Müllers Bayern-Ende und "geschmacklose Diskussionen" nach Musiala-Aus

Von Klaus Bergmann

Atlanta - Das Thema Vertragsverlängerung hat Thomas Müller (35) im emotional schwierigen Moment seiner abrupt und ohne Krönung beendeten Bayern-Abschiedstour offenbar als deplatziert empfunden.

Ein langer, gemeinsamer Weg ist zu Ende: Manuel Neuer (39) verabschiedet seinen langjährigen Mitspieler und Freund Müller nach dessen letzten Auftritt als Bayern-Akteur.
Ein langer, gemeinsamer Weg ist zu Ende: Manuel Neuer (39) verabschiedet seinen langjährigen Mitspieler und Freund Müller nach dessen letzten Auftritt als Bayern-Akteur.  © Sven Hoppe/dpa

Und das brachte der 35-Jährige auch sehr deutlich zum Ausdruck in den düsteren Katakomben des gigantischen Stadions in Atlanta.

Man müsse "aufpassen, dass wir nicht irgendwelche geschmacklosen Diskussionen führen, nachdem sich jemand verletzt hatte", sagte Müller ziemlich verstimmt nach dem 0:2 gegen Paris Saint-Germain im Viertelfinale der Club-WM.

Gefragt worden war er, ob das FC-Bayern-Buch wirklich geschlossen sei, nachdem sich Fußball-Nationalspieler Jamal Musiala (22) im Spiel so schwer verletzt hatte.

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Klar, der Gedanke scheint geradezu naheliegend. Musiala fällt für Monate aus – und Müller kriegt doch noch die vom Verein vorenthaltene Verlängerung beim deutschen Rekordmeister. "Nur weil man jetzt irgendwelche Gedankenspiele auf den Tisch bringen kann, hat das nichts mit der Realität zu tun", antwortete Müller.

"Das ist tatsächlich nicht in unseren Gedanken", hatte zuvor bereits der von dieser möglichen Volte überraschte Sportvorstand Max Eberl (51) gesagt.

Kurz vor der Halbzeit musste Jamal Musiala (22) mit einer übel aussehenden Verletzung auf einer Trage abtransportiert werden.
Kurz vor der Halbzeit musste Jamal Musiala (22) mit einer übel aussehenden Verletzung auf einer Trage abtransportiert werden.  © Brynn Anderson/AP/dpa

756 Pflichtspiele, 250 Tore - beeindruckende Müller-Bilanz

Was wird Thomas Müller (35) in Zukunft machen? USA-Team? Rente genießen? In seinem Urlaub wird er sich darüber jetzt in Ruhe Gedanken machen können.
Was wird Thomas Müller (35) in Zukunft machen? USA-Team? Rente genießen? In seinem Urlaub wird er sich darüber jetzt in Ruhe Gedanken machen können.  © Sven Hoppe/dpa

Nach 250 Pflichtspieltoren, nach zwei triumphalen Triple-Spielzeiten (2013, 2020), nach 13 Meisterschaften und und und ist Feierabend. Eine Legende tritt ab. Servus!

"Die Ereignisse muss man erstmal verarbeiten. Ich bin noch voll im Arbeitsmodus drin. Alles andere kommt nach und nach", sagte Müller zu seinen Empfindungen: "Mir ist schon bewusst, dass es das letzte Spiel war."

Sein enger und längster Weggefährte Manuel Neuer (39) umarmte ihn auf dem Platz nach seinem letzten, kurzen Joker-Einsatz, der gegen PSG nicht von Erfolg gekrönt war.

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"Thomas hatte eine sensationelle Zeit hier", sagte der noch vier Jahre ältere, aber sportlich immer noch unverzichtbare Münchner Kapitän.

Genau das war und ist Müller eben nicht mehr – Musiala-Verletzung hin oder her. Trainer Vincent Kompany (39) setzte bereits bei der Club-WM nicht mehr auf Müller als ersten Vertreter von Musiala, sondern auf Serge Gnabry (29).

Müller wird nun im Urlaub für sich die Frage beantworten müssen, was er in Zukunft machen will. Weiterspielen? Womöglich in der Major League Soccer in den USA? Oder doch ganz aufhören?

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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