Dynamos Kammerknecht auf Abenteuer-Reise: "Was Verrücktes, aber ich habe Bock"

Dresden - Es ist Frühlingsanfang, die Temperaturen sollen auf 18 Grad klettern. Darüber kann Claudio Kammerknecht (24) nur müde lächeln. Der Dynamo-Profi weilt derzeit in Sri Lanka bei der Nationalmannschaft, dort sind selbst die Nachttemperaturen höher, tagsüber erhitzt es sich auf 35 Grad und das bei extremer Luftfeuchte.

Am Sonntag ging für Claudio Kammerknecht (24) die Weltreise am Dresdner Flughafen los. Am Dienstag wird er aus Sri Lanka kommend zurückerwartet.
Am Sonntag ging für Claudio Kammerknecht (24) die Weltreise am Dresdner Flughafen los. Am Dienstag wird er aus Sri Lanka kommend zurückerwartet.  © SG Dynamo

Für "Kammer" ist das eine Abenteuerreise, die am Sonntag in Dresden auf dem Flughafen begann und am 26. März wieder endet.

15 Stunden Flug mit Zwischenstopps sind es bis Colombo, der Hauptstadt der Insel im Indischen Ozean. Zeitlich ist Sri Lanka der mitteleuropäischen Zeit fünfeinhalb Stunden voraus. Klingt komisch, ist aber so.

"Ich freue mich, in meine zweite Heimat zu gehen, meine Familie zu sehen und wahrscheinlich meine ersten Spiele mit der Nationalmannschaft zu machen", strahlte Kammerknecht.

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Dort steht ein Dreier-Turnier an, die Gegner heißen Papua-Neuguinea und Bhutan, die beide vor Sri Lanka in der FIFA-Weltrangliste stehen.

Laut, bunt, ein kultureller und religiöser Schmelztiegel: Colombo ist mit 560.000 Einwohnern die größte Stadt von Sri Lanka - und de facto Hauptstadt. Der Regierungssitz befindet sich allerdings in Sri Jayewardenepura.
Laut, bunt, ein kultureller und religiöser Schmelztiegel: Colombo ist mit 560.000 Einwohnern die größte Stadt von Sri Lanka - und de facto Hauptstadt. Der Regierungssitz befindet sich allerdings in Sri Jayewardenepura.  © IMAGO/Pond5 Images

Claudio Kammerknecht macht Länderspielreise nur, weil er kein Ligaspiel verpasst

Dynamo-Coach Markus Anfang (49, l.) muss "nur" im Sachsenpokal auf Claudio Kammerknecht verzichten.
Dynamo-Coach Markus Anfang (49, l.) muss "nur" im Sachsenpokal auf Claudio Kammerknecht verzichten.  © Lutz Hentschel

"Das sind alles keine Fußball-Hochburgen", musste er selbst ein wenig lachen. "Aber das sind Erfahrungen, die man mitnimmt. Wenn man dort ist, erkennt man, wie wichtig das den Leuten ist", sagte er.

Überlegen musste er nicht, ob er die Weltreise in der Länderspielpause antritt.

"Ich habe vorher mit dem Trainer gesprochen. Hätten wir ein Meisterschaftsspiel, hätte ich es nicht gemacht. Wir sind ja hier kein Freizeitverein", sagte er zu dem Trip zwischen zwei wohl mitentscheidenden Meisterschaftsspielen.

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"Jetzt freue ich mich einfach darauf. Es sind zwar keine Ferien, aber es tut trotzdem gut, wenn du wieder mal was anderes siehst, andere Abläufe hast. Das ist auch etwas Ablenkung im Kopf."

Zwar kann er die Landessprache Singhalesisch "ein bisschen", aber gesprochen wird Englisch, Trainer Andy Morrison (53) ist Schotte.

"Ich war ja schon mal auf einem Lehrgang dort, kenne die meisten Spieler. Einer kickt in Australien in der ersten Liga. Paar andere spielen in England 3. und 4. Liga. Einer ist dabei, der spielt in Trier. Das Niveau ist gar nicht mal so verkehrt, wie ich am Anfang dachte", so Kammerknecht. "Ja, das ist was Verrücktes, aber ich habe Bock darauf."

Das Landespokal-Viertelfinale in Plauen verpasst der 24-Jährige, in einer Woche ist er zurück, muss sich wieder wärmer anziehen, die Uhr um fünfeinhalb Stunden zurückdrehen, um dann wieder Vollgas für Dynamo geben zu können.

Titelfoto: SG Dynamo

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