Zwickau - Coach Rico Schmitt (56) war nach der reifen Leistung mit dem einhergehenden Remis gegen Carl Zeiss Jena auf das Alter seiner blutjungen Truppe zu sprechen gekommen. Der FSV Zwickau hatte am Freitagabend mit im Schnitt 22,9 Jahren quasi eine U23 auf dem Platz. Jüngster Feldspieler in der Startelf war der erst 19-jährige Josua von Baer.

Der Linksverteidiger kam im Sommer aus der A-Junioren-Bundesliga vom Chemnitzer FC in den Männerbereich, genauso wie sein damaliger Mitspieler Clemens Boldt (der dritte Torhüter ist mit 18 Jahren jüngster Akteur im Zwickauer Kader).

Von Baers Stunde schlug in Babelsberg, wo sich Schmitt nach dem deprimierenden 0:3 in Eilenburg zu einem Radikalwechsel entschied. Er überzeugte und feierte vor der Kulisse gegen Jena sein Heim-Startelfdebüt.

"Wir wollen auch mal sehen, wie die jungen Spieler, die so eine Atmosphäre noch nicht erlebt haben, damit umgehen", hatte Sportdirektor Robin Lenk (41) gegenüber TAG24 noch im Vorfeld gesagt.

Wie fühlte es sich denn für den Youngster selbst an? Von Baer: "Die Aufregung kann ich nicht abstreiten, aber hat schon Bock gemacht, bei der Kulisse vor über 8000 Zuschauern. Macht schon Bock, hier zu zocken."

Gegen die zwei Top-Teams Lok Leipzig und Jena habe man zu Hause mit den beiden Remis gezeigt, welches Potenzial in der Mannschaft stecke.

Am vierten Spieltag ist generell noch vieles eine Momentaufnahme. Auch, was von Baers Rolle anbelangt. Spielt er sich fest oder muss er sich hinter dem erfahreneren Sandro Sengersdorf (26) anstellen?

Die Laufstärke, vor allem auch sein Offensivdrang, fällt positiv auf. Im Strafraum ist er bisweilen noch etwas ungestüm, verschuldete in Babelsberg einen Elfer und hätte dasselbe beinahe gegen Carl Zeiss getan.

Bei der aktuellen Tendenz scheint aber aufzugehen, was er sich vom Wechsel von der Chemnitz an die Zwickauer Mulde versprochen hatte: Einsatzzeiten.

"Fühlt sich gut an, wenn dir der Trainer das Vertrauen gibt, dich in Babelsberg reinwirft und du dann zweimal hintereinander randarfst. Ich versuche immer, im Training hart an mir zu arbeiten, mein Ding zu machen, und dann wird das alles", betont von Baer.