Kein Geld für Jonas Nietfeld? Private Gönner wollten HFC-Kapitän halten!

Halle (Saale) - Auch eine Woche später schlagen im HFC-Lager die Wellen hoch! Grund ist der umstrittene Abgang von Identifikationsfigur Jonas Nietfeld (31), dessen Ära nach sechs Jahren mit einem lauten Knall endete. Doch noch sind die Wogen nicht geglättet: Nach TAG24-Recherchen hätte es sehr wohl eine Möglichkeit gegeben, den Kapitän zu halten.

Jonas Nietfeld (31) musste nach sechs Saisons HFC, darunter fünf als Kapitän, Knall auf Fall gehen. (Archivbild)
Jonas Nietfeld (31) musste nach sechs Saisons HFC, darunter fünf als Kapitän, Knall auf Fall gehen. (Archivbild)  © Robert Michael/dpa

Die erste Überraschung folgte direkt zum Hallenser Trainingsauftakt: Zu dem Zeitpunkt wurde erstmals öffentlich bekannt, dass Jonas Nietfeld keinen Vertrag für die neue Saison besitzt.

Das vorherige Arbeitspapier des HFC-Kapitäns hätte sich nur verlängert, wenn Halle in die 3. Liga aufgestiegen wäre. Eine Lösung sollte gefunden werden.

Sportchef Daniel Meyer (45) versicherte zum Zeitpunkt der Vorstellung von Neu-Trainer Robert Schröder (37) in den Medien, Nietfeld halten zu wollen. Auch der Coach hatte zum Amtsantritt dem Kapitän mitgeteilt, mit ihm unbedingt weiterarbeiten zu wollen.

Kein Angebot für Inaler! Warum wollte der HFC seinen Mittelfeld-Leader nicht halten?
HFC - Hallescher FC Kein Angebot für Inaler! Warum wollte der HFC seinen Mittelfeld-Leader nicht halten?
Transfer-Knaller! Ex-HFC-Kapitän Jonas Nietfeld unterschreibt bei Regionalliga-Rivalen
HFC - Hallescher FC Transfer-Knaller! Ex-HFC-Kapitän Jonas Nietfeld unterschreibt bei Regionalliga-Rivalen

Interessant: Bereits zum Ende der Vorsaison wurde Nietfeld ein Papier vorgelegt, auf dem die Konditionen wie Gehalt, Prämien und Laufzeit festgehalten waren. Nach Einschätzung des Führungsspielers fehlten nur "Details" zur Unterschrift. Allein: Zum Abschluss kam es nicht.

Gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung erwiderte der Ex-Kapitän enttäuscht: "Danach gab es aber keine Gespräche mehr, ob ich auch für weniger Geld bleiben würde."

Daniel Meyer begründet Nietfeld-Abgang mit fehlendem Budget - private Gönner wollten das Gehalt übernehmen

Halle-Sportchef Daniel Meyer (45) begründete den Nietfeld-Abgang mit fehlendem Budget.
Halle-Sportchef Daniel Meyer (45) begründete den Nietfeld-Abgang mit fehlendem Budget.  © Picture Point / Gabor Krieg

Meyer argumentierte, dass ihn der neue Trainer auf der Sechserposition gesehen habe, die schon voll besetzt wäre. Außerdem beteuerte der Sportchef gegenüber TAG24 am Freitag: "Dass es am Budget lag, war dem Spieler bekannt. Der Vertrag war bereits verhandelt, aber budgetär nicht darstellbar."

Stattdessen stellte der HFC in der Zwischenzeit mit Malek Fakhro (27) und Fatlum Elezi (26) zwei in der Regionalliga begehrte Topspieler vor, während Nietfeld weiter in der Luft hing.

Doch der Hammer kommt noch: Wie TAG24 aus Vereinskreisen erfuhr, gruppierten sich im Hintergrund mehrere Hallenser Gönner, die bereit gewesen wären, das Gehalt von Nietfeld aus privaten Mitteln zu finanzieren. Dem Verein selbst war es nicht gelungen, kurzfristig Mittel zu generieren.

Nicht Prüfer! Hallescher FC hat neuen Trainer gefunden
HFC - Hallescher FC Nicht Prüfer! Hallescher FC hat neuen Trainer gefunden
Paukenschlag beim HFC: Coach Zimmermann muss gehen - und bleibt doch?
HFC - Hallescher FC Paukenschlag beim HFC: Coach Zimmermann muss gehen - und bleibt doch?

Der Vorstoß der Initiative war auch im HFC-Vorstand Thema - an der Entscheidung selbst änderte das nichts mehr, obwohl Meyer in der Öffentlichkeit beständig äußerte, dass der Klub nach einer "internen Lösung" suche.

Speziell Meyers Bekundungen lassen eigentlich nur einen Schluss zu: Sportchef und mindestens Teile des Vorstandes hatten kein riesiges Interesse daran, Nietfeld zu halten.

Mannschaft spricht sich (erfolglos) für Nietfeld-Verbleib aus

Falsches Spiel? Daniel Meyer und HFC-Präsident Jürgen Fox (57, r.) konnten oder wollten keine Lösung im Fall Nietfeld finden.
Falsches Spiel? Daniel Meyer und HFC-Präsident Jürgen Fox (57, r.) konnten oder wollten keine Lösung im Fall Nietfeld finden.  © IMAGO / Köhn

Selbst ein Einwirken aus der Mannschaft verlief im Sande. TAG24 kennt einen an Meyer adressierten Brief, in dem Nietfelds Kollegen warme Worte für den Kapitän und dessen Führungsqualitäten finden.

Das Schreiben enthält die ausdrückliche Empfehlung und den Wunsch, Nietfeld im Klub halten zu wollen.

Doch der Entschluss Meyers und des Vorstandes stand fest. Gegenüber unserer Redaktion gibt sich der Sportchef im Nachgang selbstkritisch: "Das war kein schöner Prozess und fühlt sich auch nicht gut an."

Offen blieb bis zuletzt, wie die "interne Lösung" hätte aussehen sollen. Nietfeld unterschrieb stattdessen vergangenen Montag bei Regionalliga-Rivale Altglienicke.

Ins Bild passt: Die endgültige Entscheidung seines Abgangs soll der langjährige HFC-Kapitän via Pressemitteilung erfahren haben - über einen Monat nach dem ersten "Vertragsvorschlag".

Titelfoto: Robert Michael/dpa

Mehr zum Thema HFC - Hallescher FC: