Vor Aue-MV: Bilanz von FCE-Boss Frötschner und Co., doch kein MDR-Mann für Vorstand?

Aue - Eine Legislaturperiode hielt die Präsidentschaft von Roland Frötschner (72) beim FC Erzgebirge Aue. Nach drei Jahren zieht sich der 72-jährige Unternehmer aus dem Vorstand zurück. Mit ihm scheiden am Freitagabend auch Sportvorstand Volker Schmidt (67) und Kommunikationsvorstand Robert Scholz (53) aus. Vizepräsident Thomas Schlesinger (53) soll der neue starke Mann beim Kumpelverein werden.

Aues Präsidium kommt so nicht mehr zusammen. Thomas Schlesinger (2.v.l.) und Jörg Püschmann (M.) bleiben übrig.  © picture point/Sven Sonntag

Er kann dann zeigen, dass er es besser kann als die Leonhardt-Brüder Helge und Uwe, wie intern hinter vorgehaltener Hand als Beweggrund genannt wird. Zumindest an den Vorgängern muss sich jeder Nachfolger messen lassen.

Das trifft auch auf die drei scheidenden Vorstände zu. Frötschner war das Gegenstück zu seinem Vorgänger Helge Leonhardt (66). Eher nicht die große Bühne suchend, sondern unauffällig im Hintergrund bleibend.

Die Strahlkraft und den Glamour-Faktor wie Leonhardt brachte er nicht mit, wollte und musste er auch nicht.

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Finanziell beruft man sich darauf, den Verein 2022 in finanziell schwieriger Lage stabilisiert und die Sponsoringerlöse mittlerweile auf rund fünf Millionen Euro erhöht zu haben.

Dazu hatten die Veilchen 2023/24 und 24/25 nichts mit dem Abstieg zu tun - vor allem auch mit ein Verdienst von Pavel Dotchev (60). Er hätte seine Mannschaft 2023/24 beinahe in die Relegation zur 2. Bundesliga geführt.

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Nicht wie bei Dotchev: Vorstand behält bei der Entscheidung "pro Härtel" das letzte Wort

Pavel Dotchev (60) musste gehen, weil der Vorstand nicht eingriff.  © Picture Point/Gabor Krieg

In den doch mal schwierigen Phasen hätte dem FCE-Vorstand allerdings eine klare Kante gut zu Gesicht gestanden. Dafür bewahrte man die Ruhe und rüttelte nicht am Stuhl von Jens Härtel (56), als Anfang dieser Saison vier Spiele in Folge verloren gingen und viele im Umfeld den Kopf des Trainers forderten.

Das war Führungsstärke! Und wohl auch ein kleiner Lerneffekt nach Dotchevs Entlassung vor einem Jahr.

Hier wurde das Bild in den letzten Wochen durch vereinsinterne Quellen noch etwas klarer. So habe man bei der Entscheidung "pro Härtel" als Präsidium letztlich selbst das letzte Wort haben wollen, statt, wie bei Dotchev, die Entscheidung von Sportchef Matthias Heidrich (47) vorwegnehmen zu lassen.

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Der habe im Herbst 2024 im Zuge der vier Niederlagen in Folge die Trainerentlassung forciert, wurde TAG24 bestätigt. Dotchev ließ seinerzeit diese Vorgänge ebenfalls durchblicken.

Der Vorstand nickte ab, da er Härtel von Heidrich als Nachfolger in Aussicht gestellt bekam. Als dann beim VfB Stuttgart II. (1:0) der Turnaround geschafft worden war und auch aus den nächsten beiden Partien gegen Saarbrücken und Essen vier von sechs Punkten geholt wurden, war das Dotchev-Aus bereits unumkehrbar.

Rolle rückwärts bei Raiko Richter?

MDR-Sportchef Raiko Richter (50).  © MDR/Kirsten Nijhof

Genau diesen Fehler wollte man nicht wiederholen. Die Formtabelle gibt dem scheidenden Vorstand dahingehend erst mal recht.

Zwölf Punkte aus den letzten sieben Spielen sind ein Schnitt, der letztlich zum Klassenerhalt führt. Jedoch steht alles noch auf tönernen Füßen.

Heidrich widersprach jüngst in Medien, dass es bei einer Pleite bei Hoffenheim II. eine erneute Personaldebatte gegeben hätte.

Wie TAG24 aus den Gremien bestätigt wurde, wäre dies sehr wohl der Fall gewesen. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied zum Dotchev-Aus, dass diesmal auch Sportchef und Co-Trainer Jörg Emmerich (51) von Beginn an mit im Fokus standen.

Eine Rolle rückwärts bahnt sich derweil bei MDR-Sportchef Raiko Richter (50) an, den der Aufsichtsrat gerne in den Vorstand berufen wollte. Hier soll es allerdings Widerstand gegeben haben.

Interessant hierzu auch eine Mitteilung seitens des Kumpelvereins, der neben den bereits amtierenden Schlesinger und Jörg Püschmann (37, Fanbelange), die für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen, nur Jens Haustein (58, Vizepräsident und Sport) sowie Andreas Stark (Finanzen) als neue Verantwortungsträger für den Vorstand benennt. Richter fehlt in der Auflistung.

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Tabelle 3. Liga

POS VEREIN Sp. +/- Pkt.
1 MSV Duisburg 14 26:14 29
2 FC Energie Cottbus 14 30:22 26
3 VfL Osnabrück 14 18:11 26
4 Rot-Weiss Essen 14 27:22 26
5 SC Verl 14 31:22 24
6 Viktoria Köln 14 22:16 23
7 TSG 1899 Hoffenheim II 14 28:20 21
8 FC Hansa Rostock 14 22:16 21
9 VfB Stuttgart II 14 21:22 21
10 1. FC Saarbrücken 14 23:21 20
11 Alemannia Aachen 14 24:23 19
11 SV Waldhof Mannheim 14 24:23 19
13 SV Wehen Wiesbaden 14 17:17 19
14 TSV 1860 München 14 21:25 18
15 FC Ingolstadt 04 14 24:21 17
16 SSV Jahn Regensburg 14 21:23 17
17 FC Erzgebirge Aue 14 16:23 16
18 SSV Ulm 1846 14 19:33 13
19 1. FC Schweinfurt 05 14 11:35 6
20 TSV Havelse 14 16:32 5

Die Tabelle der 3. Liga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison auf Platz 1 steht, ist Drittliga-Meister und steigt in die 2. Liga auf. Auch der Zweite steigt direkt auf. Platz 3 spielt mit dem drittletzten Platz der 2. Bundesliga um Aufstieg oder Verbleib in der Liga.

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