"Riesen-Junge" auf falscher Position: RB Leipzigs Coach Rose singt Lobeshymnen auf Simakan
Leipzig - Die innigste Umarmung von allen Spielern bekam nach der Gala gegen Madrid Mohamed Simakan (22). Zudem applaudierte RB Leipzigs Cheftrainer Marco Rose (46) dem Verteidiger respektvoll bei seiner Auswechslung in der 89. Minute. Mit Vinicius Junior (22) hatte der Franzose den wohl agilsten Real-Profi beim 3:2-Sieg ausgeschaltet – und wurde mit 89 Prozent gewonnener Zweikämpfe – ohne Foul – "Man of the Match".

Für Rose zählt aber ein anderer Fakt. Denn der manchmal schlaksig daher kommende Simakan spielt auf der für ihn falschen Position. Das macht er jedoch überragend.
"Mohamed Simakan ist ein Riesen-Junge und ich lobe ihn gerne, weil er eigentlich Innenverteidiger ist, aber Außenverteidiger spielt und es dennoch für die Mannschaft macht. Und das macht er hervorragend. Er spielt über Wochen eine Position, die er nicht liebt", meinte Rose über den Rechtsverteidiger in der Viererkette mit dem Spitznamen "Mo".
Nicht nur, dass er Vinicius, der laut Teamkollege Antonio Rüdiger (29) das Zeug zum Weltfußballer habe, hervorragend verteidigt hat, legte er auch noch das entscheidende 3:1 für Timo Werner (26) in der 81. Minute auf. Es war schon die vierte Torvorlage in dieser Saison, gegen Schachtjor Donezk und den Hamburger SV hatte er sogar selbst getroffen.
Die Offensivkünste des im Vorjahr für 15 Millionen Euro von Racing Straßburg gekommenen Franzosen beeindrucken Rose immens. "Er spielt es mit hundertprozentiger Überzeugung für die Mannschaft", betonte der 46-Jährige und sagte leise: "Natürlich weiß ich, dass er Innenverteidiger spielen möchte, ich werde nicht versuchen, ihn umzustimmen."

Klostermann bald zurück im Team: Simakan darf wieder auf seine Lieblingsposition

Solange der 1,87 Meter große Marseiller auf der rechten Außenbahn marschiert, läuft auch das RB-Umschaltspiel bestens. Bei den Gegentreffern hinten war Simakan meistens schuldlos, auch wenn ihm Vinicius bei seinem Kopfballtreffer mal kurz entwischt war.
Nach den drei Gegentreffern in Augsburg (Endstand 3:3) wollen sich Rose als auch Abwehrchef Willi Orban (29) keine Kritik gefallen lassen. "Wir haben kein augenscheinliches Defensivproblem", betonte der Cheftrainer und meinte angesichts der zwei Gegentreffer von Real: "Kann man mal wegdrücken."
Vielmehr ist ihm die Überzeugung, der Spirit im Team wichtig. "Die Tendenz, die wir offensichtlich gerade an den Tag legen, gefällt mir, aber es ist auch ein schmaler Grat. Ein Pflänzchen, dass man ständig gießen muss", meinte Rose.
Nach Wochen der fehlenden Alternativen kommen nun personelle Lichtblicke. Werner ist nach seinem Infekt und drei Spielen Pause wieder zurück. Mit Dani Olmo (23), der laut Rose einen genialen "Rundumblick" hat, kehrte ein Offensivspieler nach siebenwöchiger Verletzungspause zurück. Das bringt gerade im Zusammenspiel mit Christopher Nkunku viel Tiefgang mit sich.
Mit dem variabel einsetzbaren Lukas Klostermann (26), der noch auf den WM-Zug aufspringen möchte, steht der nächste Rückkehrer in den Startlöchern. Der pfeilschnelle Rechtsfuß hatte sich am ersten Spieltag gegen den VfB Stuttgart eine Verletzung des Syndesmosebands am linken Fuß zugezogen.
Er wäre dann auch der Mann für die rechte Außenbahn. Und Simakan könnte endlich auf seiner Lieblingsposition spielen.
Titelfoto: Jan Woitas/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa