Vor endgültiger Entscheidung: Scheitert deutsche Olympia-Bewerbung daran?
Deutschland - Berlin, Hamburg, München und die Rhein-Ruhr-Region reichten ihre Konzepte für die Ausrichtung der Olympischen Spiele und der Paralympics 2036, 2040 oder auch 2044 beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ein. Derzeit läuft die Überprüfung - reichlich Gegenwind für alle vier Bewerber gab es aber durch den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) schon jetzt.
Alles in Kürze
- Vier deutsche Städte bewerben sich um Olympische Spiele.
- BUND lehnt alle vier Bewerbungen ab.
- Umweltauswirkungen und Kosten sind die Hauptbedenken.
- DOSB prüft Bewerbungen bis Ende September.
- Entscheidung soll im Dezember bekannt gegeben werden.

Die Landesverbände der vier betroffenen Bewerbungen lehnen Olympische Spiele in ihrem Zuständigkeitsbereich ab. Das gab der BUND am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt.
Stellvertretend für Bayern äußerte sich Martin Geilhufe, Landesbeauftragter im Freistaat: "Durch die Spiele würde München noch voller, teurer, asphaltierter. Sie würden massiven zusätzlichen Verkehr generieren."
Sabine Sommer, Landesvorsitzende in Hamburg, kritisierte die Bewerbung hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit: "Das Hamburger Olympia-Konzept präsentiert sich als besonders nachhaltig, weist jedoch erhebliche ökologische und soziale Risiken auf."
Dabei sieht sie die "Ziele einer nachhaltigen Stadtentwicklung" vor allem durch "unerprobte Technologien mit unklarem ökologischem Fußabdruck" in Gefahr. Die Stadt Hamburg denkt über den Bau einer Hyperloop-Verbindung nach Kiel für die Olympischen Spiele nach.
BUND in Berlin und Rhein-Ruhr lehnt Olympia ab

"Es fehlt das Geld, es fehlen die Verwaltungsressourcen, seine Infrastruktur in einen ordentlichen Zustand zu versetzen" sagte die Berliner Landesgeschäftsführerin des BUND Gabi Jung. Sie sieht die hohen Investitionen in die Spiele als bedenklich, die in anderen Bereichen benötigt werden.
Dirk Jansen, Geschäftsleiter aus Nordrhein-Westfalen, fordert strategische Prüfungen der "Umweltauswirkung des Mega-Events", bevor die Planung weiter voranschreitet. In der Rhein-Ruhr-Region sollen die Spiele an insgesamt 17 verschiedenen Standorten ausgetragen werden.
Mit den FISU World University Games fand in dem Ballungsraum erst kürzlich eine Generalprobe statt.
"Für eine nachhaltige Regionalentwicklung brauchen wir Olympia nicht", sagt Jansen.
Der DOSB prüft noch bis Ende September die Bewerbungen der vier Interessenten. Im Dezember soll die Entscheidung öffentlich gemacht werden, mit welchem deutschen Standort der Sportbund für Olympia und die Paralympics 2036, 2040 oder auch 2040 ins Rennen gehen will.
Titelfoto: IMAGO / Hanno Bode