept noch besser zu machen, holt man sich mit Tousart noch einen Top-Spieler auf der "8". Der hat - wenn er wieder fit ist - allerdings starke Konkurrenz: Laidouni, Kral und Haberer möchten dort auch spielen. Schäfer, wenn er wieder gesund ist, ebenso. Besonders Kral gehörte in den Vorbereitungsspielen zu den Besten. Der 36-fache tschechische Nationalspieler könnte sich durchaus im Stamm festbeißen. Auch zusammen mit Tousart. Das Khedira auf der "6" gesetzt ist, darüber muss man nicht sprechen. Das Rezept scheint aufzugehen und ein Bestseller zu werden! Eisern
7. August: Ein ganz Besonderer: Urs Fischer ist Trainer des Jahres

Unionfux: Es war eigentlich überfällig, schon im letzten Jahr wäre der Titel eigentlich mehr als verdient gewesen, dafür fällt er dieses Jahr beinahe erdrutschartig aus - mit großem Vorsprung ist Urs Fischer vom VDS (Verband deutscher Sportjournalisten) zum Trainer des Jahres 2023 gewählt worden.
Auf ihn entfielen 293 Stimmen, weit abgeschlagen auf Platz zwei landete Frank Schmidt mit 63 Stimmen. Soweit ich das eruieren konnte, ist das der größte Vorsprung seit 2002, denn in diesem Jahr wurde zum ersten Mal der Trainer des Jahres gekürt, seinerzeit wurde es Klaus Toppmöller. Urs Fischer ist zudem erst der zweite ausländische Trainer nach Louis van Gaal 2010, der zum Trainer des Jahres gekürt wurde.
Endlich wird seine unglaubliche Arbeit hier in Deutschland, die nahezu beispiellos ist - einen absoluten Bundesliganeuling wie den 1. FC Union nach dem Klassenerhalt dreimal in Folge und immer aufsteigend (Conference League, Europa League, Champions League) ins internationale Geschäft zu führen, und das in Zeiten, in denen kaum noch ein Verein in die Phalanx der Etablierten einbrechen kann, das kann man gar nicht hoch genug einordnen. Und all das mit relativ bescheidenen Mitteln - das erfordert eine nahezu perfekte Taktik und die große Kunst, aus nicht ganz so talentierten Fussballern das annähernd Maximale rauszuholen und eine Mannschaft zu formen und zu führen, die nahezu kontinuierlich funktioniert. Es gab ja nicht eine wirkliche Delle in den ersten vier Bundesligajahren, dazu kommt eine beinahe märchenhafte Heimstärke, die ihresgleichen sucht.
Und das alles macht der Schweizer ohne Trara, ohne Show und Getue, ganz ruhig, freundlich und höflich, und nie das Wesentliche aus den Augen verlierend - hat man etwa je erlebt, dass sich Fischer nach einem verlorenen Spiel über den Schiedsrichter beschwert oder den VAR oder den schlechten Platz oder den unfairen Gegner? Und das ist ja mittlerweile gang und gäbe in dieser Liga.
Urs Fischer ist kein Blender, kein Schauspieler, kein eiskalter Hund mit harter Hand, sondern ein integrer, klarer und feiner zuerst Mensch und erst dann ein höchst fähiger Trainer. Wenn einem Trainer eine Mannschaft dermaßen konsequent folgt, dann kommt das nicht von ungefähr, dann macht die Truppe das, weil sie spürt, der Trainer ist echt, der Trainer hat recht, der weiß, wovon er redet (Kunststück, der Mann war über siebzehn Jahre einer der besten Abwehrspieler in der Schweiz) und der Trainer steht zu hundert Prozent hinter uns und stellt sich auch mal davor, wenn es sein muss. Und für den Verein Union ist dieser Mann in so unglaublich vielfacher Hinsicht ein Riesenglücksfall und ich weiß nicht, ob jemals ein Trainer so gut zu uns gepasst hat.
Wer soll diesen Mann denn je ersetzen? Insofern hoffen wir alle inständig, dass der Trainer und Mensch Urs Fischer noch lange nicht müde wird an dieser Aufgabe und dass sein Heimweh noch ein, zwei, drei Momente Ruhe gibt. Herzlichen Glückwunsch, lieber Urs, zu dieser Ehrung. Und auch wenn es vielleicht nicht so wichtig ist - es ist doch schön, wenn das außer uns noch ein paar andere mitkriegen und endlich würdigen: du bist, zweifellos, ein ganz Besonderer.
6. August: Schon ziemlich stark: überzeugende Generalprobe gegen Atalanta

Unionfux: Es sieht ganz so aus, als hätte sich die Mannschaft das Beste bis zum Schluss aufgehoben - während die bisherige sommerliche Testspielsaison eher schwach ausgefallen ist, gewinnt der 1. FC Union die Generalprobe in einer nahezu ausverkauften Alten Försterei gegen den Tabellenfünften der Serie A, Atalanta Bergamo, mit 4:1 und das völlig zu Recht.
Denn auch wenn die Italiener, die nun wahrlich alles andere als Laufkundschaft sind, ein durchaus ordentliches Spiel machen, der voraussichtlich erste Anzug unserer Truppe sitzt schon ganz gut, nach einer knappen halben Stunde führen wir mit 3:0, nach Toren von Laidouni (Vorarbeit Behrens), Behrens (Vorarbeit Fofana) und Fofana (Vorarbeit Bergamo). Nach fünfzig Minuten das schönste Tor des Spiels: Kral spielt einen ebenso klugen wie punktgenauen Pass in die Spitze, Fofana läuft ein, nimmt den Ball mit der Brust runter und schiebt am Keeper der Bergamaschi vorbei ein - unwiderstehlich.
Und auch sonst gibt es eine ganze Menge weiterer, gut herausgespielter Chancen, erst als nach einer Stunde nach und nach fast alle ausgewechselt werden, außer Rönnow und Doekhi, lässt der Spielfluss merklich nach und das Spiel trudelt so ein wenig aus.
Nichtsdestotrotz - das ist schon erstaunlich ansehnlich, auch wenn natürlich klar ist, dass ein Testspiel immer noch ein Testspiel ist und kein Punktspiel. Fofana und Aaronson sind verdammt dribbelstark, auch wenn sie sich manchmal früher vom Ball trennen könnten, aber das ist ja so ein bisschen die Krankheit der Dribbler, insbesondere der jungen. Es wird sehr interessant zu sehen, ob die beiden mit der Bundesliga klarkommen und wenn ja, wie schnell. Sollten sie das packen, dann sind wir ganz klar stärker, denn nicht zuletzt sind da zwei, die ins eins-gegen-eins gehen können und wollen, so kann man nämlich auch Lösungen gegen tiefstehende Gegner kreieren, das war ja in der letzten Saison öfter ein Problem bei uns. Auf jeden Fall haben beide schon begriffen, dass bei Union alle nach hinten arbeiten müssen - sehr schön.
Besser macht uns zudem Alex Kral, der hat Übersicht und ist sowohl defensiv als auch offensiv gut unterwegs. Kaufmann und Hollerbach dürften erstmal Ergänzungsspieler bleiben und Tousart braucht nach seiner Oberschenkelverletzung gegen Udine noch zwei bis drei Wochen, bis er wieder fit ist - es wird wohl September werden.
Und eine wichtige Frage ist geklärt, um die ein ziemliches Geheimnis gemacht wurde: Kapitän ist Christopher Trimmel, der in sein zehntes Jahr bei uns geht - und sollte er nicht in der Anfangsformation stehen, dann wird Rani Khedira diese Funktion übernehmen. Es bleibt also alles wie gehabt und das ist auch gut so - wozu etwas verändern, was sich schon letzte Saison bewährt hat? So gesehen ein etwas überflüssiges Geheimnis. Die neuen Trikots sind übrigens der Knaller, sowohl das rote als auch das weiße, sehr gelungen, kann man so machen und auch das Logo des neuen Hauptsponsors sieht allemal cooler aus als das von Wefox.
Die neue Saison kann also kommen, nächsten Sonntag bei Astoria Walldorf wird's ernst, wenn auch nicht gleich volle Pulle: ohne arrogant sein zu wollen, die Aufgabe in der ersten Pokalrunde beim Viertligisten (beim gestrigen Saisonauftakt gegen Hoffenheim II springt ein 1:1 heraus) ist absolut lösbar, erst recht mit der gestrigen Leistung gegen Bergamo.
5. August: Geld- und Sponsoren-R(S)egen bei Union

Icke: Eine neue Qualität, die bisher unter dem Radar lief. Die Sponsorenliste des 1. FC Union Berlin. Mit Stichtag 5.8.2023 tummeln sich dort:
- der neue Hauptsponsor Paramount + (ca. 30 Mrd. Umsatz)
- der Ausrüster adidas (in Deutschland nur noch Bayern und Union, 22,5 Mrd. Umsatz)
- der neue Ärmelpartner JD macht 10 Milliarden Umsatz
- 8 TOP-Sponsoren (Berliner Pilsner, ELARIS, ELTEN, etoro, JD, Mittelbrandenburgische Sparkasse, REWE, TotalEnergies)
- 3 Medienpartner
- 27 Premium-Sponsoren (u.a. AOK, Koch, Coca-Cola, Lotto, Hinze, Zingler, IFA usw.)
- 71 Eiserne Sponsoren (u.a. Höffner, BST, HKL, Spreequell, WISAG usw.)
- 164 Union-Club-Sponsoren (u.a. Allianz, ASB, Barmenia, Kühne, Dürkop, VELUX usw.)
Das ist sowohl eine enorme Steigerung in der Quantität, aber vor allem auch in der Qualität. Was auffällt, die Groß-Sponsoren (Paramount, adidas, JD) sind durchweg internationale Schwergewichte. Das ist - jedenfalls bei Union - neu. Aber wichtig ist der Unterbau. 262 Sponsoren folgen den Top 3. Und darunter Unternehmen wie REWE, Höffner, Allianz, WISAG, Kühne, VELUX, HKL, Coca-Cola und so weiter.
Da steht ein schier unglaubliches Potenzial dahinter. Den einfachsten Job bei Union hat wohl aktuell unser Sponsoren-Chef-Betreuer Jan Boysen. Die Unternehmen stehen bei ihm Schlange und er darf sogar auswählen. Das gab es so bei Union noch nicht. Wir dürfen auf die nächste Mitgliederversammlung gespannt sein, da erfahren wir hoffentlich das neue Gesamt-Volumen des Sponsoring-Bereichs.
Es wird alles bisher Gewesene übertreffen. Das ist schon mal sicher. Zusammen mit den Einnahmen aus der CL und den deutlich höheren TV-Einnahmen - geht es Union glänzend. Aber Vorsicht, Union baut gerade ein neues Nachwuchsleistungszentrum, ein neues Trainingszentrum für die Profis und plant seinen zweiten Stadionumbau. Das alles verschlingt auch richtig Geld.
Wenn man Dirk Zingler richtig verstanden hat, haben wir ein Invest an Steinen in Höhe von 100 Millionen Euro vor der Brust. Das ist ein Generations-Projekt. Wir möchten unseren Kindern ein gemachtes Nest hinterlassen. Eisern
3. August: Die kleine Fluchtwelle

Unionfux: Morten Thorsby geht zurück nach Genua, wenn auch nicht zu Sampdoria, sondern zum gerade frisch wieder aufgestiegenen Stadtrivalen CFC, per Leihe, sollten sie die Klasse halten, existiert eine Kaufpflicht. Damit ist der Mittelfeldspieler nach Seguin, Leweling und Grill bereits der vierte letztjährige Neuzugang, der nach nur einem Jahr wieder die Flucht ergreift und bei Sven Michel waren es auch nur wenige Monate mehr. Okay, bei dem überaus sympathischen Norweger verlief die letzte Saison eher unglücklich, nicht zuletzt Verletzungen und Magenprobleme verhinderten einen erfolgreicheren Auftritt.
Wieviel von den einstmals drei Millionen wieder zurückfließen? Schwer zu sagen. Aber davon abgesehen: Wie kommt es, dass so einige Spieler bei uns kaum oder gar nicht Fuß fassen? Die Liste ist ziemlich lang: Öztunali, Möhwald, van Drongelen, Endo, Dajaku, Wszolek, Puchacz, Voglsammer, Griesbeck, Rapp, möglicherweise Skarke - alle tanzten entweder nur einen Sommer oder waren eben weitgehend chancenlos. Nun kommt das überall vor, dass Spieler teilweise mit großem Tamtam verpflichtet wurden, sich aber die Hoffnungen nicht erfüllen, letztes prominentes Beispiel ist Sadio Mane, als Supertransfer vom FC Liverpool zu den Bayern im letzten Jahr gefeiert, jetzt nach Saudi Arabien weitergeflüchtet oder auch weitergeschoben - ganz, wie man's sehen will.
Und alle Seiten sind heilfroh, dass die Araber gerade äußerst großzügig große und weniger große Namen in die Wüste locken, Ablöse und Gehalt beinahe egal. Aber man fragt sich schon, was da so passiert, ob unsere Scouts sich da völlig verhoben haben und was gesehen haben, was nicht wirklich vorhanden ist oder auch gar nicht in unser Spielsystem passt? Natürlich kann keiner in die Zukunft schauen und es gibt Dynamiken, die sich dann im Laufe einer Spielzeit entwickeln, die auch nicht vorhersehbar sind. Berechenbar ist im Profisport nicht alles, trotz all der Datenbänke, neuen Taktiken und immer mehr ausgefeilten Trainingsmethoden. Doch zahlt man immerhin vier Millionen für einen Leweling (damit stand er seinerzeit unter den Top 3 der Rekordtransfers!) und sagt sich dann: Huch, was wollen wir denn mit dem? Verleiht ihn dann nach Stuttgart mit einer Kaufoption, was ja eigentlich denkbar schlecht ist: Schlägt er dort ein, ist er weg, wenn nicht, haben wir ihn wieder an der Backe. Und dann?
Dann muss man eigentlich auf ein Wunder hoffen. Nach welchen Kriterien also wird verpflichtet? Und wer ist es, der letztlich die Geduld verliert: der Spieler oder der Verein? Wieviele Spieler sind ohnehin Wundertüten, also eine Art Versuch, ein Los auf die kommenden Monate und wenn es sich nicht binnen Jahresfrist einlöst, dann wählt man lieber das Ende mit Schrecken als das Schrecken ohne Ende? Diesmal könnte das zum Beispiel auf Hollerbach und Kaufmann zutreffen… Gut, wer will an Oliver Ruhnerts Arbeit schon groß was bemängeln, wer will Urs Fischers Entscheidungen bekritteln - nicht nur der sportliche Erfolg gibt den beiden führenden Verantwortlichen mehr als Recht. Und möglicherweise bleibt uns ja gar nicht so viel mehr übrig, anders zu handeln, denn die "unteren Regale" sind nun mal mehr risikobehaftet als die oberen, was Spieler angeht. Und noch müssen wir kreativ sein auf einem Markt, der sich andauernd jeglichen Gesetzen entzieht.
Immer, wenn man denkt, dass doch alles schon extrem überkocht ist, kommt jemand und setzt dem Ganzen die Krone auf: Vor einiger Zeit war es China, jetzt sind es die Saudis. Die Summen, die da durch die Luft schwirren, lässt die Engländer ja beinahe vernünftig aussehen… Hoffen wir also, dass unsere diesjährigen Verpflichtungen etwas dauerhafter sind bzw. sein können. Überhaupt kann man gespannt sein, wer es von den Neuen letztlich in die Startelf schaffen wird. Am Samstag gegen Atalanta Bergamo wird es konkrete Fingerzeige geben, aber bis zum Ende der Transferperiode gibt es nichtsdestotrotz noch einige Fragezeichen: Was ist mit Becker? Bleibt Doekhi? Diese beiden müssten natürlich, sollten sie gehen, adäquat ersetzt werden. Während Doekhis Verbleib wünschenswert wäre, muss man bei Becker schon auf einen Verkauf hoffen - aus wirtschaftlichen Erwägungen. Geht der zweitschnellste Bundesligaspieler nächste Saison ablösefrei, wäre das schon fast ein Super-GAU. Am 1. September sind wir schlauer - bis dahin ist fast alles möglich.
31. Juli: Kommt Lukebakio zu Union?

Icke: Was plant Ruhnert noch? Kommt hinten noch ein linker Innenverteidiger? Aktuell sieht es so aus, als wenn Union mit Heintz als Backup in die Saison geht. Auch gut. Mit Doekhi-Knoche-Leite steht die erste Reihe. Dahinter warten dann Jaeckel und Heintz auf ihre Einsätze. Junior Bruns (19) ist die Nummer 6 der Innenverteidiger. Kemlein, der 18-jährige defensive Mittelfeldspieler wurde in den Vorbereitungsspielen auch als IV eingesetzt. Und zur absoluten Not haben Khedira und Trimmel auch schon erfolgreich in einer 3-er Kette agiert. Könnte also durchaus sein, dass sich ganz hinten nichts mehr tut. Bei den Keepern ja sowieso nicht, weil Schwolow eine wunderbare Nummer 2 ist. Rönnow, Busk und Stein ergänzen die Planstellen.
Da der Sturm und das zentrale (defensive und offensive) Mittelfeld auch (über) voll sind, fehlt eigentlich nur noch einer für die linke Außenbahn. Oder traut sich Fischer mit Skarke als 2.Mann hinter Roussillon in die Saison. Er hatte das in den Testspielen ein paar Mal ganz ordentlich gespielt. Obwohl es sicherlich möglich wäre, denke ich das nicht.
Die gehandelten Jakobs, Gosens, De Cuyper, Doumbia, Lenz und Dest sind immer noch auf dem Markt. Auch wenn sich die Chancen bei dem einen oder anderen verschoben haben, ist man bei Union immer für eine Überraschung gut. Der Hollerbach-Transfer war eigentlich auch schon geplatzt und Schwups wurde er verkündet. Der Deutsche Kai Wagner wäre am Jahresende ablösefrei. Ihn könnte man wohl mit wenig Geld aus Philadelphia loseisen. Und in der mexikanischen Liga spielt da noch ein 92-facher Nationalspieler, der sofort ab ablösefrei wäre. Jusus Gallardo ist sicherlich ein sehr interessanter Spieler, der von seiner Kampfkraft her - ganz wunderbar zu Union passen würde. Er ist noch 28, wird am 15. August 29 Jahre alt.
Mein erster Tipp ist aber, geht Becker, dann kommt Lukebakio. Eisern
28. Juli: Schwolow und Hollerbach - die schwierigen Neuzugänge

Unionfux: In dieser Woche hat Union zwei neue Spieler verpflichtet, einen davon relativ überraschend und einen mit langer Ansage: Alexander Schwolow, zuletzt an Schalke ausgeliehener Keeper von Hertha BSC, unterschrieb am Mittwoch, nachdem er noch am Vormittag seinen bis 2025 laufenden Vertrag beim Zweitligisten aufgelöst hatte und am Donnerstag folgte dann doch noch Benedict Hollerbach, der Shootingstar von Wehen Wiesbaden, für angebliche zwei Millionen inklusive möglicher Boni.
Und um diese beiden Neu-Unioner entspinnt sich augenblicklich eine heiße Diskussion unter den Fans, begleitet von großer und ungewöhnlicher Skepsis. Alexander Schwolow, zu seinen Freiburger Zeiten einer der stabilsten und besten Torhüter der Bundesliga, hat in den letzten drei Jahren nicht wirklich gut ausgesehen, seinen Wechsel für sieben Millionen zum ehemaligen Big City Club haben wohl beide Seiten ziemlich bereut.
Und genau deswegen fragt sich die Fangemeinde: was wollen wir denn mit dem? Nun, die Antwort ist recht einfach: finde mal einen erfahrenen Keeper mit fast 200 Bundesligaspielen, mit Spielpraxis, dazu noch ablösefrei, der bereit ist, sich vorerst als Nr. 2 auf die Bank zu setzen? Und dass er es kann, das hat Schwolow bereits bewiesen. Für ihn wird es eine Offenbarung sein, nach drei extrem unruhigen Jahren bei Hertha und Schalke in ein ruhiges und konstantes Umfeld zu kommen, mit einem Trainer und Torwarttrainer zu arbeiten, die in der Lage sind, jemanden wieder in die Spur zu bringen. Ein guter Transfer, das wird funktionieren, da bin ich mir so sicher, wie man zu diesem Zeitpunkt sicher sein kann.
Und Hollerbach? Erst war der Poker um den jungen, schnellen Stürmer, für den sich auch Köln und Heidenheim interessierten, ziemlich zäh und zwischendurch waren, aufgrund seines Social Media-Verhaltens, weitere Zweifel an der charakterlichen Eignung des Spielers aufgekommen, er folgt nämlich der einen oder anderen mehr oder minder fragwürdigen Sache bei Instagram etc. pp. Ein zweischneidiges Schwert, wie ich finde: einerseits haben auch Fussballspieler ein Privatleben und für jemanden aus seiner Generation ist es, gut oder schlecht, nun mal vollkommen normal, der Welt alles Interessante oder Uninteressante aus seinem Leben mitzuteilen. Dann aber darf man sich natürlich auch nicht wundern, wenn man entsprechend bewertet wird - das scheinen viele allzu eifrige Benutzer dabei zu verdrängen.
Und natürlich gibt es nicht wenige Stimmen, die Hollerbach den ambitionierten Sprung von Liga 3 in Liga 1 plus Champions League nicht so recht zutrauen. Hier gilt allerdings für mich: Du kannst so einen Spieler nur verpflichten, bevor er durch die Decke geht - die Beispiele heißen zum Beispiel Boniface, für den die Belgier von St. Gilloise sechs Millionen nach Norwegen überwiesen und ein Jahr später über 20 Millionen von Leverkusen kassieren oder auch Szalai, für den Fenerbahce vor zweieinhalb Jahren knapp vier Millionen nach Limassol überwies und jetzt mehr als das Dreifache von Hoffenheim bekommt. Und selbst der 50-Millionen-Koreaner Kim, den die Bayern aus Neapel loseisten, kostete vor zwei Jahren lediglich drei Millionen.
Letztlich kann man sich über all die Aspekte die Köpfe heißreden, aber es ist doch letztlich so: Die Verantwortlichen haben sich, aus garantiert guten Gründen, dafür entschieden. Die beiden sind jetzt Teil unseres Kaders und sie haben natürlich ihre Chance(n) verdient, so oder so, und es gibt kaum einen Grund, sie ihnen nicht aus vollem Herzen einzuräumen: also herzlich willkommen! Was noch? Baumgartl unterschreibt auf Schalke, Skrzybski verlängert in Kiel und Isco hat einen neuen Verein, Real Betis Sevilla. Immerhin. Und die Zweite Liga startet an diesem Wochenende, meine Dauerkarte lag heute im Briefkasten, es geht so langsam wieder los: Vorfreude!!
25. Juli: Die große Dreistigkeit des Oliver Ruhnert

