Immer wieder auswärts! Dynamos Kampf gegen sinnlose Zerstörungswut
Dresden - Der neue Volkssport der Fans: Toiletten im Gästebereich zerstören. Es ist nicht der Griff ins, sondern ans Klo. Blinde wie sinnlose Zerstörungswut. Das mussten die Dynamo-Verantwortlichen jetzt wieder in Darmstadt erleben, als die eigenen Anhänger wüteten. Es geht jedes Mal in den fünfstelligen Bereich. Nur: Ein reines Dresdner Problem ist das nicht.

Ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert. War Dresden da, heben viele Vereine empört die Hände. Aachen im März, Mannheim im Mai, Elversberg vor knapp drei Wochen und jetzt Darmstadt. Auf Dynamo lässt es sich gut zeigen.
Gutheißen oder schönreden kann man das nicht. Kein normal Denkender geht, wenn er irgendwo privat zu Besuch ist, auf die Toilette und reißt sie nieder. In der Anonymität ist aber vieles einfacher - in jedem Bereich.
"Der Trend gefällt mir nicht", sagt SGD-Geschäftsführer Stephan Zimmermann (38). Er verwaltet bei Dynamo die Finanzen.
"Ich will es nicht verharmlosen", sagt er. "Wenn nichts zerstört wird, wenn Toiletten unter Wasser gesetzt werden oder überall Aufkleber angebracht werden, ist so etwas schnell beseitigt. Gehen aber Waschbecken oder Toilettenschüsseln kaputt, geht es mal schnell auf 10.000 Euro oder auch 15.000 Euro zu, die wir bezahlen müssen. Geld, das wir lieber sinnvoll ausgeben würden. Zu oft sollte das nicht passieren."

Selbst eigenes Sicherheitspersonal kann Vandalismus nicht verhindern

Wie hoch der Schaden am Freitag in Darmstadt war, das weiß er noch nicht. Die Summe wird Ende der Woche feststehen. Dabei ist es mittlerweile so, dass sich die Vereine die Rechnungen für die Sanierungen hin und her schicken.
"Das passiert ja auch bei uns im Stadion im Gästebereich. Das ist nicht immer der Fall, aber gegen Hannover war es zum Beispiel so", sagt Zimmermann.
Verhindern können das die Verantwortlichen der Vereine nur schwer. "Wir treffen uns jetzt mit unseren Fan-Vertretern, mit den Sicherheitsleuten und werten das aus. Wir können nur appellieren, das zu unterlassen", so der 38-Jährige. In Darmstadt waren fünf eigene Security-Leute mit.
"Die haben aber kein Hausrecht, die können gar nicht eingreifen, wenn etwas passiert. Dazu kommt die Polizei im Gästebereich. Es war alles gut abgesichert. Aber so eine Toilette ist ein intimer Bereich. Da geht keiner von den Beamten oder Sicherheitsleuten mit", vermutet er den Grund, weshalb immer wieder die sanitären Bereiche dran glauben müssen.
Vielleicht sollten es alle Vereine machen wie die Bayern in der Allianz-Arena. Da steht für die Gäste-Fans eine gusseiserne Rinne für das kleine Geschäft. Die lässt sich nur ganz schwer demolieren ...
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Jan Hübner (3)