Potenzieller Neuzugang: Passt Seidemann zu Aue & Dotchev?

Aue - Er ist DER Shootingstar der laufenden Regionalliga-Nordost-Saison. Jetzt gerät er ins Visier von Drittligisten. Darunter: Erzgebirge Aue. Doch bis es zu einem Transfer kommt, wären noch einige Fragen zu klären.

Kay Seidemann (22) bejubelt eins seiner acht Ligatore (hier im Spiel gegen Babelsberg vom 26. November).
Kay Seidemann (22) bejubelt eins seiner acht Ligatore (hier im Spiel gegen Babelsberg vom 26. November).  © IMAGO/Bild13

In der vergangenen Saison spielte er bei RWE in der Oberliga nur eine Nebenrolle. Doch seitdem Erfurt und Kay Seidemann in der Regionalliga Nordost spielen, ist er einer DER Shootingstars! Der 22-Jährige sorgt in der aktuellen Saison für Furore wie kein Zweiter.

Stolze zwölf Scorer-Punkte sammelte der Rechtsaußen in 15 Partien, belegt damit ligaweit den 3. Rang vor Beginn des 16. Spieltags. Vor ihm thronen nur noch Teamkollege und "Fußballgott" Artur Mergel (14 Scores) und Topspieler Tolcay Cigerci (13 Scores) von Altglienicke.

Seidemanns größte Waffe: seine unfassbare Schnelligkeit, mit der in aller Regel seinen Gegenspieler davonzieht. Dank dieser Eigenschaft soll er das Interesse von zahlreichen höherklassigen Klubs geweckt haben.

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Kein Wunder, dass im Topspiel gegen Energie Cottbus (2:2) am vergangenen Sonntag Scouts zahlreicher Vereine im Steigerwaldstadion zugegen waren.

Aues Heidrich nimmt Kontakt zu Berater auf

Aues Matthias Heidrich (44) ist jetzt Geschäftsführer Sport und hat Kontakt zu Seidemanns Berater aufgenommen.
Aues Matthias Heidrich (44) ist jetzt Geschäftsführer Sport und hat Kontakt zu Seidemanns Berater aufgenommen.  © -/FCE Aue/dpa

Ein Klub, der Seidemann schon länger auf dem Schirm hat, ist Erzgebirge Aue. Matthias Heidrich (44), vor wenigen Tagen vom Sportlichen Leiter zum Geschäftsführer Sport aufgestiegen, hat laut einem Bild-Bericht Kontakt zu Seidemanns Berater aufgenommen.

Angesichts der bisher mageren Auer Torausbeute (16 Treffer in 17 Spielen, der viertschlechteste Wert der Liga) fast schon eine Pflichtaufgabe.

Zwar ist es üblich, Anfragen und Interesse bei Beratern zu hinterlegen, doch bevor der Transfer über die Bühne gehen könnte, müssten noch einige Fragen geklärt werden.

Was wollen Erfurt und Seidemann?

Seidemann ist im Team von Erfurt-Trainer Fabian Gerber (43) ein absoluter Leistungsträger.
Seidemann ist im Team von Erfurt-Trainer Fabian Gerber (43) ein absoluter Leistungsträger.  © Bildmontage / PICTURE POINT / Gabor Krieg

Frage 1: Würde Erfurt einen seiner besten Goalgetter ziehen lassen? Aus sportlichen Gesichtspunkten dürfte RWE-Trainer Fabian Gerber (43) nur wenig Interesse daran hegen, den Durchstarter abzugeben. Schließlich reitet RWE nicht zuletzt dank Seidemann auf einer Erfolgswelle und belegt Stand 9. Dezember den ersten Tabellenplatz der Regionalliga Nordost.

Andererseits läuft Seidemanns Vertrag im kommenden Sommer aus. Sollte er nur annähernd seine Torquote halten und RWE nicht aufsteigen, scheint ein Wechsel im nächsten Sommer mehr als wahrscheinlich. Für RWE wäre jetzt die letzte Chance auf eine kleine Ablöse für die klammen Kassen. Seidemanns Marktwert liegt aktuell laut transfermarkt.de bei 75.000 Euro, dürfte aber in Kürze deutlich klettern.

Frage 2: Was will Seidemann? Nach einem schwierigen ersten Jahr mit vielen Verletzungen und Teilzeiteinsätzen scheint er endlich in Erfurt angekommen. Und neben Aue sollen auch Scouts von namhafteren Klubs wie 1860 München, Nürnberg, Rostock, Paderborn und Bremen im Stadion gewesen sein. Ob wegen Seidemann oder anderen Akteuren, sei mal dahingestellt.

Vielleicht wäre der Zwischenschritt 3. Liga aber gar nicht so schlecht. Denn der Sprung von einem Oberligisten zu einem Zweitligisten binnen eines Jahres wäre einer, den nicht viele schaffen.

Und nebenbei gesagt: Im Spitzenspiel gegen Cottbus blieb Seidemann sehr blass und wurde nach 72 Minuten ausgewechselt. Unmittelbar danach drehte Erfurt den 0:2-Rückstand in ein 2:2.

Passt Seidemann zu Dotchevs Spielidee?

Welche Pläne hat Aues Neu-Trainer und Rückkehrer Pavel Dotchev (57)?
Welche Pläne hat Aues Neu-Trainer und Rückkehrer Pavel Dotchev (57)?  © dpa-Bildfunk

Damit kommen wir zu Frage 3 und der vielleicht entscheidenden: Passen Aue, Neu-Trainer Pavel Dotchev (57) und Seidemann zusammen? Beziehungsweise: Würde Seidemann zu Dotchevs Spielidee passen? Wie der Bulgare spielen lassen will, wird die breite Öffentlichkeit erst kommenden Montag bei dessen Antritts-PK erfahren.

Prinzipiell gilt Seidemann als formidabler Konterspieler und prädestinierter Joker, der deutlich lieber tief geht, als sich am Kombinationsspiel zu beteiligen. Dieser Ansatz könnte im Abstiegskampf gut passen. Im Schnitt gab er diese Saison laut Datenlieferant bepro11 alle 39 Minuten einen Schuss ab, davon fand jeder zweite den Weg aufs Tor und jeder vierte Schuss führte direkt zu einem Treffer.

Eine solche Zielgenauigkeit könnten Aue auf jeden Fall gut gebrauchen.

Titelfoto: IMAGO/Bild13

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