Unionfux: Hansi Flick, der Nachfolger von Jogi Löw (warum müssen Bundestrainer eigentlich wie Wellensittiche heißen?) hat sich gerade auf einer Trainertagung furchtbar aufgeregt - und zwar nicht über seine anhaltende Erfolglosigkeit, sondern über die "große Dreistigkeit", zu behaupten, dass die Einladungen zur deutschen Nationalmannschaft nicht nach dem Leistungsprinzip geschehen würden.
So hat sich vor ungefähr zwei Wochen Oliver Ruhnert geäußert ("Sein Trainerteam sagt, sie entscheiden leistungsabhängig - ich sage: machen sie nicht.") und bezieht sich dabei vor allem auf die beharrlichen Nichtnominierungen von Robin Knoche und Rani Khedira. Nun sind Bundestrainer ja schon seit langem über jede Kritik erhaben und dürfen munter wurschteln und sich eine Turnierblamage nach der anderen leisten - deswegen verstehe ich natürlich Flicks Empörung.
Andererseits ist es schon erstaunlich, dass selbst gegen Nationalteams der zweiten Reihe keine ordentliche Leistung mehr zustande kommt. Und wenn man Spieler mit einer eher durchwachsenen Saison wie beispielsweise David Raum oder Leon Goretzka beharrlich nominiert, aber eben einen seit Jahren formstabilen Khedira ebenso beharrlich ignoriert, dann fällt das schon auf. Gut, Raum spielt in Leipzig, Goretzka in München und Khedira nur beim hartnäckigen Emporkömmling Union und weiß der Teufel, wieso die so erfolgreich sind - an den Spielern kann es, nach Meinung des Bundeswellensittichs, jedenfalls nicht liegen. Und dass sich da auch noch der Manager dieses Bundesligafastneulings dazu äußert und die Medien das auch noch verbreiten, das ist dann eine "Unverschämtheit“. Hinten anstellen, Herr Ruhnert! Das wird jetzt wohl eher nichts mit einer Nominierung werden, wer aufmuckt, fällt nämlich in Ungnade. Merke: Leistung ist grundsätzlich das, was der Bundestrainer dafür hält und nichts anderes.
Im Moment ist Rani Khedira mit der Mannschaft im zehntägigen Trainingslager in Österreich, am Wochenende wird dort zweimal kurz hintereinander getestet: am Freitag gegen den zypriotischen Erstligisten Pafos FC (letzte Saison auf Platz vier) und am Samstag gegen Udinese Calcio (Zwölfter der Serie A). Ich gehe mal davon aus, dass gegen Pafos eher die Jungs aus der zweiten Reihe spielen werden und gegen Udinese diejenigen, die in der kommenden Saison den Stamm bilden sollen, anders würden zwei so schnell aufeinanderfolgende Termine ja sonst kaum Sinn ergeben. Unser letztes Testspiel (über 120 Minuten) gegen Holstein Kiel war jedenfalls ziemlich suboptimal, am Ende stand eine 1:2-Niederlage vor immerhin 13000 Zuschauern. Nun soll man ja solche Begegnungen generell nicht überbewerten und die Kieler, die ja an diesem Wochenende schon in die Saison starten, sind an einem ganz anderen Fitnesspunkt, aber viel Begeisterndes war bei uns nicht zu entdecken. Das Beste am Spiel war wohl das Böckchen von unserem sonst so zuverlässigen Keeper Frederik Rönnow, der sich eigentlich den richtigen Zeitpunkt dafür ausgesucht hat - denn so schnell wird ihm sowas sicher nicht mehr passieren…
22. Juli: Die neue Union-Mannschaft findet "Stamm"

Icke: Langsam, aber sicher bildet sich ein Stamm für die neue Saison. Im Tor ist Rönnow unangefochten die Nummer 1. Dahinter sucht Union noch eine Nummer 2. Man hat zwar Busk noch in Reserve, der wird aber wohl die "3" bleiben. Ich persönlich favorisiere immer noch Ron-Robert Zieler. Der wäre aus meiner Sicht die perfekte Nummer 2.
Alles deutet aber darauf hin, dass Oliver Ruhnert den Keeper im Ausland sucht. Angeblich ist Ruhnert an dem Griechen Tzolakis dran. Nachdem der Deal mit dem Ungarn Szalai wohl geplatzt ist, bleibt die Stamm-Abwehr wohl wie letztes Jahr. An Doekhi, Knoche und Leite scheint keiner vorbeizukommen. Hinter den drei Innenverteidigern lauern Jaeckel und Heintz auf ihre Chance. Jaeckel scheint Safe zu sein. Heintz war ein Jahr ausgeliehen. Ob er bleibt, ist noch nicht ganz sicher. Sollte er noch wechseln, so benötigen wir noch einen Linksfuß für die Abwehr. Kevin Schlotterbeck würde gut passen und könnte seine erfolgreiche Zeit bei Union fortsetzen.
Das neuste Gerücht für eine Verstärkung ist der 22-jährige Pole Nawrocki. Der allerdings in Bremen geboren und ausgebildet wurde. Er kann rechts und links spielen, würde daher passen. Marktwert vier Millionen. Dagegen herrscht im Mittelfeld bei Union ein regelrechtes Gedränge. Mit Kral, Tousart und Aaronson wurde eine komplette Mittelfeldreihe neu verpflichtet. Dazu gesellen sich aber auch die "Alten", Khedira, Haberer und Ladouni. Diese sechs werden wohl den Stamm bilden. Wobei es ein harter Kampf wird. Khedira ist wohl defensiv unangetastet. Kral allerdings war in den Testspielen einer der besten Spieler.
Und dann kam zuletzt auch noch Tousart dazu. Der gerade defensiv einen glänzenden Ruf hat. Haberer wird es schwer haben, sich gegen Aaronson offensiv durchzusetzen. Oder ist gar Ladouni (der kann offensiv und defensiv) der lachende Dritte? Eine wahnsinnige Qualität, die Union da im Mittelfeld hat. Und das war es ja noch nicht einmal alles. Der aktuell noch verletzte Schäfer rechnet sich auch noch Chancen aus. Er spielte schon einmal im Stamm. Der norwegische Nationalspieler Thorsby sollte bei dem Überangebot ohne Chance sein. Genauso wie Pantovic. Da fällt mir übrigens ein, Hertha hat aktuell kein Mittelfeld, Union hat viel zu viele Mittelfeldspieler. Ließe sich da nicht ein Deal machen? Schäfer, Thorsby und Pantovic würden das wohl beste Mittelfeld in der 2. Liga bilden, und wären so etwas wie eine Aufstiegsgarantie.
Einzige Bedingung, die ich knüpfen würde, Hertha gäbe -natürlich gegen ein paar Milliönchen- Lukebakio für Union frei. Der würde noch bestens zu Union passen. Die Außenbahnen sind mit drei von vier Spielern schon gut besetzt. Rechts wie immer Trimmel und Juranovic und links Roussillon. Zuletzt testete Fischer auf links Stürmer Skarke. Der das wohl ganz ordentlich machte. Realistischer ist aber, dass wir auf links noch einen Spezialisten holen und Skarke wohl geht, weil er wohl auch im Sturm keinen Platz finden wird. Mein Favorit ist nach wie vor Lenz. Als defensiver Gegenpart zum offensiven Roussillon. Das wäre auch eine finanziell ordentliche Lösung für Union. Und damit wären wir bei Sturm.
Einiges deutet bei Becker auf einen Abgang hin. Er hat zum Beispiel seine Kinder von der Schule in Berlin abgemeldet. Aber noch ist er da. Da Urs Fischer vorzugsweise mit zwei Stürmern agiert, müssten Becker, Fofana und Behrens die "2" ausknobeln. Alle drei haben ihre Stärken, die wohl je nach Gegner ausgewählt werden. Jordan und Kaufmann lauern hinter den drei Spielern. Leweling haben wir nach Stuttgart verliehen und der als sicher gegoltene Transfer von Hollerbach hat sich wohl erledigt. Eigentlich brauchen wir ihn auch nicht wirklich. Talent Sanogo wartet hier auch noch auf seine Chance. Ihm ist durchaus etwas zuzutrauen.
Sollte Becker dann doch noch gehen, so sind wir angeblich in Verhandlungen mit Kevin Volland, eine nicht ganz so schlechte Idee. Denn die zwei Spieler, die wir aus England geliehen haben, sind noch sehr jung. Volland kann ganz vorn drin spielen, wie auch hinter den Spitzen. Das könnte übrigens Draxler auch. Es gibt zwar keinerlei Gerüchte über ihn, aber er würde ideal passen. Schauen wir mal was passiert, eine überaus spannende Zeit! Eisern!
20. Juli: Union holt ehemaligen Rekordtransfer von Hertha - und schlägt Rapid Wien

