Schwarz bei Hertha vor dem Aus? Er verließ Training vorzeitig

Berlin - Das Schalke-Debakel kostet Sandro Schwarz (44) wohl den Job. Der 44-Jährige steht bei Hertha BSC vor dem Aus. Viele Argumente hat der Coach nicht mehr: Zu inkonstant, eine miserable Auswärtsbilanz, ein unerklärlicher Leistungseinbruch nach der Winterpause, fehlende Leistungsträger, eine nicht enden wollende Standard-Schwäche, sowie der dritte Grusel-Auftritt bei einem direkten Konkurrenten in Folge sorgen für Herthas Absturz auf Platz 18.

Der nächste Grusel-Auftritt von Hertha BSC lässt einen ratlosen Sandro Schwarz (44, vorne) zurück
Der nächste Grusel-Auftritt von Hertha BSC lässt einen ratlosen Sandro Schwarz (44, vorne) zurück  © David Inderlied/dpa

Mehrmals hatte der Hauptstadtklub seinem Trainer öffentlich den Rücken gestärkt, direkt nach Schlusspfiff vermied Sportdirektor Benjamin Weber (43) jedoch ein Bekenntnis zu Schwarz:

"Nach einem 2:5 werden wir hier jetzt keine Personaldiskussion direkt vor Ort machen. Klar ist aber auch, dass wir nach Hause fahren werden und die Situation komplett analysieren werden", sagte Weber. Man werde "jeden Stein umdrehen".

Zieht der Klub sechs Spieltage vor Schluss doch noch die Reißleine? Vieles deutet darauf hin. Eine in der Regel übliche Medienrunde mit dem Chefcoach fand nicht statt.

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Zudem versammelte er seine Spieler am Samstagvormittag zu einer "regenerativen Einheit gemeinsam in der Kabine", wie es vom Berliner Fußball-Bundesligisten hieß.

Besonders interessant: Das gemeinsame Auslaufen fand ohne den Übungsleiter statt. Wie die Bild berichtet düste der Coach schon vorher ab. Ebenso Co-Trainer Volkan Bulut (41). Während die Spieler noch trainierten, macht Schwarz schon den Abflug. Endgültig?

Eigentlich wollten die Berliner, die als einziger der Abstiegskandidaten nicht den Trainer gewechselt haben, an Sandro Schwarz festhalten. Die erneute Grusel-Vorstellung bei einem Tabellenletzten hat die Bosse aber wohl zum Umdenken gebracht. Selbst der 44-Jährige, der die Mechanismen des Fußballgeschäfts kennt, zeigte nach der Partie Verständnis um die Diskussionen um seine Person. Es wäre für den Klub die letzte Patrone.

Kevin-Prince Boateng (36) konnte den Untergang auf Schalke nicht verhindern.
Kevin-Prince Boateng (36) konnte den Untergang auf Schalke nicht verhindern.  © AFP/INA FASSBENDER

Felix Magath rettete Hertha BSC vergangene Saison in der Relegation

Nur wer soll Hertha jetzt noch retten? In der letzten Saison übernahm Felix Magath (69) zu einem ähnlichen Zeitpunkt (27. Spieltag) und hielt die Alte Dame über die Relegation mit Ach und Krach in der Liga. Als Nachfolger seines Nachfolgers dürfte der Feuerwehrmann aber wohl zu teuer sein.

Günstiger wären da die Interimslösungen Oliver Reiß (40), der mit der U19 um die Meisterschaft kämpft oder U23-Coach Ante Covic (47), der allerdings schon einmal im Oberhaus gescheitert ist. Manche Fans wünschen sich auch eine erneute Rückkehr von Klub-Ikone Pal Dardai (47). Ob er aber Hertha zum dritten Mal übernehmen will, ist eine andere Frage.

Titelfoto: David Inderlied/dpa

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