Trotz Ekitiké-Geldregen: Warum Frankfurt plötzlich auf die Transferbremse tritt
Frankfurt am Main/Louisville (USA) - Bittere Kohle-Überraschung! Eintracht Frankfurt hat zwar immens viel Geld mit Star-Stürmer Hugo Ekitiké (23) eingenommen - ist auf dem Transfermarkt, was die Zugangsseite angeht, aber wohl trotzdem nur noch eingeschränkt handlungsfähig.
Alles in Kürze
- Eintracht Frankfurt hat viel Geld mit Hugo Ekitiké eingenommen.
- Trotzdem bleibt nicht viel Geld für neue Transfers übrig.
- Die laufenden Kosten und teuren Spielerverkäufe sind hoch.
- Das Geschäftsmodell von Eintracht Frankfurt ist erfolgreich, aber auf Kante genäht.
- Weitere Verstärkungen werden vorerst wohl nicht geben.

Bis zu 95 Millionen Euro soll die Eintracht im Bestfall für den erst vor Kurzem zum Liverpool FC gewechselten Ausnahmestürmer Hugo Ekitiké kassieren.
Doch von der riesig erscheinenden Ablösesumme bleibt der SGE am Ende nicht mehr wirklich viel übrig. Dies erklärte Eintracht-Geschäftsführer Axel Hellmann (53) nun in einem aktuellen Kicker-Interview.
Aber wie kann das angesichts der erfolgreichen vergangenen Jahre sowie zahlreicher lukrativer Spielerabgänge (siehe Omar Marmoush/75 Millionen Euro oder Kolo Muani/90 Millionen Euro) sein?
Dem Kicker-Bericht zufolge seien zum einen die laufenden Kosten der SGE hoch. Zum anderen plane Frankfurt teure Spielerverkäufe fest in das vorherrschende Geschäftsmodell mit ein.
"Die Einnahmen werden aufgrund vergangener, aktueller und zukünftiger Transferverpflichtungen mehr oder weniger komplett reinvestiert. Es ist also nicht so, dass wir - wie einige Blätter geschrieben haben - den Festgeldspeicher von München nach Frankfurt geholt hätten", dämpft Hellmann erst einmal alle Fan-Wünsche nach hochkarätigem Ersatz für Ekitiké.
Eintracht Frankfurts Geschäftsmodell ist erfolgreich, aber auf Kante genäht

Nach der Verpflichtung von Elye Wahi (20 bis 26 Millionen Euro) im vergangenen Winter und Jonathan Burkardt (22 Millionen) ist es vorerst wohl nur noch möglich, den weit fortgeschrittenen Transfer von Ritsu Doan (etwa 20 Millionen Euro) abzuwickeln. Weitere Verstärkungen wird es vorerst wohl nicht geben!
Das von den exorbitanten Transfer-Einnahmen nur wenig übrig bleibt, liegt außerdem auch an markttypischen Handgeldern und Beraterprovisionen in Millionenhöhe, die für ablösefreie Profis (wie Ellyes Skhiri, Omar Marmoush oder Kolo Muani) gezahlt werden mussten, sowie - im Fall von Ekitiké - an einer 20-prozentigen Weiterverkaufsbeteiligung von Paris Saint-Germain.
Dadurch werden aus den zunächst ausgezahlten rund 88 Millionen (exklusive Bonizahlungen) ganz schnell nur noch 68 Millionen Euro - wovon ein Großteil schon in die bereits geholten Neu-Adler geflossen ist.
"Wenn ein Klub sportlich ohne dauerhafte Kapitalzuschüsse wachsen will, geht das nur über entsprechend dauerhafte Steigerungen der Kaderwerte und Transfererlöse", so Hellmann.
Bei Eintracht Frankfurt ist also alles eng an teure Verkäufe und sportlichen Erfolg geknüpft. Eine Saison ohne internationales Geschäft kann sich die SGE nur noch spärlich erlauben.
Titelfoto: Helmut Fricke/dpa