Auch Fiél ein Kandidat? Vier Trainer für den 1. FC Magdeburg

Magdeburg - Wenige Stunden nach dem Aus von Markus Fiedler (39) beim 1. FC Magdeburg brodelt die Gerüchteküche um Nachfolger. Darunter: illustre Namen und in Ostdeutschland bekannte Gesichter.

Markus Fiedler (39) ist als Magdeburg-Trainer Geschichte, doch ein schneller Nachfolger zeichnet sich nicht ab.
Markus Fiedler (39) ist als Magdeburg-Trainer Geschichte, doch ein schneller Nachfolger zeichnet sich nicht ab.  © Andreas Gora/dpa

Am Sonntagabend um 20.53 Uhr gab der Zweitligist die lang erwartete Trennung von Fiedler bekannt.

Die Freistellung zog sich auch, weil Otmar Schork (68) bis zuletzt an dem erst zu Saisonbeginn neu verpflichteten Übungsleiter festhalten wollte - und kein logischer Nachfolger bereitsteht.

Auf das Auswärtsspiel am Sonntag beim SV Darmstadt (Anstoß: 13.30 Uhr) werden das bisherige Trainerduo der U23 aus Petrik Sander (64) und Pascal Ibold (35) den Tabellenletzten interimistisch betreuen, auch weil sich keine schnelle Lösung abzeichnet.

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TAG24 nennt vier Kandidaten auf die Fiedler-Nachfolge:

Torsten Ziegner (47, zuletzt MSV Duisburg)

Torsten Ziegner (47) ist seit zwei Jahren auf Jobsuche, präsentiert sich regelmäßig als MDR-Experte.
Torsten Ziegner (47) ist seit zwei Jahren auf Jobsuche, präsentiert sich regelmäßig als MDR-Experte.  © Picture Point / Gabor Krieg

Der in Thüringen geborene Ziegner hat sich als Kenner des Ostfußballs profiliert. Beim FSV Zwickau und dem Halleschen FC arbeitete er lange erfolgreich, bei den Würzburger Kickers und dem MSV Duisburg weniger.

Ziegner steht voll im Stoff, präsentiert sich häufig im MDR als Experte. Allerdings ist er auch schon seit über zwei Jahren ohne Anstellung.

Was für ihn spricht: Ziegner hat über Jahre in Zwickau bewiesen, dass er Abstiegskampf kann, er könnte die jetzt vielleicht eher gefragten Tugenden beschwören. Und: Laut kicker-Informationen ist er tatsächlich Kandidat in der Bördestadt - wie schon im Sommer.

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Was dagegen spricht: Für Ziegner wäre die 2. Bundesliga Neuland. Zudem ist er nicht unbedingt für ästhetischen Fußball bekannt, der in Magdeburger viele Jahre zelebriert und von vielen gefordert wird.

Cristian Fiél (45, zuletzt Hertha BSC)

Cristian Fiél (45) ist vor allem wegen seiner Zeit im Ostfußball bei Dynamo Dresden bekannt.
Cristian Fiél (45) ist vor allem wegen seiner Zeit im Ostfußball bei Dynamo Dresden bekannt.  © Lutz Hentschel

Für Fiél wäre es die vierte Station in der 2. Bundesliga. Der Deutsch-Spanier, der Tiki-Taka-Fußball des FC Barcelona liebt, gilt als Systemfanatiker. Und als Förderer junger Spieler.

Fiél steht seit Jahren auf dem Trainermarkt hoch im Kurs und kann sich rhetorisch gut artikulieren.

Was für ihn spricht: Magdeburg hat sich laut TAG24-Informationen mit Fiél, der nach seinem Hertha-Aus weiterhin in Berlin (zwei Autostunden entfernt) wohnt, beschäftigt.

Speziell durch seine über vier Jahre in verschiedenen Trainerrollen bei Dynamo Dresden kennt er die Liga und die Lage im Fußballosten bestens.

Was dagegen spricht: Bei Dynamo, Nürnberg und Hertha gingen seine Ideen nur bedingt auf, auf keiner Station konnte er sich lange im Sattel halten.

Tim Walter (49, zuletzt Hull City)

Tim Walter (49) war zuletzt in England bei Hull City tätig.
Tim Walter (49) war zuletzt in England bei Hull City tätig.  © Nigel French/PA Wire/dpa

Von vielen Fans die auserlesene Wunschlösung. Walter steht für Offensivfußball und Ballbesitzspiel, ähnlich dem Gusto des überaus erfolgreichen Vorgängers Christian Titz (54). Er ist aus seinen Stationen bei Holstein Kiel, dem VfB Stuttgart und dem HSV Zweitliga-erprobt und verfügbar.

Was für ihn spricht: Walter passt zum Spielstil des FCM und muss knapp ein Jahr nach seiner Freistellung bei Hull City langsam zusehen, dass er nicht völlig von der Bildfläche verschwindet.

Was dagegen spricht: Die Situation der Magdeburg ist nichts aussichtslos, aber schwierig. Und das Risiko des Scheiterns und eines Makels in der Vita groß. Auch wäre da die Frage, ob Magdeburg seine (berechtigten) Gehaltsforderungen überhaupt erfüllen könnte.

Außerdem war seine Familie (drei Kinder) vor dem England-Abenteuer nahe München heimisch. Als HSV-Trainer flog er gerne an freien Tagen nach Hause. Ob das im beschaulichen Magdeburg gut ankommt?

Dimitrios Grammozis (47, zuletzt 1. FC Kaiserslautern)

Dimitrios Grammozis (47) überlebte zuletzt als K'lautern-Trainer nur 73 Tage.
Dimitrios Grammozis (47) überlebte zuletzt als K'lautern-Trainer nur 73 Tage.  © Swen Pförtner/dpa

Der in Wuppertal geborene Grieche ist im deutschen Fußball ein bekanntes Gesicht, allerdings nach seiner vorigen Station ein wenig außen vor. Zuletzt wurde Grammozis in Kaiserslautern im Februar 2024 nach nur 73 Tagen entlassen.

Etwas mehr als ein Jahr konnte er sich in Darmstadt und auf Schalke halten.

Was für ihn spricht: Der frühere Abräumer bringt reichhaltige Profi-Erfahrung als Spieler und Trainer mit, auch in Krisensituationen und im Abstiegskampf. Laut Bild ist er ein heißer Kandidat.

Was dagegen spricht: Erfahrung bedeutet nicht automatisch Erfolg, wie die jüngste Station in Kaiserslautern zeigte. Die Lage der Roten Teufel spitzte sich 2023/24 nach seiner Übernahme umso dramatischer zu.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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