Handball-Frauen sorgen bei Heim-WM für Ekstase: Erstes Halbfinale seit 2007
Von Jordan Raza
Dortmund – Die deutschen Handballerinnen haben ihr bedeutendstes Heimspiel der letzten Jahrzehnte gewonnen und erstmals seit 2007 das Halbfinale einer WM erreicht. In der ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle setzte die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch beim 30:23 (17:11) gegen Brasilien ihren Erfolgslauf fort. Nach dem siebten Erfolg in Serie träumen Spielerinnen und Fans nun sogar vom ganz großen Coup.
Vor einer herausragenden Kulisse von 10.522 Zuschauern avancierte Kapitänin Antje Döll mit sechs Treffern zur besten DHB-Werferin, Torhüterin Katharina Filter trug über zehn Paraden zum Sieg bei.
Der Einzug in das Finalwochenende von Rotterdam ist schon jetzt der größte Erfolg im deutschen Frauenhandball seit WM-Bronze vor 18 Jahren und bringt den Spielerinnen eine Prämie von 100.000 Euro ein. Im Halbfinale am Freitag wartet nun Dänemark oder Frankreich.
Mit dem Triumph über den panamerikanischen Meister Brasilien konnte die deutsche Auswahl endlich ihren Viertelfinalfluch bei einer WM brechen, nachdem sie 2021 und 2023 jeweils in der Runde der besten Acht ausgeschieden war.
Für den DHB hatte dieses Viertelfinale eine Bedeutung, die weit über das Sportliche hinausging: Erstmals bei diesem Turnier wurde ein WM-Spiel live im Free-TV übertragen. Der Verband erhofft sich davon einen nachhaltigen Schub für die Entwicklung des Frauenhandballs.
Deutsche Handball-Frauen behalten bei Heim-WM die Nerven
Von ihren Fans mit Tausenden schwarz-rot-goldenen Fahnen begrüßt zogen die Gastgeberinnen nach einem Top-Start mit 8:3 davon. Viola Leuchter flog ein ums andere Mal über die gegnerischen Abwehrreihen und war mit ihren gewaltigen Würfen mit über 80 Kilometern pro Stunde aus dem Rückraum erfolgreich.
Weil sich in der Folge einige Fehler einschlichen und auch Torhüterin Katharina Filter zunächst nicht an ihre Leistung aus den vorherigen Spielen anknüpfen konnte, kam Brasilien auf drei Tore heran. Dann übernahm erneut Kapitänin Döll Verantwortung und sorgte für einen komfortablen Halbzeitstand.
Nach der Pause vergab Deutschland die Chance, frühzeitig alles klarzumachen. Erst als Brasiliens Führungsspielerin de Paula für kurze Zeit angeschlagen auf dem Parkett fehlte, fand das DHB-Team seinen WM-Flow wieder. 20 Minuten vor Spielende schien das Spiel auch dank der starken deutschen Abwehr und einigen Paraden von Katharina Filter beim 22:15 praktisch entschieden.
Doch nochmals kämpften sich die Brasilianerinnen zurück und kamen rund acht Minuten vor Schluss nochmals auf drei Tore heran. Doch die Deutschen behielten die Nerven.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa

