Weder durchwachsen, noch gut: Beim FCE müssen sich jetzt alle hinterfragen!
Aue - Punkt 19.15 Uhr am Sonnabend hatte Jens Härtel (55) die Gewissheit: Der Sachsenpokal hat nicht, wie vom Veilchen-Coach erhofft, aus einer durchwachsenen eine gute Saison gemacht, sondern dem Ganzen eins obendrauf gesetzt.
Alles in Kürze
- Erzgebirge Aue verliert Sachsenpokal-Finale gegen Lok Leipzig
- Aue unterliegt im Elfmeterschießen mit 5:6
- Saison endet ohne Pokal und mit enttäuschendem Abschluss
- Vereinsführung muss sich hinterfragen und Lösungen finden
- Über 200.000 Euro an Einnahmen durch Niederlage verspielt

Erzgebirge Aue fiel 120 Minuten nix ein, um ein Tor zu erzielen, zeigte - außer im Gästeblock - keine Leidenschaft, kein Feuer und konnte sich auch nicht übers Elfmeterschießen einen Ablenker ermogeln. Nein, diese Saison war einfach nur schlecht!
Das haben sie im Lößnitztal jetzt schwarz auf weiß. Gegen Regionalliga-Meister Lok Leipzig kann man als Drittligist verlieren, man sollte nicht, aber man kann - erst recht, wenn es vom Punkt ist.
Und Tim Hoffmann (20), der mit dem finalen sechsten Schuss an Niclas Müller (23) scheiterte, war die ärmste Sau beim 5:6 nach Elfmeterschießen. Aber vielleicht braucht es genau diesen Schuss vor den Bug, der über die komplette Sommerpause hinweg wirkt.
Nix schönreden, sondern intern hinterfragen, ob über die Saison gesehen wirklich jede Entscheidung so richtig gewesen ist. Das betrifft nicht allein den sportlichen Bereich, sondern auch die Vereinsführung, die nach den ersten vier (gewonnenen) Spieltagen ungefragt die sportliche Leistung auch als Bestätigung der eigenen Arbeit sah, sich dann aber im Abstiegskampf von selbst nicht zu Wort meldete.

Einnahmen in Höhe von über 200.000 Euro verspielt

Im Schacht muss es jetzt rauchen, um Lösungen zu finden, wie es besser wird. Über zweieinhalb Jahre nach dem Aus von Ex-Boss Helge Leonhardt und Geschäftsführer Michael Voigt zieht die Karte "Aufarbeitung" nicht mehr.
Man täte gut daran, die Karten auf den Tisch zu legen. Dann ist eben 3. Liga die neue Champions League und große Sprünge sind nur durch monetäre Sondereffekte möglich.
Am Samstag wurden sichere Einnahmen in Höhe von über 200.000 Euro aus der ersten DFB-Pokalrunde verspielt.
"Dieses Geld hätte uns manche Sachen in der Umsetzung bei der Kaderplanung deutlich einfacher gemacht. Aber heute geht es erstmal nicht darum, dass die Niederlage wirtschaftlich nicht gut ist, sondern wir wollten den Pokal holen. Tut schon weh", sagte ein sichtlich angefasster Sportchef Matthias Heidrich (47).
Brutale Enttäuschung nach dem Sachsenpokal-Finale

Wie er sich an diesem Samstagabend auf dem Platz vor dem Mannschaftstrakt am Bruno-Plache-Stadion gab, das war eine Art und Weise, wie man sie bei Heidrich in seinen etwas mehr als zweieinhalb Jahren im Erzgebirge selten, wenn nicht sogar noch gar nicht erlebt hat.
Er war merklich angefasst, grübelte. Erik Majetschak (25) sprach nach dem Spiel von einer Leere und einer brutalen Enttäuschung, die vorherrsche, da man den Pokal unbedingt nach Aue holen wollte.
"Die Saison versöhnlich abzuschließen ist uns nicht gelungen", so Majetschak.
Und so bleibt der letzte Eindruck, was Heidrich wiederum extrem nachdenklich stimmt: "Das können wir erst wieder mit der Vorbereitung oder am ersten Spieltag geraderücken."
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg (2)