Sachsenderby an der Spitze: Dynamo und Aue zum Aufstieg "verflucht"?

Dresden/Aue - Elbflorenz lacht, das Gebirge strahlt! Das Sachsenderby am Sonntag ist die Partie Erster gegen Zweiter. Wurde das von Dynamo Dresden irgendwo erwartet, kommt der Ungeschlagen-Lauf von Erzgebirge Aue in der 3. Liga etwas überraschend.

Dynamos Sportchef Ralf Becker (52) könnte durchaus entspannter gucken, denn bisher läuft es. Allerdings ist die Saison noch lang. Außerdem steht jetzt erst einmal das Sachsenderby gegen Aue an. Und das will Dynamo mit aller Macht gewinnen.
Dynamos Sportchef Ralf Becker (52) könnte durchaus entspannter gucken, denn bisher läuft es. Allerdings ist die Saison noch lang. Außerdem steht jetzt erst einmal das Sachsenderby gegen Aue an. Und das will Dynamo mit aller Macht gewinnen.  © Lutz Hentschel

"Auf jeden Fall ist es so schöner als 16. gegen 17. in unserem Abstiegsjahr", denkt Dynamo-Sportgeschäftsführer Ralf Becker (52) an den Mai 2022 zurück.

Damals gingen die zwei Sachsen runter, Aue direkt, Dresden nach der Relegation. In diesem Frühjahr verpasste die SGD um Haaresbreite die Rückkehr in die 2. Liga, während die Lila-Weißen erst spät überhaupt im Mittelfeld ankamen.

Und beide Mal tauchte dieser unheimlich anmutende Fluch wieder auf. Die Berufs-Pessimisten ahnten es 2022 und 2023. Dynamo kann nicht ohne Aue. Dort, wo die Veilchen blühen, sind auch die Schwarz-Gelben zu finden. Seit 1995 nie höher, ab und an sogar tiefer. Schon irre irgendwie.

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Die Sportchefs kennen diesen "Fluch" und müssen beide schmunzeln. "Stimmt, die Dynamos gehen ohne uns ja nicht hoch", lacht Aues Matthias Heidrich (45). "Sie sollen uns mal schön mitziehen", sagt er mit einem Augenzwinkern.

Dynamos Ralf Becker fährt sich kopfschüttelnd, aber amüsiert mit der Hand durchs Gesicht. "Bei uns soll es immer besser laufen. Aber wenn es da gut läuft, ist es auch okay. Das ist mir mehr wert, als dass es ein beliebiger Verein wäre", so Becker.

"Zweiter können sie bleiben", gesteht er lachend Aue den Platz hinter Dresden großzügig zu.

Keine Feindschaft bei den Sportchefs: Ralf Becker und Matthias Heidrich verstehen sich

FCE-Sportchef Matthias Heidrich (45, r.) presst die Lippen zusammen. Die Anspannung vorm Derby in Dresden ist natürlich da. Allerdings präsentieren sich die Veilchen in dieser Saison bisher besser, als viele erwartet haben. Auch am Sonntag?
FCE-Sportchef Matthias Heidrich (45, r.) presst die Lippen zusammen. Die Anspannung vorm Derby in Dresden ist natürlich da. Allerdings präsentieren sich die Veilchen in dieser Saison bisher besser, als viele erwartet haben. Auch am Sonntag?  © picture point/Sven Sonntag

Klar gibt es auf beiden Seiten Fans, die dem anderen den Dreck unter den Fingernägeln nicht gönnen. Aber viele sehen es wie die Sportchefs. Lieber zwei Sachsen als ein anderer. Der geliebte Feind muss sein.

Zudem schätzen sich Heidrich und Becker. "Ich habe Matthias jetzt öfters gesehen, wir waren viel unterwegs. Wir haben uns immer wieder in Stadien getroffen. Da habe ich scherzhaft gesagt, das nächste Mal können wir zusammen los, ehe wir durch halb Deutschland fahren und uns nur im Stadion sehen", so Becker: "Wir haben ein gutes Verhältnis, guter Typ mit offenbar guten Entscheidungen."

Heidrich, der als Spieler des FCE selbst vier Derbys gegen Dynamo bestritten hat, gibt das zurück und wird sicher das Angebot zur Fahrgemeinschaft irgendwann annehmen. "Mit Ralf passt das, es ist großer Respekt da."

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Den gibt es auch am Sonntag. "Die Tabelle gibt noch mehr Emotionen her, die ohnehin schon da sind", so Heidrich. "Aber was gibt es für Sachsen Geileres?", freut er sich.

"Die Hütte wird voll, es wird eine herausragende Stimmung. Ich hoffe natürlich auf einen Heimsieg", schmunzelt Becker.

Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel, Picture Point/Sven Sonntag

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