Unionfux: Also, hätte mir mal einer vor einigen Jahren gesagt, dass wir vor unserer Champions League-Saison Herthas Rekordeinkauf verpflichten, weil die gerade abgestiegen sind und das auch noch für eine ziemlich übersichtliche Summe - ich hätte ein schweres Schleudertrauma vom entschiedenen Kopfschütteln erlitten. Aber so sieht's nun mal aus: Lucas Tousart hat bei uns unterschrieben, dem Vernehmen nach für drei Jahre plus Option und das für drei Millionen, die allerdings durch die allseits beliebten Boni auf sechs Millionen anwachsen können.
Wir bekommen einen kämpferischen und überaus laufstarken Spieler mit über 200 Erstligaspielen auf der Uhr, der die Liga kennt, auf der Sechs und der Acht antreten kann und zudem in der letzten Saison seine Torgefahr entdeckt hat (fünf Treffer und drei Vorlagen) und Tousart kann in Berlin bleiben und obendrein Champions League spielen (hat er schon zweimal - zudem wird er, glaube ich, nach drei schwierigen Jahren in Charlottenburg die wesentlich bessere Stimmung im Umfeld genießen - sieht ganz so aus, als ob da alle gewinnen könnten. Herzlich willkommen, Lucas Tousart!
Ein ausgezeichneter Transfer von Ruhnert, der erst publik wurde, als er praktisch schon geritzt war - ganz im Gegensatz zu Szalai, Hollerbach und Gosens, die uns wohl alle nicht beehren werden. Es ist wie immer: gibt es allzuviel Lärm im Vorfeld, dann wird es (fast) garantiert nichts. Im defensiven und zentralen Mittelfeld sind wir jetzt erstklassig aufgestellt, genug Möglichkeiten auf Sechs und Acht und alle haben Qualität. Das wird sehr interessant …
Mal sehen, ob und wann uns noch Stammpersonal verlässt, einen Linksverteidiger und einen Torwart brauchen wir so oder so noch. Sollte mich wundern, wenn wir in diesem Transfersommer eine zweistellige Millionensumme unsererseits erleben werden, es sei denn, es passiert noch was ganz Verrücktes. Am Rande: Timo Baumgartl, der uns gerade verlassen hat, hat seinen Vertrag beim PSV Eindhoven aufgelöst und geht zu Schalke, wäre schön, wenn er seiner Karriere wieder etwas mehr Schwung verleihen könnte - viel Glück dabei!
Und dann ist da noch unsere Heimspielpremiere: Rapid Wien kommt in die Alte Försterei und bringt beachtliche 500 Fans mit (die ziemlich cool unseren und ihren ehemaligen Käptn Christopher Trimmel feiern) und auch unsere Fans strömen in Scharen - 17.300 Zuschauer sind doch unterm Strich für ein Heimspiel unter der Woche gegen einen nicht unbedingt erstklassigen Gegner ziemlich ordentlich.
Das Spiel ist auch ganz ordentlich bis zur Pause, wenngleich harmlos auf beiden Seiten, aber nach der Pause wird das spürbar anders. Erst schießt der eingewechselte Behrens noch an den Pfosten, ein paar Minuten später macht er es besser und verwandelt ein Trimmeleingabe aus kurzer Distanz. Der zweite Treffer unmittelbar danach ist eine Co-Produktion von Neuunionern: Kral spielt einen langen, butterweichen Ball auf Fofana, der den Ball super mitnimmt und sofort mit dem Außenrist in den Winkel schlenzt - nicht schlecht für ein Premierentor vor Heimpublikum!! Der dritte Treffer, eine Viertelstunde vor Schluss: eine Flanke von Juranovic lässt wieder Behrens übern Scheitel rutschen. über den machtlosen Keeper fällt die Kugel ins lange Eck.
Zusätzlich gibt’s noch ein paar schöne Gelegenheiten, die aber leider nicht genutzt werden, aber ich denke, mit dem Ergebnis kann man leben und gerade im Vergleich zum Spiel in Ungarn ein paar Tage zuvor war das schon mal ein anständiger Schritt in die richtige Richtung. Sonnabend geht es schon weiter, da gibt es ein Wiedersehen mit Steven Skrzybski, denn wir spielen 15 Uhr zu Hause gegen Holstein Kiel. Vielleicht schon mit Tousart?
18. Juli: Aktueller Unterschied Hertha und Union ... ganz einfach!

Icke: Wie lässt sich aktuell der Unterschied zwischen Hertha und Union am prägnantesten darstellen? Nichts ist einfacher als das.
Die "großen" Diskussionen bei Union drehen sich aktuell darum, ob die Entscheidung die CL-Spiele im Olympia-Stadion auszutragen richtig ist und warum wir für 14 Millionen einen Szallai verpflichten wollen, obwohl wir gerade 7,5 Millionen für Leite, für die gleiche Position ausgaben. Dass internationale Stars wie Aaronson und Fofana inzwischen ihr erstes Testspiel absolvierten, ist (fast) nur noch eine Randnotiz.
Bei Hertha hingegen steht die österreichische Polizei vor der Tür. Gersbeck der neue Keeper von Hertha, der nach eigenen Ansprüchen Führungsspieler sein möchte, musste mit zur Wache und wurde einen halben Tag lang verhört. Warum? Er traf sich nach dem Sport mit seinen alten Ultra-Kollegen in einem Wirtshaus. Es soll reichlich Alkohol geflossen sein. Und dann flogen die Fäuste. Der Kontrahent von Gersbeck landete im Krankenhaus und erstatte natürlich Anzeige.
Warum wurde eigentlich gerade Gersbeck geholt? Das ist einfach, sowohl der Präsident Bernstein als auch der Keeper machen aus ihrer alten Ultra-Freundschaft kein Geheimnis. Herzlichen Glückwunsch Hertha! Aber das ist nicht das größte Problem. Eine Auflage für ihre Lizenz zur 2. Liga war, die Deckungslücke i.H.v. 60 Millionen zu schließen. Das hatte man geschafft, in dem man die Anleihe i.H.v. 40 Millionen, die man in Oktober hätte zurückzahlen müssen, um ein Jahr verschob. Natürlich mit zusätzlichen Zinsen in relevanter Höhe. Die restlichen 20 Millionen wird man per Bankbürgschaft reguliert haben und darauf hoffen, einen Transferüberschuss in gleicher Höhe zu erwirtschaften. Und genau hier stockt es.
Mit Ngankam, Cigerci und Mittelstädt konnten sie gerade drei Spieler mit Ablöse verkaufen. Dafür gab es aber zusammen nur 4,85 Millionen. 300.000 € hat man schon wieder für Gersbeck ausgegeben. Reese, Leistner, Dudziak wurden extern verpflichtet und belasten zumindest das Gehalts-Budget. Von acht (ehemals) ausgeliehenen Spielern konnte man wenigstens Alderete und Ascacibar unterbrigen. Sechs bleiben im Kader. Da man auch noch vier Nachwuchsspieler mit einem Profivertrag ausstattete, hat man jetzt aktuell 37 (!) Spieler im Kader. Natürlich möchte man gern Spieler wie Schwolow (3,4 Mio. Vertrag), Lukebakio (6 Mio.), Tousart (4 Mio.), Piatek (5,5 Mio.), Serdar (3,5 Mio.) und etliche andere verkaufen. Nur, wer nur Mondpreise aufruft, geht das Risko ein, das man 3 Minuten vor der Angst erpressbar wird. Alle wissen um die Probleme von Hertha bei ihren Spielerverkäufen. Nur die fünf als Beispiel genannten Spieler "fressen" allein ca. 22,4 Millionen an Gehalt.
Selbst wenn der eine oder andere einen Gehaltsabzug bei Abstieg im Vertrag haben sollte, Hertha muss alle diesen "Altlasten" mit millionenschweren Verträgen loswerden. Sie können sie - auch mit Abzügen - nicht mehr bezahlen. Aber wer bezahlt Schwolow 3,5 Millionen Gehalt weiter und blecht noch eine Ablöse? Freiburg (kassierte sieben Millionen) hält sich heute noch vor lachen die Bäuche! Hat Hertha einen Skandal überstanden, kommen zwei neue auf sie zugerollt. Woran liegt das nur?
Zurück zum Wichtigen! In der kommenden Woche wird sich bei Union wohl einiges tun. Die Devise hier heißt mitnichten, warten bis zum Schluss. Sondern den Kader so früh wie möglich zusammen zu haben. Eben um eingespielt zu sein. An unserer bewährten Taktik (3-3-2-2) wird sich nichts ändern. Das zeigen die bisherigen Verpflichtungen, als auch die ersten zwei Testspiele. Ergo muss Fischer "nur" dafür sorgen, dass die neuen Stars wie Fofana und Aaronson gleich funktionieren. Auf Fofana freue ich mich ganz besonders! Eisern
16. Juli: Premierentore für Kaufmann und Aaronson

Unionfux: Natürlich kann man sich über Sinn und Unsinn von Vorbereitungs- bzw. Freundschaftsspielen streiten, aber sie sind nun mal allerorten üblich und die Trainer werden schon wissen, was sie sich davon versprechen. Das Testspiel gegen Luckenwalde war nicht sonderlich spannend, es ging zwar gut los und wir führten nach sechs Minuten mit 2:0, aber das war's auch schon im Groben. Jetzt sind wir, übrigens für eine ziemlich ordentliche Antrittsgage, knapp 900 Kilometer Richtung Süden gereist, nach Ungarn, zum frisch gebackenen Pokalsieger Zalaegerszegi TE, der schon in zwölf Tagen bzw. zwei Wochen wieder loslegt: erst in der Conference League-Quali gegen Osijek und dann fängt schon der ungarische Ligabetrieb wieder an. Will sagen: die sind schon weiter als wir und ärgerlicherweise ist das auch nicht zu übersehen.
Die erste Hälfte ist so gar nichts: hinten schwach und vorne harmlos. Schon nach wenigen Sekunden liegen wir hinten, nach einem missglückten Rückpass von Jaeckel gehen die Westungarn in Führung. Auch das 2:0 wird auf einem Silbertablett gereicht: Unsere Fehler im Aufbauspiel sind zu offensichtlich und ZTE nutzt das aus, zum Glück nicht so oft wie möglich. Unsere Chancen sind schnell aufgezählt - Kaufmann versemmelt nach fünf Minuten, aber direkt vor der Pause zeigt er bei seiner (und unserer) zweiten Chance, dass er ein Mittelstürmer ist und schließt gekonnt ins lange Eck ab.
Die zweite Hälfte geht ähnlich übersichtlich los wie die erste: nach zwei Minuten stellt Zalaegerszegi den alten Abstand wieder her, wieder ein halbes Eigentor, denn der eingewechselte Nachwuchskeeper Yannic Stein lässt sich den Ball vom Fuss spitzeln. Nichtsdestotrotz sieht unser Spiel nach der Pause besser aus und nach einer guten Stunde kommen die neu verpflichteten Aaronson und Fofana in die Partie und können wenigstens in Ansätzen zeigen, dass sie gute Fussballer sind und nicht von ungefähr stellt Aaronson mit einem präzisen Schuss von der Strafraumgrenze den Endstand her. Laidouni kommt sogar fast noch zum Ausgleich, köpft aber nach Trimmel-Flanke knapp vorbei - und das wäre, ehrlich gesagt, auch nicht gerecht gewesen. Alles in allem fast ein wenig ernüchternd, abgesehen von der Fofana/Aaronson-Premiere, aber wie schon eingangs erwähnt - ein weiteres Testspiel mit bunt durchgemischten Aufstellungen, mehr nicht. Urs Fischer wird mit Sicherheit nicht zufrieden sein, aber schon am Mittwoch kann die Mannschaft beweisen, dass sie's besser kann, dann kommt Rapid Wien in die Alte Försterei, Anstoß ist um 18.15 Uhr.
Ein neuer Name schwirrt umher: Wir interessieren uns wohl für den knapp 31-jährigen Kevin Volland, der die letzten drei Jahre in der Ligue 1 beim AS Monaco verbracht hat, zuletzt dort aber nicht mehr so recht glücklich war und gern wieder zurück in die Bundesliga will - und angeblich am liebsten zu uns. Als Ablöse sollen fünf bis sieben Millionen im Raum stehen und angeblich ist auch der VfL Wolfsburg interessiert, die nebenbei mit einem ersten Angebot für Gosens über vierzehn Millionen abgeblitzt sind - aber ich glaube kaum, dass wir das überbieten wollen. Die Idee mit Volland hat natürlich was, immerhin hat er über hundert Erstligatore aufzuweisen und, was die Sache aus meiner Sicht noch viel interessanter macht, fast genausoviel Torvorbereitungen, ein erfahrener, spielender Mittelstürmer, der die Liga kennt - warum nicht? Aber noch ist das alles nur ein Gerücht, nicht mehr.
Auch der angeblich schon feste Deal mit dem ungarischen Innenverteidiger Szalai hat sich noch kein Stück weiterbewegt, also heißt es weiter abwarten, zusätzlich sollen jetzt auch noch Freiburg und Hoffenheim an dem Nationalspieler dran sein - ohne das branchenübliche Geplänkel scheint es einfach nicht zu gehen. Währenddessen haben wir Jamie Leweling nun tatsächlich für eine Saison nach Stuttgart verliehen, wohl mit anschließender Kaufoption über fünf Millionen. Schade, aber momentan scheint es für alle Seiten die beste Lösung zu sein. Wir sehen uns Mittwoch gegen Wien, es soll wohl nicht ganz so schweineheiß sein - also freuen wir uns über ein weiteres Testspiel, diesmal immerhin in unserem Wohnzimmer: Wie sagt Dorothy im "Wizard of Oz" so schön: "Es ist nirgendwo so schön wie daheim…"
12. Juli: Ausverkauft in Luckenwalde!

Unionfux: Das erste Freundschaftsspiel zur neuen Saison beim FSV Luckenwalde ist restlos ausverkauft. Dreitausend Zuschauer fasst das Werner-Seelenbinder-Stadion des Regionalligisten, mehr sind nicht drin. In der abgelaufenen Spielzeit lagen die Zuschauerzahlen zwischen 334 gegen den ZFC Meuselwitz bis hin zu 1152 gegen Energie Cottbus, ganz ordentlich, aber doch weit entfernt von proppevoll. Und nun kommt der Champions League-Teilnehmer Union und es brennt der Baum, man hätte leicht die doppelte Anzahl der Karten verkaufen können - schon wieder müssen Fans draußen bleiben und die Saison hat noch gar nicht begonnen.
Alles fiebert eben dieser neuen Saison entgegen und die letzten beiden Neuzugänge, Brenden Aaronson von Leeds United und David Fofana von Chelsea, haben die Erwartungen noch angeheizt, klar ist wohl, dass wir in Zukunft nicht mehr ganz so große Angst vor Ballbesitz haben und Lösungen finden wollen, auch gegen Mannschaften, die uns das Spiel überlassen... Auch, wenn man fest davon ausgehen kann, dass Sheraldo Becker noch an die englischen Fleischtöpfe abwandert - Taiwo Awoniyi wird ihm wohl verraten haben, was er da so verdient, und da kann man schon ins Grübeln kommen - und auch Danilho Doekhi könnte noch den sogenannten "nächsten Schritt" machen: sehr viel schwächer sind wir wohl kaum geworden, zumindest auf dem geduldigen Papier. Und immer noch denkt man über einen Innenverteidiger nach, einen linken Außenverteidiger und neuerdings über einen Torwart, offenbar will man hinter Rönnow einen annähernd gleichwertigen Keeper, nicht umsonst hat man Grill nach Osnabrück ausgeliehen. Da kommt noch einiges auf uns zu, selbst wenn es nicht klappen sollte in Sachen Szalai oder Gosens.
Die große Kunst wird nun darin bestehen, dass trotz neuer Stars die Mannschaft selbst weiterhin der Star bleibt. Denn das ist und bleibt unser entscheidender Trumpf und was ein nominell hochwertiger Kader wert sein kann oder eben auch nicht, das konnte man gerade in Wolfsburg sehen und in Leverkusen und in Hoffenheim und in Gladbach: große Namen sind weiß Gott keine Garantie. Und vielleicht müssen alle Beteiligten, Verantwortliche, Mannschaft und Fans, auch damit klarkommen, dass die Konkurrenz nicht schläft, wenn man allein sieht, wie die Pillendreher und auch die Eintracht fröhlich einkaufen - will sagen, eine Saison, in der wir nicht einmal schlechter als Platz fünf sind, dürfte sich nur schwer wiederholen lassen. Klar, theoretisch weiß das jeder, aber praktisch? An Erfolg gewöhnt man sich nun mal allzu schnell und wann war in den letzten vier Jahren jemals echter Druck aufm Kessel? Auch dahingehend könnte es also spannend werden. So’n alter Fuchs wie Oliver Ruhnert weiß das natürlich - und so sehen wir, dass gerade ein Kader zusammengestellt wird, der dann auch (möglicherweise) ohne internationales Geschäft nicht auseinander fallen würde - nicht umsonst hat man die beiden Hoffnungsträger aus der Premier League nur geliehen.
Auf der Abgangsseite stehen Rick van Drongelen, der für, dem Vernehmen nach, ziemlich schlanke 200.000 in die Türkei zu Samsunspor wechselt und wahrscheinlich wird Jamie Leweling nach Stuttgart verliehen. Aber erstmal geht’s heute nach Luckenwalde, in den dortigen Hexenkessel und dann wollen wir mal sehen, was die Jungs so anbieten. Die brandneuen Zugänge dürften noch nicht mitmischen, aber ich glaube kaum, dass das den dreitausend Zuschauern all zu sehr die Stimmung verderben könnte. Ich hab übrigens auch keine Karte bekommen… Nichtsdestotrotz: viel Spaß und gute Unterhaltung!
10. Juli: Noch nie hatte Union eine solch starke Mannschaft!

