HSV gegen KSC: Jonas Meffert und das ominöse Handspiel in der Relegation

Hamburg - Es war der 1. Juli 2015. Im Relegations-Rückspiel zwischen dem Karlsruher SC und dem Hamburger SV lief die 90. Minute. Der KSC führte mit 1:0 und stand kurz vor dem Aufstieg in die erste Bundesliga.

Handspiel oder nicht? Der damalige KSC- und heutige HSV-Spieler Jonas Meffert (27, rechts) bekam den Schuss von Slobodan Rajkovic an den angelegten Arm.
Handspiel oder nicht? Der damalige KSC- und heutige HSV-Spieler Jonas Meffert (27, rechts) bekam den Schuss von Slobodan Rajkovic an den angelegten Arm.  © IMAGO / ActionPictures

Doch plötzlich ertönte ein Pfiff. Schiedsrichter Manuel Gräfe (48) entschied auf Freistoß, nachdem ein Schussversuch von HSV-Verteidiger Slobodan Rajkovic (32) ein Karlsruher an den angelegten Arm bekam.

Die Folgen sind bekannt: Marcelo Diaz (34) watschte Superstar Rafael van der Vaart (38) mit den Worten "Tomorrow, my friend" ab, schnappte sich den Ball und versenkte ihn zum Ausgleich in die Maschen.

In der Verlängerung sicherte schließlich Nicolai Müller (34) den Rothosen mit seinem Treffer den Klassenerhalt.

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Doch zurück zu dem KSC-Profi, der das vermeintliche Handspiel beging und so, wie sich später herausstellte, den Niedergang des HSV nur verzögerte. Denn der damals 20-jährige Akteur ist mittlerweile ein gestandener Zweitliga-Spieler (157 Einsätze), verpasste abermals mit Holstein Kiel in der Relegation den Aufstieg und spielt seit dieser Saison für die Rothosen.

Die Rede ist von Jonas Meffert (27). Nachdem am vergangenen Spieltag bereits das Wiedersehen mit den Störchen anstand (1:1), kommt es nun nächsten Duell mit seinem Ex-Klub, dem KSC. Für den gebürtigen Kölner schließt sich damit am Samstagabend (20.30 Uhr) im Topspiel der zweiten Liga der Kreis.

HSV-Profi Jonas Meffert bestreitet immer noch umstrittene Handspiel in der Relegation

Seit dieser Saison trägt Jonas Meffert das Trikot des Hamburger SV.
Seit dieser Saison trägt Jonas Meffert das Trikot des Hamburger SV.  © Stefan Puchner/dpa

Noch heute hat er zu der Aktion eine klare Meinung. "Das war natürlich kein Handspiel!", betonte Meffert immer wieder in Interviews. Groll auf Schiri Gräfe hegt er aber nicht mehr. "Es war gut, dass Gräfe danach auf mich zugekommen ist und mit mir redete", erklärte der 27-Jährige und räumte ein, "er bleibt bei seiner Meinung".

Der HSV-Profi hat mit dem Unparteiischen, der seit dieser Saison nicht mehr pfeifen darf, seinen Frieden geschlossen. "Wir geben uns die Hand, quatschen ein bisschen. Ich würde ihn auch auf ein Bierchen einladen", sagte Meffert.

Bei einem der letzten Spiele von Gräfe kam es dann sogar noch zum Wiedersehen mit dem 27-Jährigen, als der Schiedsrichter die Partie der Kieler gegen Hannover 96 leitete. "Da haben wir vor dem Spiel und auch danach noch mal geredet. Da ist alles geklärt", stellte Meffert noch einmal klar.

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Das umstrittene Handspiel ärgert den Fußball-Profi daher nicht mehr so sehr, wie der verpasste Aufstieg. Denn die Geschichte wiederholte sich. In der vergangenen Saison scheiterte Meffert mit den Kielern am 1. FC Köln. "Das waren schmerzhafte Erinnerungen. Ich würde es gerne vermeiden", blickte er sogar noch voraus.

Heißt: Meffert will mit seinem neuen Verein, dem HSV, oben angreifen und im Optimalfall direkt aufsteigen. Doch davon sind die Rosen aktuell meilenweit entfernt. Durch eine Vielzahl von Unentschieden und dem Harakiri-Fußball von Trainer Tim Walter (45) hinkt der einstige Bundesliga-Dino den Ansprüchen hinterher. Eine Teilnahme an der Relegation wäre daher schon als Erfolg zu werten.

Titelfoto: Fotomontage: IMAGO / ActionPictures, Stefan Puchner/dpa

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