Dresden - Dass es schwer werden wird, das war klar. Doch nur wenige haben damit gerechnet, dass Dynamo die Hinrunde auf dem letzten Platz abschließen wird. Dafür gibt es Gründe, einige werden hier genannt. Die ernüchternden Zahlen und Fakten einer verkorksten Hinserie.
Und da geht es gleich zu einem Problem, das über zweieinhalb Jahre eine absolute Stärke von Dynamo war: Zwischen dem letzten Spieltag 2022/2023 und dem 10. Spieltag dieser Runde ging Dynamo 41-mal in Führung, verlor nie, gewann davon 34 Partien.
Gegen Elversberg, Hannover (je 2:2), Karlsruhe (3:3), Münster (2:2), Paderborn und Kiel (je 1:2) ging Dresden 1:0 oder 2:1 in Führung, verspielte aber sage und schreibe 14 Punkte. Also: 13 Zähler hat die SGD in den 17 Partien geholt, aber 14 nach eigenen Führungen an die Wand gesetzt. Das ist nicht nur bitter, das ist fahrlässig.
Zehn Niederlagen kassierten die Schwarz-Gelben bereits, sieben davon nur mit einem Tor Differenz. Das zeigt, Dresden war sehr oft auch bei Pleiten auf Augenhöhe. Aber nur mitzuspielen reicht eben nicht. Meist waren es individuelle Fehler, die dem Gegner zu drei Punkten verhalfen.
Das jüngste Beispiel sind die beiden Gegentreffer in Kiel. In der 2. Liga werden Fehler härter bestraft als eine Etage darunter. Auf der anderen Seite: Die SGD gewann drei Spiele - alle ebenso knapp 2:1.
24 Spieler setzte Trainer Stamm in Hinrunde ein
Fünf Elfmeter bekam die Stamm-Elf in den bisherigen Spielen gegen sich verhängt, darunter waren drei Handelfmeter. Vier wurden verwandelt, der Bochumer Francis Onyeka verschoss. Einen bekam Dresden für sich, diesen verwandelte Christoph Daferner, mit fünf Treffern bisher bester Torjäger, beim 1:2 gegen Paderborn.
24 Spieler setzte Trainer Thomas Stamm während der Hinrunde ein. Mit Jonas Oehmichen, Tony Menzel und Friedrich Müller feierten gleich drei Eigengewächse ihr Zweitliga-Debüt. Auf alle 17 Partien kommen Konrad Faber und Jakob Lemmer. Nur ein Spiel verpassten Lukas Boeder, Kofi Amoako, Niklas Hauptmann und Nils Fröling.
Kurios: Neben den Torhütern Tim Schreiber und Lennart Grill kam auch Aljaz Casar gegen Düsseldorf im Kasten zum Einsatz. Als sich Grill verletzte, hatte Stamm schon fünfmal gewechselt, "Ali" sprang ein und brachte den Sieg mit über die Zeit. Er ist der einzige Dresdner "Keeper" ohne Gegentreffer ...
Tjark Ernst (Hertha) und Loris Karius (Schalke) spielten gleich neunmal zu null. Grill und Schreiber schafften das nie. Dresden kassierte immer mindestens ein Gegentor. 34-mal schlug es hinter einem der beiden ein - also zweimal pro Spiel. Das ist im Abstiegskampf zu viel. Nur der Tabellenvorletzte und nächste Gegner Fürth hat mit 44 mehr Gegentreffer.
Es gibt aber auch eine Statistik, in der ist Dynamo top. Die Profis liefen in den 17 Spielen 2084,81 Kilometer. Nur Bielefeld hat fünf mehr.