Mehr als zehn Jahre Dauer-Duell: Doch ist dieser Radprofi der ewige Zweite?

Glasgow (Schottland) - Die Straßenrad-WM der männlichen Elite hatte am Sonntag ihren verdienten Sieger gefunden. Der neue Weltmeister heißt: Mathieu van der Poel (28, Niederlande).

Wout van Aert (28, l.) war nicht so gut drauf. Mal wieder wegen Mathieu van der Poel (28).
Wout van Aert (28, l.) war nicht so gut drauf. Mal wieder wegen Mathieu van der Poel (28).  © OLI SCARFF / AFP

Zweiter wurde wieder einmal Wout van Aert (28, Belgien) und genau dieses "wieder einmal" ist der Grund, weshalb Wout van Aert auf dem Podest so guckt, wie er guckt.

Nicht nur, weil der Belgier bereits 2020 und 2021 Zweiter der Weltmeisterschaft wurde. Sicher, das schmerzt auch. Aber er wurde vor allem wieder einmal von seinem ewigen Konkurrenten geschlagen: Mathieu van der Poel.

Seit ihrer Kindheit fahren die beiden Ausnahmeathleten gegeneinander Radrennen.

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Sie kleben wie Magnete einander und bei allen möglichen Spitzenrennen tauchen die beiden in der Spitzengruppe nebeneinander auf.

Meistens mit dem besseren Ausgang für Mathieu.

Ist Wout van Aert der ewige Zweite?

Wout van Aert (l.) und Mathieu van der Poel (m.) bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Cyclecross 2011/2012, mit dem üblichen Ausgang. (Archivbild)
Wout van Aert (l.) und Mathieu van der Poel (m.) bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Cyclecross 2011/2012, mit dem üblichen Ausgang. (Archivbild)  © PETER DECONINCK / BELGA / AFP

Aber freilich nicht immer. Bei der Cyclecross-WM 2018 wurde Wout van Aert Weltmeister, während van der Poel "nur" Dritter wurde.

Aber das korrigierte der Niederländer ein Jahr später. Da ließ er wieder alle hinter sich. Genauso 2020, 2021 und 2023.

In jeder anderen Zeit wäre Wout van Aert bei Eintagesrennen das Maß aller Dinge, aber der Belgier muss mit van der Poel auskommen.

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Es ist wie verhext, denn auf dem Papier ist Wout van Aert der absolute Branchen-Primus. Neun Tour-de-France-Etappen gewann der Belgier. Sowohl Sprint-, als auch Bergetappen. Radsportfans reiben sich die Augen bei dieser Leistung.

Aber wenn Mathieu bei Eintagesrennen mit am Start geht, dann wissen die meisten, wer gewinnt.

So wie am Sonntag bei der Straßenrad-WM in Schottland.

Mathieu van der Poel hält auch ein Sturz nicht auf

Mathieu van der Poel bog allein auf die Zielgerade ein und hatte viel Zeit, seinen Sieg zu genießen.
Mathieu van der Poel bog allein auf die Zielgerade ein und hatte viel Zeit, seinen Sieg zu genießen.  © OLI SCARFF / AFP

Nachdem die Fahrer auf dem Weg von Edinburgh nach Glasgow über eine Stunde von Demonstranten aufgehalten wurden, ging es auf den harten 14 Kilometer langen Stadtkurs in Glasgow, der zehnmal gefahren werden musste.

22 Kilometer vor der Ziellinie zog Mathieu van der Poel an einem kleinen, aber steilen Anstieg brutal durch. Alle anderen Top-Favoriten fielen ab, wie etwa auch der zweifache Tour-de-France-Sieger Tadej Pogačar (24, Slowenien).

Wout van Aert konnte noch am ehesten folgen, aber der Anstieg war zu lang. Aus dem Nichts war der niederländische Radstar über alle Berge und sogar ein Sturz des Allrounders 16,7 Kilometer vor dem Ziel verhinderte nicht, dass der Fahrer vom Team Alpecin-Deceuninck mit weit über einer Minute Vorsprung ins Ziel kam. Von den Superstars ist er der "superste" Superstar.

Van Aert wurde "wieder einmal" Zweiter. Pogačar lachender Dritter, weil der sympathische Slowene sowieso immer lacht und nach der Zielankunft sagte, dass das Rennen für ihn zwei Runden zu lang war.

Die Deutschen mit Pech und wenig Glück

John Degenkolb (34) hatte bereits beim diesjährigen Klassiker Paris–Roubaix zeigen können, dass er bei den harten Eintagesrennen vorne mitfahren kann. (Archivbild)
John Degenkolb (34) hatte bereits beim diesjährigen Klassiker Paris–Roubaix zeigen können, dass er bei den harten Eintagesrennen vorne mitfahren kann. (Archivbild)  © Marco BERTORELLO / AFP

Die deutschen Rad-Profis hatten mit dem Ausgang der WM nichts zu tun. Der geplante Kapitän Maximilian Schachmann (29) musste kurzfristig absagen.

Nils Politt (29) hatte kurz vor Glasgow einen Platten, kam nicht mehr zurück nach vorn und gab auf.

Der alte Haudegen John Degenkolb (34) konnte sich am besten "durchekeln" und wurde mit 8:30 Minuten Rückstand nach 271 Kilometern guter 16. und damit bester Deutscher.

Der erfahrene Rad-Profi aus Gera schlug damit immerhin den Titelverteidiger, Remco Evenepoel (23, Belgien), der mit über zehn Minuten Rückstand 25. wurde.

Titelfoto: Bildmontage: Oli SCARFF / AFP, PETER DECONINCK / BELGA / AFP

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