Youngster überzeugt im Test: Wird er Herthas große Überraschung?

Berlin - Krzysztof Piatek (27) will am liebsten wieder nach Italien, es mangelt aber an Angeboten, Davie Selke (27) soll auf der Abschussliste stehen, genau wie Dodi Lukebakio (24), der vermutlich aber doch bleiben wird. Herthas größte Baustelle ist und bleibt der Sturm.

Derry Scherhant (19) sammelte im Test gegen Nottingham Forrest Pluspunkte.
Derry Scherhant (19) sammelte im Test gegen Nottingham Forrest Pluspunkte.  © Sebastianräppold/Matthias Koch/Matthias Koch/dpa

Das wurde bei der Testspiel-Niederlage gegen Premier-League-Aufsteiger Nottingham Forest (1:3) noch einmal offensichtlich. Während der Pistolero nur mit einem missglückten Versuch aus der Distanz, als er die Kugel weit am Tor vorbei unters Tribünendach feuerte, auffiel, gelang auch Selke nicht viel.

Ganz anders Hertha-Youngster Derry Scherhant (19). Bei einem Testspiel und dann auch noch nach einer Pleite ist es immer schwierig von Gewinnern zu sprechen, doch der junge Nachwuchsstürmer hat seine Chance genutzt - und das nicht nur wegen seines Treffers.

Wenn bei Hertha BSC mal etwas nach vorn ging, dann über den Linksaußen. Immer wieder suchte er das Eins-gegen-Eins. Nachdem sein sehenswerter Schlenzer gerade so noch entschärft werden konnte, war der 19-Jährige kurz vor dem Pausenpfiff per Kopf zur Stelle.

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Vielleicht durfte Scherhant auch deshalb neben Keeper Rune Jarstein (37) als einziger Profi die vollen 90 Minuten ran. "Er ist ein vielseitiger Spieler im Offensivbereich. Für seinen Einsatz und wie er sich reingehauen hat, hat er sich mit dem Tor belohnt", gab es auch von Trainer Sandro Schwarz (43) nach der Partie ein Extra-Lob.

Sandro Schwarz findet deutliche Worte: "Da hat die Haltung gefehlt"

Sträflich allein gelassen nickt Scherhant zum zwischenzeitlichen 1:2 ein.
Sträflich allein gelassen nickt Scherhant zum zwischenzeitlichen 1:2 ein.  © Matthias Koch/dpa

Auch nach der Pause machte das Sturm-Talent einfach weiter, war immer anspielbereit, versuchte es per Kopf und per Fallrückzieher. "Die zweite Halbzeit war in Ordnung. Da waren wir aktiver", sagte der Coach, dem vor allem die erste Viertelstunde des Spiels missfiel. "Da hat die Haltung gefehlt".

Der Youngster hat schon in der vergangenen Saison bewiesen, dass er weiß, wo die Kiste steht. Für Herthas Reserve gelangen ihm in der Regionalliga Nordost starke 16 Tore und acht Vorlagen. Dort spielte er vor allem in der Sturmspitze, doch gerade die Vielseitigkeit könnte zum Trumpf werden.

Gegen Nottingham ließ ihn Schwarz die volle Spielzeit über auf der linken Außenbahn agieren. Mit Neuzugang Chidera Ejuke (24) ist zwar mittlerweile der fest eingeplante Stammspieler im Trainingslager eingetroffen, doch der Nigerianer muss erst einmal integriert werden.

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Myziane Maolida (23) zeigt nach seinem durchwachsenen ersten Jahr eine ansteigende Form, dahinter wird es aber schon übersichtlich. Die Chance für den jungen Goalgetter?

Kurios: Mit dem Ex-Unioner Taiwo Awoiniy (24) und dem Ex-Mainzer Moussa Niakhaté (28) spielte die Alte Dame gegen zwei ehemalige Schwarz-Schützlinge, die unter dem neuen Hertha-Trainer einst ihr Bundesligadebüt gefeiert haben. Auf eine ähnliche Entwicklung hofft man auch bei Scherhant. Eine erste eindrucksvolle Visitenkarte hat er bereits abgegeben.

Titelfoto: Sebastianräppold/Matthias Koch/Matthias Koch/dpa

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