Kicker & Unternehmer: So erlebt Ex-Dynamo Marx die Corona-Zeit

Von Jürgen Schwarz

Dresden - "Das war einer der geilsten Momente meiner Fußballer-Laufbahn", blickt Torsten Marx auf den 26. September zurück. Ein Jahr lang hatte der 33-Jährige aufgrund einer schweren Knieverletzung pausiert.

Unternehmer Torsten Marx mit der Familie vor zwei Fahrzeugen seiner Kleinbus- und Transporter-Vermietung Busdann.
Unternehmer Torsten Marx mit der Familie vor zwei Fahrzeugen seiner Kleinbus- und Transporter-Vermietung Busdann.  © privat

Dann wurde er im Landesliga-Derby des Großenhainer FV gegen Stahl Riesa (4:1) in der Schlussphase von Trainer Steve Dieske eingewechselt - und sorgte mit seiner ersten Ballberührung für die 2:1-Führung.

Seit 2017 steht Marx beim in Großenhain unter Vertrag, erzielte in 67 Punktspielen 56 Tore. Kein Wunder, dass Geschäftsführer Alexander Gleis strahlte, als der Goalgetter im Sommer seinen Vertrag verlängerte.

"Auf die Art und Weise wollte ich nicht abtreten. Erst monatelang verletzt, dann der Saisonabbruch aufgrund der Corona-Pandemie."

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So konnte sich Marx in Ruhe auf sein Comeback vorbereiten. "Mit unserem Kapitän Eric Bachmann, mein Hausnachbar in Radeberg, war ich oft in der Heide laufen. Das Fußballspielen ersetzt das selbstverständlich in keiner Weise."

Jetzt kann er wieder kicken, auch mit Sohnemann Viktor (7), der bei der F-Jugend in Radeberg spielt. Trainiert werden die Jungs von Papa Marx. "Es macht riesigen Spaß."

Den erneuten Lockdown nimmt der Ex-Dynamo (bis 2008) mit Fassung: "Wir kennen das ja schon. Bitter war nur, dass ich gerade für die Prüfung zu meiner Trainer-B-Lizenz gebüffelt hatte, die dann nicht mehr durchgeführt werden konnte."

Torsten Marx gründete ein Kleinbus- und Transporter-Vermietungsunternehmen

Frohes Fest! Torsten Marx mit Ehefrau Nina, Sohnemann Viktor und Töchterchen Elsa vorm Weihnachtsbaum in ihrer Wohnstube.
Frohes Fest! Torsten Marx mit Ehefrau Nina, Sohnemann Viktor und Töchterchen Elsa vorm Weihnachtsbaum in ihrer Wohnstube.  © privat

Das ist aber nicht das einzige Problem, das ihm zu schaffen macht, auch wenn er froh ist, "dass unsere drei Jahre alte Elsa in die Kita gehen darf".

Dadurch kann auch Ehefrau Nina (33) ihrem Job in gewohnter Weise ausüben. "Im Frühjahr war das anders. Da bin ich vormittags meinem Job als Fahrer bei der Firma LAOLA, einem Essens-Zulieferer unter anderem für Kindergärten, Schulen und Firmen, nachgegangen. Mittags bin ich zur Kinderbetreuung nach Hause gekommen und Nina ist ins Büro gefahren", berichtet Marx, der seit vergangenem Jahr auch Unternehmer ist.

"2019 habe ich die Kleinbus- und Transporter-Vermietung Busdann gegründet, mit Standorten in Radeberg und Dresden. Bis zum Beginn der Corona-Krise lief alles sehr gut, dann kamen die Stornierungen in geballter Form."

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Marx meldete seine Fahrzeuge vorübergehend ab, verschob den Kauf eines neuen Fahrzeuges. Fast vier Monate konnte er mit seinem Unternehmen (www.busdann.com) nichts verdienen.

Bei LAOLA war Kurzarbeit angesagt, auch die Zuwendungen durch den Fußball fielen geringer aus.

Torsten Marx ist wegen einer Asthma-Erkrankung ohne Corona-Maske unterwegs

Kicker Torsten Marx jubelt. Für der Torjäger des Großenhainer FV keine Seltenheit, wie 56 Treffer in 67 Partien für seinen Verein beweisen.
Kicker Torsten Marx jubelt. Für der Torjäger des Großenhainer FV keine Seltenheit, wie 56 Treffer in 67 Partien für seinen Verein beweisen.  © M. Kost

"Ende Juni ging es wieder richtig gut los, bis Oktober waren meine Fahrzeuge nahezu ausgebucht. Doch nun ist wieder Schicht im Schacht." Die Stornierungen ließen nicht lange auf sich warten.

"Ein Kunde wollte im November mit dem Bus für zwei Wochen nach Weißrussland und musste canceln. Den Bus habe ich dann erstmal abgemeldet, um Kosten zu sparen. Ich denke, die Reiserei kann erst im Frühjahr beginnen. Der Transporter ist noch zu mieten, für Umzüge oder ähnliche Aktionen."

Wer Marx trifft, staunt, dass der meist ohne Maske unterwegs ist. "Ich habe Asthma und daher eine ärztliche Befreiung. Leicht ist das nicht, denn die Leute weisen mich oft darauf hin, weil sie denken, ich habe die Maske vergessen."

Beim Fußball behindert ihn die Krankheit nicht. Und das für den Sommer angedachte Laufbahnende kommt auch nochmal auf den Prüfstand.

"Wir werden sehen, ob die Saison ordentlich zu Ende gespielt werden kann und was mein Körper sagt. Es kann schon sein, dass ich noch einmal ein Jahr anhänge."

In Großenhain wird man diese Aussage erfreut registrieren ...

Titelfoto: M. Kost

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