"Erzgebirge Aue ist ein geiler Verein": Keeper Lord wechselt von der Weser ins Gebirge

Aue - "Der kleine Lord" ist ein britischer Film, der meist zu Weihnachten läuft. Der Lord vom FC Erzgebirge Aue kommt ab sofort täglich - zumindest auf den Trainingsplatz. Er heißt Louis, stammt aus der Jugend von Werder Bremen, ist 19 Jahre jung und soll Altmeister Martin Männel (35) zwischen den Pfosten ordentlich Dampf machen.

Louis Lord (19) stammt aus der Jugend von Werder Bremen, trainierte ab und an bei den Profis mit. Zuletzt stand er bei der "U23" im Tor, die aus der Regionalliga Nord abgestiegen ist.
Louis Lord (19) stammt aus der Jugend von Werder Bremen, trainierte ab und an bei den Profis mit. Zuletzt stand er bei der "U23" im Tor, die aus der Regionalliga Nord abgestiegen ist.  © IMAGO/Kokenge

Lord spielte mit der "U23" des Bundesligisten in der Regionalliga, stieg allerdings in die Oberliga ab. Bis März war er dort Stammkeeper, bis ihm mitgeteilt wurde, dass nach elf Jahren Grün-Weiß Ende Juni für ihn Schluss sein wird.

Danach war Lord raus. Das saß. Ein Fakt, mit dem er nicht gut klarkam. Schließlich trainierte er auch schon bei den Profis mit.

"Inzwischen ist aber alles wieder gut", sagte Lord in einem Interview mit der "Deichstube" in Bremen. Grund ist sein Wechsel von der Weser ins Erzgebirge. Er wird dort Ersatzmann von Männel.

Wird er der erste Neuzugang beim FC Erzgebirge Aue?
FC Erzgebirge Aue Wird er der erste Neuzugang beim FC Erzgebirge Aue?

"Das war das Angebot, das sportlich am besten auf mich zugeschnitten ist. Erzgebirge Aue ist ein richtig geiler Verein."

Was natürlich nicht bedeutet, dass Lord das nicht auch über Werder sagen würde. "Grün und weiß werde ich immer im Herzen tragen. Ich komme aus der Region, habe mein halbes Leben für Werder gespielt und kenne jeden im Verein. Ich hätte mir natürlich eine noch wichtigere Rolle bei Werder gewünscht."

Lord weiter: "Aber man sieht sich ja immer zweimal im Leben, wer weiß, was noch kommt."

Aue-Neuzugang hat Fachabi in der Tasche: "Ein zweites Standbein zu haben, ist sehr wichtig"

Lord ist im Bremer Umland, in Syke, groß geworden. Mit zwölf Jahren ging es zu Werder Bremen. Er galt als das große Torwarttalent, spielte auch für Deutschland (U18). Da fehlte manchmal etwas die Zeit für das Gymnasium. Trotzdem hat Lord bald sein Fachabi in der Tasche und ist stolz darauf.

"Ein zweites Standbein zu haben, ist sehr wichtig", betont er und gibt einen interessanten Einblick: "Als junger Spieler bekommt man plötzlich sehr viel Geld und kann sich unglaublich viele Match Attax kaufen. Diese Karten habe ich früher gesammelt, deswegen ist das meine Währung."

Lord lacht, fügt dann aber ganz ernst an: "Da normal zu bleiben, ist gar nicht so einfach. Mein Papa hat ganz doll die Hand drauf gehalten. Ich habe schon mit 14 angefangen, in die Altersvorsorge einzuzahlen."

Ein bodenständiger Typ, er passt ins Gebirge, wo Luftschlösser eher selten zu sehen sind.

Titelfoto: IMAGO/Kokenge

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