Jahn-Coach Enochs: "Aue ist eine Mannschaft, die wirklich nie aufsteckt!"

Regensburg/Aue - Joe Enochs steht seit Mai bei Jahn Regensburg an der Seitenlinie. Der 52-jährige US-Amerikaner kennt die 3. Liga wie seine Westentasche und machte sich vor seinem Engagement in der Oberpfalz als Cheftrainer des VfL Osnabrück sowie von Erzgebirge Aues Derbyrivalen FSV Zwickau einen Namen. TAG24 sprach mit dem Jahn-Coach vor dem Duell mit den Veilchen.

Ein Foto, das über 21 Jahre alt ist: Joe Enochs (r.) am 2. März 2002 als Drittligaspieler des VfL Osnabrück beim 1:1 in Aue - hier mit Radek Sionko. Am Sonntag kehrt der US-Amerikaner als Trainer von Jahn Regensburg ins Erzgebirge zurück.
Ein Foto, das über 21 Jahre alt ist: Joe Enochs (r.) am 2. März 2002 als Drittligaspieler des VfL Osnabrück beim 1:1 in Aue - hier mit Radek Sionko. Am Sonntag kehrt der US-Amerikaner als Trainer von Jahn Regensburg ins Erzgebirge zurück.  © Frank Kruczynski

TAG24: Herr Enochs, letzte Saison haben Sie mit Zwickau das emotionale Derby bei einem seinerzeit kriselnden Aue gewonnen. Was erwarten Sie diesmal für einen Gegner?

Enochs: "Ich habe den FCE live in Dresden gesehen. Für mich war es über weite Strecken ein ausgeglichenes Spiel, in dem Aue in der ersten Halbzeit zwar seine Schwierigkeiten hatte, aber vor allem nach dem Seitenwechsel gezeigt hat, dass sie eine Mannschaft sind, die wirklich nie aufsteckt und sehr gut organisiert ist. Dazu ist mit Pavel Dotchev genau der Richtige an der Seitenlinie."

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Enochs: "Wir kennen uns ja noch aus unserer aktiven Zeit, ich damals in Osnabrück und er in Paderborn. Als Trainer habe ich Pavel immer sehr kollegial erlebt. Er tut Aue gut, hat sie letztes Jahr wieder in die Spur gebracht und eine Achse gefunden, die seine Mannschaft stark macht. Ein weiterer Punkt ist, dass sie in der zweiten Halbzeit noch mal zulegen können, was in meinen Augen auch daran liegt, dass sie in der Pause die richtigen Lösungen finden, sich auf den Gegner einzustellen."

Wie sehr verfolgt Enochs das Geschehen beim FSV Zwickau noch?

So entspannt wie hier wird Joe Enochs (52) am Sonntag nicht auf der Tribüne in Aue sitzen.
So entspannt wie hier wird Joe Enochs (52) am Sonntag nicht auf der Tribüne in Aue sitzen.  © picture point/Sven Sonntag

TAG24: Ihr Jahn ist ähnlich gut wie Aue gestartet, hat dann am letzten Wochenende die erste Niederlage beigebracht bekommen ...

Enochs: "Dabei haben wir gegen Sandhausen die bisher beste Saisonleistung abgeliefert. Jetzt ist entscheidend, wie stehen wir nach diesem ersten Rückschlag wieder auf?"

TAG24: Ein Blick auf die statistischen Werte legt zumindest schon einmal zugrunde, dass Sie ähnlich wie beim FSV Zwickau Wert auf zweikampfbetontes Spiel legen. Wofür steht ihr Fußball in Regensburg noch?

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Enochs: "Wir haben uns vor der Saison bewusst dazu entschieden, einen Weg mit jungen Spielern zu gehen, denen erfahrene wie Florian Ballas oder Alexander Bittroff zur Seite gestellt wurden. Es ist auch allen klar, dass die Mannschaft Zeit und Geduld benötigt, weshalb das Saisonziel lautet, in der Liga anzukommen und sie anzunehmen. Mit sechs Spielen ohne Niederlage bis zum 1:2 gegen Sandhausen sind wir gut gestartet."

TAG24: Ihr vorhergehender Arbeitgeber Zwickau durchlebte nach dem Abstieg turbulente Zeiten. Wie sehr verfolgen Sie das Geschehen noch?

Enochs: "Ich hatte viereinhalb alles in allem sehr schöne Jahre in Zwickau und interessiere mich sehr dafür, was dort passiert. Am Montag habe ich auf der Rückfahrt von Dresden nach Regensburg kurz haltgemacht, mit Robin Lenk einen Kaffee getrunken und hinterher mit Julius Reinhardt und unserem Greenkeeper eine Partie Golf gespielt. Ich bin schon überwältigt, was Matthias Bley und die Fans mit dem Crowdfunding auf die Beine gestellt haben. Und wenn jetzt in der Regionalliga wie am letzten Wochenende 9400 Zuschauer gegen Chemie Leipzig kommen, ist das eine richtig coole Geschichte."

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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