Vom Trainingspartner beim Sex gefilmt: Leichtathletin packt über schwerste Zeit ihres Lebens aus

Arnheim (Niederlande) - Sie war eines der aufstrebenden Talente der niederländischen Leichtathletik, doch 2024 zog sich Zoë Sedney (23) noch vor den Olympischen Spielen in Paris plötzlich zurück. Jetzt enthüllt sie den wahren Grund dafür: Sie wurde von einem Teamkollegen heimlich beim Sex gefilmt - doch der Verband unternahm nichts!

Zoë Sedney (23, l.) ging 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio über 100 Meter Hürden an den Start. Ihre zweiten Spiele verpasste sie allerdings aus persönlichen Gründen.
Zoë Sedney (23, l.) ging 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio über 100 Meter Hürden an den Start. Ihre zweiten Spiele verpasste sie allerdings aus persönlichen Gründen.  © JAVIER SORIANO / AFP

Schon mit 19 Jahren trat Sedney zum ersten Mal bei Olympia an, wechselte für ihren Traum von der Karriere als Profisportlerin kurz zuvor an den niederländischen Stützpunkt Papendal.

Der Traum entpuppte sich im Nachhinein aber als Albtraum: Wie Sedney jetzt gegenüber dem niederländischen Magazin Runners erzählte, wurde sie 2023 plötzlich zu einem Gespräch mit dem Verband gebeten.

"In diesem Gespräch wurde mir mitgeteilt, dass ein Athlet aus der Gruppe eine anonyme Meldung gemacht hatte", erzählte die 23-Jährige: "Es sollen Aufnahmen von mir in einer privaten Situation gemacht worden sein, in der ich mit einem meiner Trainingspartner intim war, und diese Bilder seien verbreitet worden."

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Die Niederländerin wusste nicht, dass sie überhaupt beim Sex gefilmt wurde, und hatte demzufolge auch der Verbreitung nicht zugestimmt.

"Man weiß nicht, was einem widerfährt. Man ist dann so verletzlich. Schrecklich", erinnerte sich Sedney.

Leichtathletik: Zoë Sedney vom niederländischen Verband extrem enttäuscht

Zoë Sedney (2.v.l.) kehrte dem niederländischen Leichtathletik-Stützpunkt Papendal 2024 mehr oder weniger freiwillig den Rücken.
Zoë Sedney (2.v.l.) kehrte dem niederländischen Leichtathletik-Stützpunkt Papendal 2024 mehr oder weniger freiwillig den Rücken.  © Pedja MILOSAVLJEVIC / AFP

Der Sportler, der die Aufnahmen gemacht hatte, musste Papendal zwar verlassen, kehrte aber nach wenigen Monaten bereits wieder zurück - Sedney wurde darüber nicht nur nicht informiert, sondern sogar angelogen, erzählte die Hürdensprinterin.

"Es gab kein offenes und ehrliches Gespräch, keine ehrliche Erklärung oder Stellungnahme. Nichts war passiert, was mir den Eindruck vermittelt hätte, dass er an sich arbeitet und aus der Situation gelernt hat", sagte Sedney.

Sie habe auf keinen Fall wieder mit ihm trainieren können, ihr Vertrauen sei völlig zerstört gewesen. Doch der Technische Direktor des Verbands habe nach monatelangem Dementi schließlich zugegeben, dass sie nach der Hallensaison 2024 wieder in derselben Trainingsgruppe sein würden.

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Daraufhin packte die 23-Jährige ihre Sachen, verließ den Stützpunkt und zog zurück zu ihren Eltern - wütend, mit einem Gefühl der Ohnmacht und im Wissen, dass sie das die EM und die Olympischen Spiele 2024 kosten würde. Sedney verfiel in eine Depression, aus der sie erst nach Monaten langsam wieder herausfand.

Inzwischen hat sie allerdings wieder Freude an der Leichtathletik, trainiert mit dem Para-Athletik-Team der Niederlande und schließt parallel ihren Bachelor in Bewegungswissenschaften ab: "Ich kann ehrlich sagen, dass ich noch nie in meinem Leben so glücklich war."

Titelfoto: JAVIER SORIANO / AFP

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