Bayern-Trainer Nagelsmann über die Lage beim Rekordmeister: "Ich zünde nix an"

München - Der 4:2-Sieg gegen den VfL Wolfsburg war äußerst wichtig für den FC Bayern. Er rettete die Tabellenführung und brachte wieder etwas Ruhe. Doch das Thema Manuel Neuer (36) wird die Roten wohl noch lange beschäftigen.

Es brodelt auch weiterhin beim Rekordmeister! Julian Nagelsmann (35) erlebt beim FC Bayern München aktuell eine äußerst unruhige Zeit.
Es brodelt auch weiterhin beim Rekordmeister! Julian Nagelsmann (35) erlebt beim FC Bayern München aktuell eine äußerst unruhige Zeit.  © Axel Heimken/dpa

Wenigstens Thomas Müller (33) kann dem großen Krach bei seinem Herzensverein noch etwas Positives abgewinnen. "Ich finde es immer gut, wenn sich um den FC Bayern etwas rührt", sagte die Klub-Ikone am Sonntagabend bei DAZN.

Müller führte im Anschluss aus: "Das heißt, dass der Klub und die Spieler immer noch interessant genug sind, dass sie für große Storys herhalten." Wie ein FC Hollywood reloaded sozusagen.

Dem Wirbel der Matthäus-Klinsmann-Beckenbauer-Zeit in den 90er-Jahren kam das schon recht nahe, was am Wochenende bis zu dem sehr wichtigen Erfolg in Wolfsburg bei den Münchnern passiert ist.

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Der aktuell und noch lange verletzte Kapitän und Nationaltorwart Neuer kritisierte in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" und "The Athletic" massiv die Klubführung.

In erster Linie ging es dabei um die Trennung von seinem engen Freund und Torwarttrainer Toni Tapalovic (42). Doch der Konflikt liegt offensichtlich tiefer und ist auch durch die deutliche Reaktion der Bosse noch lange nicht vom Tisch.

FC Bayern: Verhältnis von Julian Nagelsmann und Manuel Neuer offenbar erheblich belastet

Das Verhältnis von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann und seinem Kapitän Manuel Neuer (36) könnte offenbar besser sein.
Das Verhältnis von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann und seinem Kapitän Manuel Neuer (36) könnte offenbar besser sein.  © Axel Heimken/dpa

So legten Neuers Aussagen ein durchaus belastetes Verhältnis zwischen dem Kapitän und dem Trainer beim FC Bayern offen, Julian Nagelsmann (35) war schließlich die treibende Kraft hinter dem Tapalovic-Aus. Nach einem "kicker"-Bericht solidarisierten sich nach dem Interview auch mehrere Mitspieler intern mit dem Torwart des deutschen Meisters.

Nagelsmanns Autorität ist also geschwächt. Bereits rund um den Weggang von Robert Lewandowski (34) zum FC Barcelona war von interner Kritik des Torjägers an dem 35-jährigen Trainer die Rede.

Das Einzige, was beim FC Bayern dagegen hilft, ist Erfolg. Und deshalb war der Sieg in Wolfsburg auch so wichtig und die Erleichterung darüber so groß.

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"Der Sieg steht über allem", sagte Nagelsmann - oder wie Müller es ausdrückte: "Wir haben heute einen Muss-Sieg gefeiert. Wir haben dem Druck standgehalten, gewinnen zu müssen." Andernfalls wäre der Serienmeister in der Bundesliga hinter dem 1. FC Union Berlin geblieben.

Niederlage gegen FC Bayern: Wolfsburg-Trainer Niko Kovac spricht von "unglücklicher" Pleite

Niko Kovac (51) trainiert derzeit den VfL Wolfsburg.
Niko Kovac (51) trainiert derzeit den VfL Wolfsburg.  © Axel Heimken/dpa

Für den FC Bayern gilt aber auch: Die Arbeit eines Trainers wird längst nicht mehr am Gewinn der x-ten deutschen Meisterschaft gemessen, sondern primär am Abschneiden in der Champions League.

Und da ist das Beunruhigende weniger als anderthalb Wochen vor dem Achtelfinalhinspiel bei Paris Saint-Germain (14. Februar, 21 Uhr), dass die Münchner für ihre Verhältnisse noch immer ein entsprechend recht wackeliges Gebilde sind.

Insgesamt 22 (!) Torschüsse der Wölfe ließen sie am Sonntag zu. Auch wegen einer Gelb-Roten Karte für Joshua Kimmich (27) drohten die Bayern, ein Spiel trotz schneller 3:0-Führung nach nicht einmal 20 Minuten und dem 4:1 nach tollem Sololauf von Jamal Musiala (19) noch aus der Hand zu geben.

"Ich bin der Meinung, dass wir sehr unglücklich verloren haben und dass Bayern glücklich gewonnen hat", sagte der VfL-Coach Niko Kovac (51), der die Roten 2018 und 2019 nur anderthalb Jahre trainieren durfte, obwohl er mit ihnen die deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal gewann.

So weit ist es bei Nagelsmann noch nicht. Aber er weiß, dass die Auseinandersetzung zwischen Neuer und der Klubführung auch ein Problem für ihn ist. "Ich hätte das Interview nicht gemacht", sagte Nagelsmann auch nach dem Spiel noch einmal.

"In einer Passage ist zu lesen, dass Bayern München im Mittelpunkt steht. Völlig losgelöst von meiner Person war es nicht zuträglich für den Klub, was Ruhe angeht. Das sieht man daran, dass ich von 17 Fragen jetzt 16 zu dem Thema beantworten muss", schob der Übungsleiter nach. Ob es beim FC Bayern nach diesem Sieg nun ruhiger werde, war eine dieser Fragen.

Nagelsmann antwortete: "Ich zünde nix an. Deshalb hoffe ich, dass es so ist."

Titelfoto: Axel Heimken/dpa

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