Warum drehte Dynamo erst nach dem 0:3 auf?

Kaiserslautern - Fußball kann manchmal verrückt sein. Nach dem 0:3 (70.) wachte Dresden in Kaiserslautern urplötzlich offensiv auf. Mit etwas mehr Schmackes und Glück wäre noch etwas gegangen, die Chancen waren da. Es blieb aber beim Traumtor von Jakob Lemmer (25, 77.), was am Ende nur Kosmetik bedeutete. Aber warum so spät so zielstrebig?

Thomas Stamm (42) sah sein Team gegen den 1. FC Kaiserslautern gar nicht so chancenlos.
Thomas Stamm (42) sah sein Team gegen den 1. FC Kaiserslautern gar nicht so chancenlos.  © Lutz Hentschel

Im Grunde war es der eben eingewechselte Stefan Kutschke (37), der nach 71 Minuten die erste wirkliche Dynamo-Chance hatte. Das war Pech, dass sein Kopfball nur knapp vorbei strich. Der Treffer mit dem 22-Meter-Sonntagsknaller von Lemmer, wenige Sekunden später die Chance von Dominik Kother (25), Vincent Vermeij (31) stand noch zweimal im Brennpunkt. Plötzlich waren Chancen da.

Der Grund: SGD-Trainer Thomas Stamm (42) stellte auf Viererkette um, die Büffel Kutschke und Vermeij verschafften sich Luft. So zielstrebig hätte man sich die Sportgemeinschaft von der ersten Sekunde an gewünscht.

Stamm wollte das gar nicht so richtig gelten lassen, dass seine Mannschaft zu spät aufgewacht ist. Er hatte eine andere Meinung.

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"Wir hatten auch in der ersten Halbzeit gute Durchbrüche, zum Beispiel Jakob Lemmer, der auf Nils Fröling ablegte, wo der Torwart knapp dran ist", sagte er nach dem Spiel: "Ich würde schon sagen, dass wir über die 90 Minuten gesehen die ein oder andere Möglichkeit hatten, wir hatten gute Momente."

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Lukas Boeder (28, l.) glaubte bis zuletzt daran, dass sein Team in Kaiserslautern noch punkten kann.
Lukas Boeder (28, l.) glaubte bis zuletzt daran, dass sein Team in Kaiserslautern noch punkten kann.  © Thomas Frey/dpa

Aber erst am Schluss, als das Kind in den Brunnen gefallen war, war es energischer.

"Der Gegner stand tiefer, wir haben umgestellt. Das hat den Gegner vor Herausforderungen gestellt. Wir hatten paar lange Bälle mehr, du drückst. Wir haben Stefan mit vorn reingepackt, mit mehr Flanken agiert. Dann ist es völlig normal, dass du dann das Gefühl hast, du findest offensiv einen Tick mehr statt. Zuvor war es sehr ausgeglichen aus dem Spiel heraus. Deshalb ärgern mich die Gegentore nach Standardsituationen extrem", analysierte Stamm die letzten Minuten.

Und auch die Spieler merkten urplötzlich, dass Lautern nicht sattelfest war. Das war es nie wirklich in der Abwehr, wurde aber erst am Ende vor Probleme gestellt.

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"Wir hatten auf dem Platz ein gutes Gefühl, dass wir noch mal rankommen. Natürlich sind drei Tore auf dem Niveau schwer aufzuholen. Wir können das zweite noch machen, dann wird es brenzlig für Lautern, wir hätten das noch ziehen können", so Lukas Boeder (28).

Hätte, wenn - alles Konjunktiv. Es kam zu spät. Das ist die Realität.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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