Berlin - Tristesse in der Alten Försterei: Union Berlin ist gegen Tabellenschlusslicht Schalke 04 nicht über ein mageres 0:0 hinausgekommen und hat es nach dem Patzer des FC Bayern verpasst, erneut die Tabellenspitze zu erobern. Die Gäste aus dem Ruhrpott stellten mit dem vierten 0:0 in Folge einen Bundesliga-Rekord auf.

Es war eigentlich alles angerichtet: Die Münchener hatten am Samstagabend durch die 2:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach den Eisernen das Tor zur Spitze weit aufgestoßen. Doch die Köpenicker verpassten es, in der ausverkauften Alten Försterei hindurchzugehen. Man ist jetzt zwar punktgleich mit dem Rekordmeister, doch das Torverhältnis spricht eindeutig für den FCB.

Die Gäste aus Gelsenkirchen verlegten sich im Abstiegskampf natürlich auf die Verteidigung des eigenen Kastens und machten ihrem Ex-Coach Huub Stevens alle Ehre, denn am Ende des Spiels stand zum vierten Mal die Null - allerdings auch in der Offensive, sodass die Knappen am Tabellenende kaum Boden gutmachen konnten.

Im Spiel der Hausherren zeigte sich einmal mehr eine der wenigen Schwächen: Mit dem Spielgerät weiß die Fischer-Truppe nach wie vor nämlich nicht so viel anzufangen, wie gegen den Ball und da die Königsblauen sehr tief standen, konnte der Hauptstadtklub sein gewohnt starkes Umschaltspiel nicht zur Geltung bringen.

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Das mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass Union-Coach Urs Fischer gleich fünfmal rotierte und Stammkräften wie Diogo Leite oder Sheraldo Becker eine Verschnaufpause verschaffte. Auch Stürmer Jordan fand sich zu Beginn der Partie auf der Ersatzbank wieder, was den US-Amerikaner aber keinesfalls zu stören schien, denn er sang gut gelaunt die Vereinshymne mit.

Der "zweite Anzug" der Hausherren hatte Schwierigkeiten sich der Mann-Orientierung der Knappen, die ihre direkten Gegenspieler quasi über den ganzen Platz verfolgten, zu entziehen. Die Fischer-Truppe sorgte in der Anfangsphase zwar immer wieder über die Flügel mit scharfen Flanken für Gefahr, einzig der passende Abnehmer wollte sich nicht finden.

In der Folge entwickelte sich eine chancenarme Partie mit vielen Unterbrechungen. Erst nach 23 Zeigerumdrehungen hatte Unions Innenverteidiger Danilho Doekhi die erste echte Torchance - natürlich nach einer Standardsituation - doch Gäste-Keeper Ralf Fährmann kratzte den Linksschuss aus dem linken Winkel. Es sollte das einzige echte Highlight der ersten Hälfte bleiben. Von den Königsblauen ging keinerlei Gefahr aus.

Auch Fischers Halbzeitansprache schien nicht gefruchtet zu haben, denn nach der Pause zeigte sich zunächst ein unverändertes Bild.

Mit der Einwechslung von Stamm-Stürmer Sheraldo Becker setzte Fischer dann nach 58. Minuten von Außen ein Zeichen für mehr Offensive. Wenig später kam dann mit Jordan auch noch der etatmäßige Mittelstürmer zum Einsatz.

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Auch die Fans spürten, dass mit den Wechseln ein Ruck durch die Mannschaft ging und peitschten die Roten frenetisch nach vorn.

Allerdings ließen sich die Gastgeber auch nicht zu bedingungsloser Offensive hinreißen, um mit aller Macht die Tabellenspitze zu erobern und am Ende Gefahr zu laufen, das Spiel durch einen Konter der Schalker zu verlieren.

Dennoch suchte der Hauptstadtklub jetzt immer wieder den Weg nach vorn und sorgte für Unruhe im gegnerischen Strafraum. Doch ein Tor sollte diesmal auch nicht bei der allerletzten Ecke in der Nachspielzeit zustande kommen.

21. Spieltag

1. FC Union Berlin - FC Schalke 04 0:0

Aufstellung 1. FC Union Berlin: Rönnow - Doekhi, Knoche, Baumgartl - Trimmel, Khedira, Gießelmann (81. Roussillon) - Laidouni (66. Seguin), Haberer (81. Thorsby) - K. Behrens (65. Siebatcheu), S. Michel (58. S. Becker)

Aufstellung FC Schalke 04: Fährmann - Brunner (90.+1 Aydin), Yoshida, Jenz, Uronen (36. Ouwejan) - Kral, Krauß - Drexler, Zalazar Martinez (79. Terodde), Bülter - Frey (79. Karaman)

Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart)

Zuschauer: 22.012 (ausverkauft)

Gelbe Karten: K. Behrens (2), Gießelmann (4) / Jenz (2)

Beste Spieler: Knoche, Haberer / Kral, Bülter