Schuldzuweisungen, Prüfung durch den DFB: Stuttgarter Fahnen-Posse hat ein Nachspiel

Bochum - Gegenseitige Schuldzuweisungen und eine anstehende Untersuchung des Deutschen Fußball-Bundes - die Fahnen-Posse von Bochum hat ein Nachspiel. "Keiner schaut gut aus, wenn so eine Situation entsteht. Da haben wir alle - wir, die andere Seite - einfach kein gutes Bild abgegeben", kommentierte VfB-Coach Sebastian Hoeneß (41) nach dem 0:1 (0:0) der Schwaben mit Blick auf das Chaos, das die Geduld aller Beteiligten vor Beginn der zweiten Halbzeit auf eine harte Probe stellte.

Auch VfB-Coach Sebastian Hoeneß (41) ging in die Kurve und versuchte die Ultras zum Einlenken zu bewegen.
Auch VfB-Coach Sebastian Hoeneß (41) ging in die Kurve und versuchte die Ultras zum Einlenken zu bewegen.  © David Inderlied/dpa

Zum Ärger vieler anderer Zuschauer weigerten sich VfB-Fans, eine Zaunfahne zu entfernen, die ein Fluchttor blockierte. Auch die Versuche von Hoeneß und einigen Spielern, die Ultras zum Einlenken zu bewegen, blieben lange Zeit erfolglos. Erst rund eine Stunde nach dem Halbzeitpfiff ging es weiter, nachdem die Ösen des Banners gelockert worden waren und die Fluchttore im Notfall wieder hätten geöffnet werden können.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird die Vorgänge in der kommenden Woche untersuchen, wie der Verband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag mitteilte.

Bei der Suche nach dem Hauptschuldigen vertreten beide Clubs unterschiedliche Positionen. VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle (48) wies die Verantwortung der Stuttgarter zurück und griff verbal die Verantwortlichen in Bochum an.

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Demnach seien die Banner vor dem Spiel "mit dem Ordnungsdienst gemeinsam" angebracht worden. "Es wurde alles freigegeben."

Die VfB-Fans seien zudem lösungsbereit gewesen, so Wehrle: "Die Fans, die Ultras haben angeboten, das Banner abzuhängen und dann das Stadion zu verlassen. Die Verantwortlichen wollten es dann nicht. Denn am Ende hat sich herausgestellt, dass sich die Fluchttore haben öffnen lassen trotz der Banner", sagte Wehrle.

Man solle nicht in die Debatte reinbringen, dass die Vereine vor den Ultras kuschen: "In dem Fall war es ein Thema der Ordnungsbehörde in Bochum".

Zaunfahne "regelwidrig" angebracht?

VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle (48) griff die Verantwortlichen des VfL Bochum nach dem Fahnen-Eklat verbal an.
VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle (48) griff die Verantwortlichen des VfL Bochum nach dem Fahnen-Eklat verbal an.  © Tom Weller/dpa

Nach Angaben der Bochumer war die Zaunfahne jedoch "regelwidrig" angebracht worden und erst im Laufe der ersten Halbzeit unter dem zuvor abgenommenen Protestbanner zu den umstrittenen DFL-Vermarktungsplänen sichtbar geworden.

Die Gästefans hätten "vor Beginn der ersten Halbzeit die Dauer einer Lagebesprechung genutzt, um Banner regelwidrig aufzuhängen und diese mit einem Protestbanner zu kaschieren", teilte der VfL mit.

Fabian Wohlgemuth (44) stellte eine Aufarbeitung des Vorfalls in Aussicht, der auch lange nach dem Schlusspfiff für Diskussionen sorgte. "Grundsätzlich muss man die Situation analysieren - mit unseren Fans, mit dem Veranstalter", sagte der Stuttgarter Sportdirektor. In einer Stellungnahme des Vereins teilten die Schwaben zudem mit, dass es zu der Verzögerung "vor allem wegen Kommunikations- und Zuständigkeitsfragen" gekommen sei.

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"Es steht indes außer Frage, dass die Sicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein muss. Das war aus unserer Sicht der Fall", hieß es. Der VfB werde den Fall "auch mit den Zuständigen in Bochum in aller Sorgfalt" aufarbeiten.

Auch der Revierclub sieht noch Gesprächsbedarf. "Der VfL Bochum 1848 wird die Vorkommnisse erneut zum Anlass nehmen, um über weitere zukünftige Maßnahmen zu beraten", hieß es in der Vereinsmitteilung.

Titelfoto: David Inderlied/dpa

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