Sportchef-Beben in Dresden: Dynamo trennt sich von Thomas Brendel

Dresden - Falls noch irgendjemand daran gezweifelt hat, wurde er beim 1:2 gegen den 1. FC Nürnberg sicherlich auch vollends überzeugt. Dynamo Dresdens Kader ist so nicht zweitligatauglich. Im Winter muss noch einiges passieren. Die Frage ist aber, wer soll sich kümmern? Denn Sportchef Thomas Brendel (49) darf nicht mehr!

Dynamo Dresden hat sich von Sport-Geschäftsführer Thomas Brendel (49) getrennt!  © Lutz Hentschel

Das bestätigte die Sportgemeinschaft am Sonntagnachmittag, nachdem TAG24 bereits zuvor exklusiv berichtet hatte.

"In den zurückliegenden Wochen mussten wir als Gremium vermehrt feststellen, dass es in der Leitung des Vereins zu größeren Unstimmigkeiten und Differenzen kam, die sich zunehmend verstärkt haben. Aufgrund dessen und mit Blick auf die sportliche Situation fehlt unsererseits das Vertrauen, dass wir mit Thomas Brendel als Geschäftsführer Sport die gesteckten Ziele erreichen können", wird der Aufsichtsratsvorsitzende Jens Heinig (67) in der Mitteilung zitiert.

Nach der siebten Saisonniederlage hatte Brendel selbst noch erklärt: "Wir haben jetzt schon drei Monate rum und haben natürlich dann schon einige Erkenntnisse sammeln können. Diese Erkenntnisse fließen natürlich auch in die Wintertransferperiode ein."

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"Teilweise sind das Erkenntnisse, die uns schon bekannt waren, teilweise sind es aber dann auch neue Sachen, wo wir sagen, hey, da müssen wir vielleicht auch noch mal was machen. Da müssen wir uns noch mal umschauen. Natürlich machen wir uns darüber Gedanken und sind da stets tagtäglich damit beschäftigt."

Zumindest bis zum Freitag ... denn nach TAG24-Informationen ist in Dynamos sportlicher Abteilung schon da der erste und größte Kopf nach dem schlechtesten Saisonstart aller Zeiten in der 2. Liga gerollt.

In der Nacht nach dem 1:2 musste der Sportgeschäftsführer seinen Posten räumen. Es dürfte gleichzeitig die letzte Entscheidung des alten Aufsichtsrats gewesen sein, am kommenden Samstag wird neu gewählt.

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Dynamo Dresden setzt schon den zweiten Geschäftsführer binnen acht Wochen vor die Tür

Von den drei Dynamo-Geschäftsführern ist nur noch Stephan Zimmermann (38, l.) übrig. David Fischer (41. M.) und Thomas Brendel (49) mussten inzwischen ihren Hut nehmen.  © Lutz Hentschel

Am Mittwoch stellte Brendel Dynamos Coach Thomas Stamm (42) noch eine Jobgarantie aus - auch über das Nürnberg-Spiel hinaus. Dessen Vertrag wurde Ende Juli erst verlängert. Nun ist der Chef selbst seinen Posten los.

Zumindest eine Interimslösung soll aber bereits feststehen, diese wollen die Schwarz-Gelben in den kommenden Tagen präsentieren.

Dynamo hat binnen acht Wochen zwei Geschäftsführer verloren, im September musste David Fischer (41) gehen, jetzt der Sportboss.

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Übrig ist noch Stephan Zimmermann (38), dessen Vertrag nach TAG24-Informationen über 2026 hinaus verlängert wurde.

Brendel war seit Juni 2024 bei Dynamo, schon sein Amtsantritt damals war spektakulär, weil sich der Aufsichtsrat nicht mit Ruhm bekleckerte, dafür konnte aber der 49-Jährige nichts.

Thomas Brendel soll bei den Transfers von Dynamo Dresden keine gute Figur gemacht haben

Mit seiner Kaderplanung hat Thomas Brendel nicht unbedingt Eigenwerbung betrieben.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

In seinem ersten Jahr stieg Dynamo auf. Aber schon da wurden Stimmen laut, dass er sich nicht um die Kaderplanung kümmern würde. Im Sommer war er noch nicht groß eingebunden, da war vieles schon durch, als er kam. Doch die Transfers im Winter von Andi Hoti (22), Dominik Kother (25) und Mika Baur (21) wären - so zu hören - alle auf die Kappe von Stamm gegangen.

Über die Transferphase in diesem Sommer nach dem Aufstieg stolperte Brendel nun. Von den Neuzugängen liefern derzeit im Grunde nur zwei wirklich ab: Nils Fröling (23) und Keeper Lennart Grill (26). Aus Vereinskreisen hieß es bereits im September: "Wenn alle da wären, die angesprochen wurden und Interesse hatten, aber bei denen am Ende gar nicht reagiert wurde, würden wir über Platz fünf reden."

Mag übertrieben sein, aber der jetzige Tabellenplatz sagt alles. Der Kader verfügt über zu wenig Qualität - vor allem die Defensive.

Sieben Punkte nach zwölf Spielen riechen schon arg nach einem sofortigen Abstieg. Zudem muss Stamm noch fünf Spieltage mit dem Kader auskommen, den er im Augenblick zur Verfügung hat.

zuletzt aktualisiert: 15.13 Uhr

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Tabelle 2. Bundesliga

POS VEREIN Sp. +/- Pkt.
1 SC Paderborn 07 12 20:10 29
2 FC Schalke 04 12 16:7 27
3 SV 07 Elversberg 12 24:11 23
4 SV Darmstadt 98 12 19:11 22
5 Hannover 96 12 22:18 21
6 Karlsruher SC 12 19:18 21
7 1. FC Kaiserslautern 12 20:14 20
8 Hertha BSC 12 15:10 20
9 Arminia Bielefeld 12 25:18 17
10 Holstein Kiel 12 13:12 15
11 1. FC Nürnberg 12 13:16 15
12 SC Preußen Münster 12 17:21 14
13 VfL Bochum 1848 12 16:18 13
14 SpVgg Greuther Fürth 12 18:30 13
15 Fortuna Düsseldorf 12 10:20 11
16 Eintracht Braunschweig 12 12:24 10
17 SG Dynamo Dresden 12 16:24 7
18 1. FC Magdeburg 12 9:22 7

Die Tabelle der 2. Bundesliga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison auf Platz 1 steht, ist Zweitliga-Meister und steigt in die 1. Bundesliga auf. Letzteres gilt auch für Rang 2. Platz 3 spielt mit dem drittletzten Rang der Bundesliga um Aufstieg oder Verbleib in Deutschlands höchster Fußball-Spielklasse.

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