Manipulations-Skandal im Handball? Auch WM-Schiris betroffen!

Polen/Schweden - Die Handball-WM 2023 ist derzeit in vollem Gange und hatte auch schon einige Highlights zu bieten. Jetzt könnte das Turnier in Polen und Schweden allerdings von einem möglichen Manipulations-Skandal überschattet werden.

Auch Partien des THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt wiesen offenbar Unregelmäßigkeiten auf.
Auch Partien des THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt wiesen offenbar Unregelmäßigkeiten auf.  © Frank Molter/dpa

Wie der dänische Fernsehsender TV2 unter Bezug auf einen geheimen Bericht des Datenanalyse-Unternehmens "Sportradar" vermeldet, sollen insgesamt acht Schiedsrichtergespanne unter Verdacht stehen, Spiele manipuliert zu haben.

Demnach sind zwei der betroffenen Referee-Teams auch bei der laufenden Weltmeisterschaft im Einsatz.

Laut dem Bericht, der bereits aus dem Jahr 2018 stamme und TV2 vorliege, sollen die Unparteiischen ganze 26 Partien mit fragwürdigen Entscheidungen beeinflusst haben, darunter auch Duelle der Champions League sowie Begegnungen der deutschen Mannschaften THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt.

Aufgefallen sei die angebliche Manipulation durch Meldungen von sieben verschiedenen Wettanbietern, die ungewöhnlich hohe Wettsummen auf bestimmte Ergebnisse registriert hätten.

Sportradar habe die Europäische Handballföderation (EHF) 2018 umgehend über die eigenen Ermittlungsresultate informiert, dabei allerdings auch klargestellt, dass es sich um keine eindeutigen Beweise für sogenanntes "Match-Fixing" handele.

EHF und IHF sehen keine Grundlage für rechtliche Schritte gegen die Schiedsrichtergespanne

Die IHF ist richtet derzeit die Handball-WM 2023 in Polen und Schweden aus.
Die IHF ist richtet derzeit die Handball-WM 2023 in Polen und Schweden aus.  © Jan Woitas/dpa

Über die EHF sei der Bericht schließlich beim österreichische Bundeskriminalamt gelandet.

"Nach Kenntnis der EHF haben diese polizeilichen Ermittlungen bisher zu keinem Ergebnis geführt und die Spekulationen blieben nach der Untersuchung unbewiesen", hieß es in einem Statement des Verbandes.

Auch die International Handball Federation (IHF) sieht sich daher bislang nicht zum Handeln gezwungen.

"Die Vorwürfe gegen die Schiedsrichter sind zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als Anschuldigungen, deshalb gibt es auch keinen Grund für rechtliche Schritte", erklärte der WM-Ausrichter gegenüber der Tagesschau.

Zwar arbeite der Verband weiterhin "eng mit Sportradar und dem IOC zusammen", allerdings werde er "dieses Thema nicht weiter kommentieren, solange es keine soliden Beweise gibt, die rechtliche Schritte gegen die Schiedsrichtergespanne rechtfertigen würden."

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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