Cottbus - Cup-Märchen in der Lausitz! Eigentlich stand das Erstrundenspiel im DFB-Pokal für Energie Cottbus schon vor dem Anpfiff unter gar keinem guten Stern. Stammkeeper Elias Bethke verletzte sich beim Warmmachen und fiel kurzfristig aus. Doch ausgerechnet sein Vertreter wurde beim 1:0 (1:0)-Überraschungs-Coup gegen Zweitligist Hannover 96 zum großen Helden.

Der notenbeste Drittliga-Torwart der vergangenen Saison war bei der Erwärmung umgeknickt, humpelte anschließend gestützt von den Betreuern zurück in die Kabine und verpasste das Duell gegen die Niedersachsen damit kurzfristig.

Beeindrucken ließen sich die Cottbuser von der Hiobsbotschaft aber nicht, sondern gingen gegen den Favoriten aus der 2. Bundesliga stattdessen schon früh in Führung!

Nach einem Ballgewinn auf der linken Seite setzte Leon Guwara seinen Stürmer Erik Engelhardt in Szene, der sich stark durchtankte und die Kugel an den langen Pfosten schickte. Dort lief Tolcay Cigerci ein und nagelte das Leder humorlos aus spitzem Winkel über die Unterkante der Latte zur 1:0-Führung und dem Treffer des Tages ins Netz (12.).

Für Bethke stand übrigens Ersatzmann Alexander Sebald zwischen den Pfosten - und der avancierte in der Folge zum strahlenden Star des Abends! Denn in der 42. Minute hatte sich der Fußballgott mal wieder eine besondere Pokalgeschichte ausgedacht.

Wegen eines Fouls von Dominik Pelivan an H96-Stürmer Benedikt Pichler gab es Elfmeter für die Gäste, doch der Vertreter im Energie-Kasten entschärfte den flachen Versuch von Boris Tomiak ins rechte Eck bärenstark mit einer Glanztat und rettete den Lausitzern die Pausenführung.

Im zweiten Durchgang erhöhten die Hannoveraner natürlich stetig die Schlagzahl und drängten auf den Ausgleich, aber FCE-Trainer Claus-Dieter Wollitz hatte seine Truppe hervorragend auf die Mannschaft von Gegenüber Christian Titz vorbereitet.

Cottbus verteidigte kompakt, offenbarte wenig Lücken und setzte immer wieder Nadelstiche. Und kam hinten doch mal einer durch, war ja noch Sebald zur Stelle.

So auch in der 63. Minute, als sich Noel Aseko mit einer schicken Finte etwas Platz am Sechzehner verschaffte und eine Volley-Fackel auf das Gehäuse des Lausitzer Schlussmanns abfeuerte. Doch Sebald reagierte erneut überragend!

Kurz darauf aber der nächste Schreckmoment: Der Energie-Keeper schoss den Ball ins Aus, setzte sich auf den Boden und bat um medizinische Unterstützung. Es war wohl nur ein Krampf, viel Zeit zum Warmmachen blieb dem gebürtigen Oberfranken ja nicht.

Glück für Cottbus, denn der 29-Jährige hielt auch in einer hitzigen und immer ruppiger werdenden Schlussphase, was er konnte - und den knappen Triumph damit letztlich fest.

Zuletzt aktualisiert 20.01 Uhr.

DFB-Pokal, 1. Runde

Energie Cottbus - Hannover 96 1:0 (1:0)

Energie Cottbus: Sebald - Rorig, Campulka, Awortwie-Grant, Guwara - Jon. Hofmann (67. Bosiaris), Pelivan, Borgmann - Tolcay Cigerci, Butler (67. Tattermusch) - E. Engelhardt (77. Moustfa)

Hannover 96: Noll - Okon, Tomiak, Ghita - Matsuda, Aseko Nkili, Leopold, Neubauer (46. Oudenne) - Rochelt (46. Yokota), Chakroun - Pichler (71. Källman)

Schiedsrichter: Felix Prigan (Esslingen)

Zuschauer: 18.659

Tore: 1:0 Tolcay Cigerci (12.)

Besondere Vorkommnisse: Sebald (Energie Cottbus) hält Foulelfmeter von Tomiak (Hannover 96) (42.)