Dynamos Arslan denkt an Erdbeben-Opfer: "Was bleibt, sind gute Taten!"
Dresden - Die Superlative über Ahmet Arslan (28) gehen so schnell nicht aus. Auch am vergangenen Wochenende setzte Dynamo Dresdens Mittelfeldspieler auf die Halle-Gala sieben Tage zuvor noch einen drauf.
An allen drei Treffern war der 28-Jährige mehr oder minder direkt beteiligt. Den ersten machte er selbst, beim zweiten irritierte er entscheidend, beim dritten legte er für Jakob Lemmer auf.
14 Tore für Schwarz-Gelb sind derzeit absoluter Liga-Bestwert. Mit zusätzlichen fünf Vorlagen führt er auch die Scorer-Wertung der 3. Liga an.
35 Prozent der Dynamo-Tore hat er selbst erzielt, an 47,5 Prozent war er direkt beteiligt. Doch all das geriet schnell in den Hintergrund.
Denn Arslan war in Gedanken bei seinen Verwandten und all den Opfern der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und in Syrien, er küsste auch den Trauerflor nach seinem Tor.
"Mir fehlen die Worte", sprach er sichtlich berührt und nachdenklich im Interview beim MDR und kämpfte mit den Tränen: "Ich habe auch Familie da, das geht mir... die Leute haben es einfach schwer."
Ahmet Arslan: "Ich wünsche den Menschen dort viel Kraft"
"Für uns ist es nur Fußball, nicht mehr. Die Bilder, die man bekommt, sind einfach traurig. Ich wünsche den Menschen dort, die jetzt obdachlos sind, viel Kraft. Wir müssen einfach dankbar sein und helfen", so der 28-Jährige.
Arslan weiß um seine privilegierte Stellung, die er als Fußballer hat. Die will er nutzen und wird auch selbst aktiv: "Was bleibt, wenn man von dieser Welt geht, sind die guten Taten. Man ist mit nichts gekommen und geht mit nichts", so der gläubige Moslem.
Arslan ist nicht nur sportlich ein absoluter Gewinn für die SGD und Dresden. Ralf Becker (52) wird das ohnehin bereits erkannt haben. Der Sportgeschäftsführer sollte zumindest alles dafür tun, damit die Kiel-Leihgabe auch über die Saison hinaus in Schwarz-Gelb aufläuft.
"Jetzt ist er bei uns, da sind wir sehr froh und dann gucken wir mal, dass wir mit 'Ahmo' in den nächsten Wochen und Monaten gute Ergebnisse erzielen", hält der 52-Jährige sich aber noch bedeckt.
Titelfoto: Dennis Hetzschold