Dynamo-Fans zeigen gegen Aue zwei Gesichter: Erst pietätvoll, dann pietätlos

Dresden - Mit einer Schweigeminute für den nach dem letzten Heimspiel auf dem Dresdner Hauptbahnhof verstorbenen Dynamo-Fan und ehemaligen Nachwuchs-Übungs- und Mannschaftsleiter des Bischofswerdaer FV, Michael Krauße (†51), begann das Pokalfinale.

Vor dem Anpfiff gedachten alle im Stadion, den nach dem letzten Punktspiel auf dem Dresdner Hauptbahnhof verstorbenen Michael Krauße. Er wurde nur 51 Jahre alt.
Vor dem Anpfiff gedachten alle im Stadion, den nach dem letzten Punktspiel auf dem Dresdner Hauptbahnhof verstorbenen Michael Krauße. Er wurde nur 51 Jahre alt.  © picture point/Sven Sonntag

Es war mucksmäuschenstill. Alle Zuschauer gedachten des 51-Jährigen. Pietätvoll! Das war der K-Block in der zweiten Hälfte nicht mehr.

Vorm K-Block enthüllten die Spieler vor dem Anpfiff ein riesiges Blumenbouquet, das die 120 Minuten dort stand. Der Block hatte sich viel Mühe gegeben, den Verstorbenen zu ehren.

In der zweiten Hälfte wurde es allerdings pietätlos mit einem widerlichen Schmähgesang in Richtung FCE-Keeper Martin Männel (36), das Feindbild der Dynamo-Anhänger.

Tausende Kilometer gemacht: Bei den Fans springt Dynamo doch noch auf Platz drei!
Dynamo Dresden Tausende Kilometer gemacht: Bei den Fans springt Dynamo doch noch auf Platz drei!

Im Block wurde ein kleiner Zettel ausgegeben.

Fans von Dynamo Dresden verschmähen Aue-Keeper Martin Männel

Überaus geschmacklos: Im K-Block wurden Zettel mit diesem widerlichen Inhalt verteilt und in der zweiten Hälfte von einigen gesungen.
Überaus geschmacklos: Im K-Block wurden Zettel mit diesem widerlichen Inhalt verteilt und in der zweiten Hälfte von einigen gesungen.  © privat

Zur Melodie des Originals "Im Wagen vor mit fährt ein junges Mädchen" sangen einige Niveaulose: "Im Stadion vor mit steht ein dummes A**Schwein. Ich schlag' ihm eine Flasche übern Kopf. Ich seh', wie er verblutet, doch das macht mir gar nichts aus! Ich nehme seinen Schal und geh' nach Haus!"

Auch in Anbetracht der Trauerfeier vorm Spiel und der Morddrohungen, die Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke (35) wochenlang über sich ergehen lassen musste, ist dieser Text nicht nur völlig geschmacklos, sondern absolut daneben - auch wenn der Text beileibe nicht neu war.

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag, privat

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