Icke: Was kommt da auf uns zugerollt? Nach dem es wochenlang eher ruhig war, geht es jetzt Schlag auf Schlag. Mit Brenden Aaronson kommt eine echte Nummer 10. Wir leihen den Spieler für ein Jahr von Leeds United. Sein Marktwert? Satte 25 Millionen. Aaronson ist der Spielmacher, den Union gesucht hat. Und Union bleibt sich selbst treu. Diese Granaten werden geliehen. Sie zu kaufen, wäre mit zu viel Risiko verbunden. Das Geld stecken wir in unsere "Baustellen". Stadionausbau, Nachwuchsleistungszentrum und Profi-Trainingszentrum heißen diese aktuell. Mit der Devise "Investieren in Steine und Beine" sind wir schon immer gut gefahren. Man schaue nur zum abgestiegenen Westberliner Verein. Mangels Eigentums müssen die nun ihre Vereins-Anteile verkaufen und entscheiden schon lange nicht mehr allein, was mit ihrem Verein passiert. Ein Trauerspiel. Und die Fans spüren diesen Niedergang. Jetzt verbrüdert man sich schon mit dem Stasi-Nachfolgeverein.
Die älteren, richtigen Hertha-Fans können einem nur noch leidtun. Sie werden von der Baby-Face-Generation-Bernstein überrollt. Menschen ohne Erfahrung in Wirtschaft und Profi-Fußball übernehmen die Verantwortung über Budgets von mehreren Hundert Millionen Euro. Das kann nur schiefgehen. Der Beweis: Die 374 Millionen vom windigen Horst sind genauso schon weg, wie es die neuen 100 Millionen von "777" sind. Oder warum musste die Stadt Berlin - trotz 100 Millionen frischen Geldes - zusätzlich die Stadionmiete für ein Jahr stunden? Fast könnte man den Eindruck bekommen, Union und Hertha entwickeln sich im Eiltempo diametral auseinander. Aber zurück zu Union.
Neben Aaronson hatte man vorher ja schon Kral, Leite und Kaufmann verpflichtet. Kral für ein Jahr geliehen und Kaufmann gekauft. Leite haben wir nach seiner Leihe für 7,5 Millionen gekauft. Kral wäre nach dem einen Jahr Leihgeschäft ablösefrei zu haben. Übereinstimmend berichten alle Medien, Union habe auch bereits Attila Szalai aus der Türkei gekauft. Für stolze 14 Millionen Euro. Man mag es kaum glauben. Die offizielle Bestätigung seitens Union fehlt hier aber noch. Nun fragt man sich nach dem Plan dahinter. Es ist schwer vorstellbar, dass Union für eine Position (linker Innenverteidiger) nach Leite für 7,5 Millionen, nun auch noch Szalai für 14 Millionen holt. Zumal der vielumworbene Doekhi ja auch noch auf dieser Position spielen kann. Die einzig logische Erklärung dafür wäre, dass Leite Union noch verlässt. Wolfsburg sucht gerade einen Ersatz für van de Ven.
Ebenso "fast-sicher" wie die Szalai-Verpflichtung soll eine Leihe von Fofana sein. Der Junge wäre wohl eine absolute Bombe. Warum er bei Chelsea so wenig Einsatzzeiten bekam, ist mir ein Rätsel. Im Internet kursiert ein Video-Zusammenschnitt seiner letzten Tore. Was man da sieht, ist kaum zu glauben. Auf engstem Raum trickst er reihenweise gestandene Verteidiger aus und vollendet gekonnt. So Becker bleiben sollte (die Chancen stehen wohl 50:50), können wir uns auf einen Sturm mit Becker/Fofana wie irre freuen. Stand jetzt käme da noch Aaronson als 10er hinzu. Also ganz vorn Becker und Fofana und dahinter Aaronson. Das wäre schon eine Offensive, der man auch international einiges zutrauen kann!
Und dann wäre ja auch noch die vakante Stelle der linken Außenbahn. Gosens möchte wohl zu uns wechseln. Und zieht Union wohl auch klar Wolfsburg vor. Allerdings ist Wolfsburg ein guter Barzahler und Union dürfte keinen weiteren Transfer in dieser Größenordnung (ca. 14 Mio.) stemmen können und wollen. Inter Mailand braucht aber dringend Bares. Mal schauen, in welche Richtung sich diese Personalie entwickelt. Nach Leite, Kaufmann und Szalai mit einem Invest-Volumen an Ablösen in Höhe von 24,2 Millionen Euro ist Unions Spielraum definitiv ausgeschöpft. Die neue Alternative heißt wohl Maxim De Cuyper. 22-Jähriger belgischer U21-Auswahlspieler, der gerade bei der zurückliegenden EM auf sich aufmerksam machte. Ein defensiv stabiler Außenbahnspieler mit ordentlich Zug zum Tor. In 33 Meisterschaftsspielen erzielte er 8 Tore selbst und leistete zu 6 weiteren Toren die Vorarbeit. Das ist mega! Er hat einen Marktwert von 5 Millionen.
Und wie ist der Stand bei Hollerbach? Einige Medien sahen ihn schon als sicheren Transfer. Angeblich hat sich nichts geändert und Hollerbach soll zu Union wechseln. Wahrscheinlich aber, arbeitet man im Hintergrund an einem schlüssigen Konzept. Das würde dann eine Leihe von (wahrscheinlich) Leweling beinhalten. Wenn alles so kommt, wie von uns prognostiziert, würden Becker und Fofana den Stamm-Sturm bilden. Erster Einwechsler wäre Behrens. Die Nummer 4 wäre Jordan im Sturm. Kaufmann und Hollerbach würden dann den 3. Sturm bilden. Wobei auch eine Leihe von Leweling und Hollerbach vorstellbar wäre. 5 Stürmer sollten reichen und wir hätten Talent Sanogo, der in den Jugend-Teams alle Netze zerschoss, noch in der Hinterhand. Außenstürmer Skarke wird wahrscheinlich noch verkauft. Es soll mehrere Interessenten für ihn geben.
Die wahrscheinlich noch größere Leistung von Ruhnert - aktuell - liegt bei unseren Abgängen. Viele Spieler aus der 2. und 3. Reihe konnten wir schon verkaufen oder verleihen. Für einige noch offene Personalien soll es Angebote geben. In den letzten Jahren haben wir dann diese Spieler mit in die Saison gezogen, was für beide Seiten uncool war. Das scheint diese Saison anders zu sein und noch idealer zu werden. Die letzte Meldung von heute ist, dass wir Grill nach Osnabrück verleihen. Gute Entscheidung. Dort kann er sich stabilisieren. Das heiß aber auch, es kommt noch eine neue Nummer 2. Gemunkelt wurde schon einige Wochen, der griechische U21-Nationalkeeper Tzolakis sei ein Kandidat. Das wird jetzt noch wahrscheinlicher. Würde man mich fragen, ich hätte den rotinierten Zieler aus Hannover geholt. Aber vielleicht machen wir das ja sogar? Für 2 Jahre kann er noch gut auf höchstem Niveau "Kästen" sauber halten. Mit einem 20-jährigen Griechen, der die Bundesliga nicht kennt, wäre mir das zu riskant. Aber Gott sei Dank, ich muss das nicht entscheiden. Alles in allem - diese Transferperiode scheint die beste der letzten Jahre zu werden. Wir freuen uns darauf. Eisern!
5. Juli: Olympiastadion statt Alter Försterei in der Champions League - Tabubruch oder Notwendigkeit?

Unionfux: Alea iacta est - die Würfel sind gefallen: Union wird seine Champions League-Heimspiele im Olympiastadion austragen, aufgrund des einzigen Vorteils dieser ungemütlichen Schüssel am anderen Ende des Stadt: sie fasst eben 75.000 Zuschauer, die Vorgaben der UEFA sind so leichter umzusetzen und im Grunde kann jedes Mitglied, das möchte (und noch ein paar mehr), die Spiele live verfolgen.
Natürlich hat das unter Unionern eine Riesendiskussion losgetreten, denn von Seiten der UEFA hätte man auch in der Alten Försterei spielen können. Und hat Dirk Zingler nicht stets betont, dass man immer zu Hause spielen würde, soweit das irgend möglich wäre? Für drei Champions League-Spiele wird nun also einiges aufgegeben: ein unumstößliches Prinzip und der wirkliche Heimvorteil: jeder weiß, wie uneinnehmbar die Festung Alte Försterei ist.
Und es gibt nicht wenige Unioner, zu denen auch ich gehöre, die damit gelebt hätten, die Heimspiele unter ziemlich wahrscheinlichen Umständen nur im Fernsehen verfolgen zu können. Gleichwohl kann man die Entscheidung des Vereins natürlich auch nachvollziehen, jedem Unioner den einfachen Zugriff auf die Tickets zu ermöglichen - und auch wenn es in der offiziellen Verlautbarung nicht erwähnt wird: es geht auch noch um ein paar Millionen, bis zu fünf soll man mehr einnehmen können, viel Geld für einen Verein, für den solche Summen noch vor wenigen Jahren astronomisch waren. Was nun wichtiger ist, das bestimmt die jeweilige Sichtweise. Es ist nun mal eine rein binäre Entscheidung: 0 oder 1, es gibt nichts dazwischen, keinen Kompromiss.
Und ganz egal, wie man das Ganze gehandhabt hätte, irgendjemand hätte seine Enttäuschung verarbeiten müssen, so oder so, ein klassisches Dilemma. Insgesamt würde ich das Ganze jedoch nicht zu hoch hängen - wie gesagt, es geht um vorerst drei Spiele, in einem (ein bisschen fragwürdigen) Wettbewerb, den wir höchstwahrscheinlich nicht jede Saison erreichen werden. Die CL-Teilnahme ist schön und gut, aber nun wirklich nicht das Wichtigste. Und die Erkenntnis, dass man eben nicht alles haben kann, wird ja auch für die allermeisten Unioner nicht ganz so neu sein - und daran sollten wir uns jetzt wieder mal alle erinnern.
Trotz aller Ansagen und Gerüchten haben, nach Kral und Kaufmann, immer noch keine weiteren Neuzugänge bei uns unterschrieben, auch der hier schon angekündigte Hollerbach nicht, die Gründe dafür sind unklar. Selbst die Akte Gosens ist wohl noch nicht geschlossen, wenn auch mittlerweile relativ unwahrscheinlich, zu groß sind sie Zahlen. Neuer und schon relativ konkreter Name ist der 22jährige US-Nationalspieler Brenden Aaronson vom Premier League-Absteiger Leeds United. Noch vor einem Jahr überwiesen die Engländer knapp 33 Millionen nach Salzburg, jetzt soll der offensive Mittelfeldspieler für ein Jahr ausgeliehen werden - haben wir hier etwa den so dringend ersehnten Zehner? Klingt gut, noch in dieser Woche soll das finalisiert werden.
Alle weiteren Gerüchte sind derart vage, dass ich sie mir mal hier verkneife. Fakt ist jedenfalls, dass Keita Endo für ein weiteres Jahr nach Braunschweig verliehen wird und unser ehemaliger Spieler Marius Bülter von Schalke nach Hoffenheim wechselt, für bis zu vier Millionen Ablöse, von denen wir hoffentlich auch was sehen, denn seinerzeit mussten die Gelsenkirchener nur geschmeidige 800.000 an uns überweisen...
1. Juli 2023: Diese 8 Union-Stürmer kämpfen aktuell um 2 Plätze

Icke: Was planen Ruhnert und Fischer im Sturm? Becker, Behrens und Jordan sind aktuell die ersten 3 im Sturm. Dahinter wartet noch Leweling. Und der frisch verpflichtete Kaufmann, sowie "so gut wie" - Verpflichtung Hollerbach. Auch Sanogo wird von den Junioren hochgezogen und Skarke hat wohl Angebote, aber noch ist nichts fest. Das sind 8 Stürmer für 2 Plätze. In der Spitze haben wir uns damit noch nicht verbessert. Eher in den Sparten "Breite" und "Talent". Ruhnert und Fischer suchen aber auch noch eine qualitative Sturmverbesserung. Das wäre dann die Nummer 9 im Sturm. Natürlich rechnen viele damit, dass Skarke noch verkauft wird. Sanogo dagegen wird Union behalten. Er kann in der Youth-League Tore schießen und ist ein Local-Player. Wovon Union sowieso viel zu wenige im Kader hat. Da drohen dann wieder Streichungen in der Quantität des Kaders der Champions League. Kaufmann und Leweling blieben dann noch für Leihgeschäfte übrig. Aktuell ist es schwer - hier einen glasklaren Plan zu erkennen. Ansonsten sieht es im Forsthaus nicht so aus, als wenn sich in den nächsten Tagen, sprich kurzfristig, etwas Neues ergeben würde.
Kevin Schlotterbeck und Christopher Lenz haben von ihren Clubs die Freigabe für einen ablösepflichtigen Wechsel bekommen. Beide hatten schon eine sehr erfolgreiche Zeit beim 1.FC Union. Und beide könnten wohl für kleine Ablösen zwischen 2,5 und 3 Mio. € wechseln. Da wüssten wir, was wir bekommen und keiner der Spieler müsste sich erst einleben. Das sind Optionen über die wir wirklich nachdenken sollten. Einen zweiten "Linksfuß" (neben Leite) unter den Innenverteidigern haben wir nicht im Kader. Und einen Spieler für die linke Außenbahn suchen wir ja sowieso. Könnte passen.
Spannend wird auch der Dreikampf Leweling/Kaufmann/Hollerbach im Sturm. Alle 3 kämpfen um Platz 4 oder/und 5. Sprich - wer wird der Michel-Nachfolger im Team? Einer oder sogar zwei werden wohl ausgeliehen werden, eben um allen Spielzeit zu sichern. Und keiner vergesse bitte den am Freitag (30.6.) - 19 Jahre jung gewordenen Sanogo. In der abgelaufenen Saison hatte er 20 Torbeteiligungen in 17 Pflicht-Spielen der Junioren-Bundesliga. Papa Sanogo schaffte 80 Erst-Bundesligaspiele und machte dabei 26 "Buden". Das Talent wurde vererbt.
In der Frage, wo spielt Union den nun seine CL-Spiele, ist nach wie vor nichts fix. Die UEFA hat den Weg für Stehplätze für die kommende Saison freigemacht. Sie sind erlaubt. Die Fan-Szene ist uneinig. Einige wollen natürlich aus traditionellen Gründen nur die Alte Försterei haben. Andere, zu den ich auch gehöre, sehen die Größe des Olympia-Stadions und wie viele Unioner dort dabei sein könnten. Ganz nebenbei wären natürlich auch die Einnahmen im Olympia-Stadion relevant höher. Aktuell könnten wir das - bei unseren vielen Baustellen - sicher gut gebrauchen. Die Bauarbeiten für das neue Trainingszentrum der Profis haben begonnen. Nebenbei wird auch noch das Nachwuchs-Leistungs-Zentrum zu Ende gebaut. Eisern!
30. Juni: Köln und Heidenheim düpiert: Aufstiegsstar wechselt zu Union!

