Bayern-Frust nach DFB-Pokal-Aus: "Kotzt mich brutal an"

München - Mit versteinerter Miene schritt Thomas Tuchel nach dem Pokal-Schock schnellen Schrittes in die Münchner Nacht. Nach nicht einmal zwei Wochen im Amt muss der 49 Jahre alte Trainer des FC Bayern München den ersten Titel beim Triple-Wunsch abhaken.

Der späte Knockout gegen Freiburg brachte Bayern-Kapitän Thomas Müller (33) auf die Knie.
Der späte Knockout gegen Freiburg brachte Bayern-Kapitän Thomas Müller (33) auf die Knie.  © Peter Kneffel/dpa

"Bitterer Abend für uns", sagte Tuchel nach dem 1:2 im Pokal-Viertelfinale gegen den SC Freiburg. "Das wird uns eine Weile beschäftigen, aber wir müssen das verdauen und unsere Lehren daraus ziehen." Am trainingsfreien Mittwoch hielt Tuchel trotz des Stimmungsdämpfers nach vielen Strapazen seiner Stars in den vergangenen Tagen fest.

Die Freude über den eindrucksvollen Sieg gegen Borussia Dortmund und die Rückkehr an die Tabellenspitze in der Fußball-Bundesliga war nach dem Cup-Schmerz schnell in den Hintergrund gerückt.

Und das Aus gegen die Breisgauer erhöhte postwendend die Bedeutung des nahenden Viertelfinals in der Champions League in der kommenden Woche gegen Manchester City.

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FC Bayern München FC Bayern: Thomas Tuchel verkündet Abschied!

Man müsse die Wut über das Pokal-Aus, Leidenschaft und Willen mit ins Duell gegen City nehmen, sagte Führungskraft Joshua Kimmich (28) mit Blick auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Coach Pep Guardiola (52).

"Am Ende des Tages kotzt mich das einfach brutal an, je mehr Titel wir verspielen", haderte Kimmich. Der 28-Jährige ließ kritische Töne anklingen. Man spiele mit einem "Tick zu wenig Leidenschaft, ein bisschen zu wenig Emotion", sagte der Nationalspieler.

Salihamidzic nach Bayern-Aus: "Hat doch nichts mit dem Trainer zu tun"

Bayern -Trainer Thomas Tuchel (49) musste eine bittere Niederlage einstecken.
Bayern -Trainer Thomas Tuchel (49) musste eine bittere Niederlage einstecken.  © Peter Kneffel/dpa

Das fehlte den Gästen beim Jubel keineswegs. Die Breisgauer tanzten euphorisiert um ihren Pokal-Helden Lucas Höler, der den Strafstoß in einer dramatischen Schlussphase verwandelt hatte (90.+5). Es war der erste Sieg überhaupt der Freiburger in München. Den Führungstreffer durch Dayot Upamecano per Kopf und mit vehementem Körpereinsatz (19.) hatten die Freiburger vor 75.000 Zuschauern mit einem Traumtor von Nicolas Höfler (27.) gekontert.

"Das tut richtig weh, weil man nichts reparieren kann. Aber irgendwie müssen wir schlucken, auch wenn es gerade noch nicht runtergeht", sagte Bayern-Kapitän Thomas Müller (33). Man habe "diesen Witz, den letzten Kontakt" in der Offensive vermissen lassen. "Vorne müssen wir uns schon ein paar Fragen gefallen lassen", fügte Müller selbstkritisch hinzu.

Untröstlich war Nationalspieler Jamal Musiala (20), der den Handelfmeter zum 1:2 in der Nachspielzeit verursacht hatte. Nach dem dramatischen Aus schlich der Youngster der Münchner mit gesenktem Kopf vom Feld, auch Kumpel Alphonso Davies (22) konnte ihn nicht trösten.

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Für Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) ändert das Aus im DFB-Pokal nichts am guten Start des neuen Trainers Thomas Tuchel. "Das ist für uns alle bitter, aber das hat doch mit dem Trainer nichts zu tun. Das ist ein Prozess. Er macht einen sehr guten Eindruck und einen sehr guten Job. Heute war das bitter für uns alle, aber Samstag geht es weiter", sagte Salihamidzic in der Nacht zum Mittwoch.

Am Samstag ist der FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga beim SC Freiburg zu Gast - jenem Team, dem er am Dienstagabend im Pokal unterlag.

Titelfoto: Bildmontage: Peter Kneffel/dpa (2)

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