Schock nach 106 Sekunden! FC St. Pauli ärgert sich über "billiges Gegentor"
Bremen - Dritte Pleite in Folge! Nach dem guten Saisonstart hat der FC St. Pauli am Samstag bei Werder Bremen erneut verloren. Ein Treffer nach 106 Sekunden entschied das Nord-Duell an der Weser.

St. Paulis Trainer Alexander Blessin hatte im Vorfeld der Partie gesagt, dass er keinerlei Lust auf das Bremer Nebelhorn hatte. Dieses Vorhaben hielt genau 106 Sekunden, dann klingelte es bereits im Kasten der Kiezkicker.
Samuel Mbangula bekam eine abgewehrte Flanke genau vor die Füße und traf unbedrängt aus 16 Metern zur Bremer Führung. "Es war eine Situation, wie wir sie die Woche im Training oft besprochen haben", ärgerte sich Blessin. "Wir haben da den Raum nicht geschlossen und haben nicht gut nachgearbeitet."
Der frühe Gegentreffer war sinnbildlich für die ersten 45 Minuten, in denen sich die Kiezkicker sehr schwer gegen die grün-weiße Defensive taten. Bis auf einen Abschluss von Mathias Pereira Lage (7. Minute) und einen von Arkadiusz Pyrka (39.) blieb St. Pauli blass und kam nur selten durch.
Das lag auch daran, dass in vielen Situationen der Weg nach hinten anstatt nach vorne gewählt wurde. "Wir haben wenig Tiefenläufe angeboten und waren nicht richtig in den Situationen drin", beschrieb Blessin die größte Problematik in der ersten Halbzeit.
Werder mühte sich trotz der Führung im Rücken auch, hatte bis auf einen Schuss von Yukinari Sugawara (9.) aber auch kaum offensive Aktionen.
FC St. Pauli zu harmlos, Werder Bremen zu ungefährlich

Nach Wiederanpfiff trat die Blessin-Elf griffiger und mutiger auf, doch vor allem im letzten Drittel fehlte es immer wieder an der Genauigkeit. "Es war dann hektisch die erste Viertelstunde, wo viele Ballverluste waren", erklärte er.
Nach und nach konnte sich Bremen dem Druck entziehen und konnte selbst gefährlich werden. Rund 20 Minuten vor dem Ende lag aber weder der Ausgleich noch die Vorentscheidung in der Luft.
Erst nach einem Dreifachwechsel erhöhte St. Pauli wieder den Druck und kam direkt zu gefährlichen Aktionen. Doch letztlich waren die Abschlüsse von Martijn Kaars per Kopf (76.) und Connor Metcalfe (86.) zu ungenau.
"Erst in der letzten halben Stunde haben wir unseren Stil wiedergefunden mit viel Energie und haben alles nach vorne geschmissen", beschrieb Blessin die Schlussoffensive, die allerdings verpuffen sollte.
Und so blieb es beim 1:0-Sieg der Bremer, der nicht unbedingt verdient war, aber letztlich gereicht hat, weil die Kiezkicker nicht in der Lage waren, offensiv den Gegner in Bedrängnis zu bringen.
"Wir müssen möglichst schnell die billigen Gegentore abstellen", forderte Blessin. "Wir müssen aus so einem Spiel dann auch mal mit einer Nullnummer rausgehen. Dann hast du einen Punkt und alles ist gut." Nach der Länderspielpause kann St. Pauli dann gegen die TSG Hoffenheim den Bock hoffentlich wieder umstoßen.
Die Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen Werder Bremen und dem FC St. Pauli
Bundesliga, 6. Spieltag
Werder Bremen - FC St. Pauli 1:0 (1:0)
Aufstellung Werder: Hein - Sugawara, Friedl, Coulibaly, Agu (45. Schmidt) - Stage, Lynen, Schmid, Puertas (80. Boniface), Mbangula (80. Covic) - Njinmah (60. Grüll)
Aufstellung St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, La. Ritzka (71. Ceesay) - Pyrka (71. Saliakas), Sands (71. Metcalfe) , Fujita, Oppie, Sinani - Kaars, Pereira Lage
Schiedsrichter: Sören Storcks (Ramsdorf)
Zuschauer: 42.100 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Mbangula (2.)
Gelbe Karten: Puertas (2), Stage (2), Grüll (2) / -
Titelfoto: IMAGO / Nordphoto