Union-Wahnsinn geht weiter: Eiserne grüßen von ganz oben!

Berlin/Köln - Die Berliner Fans sangen "Spitzenreiter, Spitzenreiter" und "Deutscher Meister wird nur der FCU" und auch der zuvor noch leidenschaftlich über die Schiedsrichter zeternde Union-Sympathisant Steffen Baumgart (50) kam bei der Analyse des neuen Tabellenführers ins Schwärmen.

Die Freude bei Sheraldo Becker (27, r.) war nur vor kurzer Dauer. Sein vermeintlicher Treffer zum 2:0 wurde wegen Abseits wieder einkassiert. Die Eisernen siegten dennoch.
Die Freude bei Sheraldo Becker (27, r.) war nur vor kurzer Dauer. Sein vermeintlicher Treffer zum 2:0 wurde wegen Abseits wieder einkassiert. Die Eisernen siegten dennoch.  © Federico Gambarini/dpa

"So gut wie sie in der ersten halben Stunde gespielt haben, habe ich lange keine Mannschaft hier spielen sehen", sagte der Trainer des 1. FC Köln nach der 0:1 (0:1)-Heimniederlage gegen den Klub, in dem er Mitglied ist und in der Traditions-Mannschaft spielt.

"Sie sind viel weiter als wir. Wir waren in allen Belangen unterlegen", sagte Baumgart, der dem 1. FC Union seit seiner Zeit als Profi eng verbunden ist und dessen Frau im Berliner Fan-Shop arbeitete: "Dass sie Tabellenführer sind, ist überraschend. Die grundsätzliche Entwicklung aber nicht. Ein bisschen überraschend ist nur, wie gut die Abläufe funktionieren, obwohl es einen großen Umbruch gab."

Nun ist Union erstmals Tabellenführer der Bundesliga, obwohl der FC Bayern München oder RB Leipzig an den ersten sechs Spieltagen schon zu den Gegnern zählten. "Wir haben einen Lauf", sagte Berlins Kapitän Christopher Trimmel: "Wenn es im Verbund passt, wenn das Verschieben passt, dann hat es jeder Gegner schwer gegen uns. Im Endeffekt passt das unter dem Strich fast immer. Deshalb stehen wir da, wo wir grad stehen."

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Trainer Urs Fischer (56) verließ den Pfad der Sachlichkeit aber auch an diesem bemerkenswerten 11. September 2022 nicht. "Die Fans dürfen feiern", sagte er: "Ich schaue etwas anders auf das Ganze. Aber was mich beim Blick auf die Tabelle freut, sind die 14 Punkte, die wir haben." Platz eins sei aber "eine Momentaufnahme".

Union Berlin gegen 1. FC Köln: Steffen Baumgart redet sich über den Schiedsrichter in Rage

Unions Digo Leite (24, r.) hatte gegen Kölns Linton Maina (23) alles im Griff.
Unions Digo Leite (24, r.) hatte gegen Kölns Linton Maina (23) alles im Griff.  © Federico Gambarini/dpa

Für Kollege Baumgart sind die Leistungen der Schiedsrichter derweil ein Dauer-Ärgernis. Und so redete er sich fast in Rage. Er habe Schiedsrichter Benjamin Cortus nicht per Handschlag verabschiedet, "weil ich diese Leistungen nicht mehr akzeptieren will", sagte er: "Weil mir das auf die Eier geht."

Baumgart ärgerte sich über Foul-Bewertungen und über den Handelfmeter, den Jordan Siebatcheu (26) gegen FC-Keeper Marvin Schwäbe (27) verschoss (10. Minute). Luca Kilian (23), der mit dem Rücken zum Ball am Oberarm angeköpft wurde, sah für die Aktion Gelb und neun Minuten vor dem Schluss sogar Gelb-Rot.

"Lächerlich" sei das, schimpfte Baumgart: "Irgendwann habe ich die Schnauze voll. Das kotzt mich an." Die Schiedsrichter würden immer "von Respekt und so einem Scheiß" reden: "Es wäre schön, wenn man auch vor unserer Arbeit Respekt hat."

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Die Köpenicker, die am Donnerstag eine 0:1-Heimniederlage gegen Royale Union Saint-Gilloise kassiert hatten, siegten durch ein Eigentor von Timo Hübers (3.). Positiv für die Hauptstädter zudem: Timo Baumgartl (26) stand erstmals seit seiner im April diagnostizierten Hodenkrebs-Erkrankung im Kader, eingewechselt wurde er allerdings nicht.

Titelfoto: Federico Gambarini/dpa

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