Unionfux: Da sprechen mittlerweile viele schon fast reflexartig von einem typischen Ruhnert-Transfer: Der Shootingstar vom Zweitligaaufsteiger Wehen Wiesbaden, Benedict Hollerbach, umworben u. a. von Köln und Heidenheim, soll sich für uns entschieden haben. In der vergangenen Spielzeit ist der Mann richtig durchgestartet: seine 17 Tore und 5 Vorlagen machten den Aufstieg für Wehen erst möglich. Schnell, trickreich und jung, ausgebildet bei den Bayern und in Stuttgart - keine schlechten Voraussetzungen. Dem Vernehmen nach sollen wir eine gute Million für ihn lockermachen und ihn gleichzeitig ein Jahr in Wehen parken - da könnten wirklich alle gewinnen.
Das Thema Robin Gosens soll sich hingegen schon wieder erledigt haben, da Inter Mailand ihn nicht verleihen will, sondern nur verkaufen und da sind uns die verlangten 15-20 Millionen einfach mal zu happig für einen fast 29-Jährigen, den man in drei Jahren auch nicht für die annähernde Summe weiterziehen lassen könnte. Jetzt soll der VfL Wolfsburg interessiert sein, da passt er wohl auch besser ins Gehaltsgefüge.
Apropos Wolfsburg: Max Kruse, die Älteren unter uns werden sich noch an ihn erinnern, ist wieder zurück im Profizirkus! Auch wenn die Rückkehr weniger glamourös ausfällt als von ihm erhofft: Er unterschreibt, zunächst für ein Jahr, beim weniger schillernden SC Paderborn. Statt MLS (ja, immer ein erklärtes Wunschziel) oder Bundesliga geht es in die Zweite Liga, mitten in die ostwestfälische Provinz. Ich möchte bezweifeln, dass Dilara mit ihm mitkommt und zum Pendeln nach Berlin ist es mit gut 400 km einfach zu weit. Aus Wolfsburg ist es via ICE ja bekanntlich nur ne gute Stunde, aus Paderborn sind's dann schon vier. Die erste echte Zerreißprobe für die junge Ehe! Und wie der zweifellos überdurchschnittlich begabte Kruse mit dem überschaubaren Fussball der Zweiten Liga zurechtkommt, wird bestimmt auch ganz interessant. Und es gibt garantiert nicht wenige Verteidiger der zukünftigen Konkurrenz, denen es plötzlich heftig in den Füßen juckt…
Der neue Spielplan der Bundesliga ist gerade raus - und es bleibt, so wie in den vorangegangenen vier Saisons: Wir beginnen am 19. oder 20. August zu Hause gegen Mainz und beschließen die Saison auch in der Alten Försterei, und zwar gegen den SC Freiburg. Hätte wirklich schlechter kommen können, damit kann man wohl zufrieden sein. Vor uns liegt das letzte Wochenende ohne Union, am Montag geht's wieder los, die Jungs steigen, wenn auch verhalten mit verschiedenen Tests, in die neue Saison ein - auch wenn es noch einige Wochen dauert, bevor es wieder ernst wird, die Vorfreude steigt!!
26. Juni: Das unerklärliche Wunder

Unionfux: Die Bundesligaspieler (von denen 252 mitgemacht haben) wählten bei einer Kicker-Umfrage den Trainer der Saison und diesmal gewinnt tatsächlich, wenn auch nur knapp, Urs Fischer vor Xabi Alonso und Edin Terzic. Für mich eigentlich die einzig mögliche Wahl und mehr als hochverdient, vor allem vor dem Hintergrund der vergangenen Spielzeiten.
Aber die Fachpresse hat ja immer noch ein kleines Problem mit uns, das kann man auch ganz gut an der aktuellen Kicker-Rangliste sehen, wo wir lediglich in drei von sieben Kategorien vertreten sind und zwar durch Rönnow, Knoche und Behrens und alle auf den billigen Plätzen: Rönnow auf Rang 7, Behrens auf 9 und Knoche auf Platz sage und schreibe 15. Kein Becker, kein Khedira, kein Doekhi. Die beste Abwehr der Liga - wie hat sie das nur angestellt?
Ganz zu schweigen von unserem vierten Platz und, gemeinsam mit dem Meister Bayern, der stabilsten Mannschaft der Bundesliga, zudem noch als einzige ohne Heimniederlage. Und das alles mit lauter Na-ja-Fussballern!! Das Wunder von Köpenick muss doch immer unerklärbarer werden für die Damen und Herren von der Fachjournaille - wie kann das nur sein, mit drei ganz ordentlichen Spielern? Unser Platz 7 vor zwei Jahren hätte sooo schön als Kuriosum durchgehen können, eine süße Geschichte von Eisern Union, aber nee, die machen immer weiter und weiter!
Die haben ihr Stadion selbst gebaut und sind Kult - mehr fällt uns zu denen doch gar nicht ein! Ja, ich weiß, solche Listen sind letztendlich doch subjektiv und bei uns ist wirklich der Star die Mannschaft, aber wie wir, immer noch und noch, dermaßen unterschätzt werden und das vom einzigen Fachmagazin des Landes, ist schon traurig und lächerlich zugleich. Wobei es da ja auch gute Seiten gibt: als Underdog segelt es sich doch günstig so unterm Radar. Und meinetwegen sollen alle vom Zauberfussball der Diva Glasner reden oder von Alonsos überragender Taktik oder von Christian Streichs toller Arbeit - ich weiß nur: All diese Vereine sind in der vergangenen Saison hinter uns gelandet, Frankfurt und Leverkusen sogar mit beträchtlichen zwölf Punkten - nichtsdestotrotz taucht Leverkusen mit immerhin zehn Spielern in der Rangliste auf, ja, selbst Schalke als klarer Absteiger findet noch viermal in den Ranglisten statt. Noch Fragen?
Ja, wir spielen keinen so gepflegten Ball, wir sind das Schmuddelkind der Spitze, aber Zahlen lügen nicht und die Punkte hat uns niemand geschenkt und die lassen sich auch nicht alle ermauern, aber bitte, macht nur, liebe Freunde der Bundesliga. Ich wollte mich nur nochmal darüber aufgeregt haben. Jetzt richten wir unseren Blick auf das Positive und freuen uns, für die nicht mehr zu umgehende Würdigung von unserem Urs! Wie schon vor einigen Tagen hier berichtet, wechselt das Missverständnis Kevin Möhwald nach Belgien, zu Eupen und Kohfeldt, die Sache mit Gosens ist weiterhin am Köcheln, es gibt Gerüchte um Spieler wie Fofana von Chelsea.
Auch auf der Abgangsseite gibt es weitere Bewegungen: Leweling soll ausgeliehen werden und es gibt natürlich schon eine Reihe von ungenannten Interessenten, so sieht es auch bei Pantovic aus, wobei da nicht klar ist, ob er verliehen werden soll oder verkauft. Rick van Drongelen möchte in Rostock bleiben und auch Dominique Heintz will wieder zurück zu seinem Stammverein Kaiserslautern, aber bei allen genannten Akteuren ist noch nichts in trockenen Tüchern. In einer Woche ist schon wieder Trainingsauftakt, es geht schon wieder los - das könnte heißen, diese Woche passiert noch eine ganze Menge - bleiben wir schön neugierig!
24. Juni: Ein wildes Transfer-Karussell

Icke: Gosens, Doumbia, Bitello, Jakobs, Aidoo, Dest, Früchtl, Aouar, Onuacha, Boniface, Orban, Carvalho, Ducksch, Tanganga, Balogun, Ngankam, Barrios ... das sind alles nur Teile der Gerüchteküche von Union. Es zeigt, wieviel Bewegung am Markt aktuell ist. Vieles davon wird aber auch fake sein. Das alles würden Ruhnert und Team ja gar nicht schaffen. An dem Gosens-Gerücht sollte allerdings etwas dran sein. Zu viele Quellen berichten das unabhängig. Die Frage ist nur, braucht Union gerade auf dieser Position einen Star? Ich sage nein. Roussillon hat eine tolle Saison gespielt. War hinten sicher und vorn sehr aktiv. Nun wird ein zweiter "Mann" gesucht. Ich wäre ganz klar für Lenz. Dann hätten wir einen Experten für hinten und einen für vorn und könnten das je nach Gegner spezifisch anpassen. Nach der Max-Verpflichtung stehen die Karten für Lenz in Frankfurt schlecht. Über Julian Draxler wird aktuell nirgends mehr gesprochen. Ich hole ihn mal aus der Versenkung vor. Er wäre die absolut passende Verpflichtung für Union. Bei Paris ist er chancenlos. Union sucht Jemanden, der das spielerische Element im Aufbau stärkt. Das kann Draxler. Gleichzeitig spielt Draxler bevorzugt auf links. Würde glänzend zu Becker passen, der ja die rechte offensive Seite bevorzugt. Aber die "10" kann Draxler auch spielen und hinter zwei Spitzen agieren. Diese Konstellation passt einfach zu Union. In der Mitte hätten wir dazu (aktuell) Behrens, Jordan und Neuzugang Kaufmann. Sanogo und Leweling warten auch auf ihre Chance. Skarke wird wohl gehen. Irgendwer in der Richtung Draxler, Boniface oder Orban wird wohl noch kommen. Da bin ich sehr sicher. Da diese Transfer-Periode diesmal aber bis in den September reicht, zieht sich das alles in die Länge. Jeder Verein wartet auf Schnäppchen und wartet und wartet. Für die Fans ist das nicht schön.
Und nein, ich habe für Draxler keine Quelle. Vertraue aber darauf, dass Ruhnert auch sieht, dass wir für die 10 und notfalls für Links-Offensiv einen überdurchschnittlichen Spieler benötigen. Und da gibt es aktuell wohl keine bessere Idee als die von Draxler. Jedenfalls nicht unter Berücksichtigung des Preis-/Leistungs-Verhältnisses. Das Paris ihn ziehen lassen würde, ist ja kein Geheimnis. Im nächsten Jahr haben wir die EM im eigenen Land. Es wäre die letzte Chance für Draxler - auf sich aufmerksam zu machen. Finanziell sollte er "durch" sein. Da kann er für 1 Jahr (so lange läuft noch sein PSG-Vertrag) auch auf ein paar Taler verzichten. Sein Marktwert ist inzwischen auf 6 Millionen geschrumpft. Das wäre die absolut typische "Ruhnert-Verpflichtung". Den gestrauchelten Spieler mit einem guten Team wieder auf die Beine zu helfen und dann selbst auch davon profitieren.
Hoffen wir auch, dass Becker und Doekhi nicht noch abspringen. Beide sind bei vielen finanzstarken Clubs gefragt wie nie. Allerdings wissen wir auch, was gerade diese beiden wert sind. Ich würde keinen von beiden unter 20 Millionen Euro ziehen lassen. Im schlimmsten Fall haben wir 40 Millionen zusätzlich und müssen die beiden ersetzen. Mit dem Geld ist das möglich. Auch das würden wir hinbekommen. Aber viel lieber möchten alle Unioner Becker und Doeki nächstes Jahr im Union-Trikot sehen. Da ist ein Team gewachsen, das wenn es noch einmal verstärkt wird, ganz Großes schaffen kann. Eisern
21. Juni: Paul Seguin und Kevin Möhwald vor dem Abflug

