Nach Elfmeter-Krimi zwischen Chemie Leipzig und Zwickau: Anhänger gehen aufeinander los

Leipzig - Des einen Freud ist des anderen Leid, vor allem im Fußball. Nach dem überraschenden 5:4-Sieg der BSG Chemie Leipzig über den FSV Zwickau steht am 21. Mai das Sachsenpokal-Finale gegen den Chemnitzer FC an – eine schwere Aufgabe. Die Freude über den Erfolg wurde allerdings von Ausschreitungen während und nach dem Spiel überschattet.

Die BSG bewahrte im Elfmeterschießen des Sachsenpokal-Halbfinales gegen die FSV Zwickau die Nerven und darf sich nun auf das Finale gegen den Chemnitzer FC freuen.
Die BSG bewahrte im Elfmeterschießen des Sachsenpokal-Halbfinales gegen die FSV Zwickau die Nerven und darf sich nun auf das Finale gegen den Chemnitzer FC freuen.  © Picture Point / Roger Petzsche

"Das war einfach ein Pokalspiel, wo alles drin war: 90 Minuten, Verlängerung, Elfmeterschießen. Und dann ist das ein gutes Ende für uns und darüber sind wir sehr glücklich", so BSG-Coach Miroslav Jagatic (45) während der Pressekonferenz nach der Partie.

Im ausverkauften Alfred-Kunze-Sportpark hatte Alexander Bury (30) die Grün-Weißen früh in Führung gebracht (16. Spielminute), der Drittligist konnte zu Beginn der 2. Halbzeit durch Marco Schikora (27) ausgleichen (52.).

"Wir haben versucht, mit aller Macht den Ausgleich zu schießen", erklärte der enttäuschte FSV-Trainer Joe Enochs (50). Erst nach der Pause sei es seinem Team gelungen, besser ins Spiel zu finden. "Wir haben dann auch gute Aktionen nach vorn gehabt, aber wir sind an unsere körperlichen Grenzen gegangen."

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Am Ende stand hier das Elfmeterschießen, bei dem die Grün-Weißen ein wenig mehr die Nerven behielten als die Gäste. "Ich bin sehr enttäuscht, dass wir als Team dem Verein dieses Pokalfinale nicht schenken konnten, das war das große Ziel", so Enochs weiter.

Aller Euphorie und Freude zum Trotz hatte Jagatic nur Lob für den Gegner übrig. "Da muss ich Joe Respekt zollen, die Arbeit des Teams in Zwickau ist klasse."

Der nächste Schritt ist das Finale in vier Wochen. "Klar freuen wir uns. Wir sind im Finale, die Momentaufnahme ist schön. Aber jetzt haben wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und jetzt heißt es, dann am 21. mit voller Kulisse hinzufahren und alles rauszuhauen für den Verein."

Ausschreitungen während und nach dem Halbfinale der BSG gegen Zwickau

In beiden Fan-Lagern wurde am Mittwochabend nicht wenig Pyrotechnik abgebrannt.
In beiden Fan-Lagern wurde am Mittwochabend nicht wenig Pyrotechnik abgebrannt.  © Picture Point / Roger Petzsche

So harmonisch wie zwischen beiden Trainern ging es zwischen den Fan-Lagern jedoch nicht annähernd zu. Wie die Polizei mitteilte, kam es zu Ausschreitungen während und nach der Partie.

So wurde auf beiden Seiten nicht nur Pyrotechnik abgebrannt, was ja nicht ungewöhnlich ist. Auch sollen vermummte Anhänger versucht haben, die Absperrungen zu überwinden, und nach Polizisten geschlagen haben. Ein mobiles Toilettenhäuschen war im Gästeblock in Flammen aufgegangen, weshalb ein Wasserwerfer zum Einsatz kam.

Trauriger Höhepunkt: Als die Chemie-Fans nach Abpfiff auf den Rasen liefen, um ihre Mannschaft zu feiern, sollen sie von Zwickau-Fans mit Pyrotechnik beschossen worden sein– die Polizei musste einschreiten.

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Insgesamt seien im Laufe der Partie rund ein Dutzend Straftaten registriert und angezeigt worden, darunter Delikte wie Körperverletzung, Sachbeschädigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Nach dem Spiel wollten die Heimfans ihr Team auf dem Rasen feiern, sollen mit Böllern beschossen worden sein. Die Polizei musste eingreifen.
Nach dem Spiel wollten die Heimfans ihr Team auf dem Rasen feiern, sollen mit Böllern beschossen worden sein. Die Polizei musste eingreifen.  © Picture Point / Roger Petzsche

Schließlich sei es gegen 23 Uhr auf einem Parkplatz an der A14 bei Grimma noch zu einer Schlägerei zwischen rivalisierenden Anhängern gekommen, bei der drei Personen leicht verletzt wurden. Außerdem wurde ein Rucksack entwendet. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Diebstahl aufgenommen.

Titelfoto: Picture Point / Roger Petzsche

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