Union Berlin verpatzt Europapokal-Debüt an der Alten Försterei! Saint-Gilloise als Partycrasher

Berlin - Das haben sich die Eisernen anders vorgestellt! Zum Auftakt der Europa-League-Gruppenphase ist die Royale Union Saint-Gilloise zum Partycrasher geworden. Der sonst so heimstarke 1. FC Union Berlin unterlag dem belgischen Spitzenklub mit 0:1 (0:1).

Umkämpfte Partie in der Alten Försterei. Unions Danilho Doekhi (2.v.l.) hat alle Hände voll zu tun.
Umkämpfte Partie in der Alten Försterei. Unions Danilho Doekhi (2.v.l.) hat alle Hände voll zu tun.  © Andreas Gora/dpa

Senne Lynen erzielte in der gewohnt ausverkauften Alten Försterei kurz vor der Pause den einzigen Treffer des Abends (39. Minute). Sven Michel sah zudem in der Nachspielzeit noch die Rote Karte (90.+5).

Nach dem überzeugenden Punktgewinn gegen den Rekordmeister FC Bayern München (1:1) nutzte Urs Fischer die Breite seines Kaders. Niko Gießelmann, Janik Haberer sowie Genki Haraguchi erhielten den Vorzug gegenüber Morten Thorsby, Julian Ryerson und Andras Schäfer (alle Bank).

Beim belgischen Vizemeister musste Trainer Karel Geraerts den gesperrten Lazare Amani ersetzen. Für ihn rückte José Rodríguez in der Startelf. Zudem spielte Loic Lapoussin anstelle von Flügelspieler Simon Adingra.

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Ausverkaufte Hütte, fantastische Stimmung, erstes Heimspiel auf europäischem Parkett in der Alten Försterei - es war alles angerichtet für die nächste Union-Party. Die erste Chance gehörte aber den Gästen.

Drei Minuten waren gespielt, da wurde ein Befreiungsschlag gleich gefährlich. Dante Vanzeir wurde allein auf die Reise geschickt, sein Abschluss im Strafraum rauschte aber am Kasten vorbei. Die Hausherren hingegen taten sich gegen die gut eingestellten Belgier schwer. Sie überließen den Eisernen weitgehend den Ball. Damit wussten die Gastgeber wenig anzufangen.

Die Startelf des 1. FC Union Berlin

So agierte die Royale Union Saint-Gilloise

Senne Lynen bringt die Royale Union Saint-Gilloise beim 1. FC Union Berlin in Front

Die Führung für die Belgier. Senne Lynen bejubelt seinen Treffer zum 0:1.
Die Führung für die Belgier. Senne Lynen bejubelt seinen Treffer zum 0:1.  © Andreas Gora/dpa

In der 19. Minute hatte dann aber Kevin Behrens die Führung auf dem Fuß. Nach einer flachen Hereingabe hielt der Stürmer seinen Schlappen hin, Ismael Kandouss fälschte per Brust (kein Handspiel!) noch entscheidend ab, sodass die Kugel knapp am Tor vorbei kullerte.

Es blieb aber dabei: Saint-Gilloise zog sich in die eigene Hälfte zurück, machte die Räume eng und bereitete dem Bundesligisten damit große Probleme. Der Fischer-Truppe fehlten die Ideen und Durchschlagskraft.

Der belgische Vizemeister hingegen belohnte sich für den disziplinierten Auftritt. Sie standen nicht nur sicher, sondern zeigten sich vorne auch noch effizient.

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Im Liegen leitete Lapoussin den Konter ein. Victor Boniface ließ erst Haraguchi stehen, nahm dann Tempo auf und bediente schließlich den mitgelaufenen Lynen. Der Mittelfeldmann blieb vor Rönnow cool und schob das Leder in die kurze Ecke - 0:1 (39.). Eine nicht unverdiente Gäste-Führung.

Auch nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Die Belgier machten den Köpenickern weiter das Leben schwer, setzten selbst immer wieder Nadelstiche und hatten den nächsten Hochkaräter auf ihrer Seite. Nach einer Flanke von Lapoussin war Vanzeir schneller am Spielgerät als der aus dem Kasten geeilte Rönnow. Sein Kopfball landete jedoch nur oben auf dem Tornetz (53.). Glück für die Eisernen!

1. FC Union Berlin verliert verdient gegen die Royale Union Saint-Gilloise

So hatte sich Unions Sheraldo Becker den Europapokalabend nicht vorgestellt.
So hatte sich Unions Sheraldo Becker den Europapokalabend nicht vorgestellt.  © Andreas Gora/dpa

Erst durch die Einwechslungen von Schäfer und Michel kamen die Hausherren endlich besser in die Partie. Die Berliner versuchten mit mehr Tempo Druck aufzubauen, auch wenn die Durchschlagskraft weiter zu wünschen übrig ließ. Bis auf einen Kopfball von Behrens musste Keeper Anthony Moris im zweiten Durchgang nur einmal eingreifen (55.).

Die sonst so heimstarken Eisernen kamen nun zwar zu Abschlüssen, bissen sich aber am belgischen Vizemeister die Zähne aus. Eine Flanke nach der anderen flog in den Gäste-Strafraum, ohne wirklich für Gefahr zu sorgen.

Die Royale Union musste nicht, Union konnte nicht. Es fehlte weiter an der nötigen Konsequenz. So feierte Saint-Gilloise einen letztendlich ungefährdeten 1:0-Auswärtserfolg.

Besonders bitter: Tief in der Nachspielzeit meldete sich noch einmal der Videobeweis. Schiedsrichter Boiko sah sich die Szene noch einmal an und zückte die Rote Karte. Michel hatte seinen Gegenspieler grob in die Hacken getreten (90.+5).

Zeit zum Durchschnaufen bleibt Union nicht. Bereits am Sonntag müssen die Eisernen zum 1. FC Köln (15.30 Uhr/DAZN). Der belgische Namensvetter empfängt am selben Tag Zuhause den KRC Genk (18.30 Uhr).

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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