Begleitschutz statt Dazwischenhauen: Deshalb kriegt Aue so leicht Tore

Aue - FC-Erzgebirge-Aue-Coach Timo Rost (43) trieb nach dem verlorenen Derby zweierlei um: Eigene Chancen blieben ungenutzt und in einer Situation unterließ seine Elf genau das, was in der 3. Liga gang und gäbe ist - dazwischenzuhauen.

Dimitrij Nazarov (32, r.) verfolgte Dresdens Jonathan Meier (22), der dann aber mehr oder weniger ungehindert den tödlichen Pass spielen konnte.
Dimitrij Nazarov (32, r.) verfolgte Dresdens Jonathan Meier (22), der dann aber mehr oder weniger ungehindert den tödlichen Pass spielen konnte.  © imago/eibner

Sam Schreck (23) spielte im Vorwärtsgang eine Bogenlampe, die Jonathan Meier (22) abfing. Dimitrij Nazarov (32) eilte hinterher und besaß zwei-, dreimal die Gelegenheit, den Dresdner mit einer Grätsche aufzuhalten, sei es auf Kosten eines taktischen Fouls inklusive Gelb.

Statt energisch auf den Mann zu gehen, gab "Dima" Begleitschutz, sodass Meier durch das Mittelfeld spazieren und das 0:1 von Christian Conteh (23) auflegen konnte.

"Es gibt Situationen im Spiel, wo wir uns nicht zu schade sein dürfen, das taktische Foul zu ziehen. Nicht zum ersten Mal haben wir das unterlassen und bringen uns dadurch um den Lohn", ärgert sich Rost.

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Eine ähnliche Szene führte beim Heimspiel gegen Osnabrück zum 1:1-Ausgleich, wobei Ulrich Taffertshofer (30) ebenfalls nicht das taktische Foul zog. "Wenn wir Konter verhindern können, indem wir uns taktisch verhalten, ist das immer die Option", findet Rost.

Aber auch nach vorne muss deutlich mehr kommen. "Wir haben 11:4 Ecken und 13:5 Torschüsse, woraus wir deutlich mehr machen müssen", so Rost. Jene Statistiken sind allerdings nur Beiwerk. Was zählt, sind Tore, Gegentore und Punkte. Aue weist hierbei Folgendes aus: 3:9 Tore, 3 von 18 möglichen Zählern.

Die "1A-Lösungen", die Aue wollte, wollten nicht ins Erzgebirge

FCE-Coach Timo Rost (43) hob noch warnend den Zeigefinger, dennoch brachte sich seine Mannschaft um den verdienten Lohn.
FCE-Coach Timo Rost (43) hob noch warnend den Zeigefinger, dennoch brachte sich seine Mannschaft um den verdienten Lohn.  © picture point/Sven Sonntag

Aue sucht nicht umsonst nach Verstärkung. Gleichzeitig müssen Rost und sein Trainerteam die 18 Neuzugänge und nicht nur die teilweise noch fit für die 3. Liga machen - und das ist wörtlich zu nehmen!

"Ich arbeite brutal gerne mit den Jungs, die wir geholt haben, zusammen und bin überzeugt, sie in die Spur zu bekommen. Nur wollten die '1A'-Lösungen, die wir holen wollten, warum auch immer nicht nach Aue kommen", erläutert Rost sein Dilemma.

"In der Kaderplanung haben wir auch Spieler geholt, die lange nicht spielten oder aus einer Verletzung kamen, aber im Vollbesitz ihrer Kräfte für die 3. Liga sehr gut sind", der 43-Jährige weiter.

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Maximilian Thiel ist ein Beispiel, wie das funktionieren kann. In Saarbrücken biss er sich trotz ausgekugelter Schulter durch und begann gegen Dynamo sofort von Beginn an, wobei er mit zwei Alu-Treffern die besten Gelegenheiten verbuchte.

Rost: "Die Auftritte gegen Saarbrücken und Dresden stimmen mich positiv, weil man am Beispiel von Maxi gesehen hat, dass die Jungs in eine Spielfitness kommen, wo sie uns auch helfen können."

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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