Unionfux: Nach Sven Michel nun die nächsten Abgänge: Paul Seguin unterschreibt auf Schalke einen Dreijahresvertrag und wir kassieren 750.000 Euro plus etwaige Boni, sollte es Schalke gelingen aufzusteigen. Seguin ist einer unserer "Dicht daneben ist leider auch vorbei"-Fälle. Guter Fussballer, der aber, aufgrund gestiegener Kaderdichte, nicht richtig zum Zuge kam und wenn doch, dann blitzte hier und da mal was auf (z. B. ein genialer Pass auf Becker zu Hause gegen Wolfsburg oder sein Tor gegen Hertha), aber insgesamt war das gegen die starke Konkurrenz nicht genug, unsere Ansprüche sind offenbar gestiegen und die Verletzten- und Gesperrtenliste war ziemlich kurz.
Seguin will spielen, Schalke ist zwar nicht mehr der große Name, aber immer noch eine gute Adresse und der Umweg über die Zweite Liga könnte ein neuer Anlauf sein. Viel Glück, Paule!
Und auch Kevin Möhwald, der in der vergangenen Saison nicht nur keine Minute gespielt hat, nein, er war auch nicht einmal im Kader, in allen drei Wettbewerben - schlimmer geht’s wohl nicht, auch Möhwald hat einen neuen Verein. Höchstwahrscheinlich folgt er seinem alten Trainer Florian Kohfeldt zum KAS Eupen nach Belgien, denn der kennt ihn noch in wesentlich besserer Verfassung und Eupen ist gerade haarscharf am Abstieg vorbeigeschrammt - gut möglich, dass Möhwald sich da rehabilitieren kann. Gut für ihn, gut für uns, Platz im Kader und auf der Payroll.
In Sachen Zugänge gibt es weiterhin nur Gemunkel: Ismail Jakobs vom AS Monaco und Souleyman Doumbia vom SCO Angers für die linke Abwehrseite, Serginho Dest soll jedenfalls kein Thema mehr sein. Und für Josip Juranovic soll sich der VfL Wolfsburg interessieren, aber dass der nach einem halben Jahr schon wieder abschwirrt, ist schwer vorstellbar, die Radkappen sind international nicht vertreten, weil sie das letzte Heimspiel gegen Hertha vergeigt haben, während wir ja die Champions League rocken wollen.
Aber wer weiß? Wenn das Angebot finanziell allzu unmoralisch sein sollte - dass im Profifussball wenig undenkbar ist, haben wir ja mittlerweile zur Genüge erlebt. Es bleibt fraglos spannend …
15. Juni: Adieu, Sven Michel!

Unionfux: Bei dieser Personalie hat man schon gemischte Gefühle: Sven Michel geht für 'ne knappe Million zum FC Augsburg und unterschreibt dort bis 2025. Eigentlich war man sich schon mit dem VfL Bochum einig, aber im vorletzten Moment traten die Augsburger auf den Plan und legten nochmal 20.000 im Monat an Gehalt auf das Bochumer Angebot drauf - das nennt man ein wirklich gutes Argument.
Dazu der 2-Jahresvertrag und das mit fast 33: das ist für mich in jeder Hinsicht nachvollziehbar, auch für unseren Verein natürlich. Der Spieler geht nicht für lau und macht einen Kaderplatz frei, so können wir uns weiter verjüngern und verbessern.
Unvergessen sind, neben dem entscheidenden Tor in der Europa League bei St. Gilloise, seine unfassbaren fünf Minuten gegen das Leipziger Konstrukt: kurz vor Schluss eingewechselt, Ausgleich mit supercleverem Kopfball bei der ersten Ballberührung und nur wenig später die Monsterhackenvorlage auf Behrens zum Siegtor, nicht umsonst paritätisch zum Tor des Monats gekürt: beide kriegten die Medaille: Behrens und Michel.
Seine Tore im Grunde immer typische Michel-Tore, schlitzohrig, ungewöhnlich - der Typ wird uns schon fehlen. Viel Glück in Augsburg, natürlich nicht gegen uns. Außerdem soll Dominique Heintz vor einem Wechsel zu seinem Heimatverein, dem 1. FC Kaiserslautern stehen, auch das würde für alle Seiten Sinn ergeben. Tymo Puchacz könnte wohl eine weitere Saison zu Trabzonspor verliehen werden.
Tim Maciejewski, der bei uns den Durchbruch nicht geschafft hat, geht zum gerade abgestiegenen SV Sandhausen, die aber gleich wieder hochwollen, wie man an ihrer Transferpolitik ablesen kann, u. a. hat Rouwen Hennings dort unterschrieben.
Ansonsten schwirren eine Menge Namen durch die Luft, was potenzielle Neuzugänge angeht, bis hin zu Robin Gosens von Inter Mailand, aber das würde ich in den Bereich der journalistischen Fabel verweisen. Denn wir waren wohl auch an Naby Keita interessiert, aber er war uns unterm Strich zu teuer. Bremen zahlt ihm ein nettes Handgeld von drei Millionen und zweieinhalb Millionen plus Prämien - zu viel für uns. Nicht, dass wir uns das nicht leisten könnten, ganz im Gegenteil, aber wir werden den Teufel tun, uns das Gehaltsgefüge zu schreddern, die Folgen könnten verheerend sein.
Zu fragil ist so ein Gebilde, wenn da erst mal der Wurm drin ist, konnten wir in den letzten Jahren quer durch die Liga beobachten, das soll, darf und wird uns nicht passieren - es sei denn bei dem garantierten Unterschiedsspieler, wie eben Max Kruse.
Na, wir werden ja sehen. Last but not least: Jens "Nischl" Härtel, eine echte Größe bei uns in den so dunklen Neunzigern, ist neuer Coach von Eintracht Braunschweig, freut mich allemal für beide.
13. Juni: Ein stürmender Däne für Union

Unionfux: Da schreibe ich neulich, dass wir uns kaum in der zweiten Liga bedienen werden - und, zack, verpflichten wir den zweiundzwanzigjährigen Dänen Mikkel Kaufmann vom KSC. Naja, auch nicht so ganz - denn dorthin war er nur verliehen worden vom FC Kopenhagen (alter und neuer Meister der Superliga), der ihn nun an uns weiterverkauft hat. Dem Vernehmen nach unterschreibt er für vier Jahre und kostet gut zweieinhalb Millionen Euro, der FC Kopenhagen hat vor dreieinhalb Jahren drei Millionen an Aalborg BK bezahlt.
Der Mittelstürmer, an dem auch Stuttgart und Bremen interessiert waren, machte in der letzten Saison zehn Tore und acht Vorlagen für die Karlsruher, den Löwenanteil davon (acht Tore und fünf Vorlagen) in der zweiten Saisonhälfte. Obendrein ist er schnell, robust, technisch gut. Ob er den Sprung aus Liga zwei in die Bundesliga schafft, muss man freilich abwarten. Es ist also erstmal ein Los auf die Zukunft: Das kann ein Hauptgewinn werden oder auch nicht - eins der Risiken, die man gehen muss. Die Lose, die mittlerweile woanders explodiert sind (ich sag nur: Boniface etc.), die sind dann kaum noch bezahlbar. Kann man machen, muss man machen, finde ich. Die besten drei Goalgetter der Zweiten Liga sind Kleindienst (fast 28), Glatzel (29) und der sattsam bekannte Skrybski (30) - die wären allesamt im Grunde zu alt. Auch Behrens war schon 30 und Michel 31, aber Michel hat’s unterm Strich ja nicht so ganz gepackt bei uns, abgesehen von einigen wirklich bemerkenswerten Höhepunkten, und Behrens ist die Ausnahme von der Regel. Kaufmann steht hingegen noch am Anfang seiner Karriere, da kann noch einiges kommen und unbeleckt ist er auch nicht so ganz. Er geht in sein drittes Jahr in Deutschland und unsere beiden dänischen Keeper werden ihm die Eingewöhnung noch weiter erleichtern - das wird äußerst spannend.
Es verdichten sich die Anzeichen, dass wir unsere Champions League-Partien nun doch im Olympiastadion austragen müssen, die Vorteile liegen auf der Hand, die Nachteile auch. 75000 mögliche Zuschauer sind schon ein Pfund, fast jeder, der will, darf kommen und somit auch finanziell, aber ein doofes Stadion bleibt’s ja trotzdem, sowohl das Was als auch das Wo - und der wirkliche Heimvorteil ist auch dahin. Im gleichen Atemzug konkretisiert Dirk Zingler, dass wir anstreben, nur eine Saison, nämlich 2025/26, ins Oly auszuweichen, alle Vorarbeiten sollen so weit geleistet werden, dass das eine Jahr ausreicht. Kann schon sein, dass sich das Ganze noch ein wenig nach hinten verschiebt, Gründe gäbe es genug, aber das wir nur ein Jahr in die Schüssel müssen - das ist fraglos eine gute Nachricht: halber Schmerz eben.
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Titelfoto: Matthias Koch/dpa