Dynamo-Kapitän Kutschke mahnt Teamgeist an: Bankspieler "dürfen nicht beleidigt sein"

Dresden - Das war der Stefan Kutschke (36), wie ihn die Fans sehen wollen. Beim 2:1-Sieg in Bielefeld zog er sein Team nach seiner Einwechslung nach genau einer Stunde mit, sorgte für Schwung, war an vielen entscheidenden Situationen beteiligt und widerlegte zumindest in diesen Minuten seine Kritiker.

Stefan Kutschke (36, l.) jagte dem Bielefelder Benjamin Boakye (20) hinterher. Der Kapitän gefiel am Sonntag durch seine Wucht und Energie.
Stefan Kutschke (36, l.) jagte dem Bielefelder Benjamin Boakye (20) hinterher. Der Kapitän gefiel am Sonntag durch seine Wucht und Energie.  © IMAGO/Noah Wedel

Wenig Theatralik, kein Liegen auf dem Rasen, kein Gemecker. Gerade nach seinem durch den VAR einkassierten Tor. Er ging auf Schiedsrichter Tom Bauer (28) lächelnd zu und akzeptierte.

"Kutsche" legte dafür Energie und Wucht an den Tag. Genau das, was Dynamo nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Bielefelder brauchte, um nicht aus der Spur zu geraten. Die Gefahr bestand Mitte der zweiten Hälfte.

Er zeigte auch das, was Trainer Thomas Stamm (42) immer wieder sagt. Eine Mannschaft ist mehr als nur elf Spieler, die von Beginn an auflaufen. Manchmal sind die Wechsler wichtiger. Alle fünf haben das auf der Alm bewiesen.

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"Das ist das, was wir immer gepredigt haben. Die, die auf der Bank sitzen, dürfen nicht beleidigt sein. Jeder muss seine Rolle akzeptieren, egal ob und wie lange er spielt. Wir sind eine Einheit, die passt. Da hat man sich unterzuordnen", sagt der 36-jährige Ur-Dynamo.

Stefan Kutschke: Dynamo Dresden sortierte nach verpassten Aufstiegen "faule Äpfel" aus

Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke akzeptiert jede Rolle, die ihm zugeteilt wird - und wenn es die Zuschauerrolle ist.
Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke akzeptiert jede Rolle, die ihm zugeteilt wird - und wenn es die Zuschauerrolle ist.  © Lutz Hentschel

Der Zusammenhalt stimmt für ihn. "Als wir unter Markus Anfang zum zweiten Mal den Aufstieg verpasst haben, wussten wir, wir müssen etwas verändern. Wir haben uns zusammengesetzt und besprochen, was wir tun müssen", erklärt er.

"Wir haben Fehler gemacht, über einiges hinweggeschaut und gedacht, das regelt sich von allein. Wir sind energisch dran geblieben. Das war ein Fakt: Wir müssen eine Mannschaft sein, wo einer für den anderen da ist. Jeder hat alles zu geben, jeder hat sich unterzuordnen."

Das Gefüge in der Mannschaft, das geschlossene Auftreten ist nicht nur für ihn mehr wert als fußballerische Extraklasse. Gemeinsam kann man Berge versetzen.

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"Das ist wie mit einem Obstkorb", rutscht er in sprachliche Bilder ab. "Wenn du eine Schale voller Äpfel hast, da werden einige faul. Und die musst du aussortieren." Wen er genau damit meint, das ließ er offen. Aber es scheint die Richtigen erwischt zu haben, denn schon im Vorjahr war es das Kollektiv, das den Aufstieg schaffte und nicht einzelne Spieler.

Und wenn das dann so aussieht wie in Bielefeld, kann man sich auf die Zukunft freuen, auf Sonntag, auf Schalke.

Titelfoto: IMAGO/Noah Wedel

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