Mieses Geschäft mit verschenkten Trikots: Erster deutscher Klub zieht die Reißleine

Darmstadt - In deutschen und europäischen Fußballstadien und rund um die dortigen Trainingsgelände geht fast nichts mehr ohne sie - selbstgeschriebene Pappschilder mit mal mehr, mal weniger kreativen Trikotwünschen. Dass hiermit aber oftmals schnöde Geldmacherei einhergeht, ist leider kein Einzelfall mehr. Mit einem offenen Brief will Zweitligist SV Darmstadt 98 die eigenen Fans jetzt von diesem fragwürdigen Trend abbringen.

Weniger Trikotgeschnorre, mehr Support auf den Rängen: Das wünschen sich zumindest die Kicker des SV Darmstadt 98.
Weniger Trikotgeschnorre, mehr Support auf den Rängen: Das wünschen sich zumindest die Kicker des SV Darmstadt 98.  © SV 98

Auch die Kicker vom Darmstädter Böllenfalltor wurden in der Vergangenheit nicht von derartigen Wunschschildern verschont. Zwar seien die somit zum Ausdruck gebrachten Begehrlichkeiten durchaus eine Aktion, die Verein und Spieler ehre und "am liebsten würden wir jedem Fan ein Trikot überreichen", hieß es in dem Schreiben des SVD.

Doch laut dem auf der Homepage des hessischen Klubs veröffentlichten Briefs soll mit Trikotschildern jetzt offiziell Schluss sein. "Verzichtet auf diese Schilder! Erlebt Fußball als Mannschaftssport, supportet uns als Team und bastelt lieber blau-weiße Fahnen für Euren Stadionbesuch", so die Bitte der Lilien.

Man sei sich jedoch durchaus bewusst, dass eine Nicht-Reaktion auf ein Trikotschild in manchen Fällen als Arroganz der Spieler gewertet werden könnte. Trotzdem will man vom neu eingeschlagenen Weg nicht abweichen und will damit vor allem verhindern, dass in guter Absicht weitergegebene Laibchen nicht auf schnellstem Wege auf einschlägigen Online-Handelsplattformen landen, um daraus Profit zu schlagen.

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Als kleine "Wiedergutmachung" wolle der SV Darmstadt 98 aber einen kompletten Trikotsatz zum Verschenken bereitstellen, der an Kinder, die Mitglieder in der "BölleBande" sind, verschenkt wird. Ein Jersey an einen Fan weiterzugeben, sei ebenfalls weiterhin möglich, "wir werden aber kein Trikot mehr an Fans mit entsprechenden Schildern verschenken", hieß es abschließend.

Der offene Brief von Zweitligist SV Darmstadt 98 auf Twitter

Für ihr offenes und durchaus polarisierendes Statement hofften die Lilien auf das Verständnis ihrer Fans - und bekamen dieses umgehend in den Twitter-Kommentaren. So lobten Fußballfans nicht nur die Entscheidung Trikotschilder in Zukunft zu ignorieren.

Sie animierten ihre Herzensvereine mitunter sogar dazu, sich an der deutschlandweit einzigartigen Aktion schnellstmöglich zu beteiligen.

Sie sind aus Deutschlands Fußballstadien fast nicht mehr wegzudenken - Trikotwunschschilder in allen Varianten.
Sie sind aus Deutschlands Fußballstadien fast nicht mehr wegzudenken - Trikotwunschschilder in allen Varianten.  © DPA/Arne Dedert

Titelfoto: Montage: DPA/Arne Dedert, SV 98

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