WM-Drama um Deutschlands Gold-Hoffnung: Erkrankter Julian Weber holt wieder keine Medaille

Tokio (Japan) - Deutschlands große Gold-Hoffnung bei der Leichtathletik-WM, Julian Weber (31), hat im Speerwurf-Finale sein persönliches Drama erlebt und kam mit einer Weite von 86,11 Metern nicht über den fünften Platz hinaus. "Platz fünf ist zwar schön, aber nicht das, was wir wollten", gestand noch vor dem letzten Versuch sein Trainer Burkhard Looks (67).

Ein völlig enttäuschter Julian Weber (31) haderte mit seinem Speerwurf-Finale bei der Leichtathletik-WM in Tokio.
Ein völlig enttäuschter Julian Weber (31) haderte mit seinem Speerwurf-Finale bei der Leichtathletik-WM in Tokio.  © Oliver Weiken/dpa

Weltmeister wurde Keshorn Walcott mit 88,16 Metern vor Anderson Peters (87,38) aus Grenada und Curtis Thompson (86,67) aus den USA.

"Es ist einfach vorbei jetzt. Die Chance, die man absolut wahrnehmen hätte können, die Medaille, die einem irgendwie zugestanden hätte, es wäre absolut möglich gewesen - ich bin einfach nur leer und traurig. Dass es mir ein weiteres Mal nicht möglich gewesen, diese Medaille zu holen. Es war extrem schwierig heute, die Power und das Feeling zu finden. Ich lag eine Woche flach, mit der Quali gestern war es einfach zu viel. Ich habe viele, viele Körner gelassen. Die Form war da, aber die wurde mir ein wenig genommen", sagte ein völlig enttäuschter Weber beim ZDF und fügte an: "Ich werde mich nicht vergraben, aber es ist einfach unfassbar schade. Ich werde stärker zurückkommen."

Weber war als Nummer eins der Welt mit einer Bestweite von 91,51 Metern angereist und wollte im vierten WM-Anlauf endlich Edelmetall. Bislang war er 2022 und 2023 jeweils Vierter geworden, bei den Titelkämpfen 2019 war es Rang sechs.

Paukenschlag bei Dynamo Dresden: Remmo-Verteidigerin kandidiert für den Aufsichtsrat
Dynamo Dresden Paukenschlag bei Dynamo Dresden: Remmo-Verteidigerin kandidiert für den Aufsichtsrat

Auch bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris wurde er Sechster. Auf der gleichen Anlage in Tokio musste er sich bei Olympia 2021 ebenfalls mit dem bitteren vierten Platz zufrieden geben.

Julian Weber hadert selbst mit seinem Speerwurf-Finale von Tokio

Der Weltjahresbeste war geschwächt von einem Infekt und kam nicht an seine Bestweite heran.
Der Weltjahresbeste war geschwächt von einem Infekt und kam nicht an seine Bestweite heran.  © Oliver Weiken/dpa

Doch schon im Vorbereitungscamp fing sich Weber ein Virus ein, er lag mit Fieber flach und hustete während des Finals am Donnerstag immer wieder heftig.

Während des Wettkampf stand er immer wieder in Austausch mit seinem Coach, der von der Tribüne aus versuchte, den entscheidenden Hinweis für einen möglichen Medaillenwurf zu geben.

Er zeigte sich kämpferisch am Mikrofon von ZDF: "Ein Infekt dauert bei einem normalen Menschen sieben Tage, bei Sportlern ist das nicht anders, aber er ist ein Stehaufmännchen, ein Kämpfer, wir schaffen das", powerte Looks noch vor dem dritten Versuch.

RB-Leipzig-Blog: Die Sachsen ziehen bald um!
RB Leipzig RB-Leipzig-Blog: Die Sachsen ziehen bald um!

Er habe Weber gesagt, er solle sich in Ruhe mal hinsetzen und nicht so aufgeregt hin- und herlaufen. Doch auch der vierte Versuch landete viel zu früh auf dem Rasen von Tokio während Keshorn Walcott (32) aus Trinidad und Tobago den Speer auf finale 88,16 Meter in den japanischen Abendhimmel katapultierte.

Vor dem fünften Versuch schleuderte er wütend seine Trainingsjacke auf den Boden. Und auch bei diesem Wurf passte nicht alles. Sein Trainer versuchte ihn danach für den letzten Versuch noch einmal zu motivieren: "Mach es nochmal wie in Zürich", meinte Looks zu Weber, der in der Schweiz Ende August zweimal über 91 Meter warf und seine persönliche Bestleistung von 81,95 Metern aufstellte.

"Er ist ratlos. Seine Beinarbeit, er merkt, dass er nicht richtig in den Dreierrhythmus kommt, es fehlt die Abwurfgeschwindigkeit und die Speere fallen bei 80, 81 Metern herunter", musste auch Looks vor dem finalen Versuch konstatieren.

Der letzte Wurf war zwar ein wenig besser, doch 84,67 Meter reichten nicht für mehr als Platz fünf.

Titelfoto: Oliver Weiken/dpa

Mehr zum Thema Leichtathletik: