Wird das Rudolf-Harbig-Stadion für Dynamo zum Millionen-Grab?
Dresden - Noch ist es ein Haushaltsentwurf für 2025/2026, noch kann Dynamo hoffen. Aber so richtig glaubt keiner im Verein daran, dass in den kommenden beiden Jahren die üblichen Zuschüsse zur Stadionmiete fließen werden.

Die Stadt Dresden ist klamm - vor allem in brüchigen Brücken-Zeiten. Beim Punkt "Betriebskostenbeihilfe an PG Stadion Dresden zur Miet-/Pachtminderung SG Dynamo Dresden" stehen für beide Jahre "0,00 Euro".
Dass wahrscheinlich nichts kommen wird, das war schon zur Mitgliederversammlung am 16. November herauszuhören. Da wurden super Zahlen präsentiert. Wirtschaftsprüfer Erik Istel verwies auf ein Rekord-Eigenkapital von 11,5 Millionen Euro.
In der Saison 2023/2024 wurde ein Überschuss von 1,6 Millionen erwirtschaftet. Doch Istel sagte da schon, dass es nicht mehr so rosig aussieht, "falls die städtischen Zuschüsse wegfallen sollten".
Finanz-Geschäftsführer Stephan Zimmermann blies ins gleiche Horn: "Wir gehen davon aus, dass wir keinen Betriebskostenzuschuss erhalten." Doch Dynamo will in naher Zukunft einiges in Stein und Bein investieren. Da hilft jeder Cent zusätzlich - und da gehören die Stadionzuschüsse dazu. Fallen die weg, müsste Dynamo die volle Summe zahlen.
Ob 3,2 Millionen Euro (quasi 168.000 Euro pro Heimspiel in Liga drei) im Jahr an Miete oder nur 1,7 - das ist dann schon ein gewaltiger Unterschied.
Städtischer Zuschuss für die Miete droht wegzufallen

Diese 1,5 Millionen zahlte die Stadt in den vergangenen Jahren an die Stadion-Projekt-Gesellschaft. Dieser Zuschuss muss alle zwei Jahre im Stadtrat abgesegnet werden.
3,2 Millionen Euro an Miete pro Jahr sind üppig. "Das ist dreimal so viel wie im Liga-Durchschnitt", sagte Zimmermann, der auch erklärte, man sei derzeit "im Austausch mit der Stadt".
Zum Vergleich: Der FC Erzgebirge zahlt 300.000 Euro pro Jahr an den Landkreis als Eigentümer, bekommt 150.000 Euro vom Kreis als Betriebskostenzuschuss zurück. Eingerührt wurden die Verträge 2009.
Dynamo konnte sich aus finanziellen Gründen nicht an dem 43 Millionen Euro teuren Stadionbau beteiligen. Die Stadt verpachtete das Stadion bis 2039 an den Bauherren, der gründete die Stadionprojektgesellschaft. Hauptmieter ist Dynamo. Durchgewunken wurde dies damals auch vom Aufsichtsrat, dem der heutige Vorsitzende Jens Heining bereits angehörte.
Noch knapp 15 Jahre also muss Dynamo, wenn sich keine andere Lösung finden sollte, jene Summe berappen. Das sind 48 Millionen Euro an Miete nur vom Verein - eine rentable Immobilie.
Titelfoto: Fotomontage:IMAGO/Dennis Hetzschold,Lutz Hentschel