Aue-Boss Leonhardt platzt der Kragen: "Ich finde es rotzfrech!"

Aue - Die Tinte unter dem Vertrag mit dem neuen Cheftrainer Timo Rost (43) ist trocken. Der bisherige Cheftrainer der SpVgg Bayreuth soll den FC Erzgebirge Aue nach einem Katastrophenjahr wieder in die Spur bringen.

Spieler wie Nicolas Kühn (l., 22) und Prince Osei Owusu (25) haben ihren Abschied aus Aue bereits verkündet.
Spieler wie Nicolas Kühn (l., 22) und Prince Osei Owusu (25) haben ihren Abschied aus Aue bereits verkündet.  © imago/eibner

Damit ist ein entscheidender Eckstein für den Neuaufbau in der 3. Liga gesetzt. Nun geht es an die Kaderplanung, sodass zeitnah die nächsten Unterschriften gesetzt werden können.

Die Veilchen-Bosse hatten ihren Fahrplan für die Wochen nach dem Derby bei Dynamo Dresden gebetsmühlenartig wiederholt. Erst sollte die Trainerfrage geklärt, dann Spielergespräche angesetzt und Perspektiven ausgelotet werden. Von diesem Vorgehen wollte sich Klubchef Helge Leonhardt (63) durch äußeres Störfeuer auch nicht abbringen lassen.

Man wolle kein Getriebener von Spielern, ihren Beratern oder deren Angehörigen sein - siehe im Fall von Sören Gonther (35), dessen Vater gegen Aue nachgrätschte, so der Tenor. Vielmehr wollen Leonhardt & Co. selbst Tatsachen schaffen. Nun wurden die Veilchen in den letzten Tagen aber mehrfach vor vollendete Tatsachen gestellt.

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Mit Nicolas Kühn (22), Gatean Bussmann (31) und Prince Osei Owusu (25) gaben gleich drei Spieler in sozialen Medien wie Instagram ihren Abschied aus dem Lößnitztal bekannt. John Patrick Strauß (26) schloss sich Hansa Rostock an. Alle vier Abgänge hatten den Verein scheinbar vorab nicht informiert. "Ich finde es rotzfrech, sich einfach über soziale Medien abzumelden", so Leonhardt.

Nachvollziehbar sei, dass jene Spieler, die sportlich attraktivere Optionen als Aue haben, Planungssicherheit benötigen und nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag warten können. Denen dachte Leonhardt, ein klares Signal gegeben zu haben.

Revanchieren will sich der Aue-Boss Leonhardt dafür nicht, stellt aber klar

Aue-Boss Helge Leonhardt (63) empfindet das Verhalten zukünftiger Ex-Spieler als schlechten Stil.
Aue-Boss Helge Leonhardt (63) empfindet das Verhalten zukünftiger Ex-Spieler als schlechten Stil.  © Picture Point/Gabor Krieg

"Ich hatte zum Abschlusstraining vor dem Spiel in Dresden alle Spieler und Trainer auf dem Trainingsplatz noch einmal zusammengenommen, sie auf das Derby eingeschworen sowie nochmal mein Bedauern über den Abstieg zum Ausdruck gebracht. Aber ich habe mich auch bei allen bedankt und gesagt, wir stehen wieder auf und für die Spieler geht natürlich das Leben weiter. Ich sagte weiterhin den Spielern, dass nach dem Dresden-Spiel, wenn auch der Trainer endgültig verpflichtet ist, wir in den kommenden 14 Tagen mit jedem sprechen werden", berichtet Leonhardt und kritisiert:

"Es wäre eine Geste des Anstandes gewesen, das Gespräch mit uns abzuwarten, bevor man sich verabschiedet. So ist es nicht der gute Ton."

Revanchieren will sich der Klubchef dafür nicht, stellt aber klar: "Alle Spieler sind bis 30. Juni unter Vertrag, was bedeutet, dass wir bis dahin auch ihre Monatsgehälter und Beiträge zur Berufsgenossenschaft zahlen. Insofern sind sie darauf angewiesen, dass wir ihnen eine Genehmigung erteilen, um an Training und Testspielen ihres neuen Vereins teilzunehmen."

Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg

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