FC Erzgebirge in der Krise: Hohe Pacht und Betriebskosten setzen Verein unter Druck

Aue - Das Erzgebirgsstadion gehört dem Landkreis Erzgebirgskreis. Der FC Erzgebirge muss seine Pacht jährlich an ihn zahlen. Zum zweiten Mal in Folge haben die Kreisräte nach langer Debatte einer Stundung über die 250.000 Euro für die Saison 2025/2026 zugestimmt. Der Verein steht beim Kreis mit mehr als 400.000 Euro in der Kreide.

Präsident Roland Frötschner (72) erklärte dem Kreistag die Lage des Vereins.
Präsident Roland Frötschner (72) erklärte dem Kreistag die Lage des Vereins.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Stundung heißt bekanntlich, es ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Irgendwann muss es gezahlt werden.

Trotzdem hilft es dem FC Erzgebirge im Moment weiter. Die fehlenden Einnahmen aus dem DFB-Pokal, dafür gibt es über 200.000 Euro, wären Balsam gewesen.

Mit dem Verein über finanzielle Dinge zu reden, gestaltet sich im Moment schwierig. Olaf Albrecht (57) ist noch bis zum 30. Juni Geschäftsführer, weilt aber bereits im Urlaub.

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Der neue Geschäftsführer ist noch nicht bekannt, soll aber schon zum 1. Juli, also am Dienstag, den Job antreten.

So machte sich Präsident Roland Frötschner (72) am Mittwoch auf zum Kreistag und erklärte die Lage des Vereins. Und die scheint schwierig zu sein.

Zusätzlich zur Pacht: Fast eine Million Euro Betriebskosten im Jahr

Für das Erzgebirgsstadion muss der Verein jedes Jahr an den Landkreis eine Pacht in Höhe von 250.000 Euro zahlen. Zum zweiten Mal wurde dies nun von den Kreisräten gestundet.
Für das Erzgebirgsstadion muss der Verein jedes Jahr an den Landkreis eine Pacht in Höhe von 250.000 Euro zahlen. Zum zweiten Mal wurde dies nun von den Kreisräten gestundet.  © Picture Point/Gabor Krieg

Bekannt ist: 80.000 Euro aus der Stundung des Vorjahres hat der FCE beglichen, ebenso die Schlussrate für den Stadionneubau über 180.000 Euro.

Vorstand Thomas Schlesinger (52) äußerte sich bereits im Vorjahr, als die Stundung der Pacht erstmals durch den Kreistag des Erzgebirgskreises durchgewunken wurde: "Wir brauchen mit dem Landkreis eine mittelfristige Lösung, die dem Leistungsvermögen des Vereins entspricht. Wir stehen zu Verträgen aus der Vergangenheit, müssen aber auch gewissenhaft über andere Modalitäten nachdenken."

Im Frühjahr 2024 sagte er: "Fakt ist, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in der 3. Liga nicht annähernd vergleichbar ist mit der in der 2. Bundesliga. Das Szenario 3. Liga wurde offenbar beim Abschluss zahlreicher Verträge, somit auch des Pachtvertrages mit dem Landkreis, entweder unterschätzt oder nicht genügend berücksichtigt."

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Mit der Höhe der Pacht liegt Aue übrigens im Drittliga-Vergleich im unteren Drittel. Aber: "Mit den Betriebskosten von fast einer Million Euro pro Jahr für das gesamte Areal stemmen wir als Verein einen erheblichen Teil, über den kaum jemand spricht", so Schlesinger.

Fakt ist auch: Wer auch immer den Posten als Geschäftsführer übernimmt, vor ihm steht harte Arbeit, um den Verein finanziell zu gesunden. Denn das ist er noch lange nicht.

Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Gabor Krieg, PICTURE POINT / S. Sonntag

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