Eintracht kassierte heftige Champions-League-Klatsche: Reaktion der Fans lässt keinen kalt

Frankfurt am Main - Die Profis von Eintracht Frankfurt wurden von ihren Fans wie Sieger gefeiert, obwohl sie bei der historischen Premiere in der Champions League bitteres Lehrgeld bezahlt hatten.

Hängende Köpfe bei den Kickern von Eintracht Frankfurt nach der bitteren 0:3-Niederlage gegen Sporting Lissabon. Dabei hätte Randal Kolo Muani (23, 2.v.l.) die Hessen nach wenigen Sekunden in Führung bringen können.
Hängende Köpfe bei den Kickern von Eintracht Frankfurt nach der bitteren 0:3-Niederlage gegen Sporting Lissabon. Dabei hätte Randal Kolo Muani (23, 2.v.l.) die Hessen nach wenigen Sekunden in Führung bringen können.  © DPA/Arne Dedert

Trotz couragierter Vorstellung verlor der Europa-League-Gewinner am Mittwoch im ersten Königsklassenspiel der Vereinsgeschichte gegen Sporting Lissabon mit 0:3 (0:0) - wurde danach aber trotzdem mit tosendem Applaus und aufmunternden Sprechchören verabschiedet.

"Ich glaube, dass wir ein wirklich gutes Spiel gemacht haben gegen eine gute Mannschaft - nur das Ergebnis zeigt es leider nicht", sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche (41) bei DAZN. "Zum Schluss haben wir etwas Lehrgeld bezahlt."

Vor 50.500 Zuschauern sorgten Marcus Edwards (23, 65. Spielminute), Francisco Trincão (22, 67.) und Nuno Santos (27, 82.) mit ihren Toren für Ernüchterung statt Party-Stimmung beim Fußball-Bundesligisten zum Auftakt der Gruppe D. Am kommenden Dienstag kann es das Team von Trainer Oliver Glasner (48) auswärts bei Olympique Marseille besser machen.

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"Heute war viel mehr möglich", haderte Mittelfeldspieler Djibril Sow (25). "So das Spiel zu verlieren, ist schon bitter. Aber das ist Champions League. Ich hoffe, daraus lernen wir." Die Eintracht legte bei ihrem Debüt aber erst mal los, als würde sie diesen Wettbewerb schon ewig kennen.

Schon nach 90 Sekunden hatte Randal Kolo Muani (23) nach einem Fehlpass der Gäste die erste Großchance - der Neuzugang scheiterte aber an Sporting-Torwart Adán (35).

Fans feiern die Mannschaft von Eintracht Frankfurt trotz deutlicher Niederlage

Champions-League-Debüt von Eintracht Frankfurt von abgezocktem Sporting vermiest

Die 50.500 Zuschauer auf den Rängen machten nicht nur das Waldstadion randvoll. Sie entfachten auch eine bombastische Stimmung.
Die 50.500 Zuschauer auf den Rängen machten nicht nur das Waldstadion randvoll. Sie entfachten auch eine bombastische Stimmung.  © dpa/Uwe Anspach

Nach knapp einer Viertelstunde kam dann Daichi Kamada (26, 16.) im Strafraum der Portugiesen an den Ball, sein schwacher Querpass fand den freien Kolo Muani aber nicht. Und so erspielte sich die überlegene Eintracht weitere gute Chancen, nutzte aber keine davon.

"Wir haben viel Lehrgeld bezahlt heute", sagte Torwart Kevin Trapp (32). "Wenn du so viele Möglichkeiten hast und dabei kein einziges Tor schießt, dann wird es am Ende schwierig." Sporting dagegen zeigte insgesamt keine gute, aber extrem abgezockte Leistung.

Die Mannschaft von Trainer Rúben Amorim (37) war in der heimischen Liga schwach in die Saison gestartet, die Verunsicherung merkte man seinem Team an. Mehr als drei, vier, fünf Pässe brachten die Portugiesen im Aufbau kaum zustande, ehe der nächste Fehler passierte. Eine erste gute Chance hatte Sporting erst in der 35. Minute, als Trapp stark gegen Edwards parierte.

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Noch eine Schrecksekunde musste Frankfurt vor der Pause verkraften. Nach einem Zweikampf zwischen Christopher Lenz (27) und Edwards (13.) entschied der Referee auf Elfmeter - nahm ihn aber nach Sichtung der Videobilder zurück.

Ansonsten blieb die Eintracht überlegen, konnte das aber nicht ausnutzen. Die Stimmung auf den Rängen trübte das nicht. Was hatten sich die Frankfurter auf diesen ersten Auftritt in der Champions League gefreut.

Eintracht Frankfurt kann bereits in der kommenden Woche in Marseille Wiedergutmachung betreiben

Nach der Pleite feierten die Fans der Eintracht ihre Europa-Helden dennoch wie Sieger.
Nach der Pleite feierten die Fans der Eintracht ihre Europa-Helden dennoch wie Sieger.  © DPA/Arne Dedert

Vor dem Anpfiff wurden die noch lebenden Spieler aus dem Finale im Landesmeister-Cup 1960 gegen Real Madrid (3:7) gefeiert.

Auf dem Rasen merkte man der aktuellen Eintracht-Mannschaft die fehlende Erfahrung in Europas Eliteklasse aber noch an. Vor dem gegnerischen Tor fehlte es am letzten Quäntchen Abgezocktheit.

Und so kam es, wie es kommen musste. Sporting blieb durch die Eintracht-Nachlässigkeiten im Spiel - und nutzte das eiskalt aus. Edwards kam im Strafraum an den Ball und hielt aufs Tor, wo der Ball abgefälscht und unhaltbar für Trapp einschlug.

Nur wenige Sekunden später wurde die Eintracht dann zum zweiten Mal geschockt. Einen schnellen Konter der Gäste bekam der Europa-League-Sieger nicht verteidigt, sodass der starke Edwards auf Trincão querlegte, der flach vollendete. Und es wurde noch schlimmer.

Nach feinem Pass von Pedro Porro (22) schoss der eingewechselte Santos flach und trocken ins Tor - und rundete einen ernüchternden Eintracht-Abend ab.

Titelfoto: DPA/Arne Dedert

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