Kommentar zur Dynamo-Notlage: Ist dieser Aufsichtsrat noch tragbar?

Dresden - Dynamo Dresden ist ein Profiverein, ein Millionen-Unternehmen, das von Fans geleitet wird. Fans, die aus Liebe zum Verein die Posten im Aufsichtsrat übernommen haben. Aber Liebe allein reicht nicht. Es braucht sportliche Kompetenz und - so ehrlich muss man sein - die fehlt.

Die Mannschaft von Dynamo Dresden nach der Niederlage gegen Köln vor dem K-Block.
Die Mannschaft von Dynamo Dresden nach der Niederlage gegen Köln vor dem K-Block.  © Lutz Hentschel

Ja, natürlich, schon klar. Die Aufsichtsräte sind ehrenamtlich tätig. Aber genau deshalb müssen sie sich auf ihre Geschäftsführer verlassen.

Bevormunden statt kontrollieren, heißt es aber. Sie kochen ihr Süppchen, jeder ist sich der Wichtigste, von Eitelkeiten getrieben. Sie sorgten so für eine Mängelliste, die allein in den knapp sieben Wochen zwischen den Freistellungen von Ralf Becker (53) und Markus Anfang (49) angewachsen ist und für amateurhaftes Verhalten spricht.

Die Freistellung von Becker war vom Zeitpunkt her ein Fehler, passierte an den Geschäftsführern vorbei. Die "ligaunabhängige" Job-Garantie für Anfang beinahe im selben Atemzug der nächste, der schwerwiegendste.

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Weil: Damit war ein kompletter Verein handlungsunfähig. Danach hat sich übrigens kein Aufsichtsrat mehr zu Wort gemeldet. Zu sehr war man auch damit beschäftigt, den Medien-Maulwurf zu suchen, der immer wieder Details von verschiedenen Aktionen durchsteckte.

Sportlich schaute jeder sieben Wochen lang tatenlos zu, wie es immer weiter bergab ging. Bis die Geschäftsführer David Fischer (39) und Stephan Zimmermann (36) sich durchsetzten und damit den Aufsichtsrat unglaubwürdig machten. Auf Dauer.

TAG24-Sportredakteur Thomas Nahrendorf (51) findet, dass der Dynamo-Aufsichtsrat schwerwiegende Fehler begangen hat.
TAG24-Sportredakteur Thomas Nahrendorf (51) findet, dass der Dynamo-Aufsichtsrat schwerwiegende Fehler begangen hat.  © Steffen Füssel

Die Frage, ob Markus Anfang noch der richtige Trainer ist, wurde nun beantwortet. Jetzt stellt sich eine neue: Ist dieser wortbrüchige Aufsichtsrat noch der richtige?

Titelfoto: Steffen Füssel, Lutz Hentschel

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