Ein Drittel des Feldes disqualifiziert! Eklat vor erster Etappe von Radsport-Tour
Huémoz (Schweiz) - Eklat noch vor der ersten Etappe: Bei der Tour de Romandie Feminin ist ein Drittel des Starterfeldes ausgeschlossen worden, bevor die Rundfahrt überhaupt losging. Aufhänger ist ein Streit zwischen dem Weltverband und mehreren Teams um GPS-Chips.
Alles in Kürze
- Ein Drittel des Feldes disqualifiziert bei Tour de Romandie Feminin
- Streit zwischen Weltverband und Teams um GPS-Chips
- 30 von 93 Fahrerinnen dürfen nicht starten
- Teams wehren sich gegen Vorwürfe vom Radsport-Weltverband
- Disqualifizierte Athletinnen erfahren erst spät von ihrem Ausschluss

Der Radsport-Weltverband UCI wollte die Tour de Romandie durch die Westschweiz für einen Testlauf für GPS-Chips nutzen, der die Ortung der Sportler im Sturzfall erleichtern soll - als das Talent Muriel Furrer (†18) 2024 bei der WM in Zürich im Wald gestürzt war, hatte das zunächst niemand mitbekommen, es dauerte fast zwei Stunden, bis sie Hilfe bekam.
Wie die UCI mitteilte, weigerten sich fünf Teams jedoch, eine einzelne Fahrerin auszuwählen, bei der der Tracker installiert werden sollte - und wurden daraufhin disqualifiziert!
Ganze 30 von 93 Fahrerinnen durften deshalb beim Auftakt-Zeitfahren von Huémoz bis Villars-sur-Ollon nicht an den Start gehen, darunter auch Mitfavoritin und Tour-de-France-Femmes-Siegerin Katarzyna Niewiadoma (30).
Betroffen sind neben Niewiadomas Team Canyon-SRAM auch Lidl-Trek, Visma - Lease a bike, EF Education und Picnic Post-NL.
Die Kommunikation lief dabei offenbar nicht gerade vorbildlich ab: Wie radsport-news.com berichtete, hatten sich viele der ausgeschlossenen Athletinnen noch normal auf das Zeitfahren vorbereitet, unter anderem die deutsche Starterin Ricarda Bauernfeind (25) hatte erst an der Startrampe zu der ihr zugewiesenen Zeit erfahren, dass sie doch nicht teilnehmen darf.
Teams wehren sich gegen Vorwürfe vom Radsport-Weltverband

In einem gemeinschaftlichen Statement wehrten sich die disqualifizierten Teams gegen die Darstellung der UCI.
"Wir sind schockiert und enttäuscht über die Entscheidung der UCI, mehrere Teams zu disqualifizieren", hieß es unter anderem bei Lidl-Trek.
Alle Teams hätten schon zu Beginn der Woche Bedenken darüber geäußert, den Tracker nur bei einer einzelnen Fahrerin zu installieren, dabei jedoch klargestellt, dass man lediglich selbst keine Fahrerin auswählen und das Gerät bei ihr anbringen würde.
"Die UCI oder ihr Partner konnten nach eigenem Ermessen einen Fahrer auswählen und das Gerät auf eigene Verantwortung installieren, wenn sie der Meinung waren, dass sie dazu berechtigt waren", verkündeten die Teams. Eine Erklärung, warum die UCI das nicht getan habe, gebe es nicht.
Titelfoto: Thibault Camus/AP/dpa