Ist das der Anfang vom Ende für Sport-Kommentatoren? Wimbledon setzt auf KI!

London - Hilfreiche Innovation oder der Anfang vom Ende für alle Sportkommentatoren? In Wimbledon, dem ältesten Tennisturnier der Welt und einem der vier Grand-Slam-Turniere, soll in diesem Jahr ein Pilotprojekt gestartet werden, das auf künstliche Intelligenz setzt.

Der Centre Court in Wimbledon: Hier finden die ganz großen Matchs statt. Werden sie bald nicht mehr von Menschen, sondern von künstlicher Intelligenz kommentiert?
Der Centre Court in Wimbledon: Hier finden die ganz großen Matchs statt. Werden sie bald nicht mehr von Menschen, sondern von künstlicher Intelligenz kommentiert?  © Steven Paston/PA Wire/dpa

In Zusammenarbeit mit dem IT- und Beratungsunternehmen IBM, das bereits die Website und die App des Turniers betreut, bietet Wimbledon beim diesjährigen Turnier vom 3. bis 16. Juli KI-generierte Audiokommentare zu Highlight-Videos.

Diese werden nur auf der Website und in der App zu finden sein und sind unabhängig von der offiziellen BBC-Berichterstattung.

Die KI soll durch massenhaft gesammelte Daten in Minutenschnelle Highlight-Videos erstellen und darauf trainiert sein, diese in der speziellen Tennissprache zu kommentieren, wodurch dem Wimbledon-Redaktionsteam stundenlange Arbeit erspart bleiben soll.

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Bisher beschränkt sich die Nutzung von künstlicher Intelligenz beim englischen Grand Slam unter anderem auf das Erstellen eines Player-Power-Rankings, das die Stärke der Spieler analysiert.

Nun sollen Elemente wie die Analyse eines möglichen Turnierpfads einzelner Spieler in Richtung Finale bei der Auslosung und die genannten Highlight-Kommentare folgen.

KI-Kommentare im Sport: Golf macht es vor

Eine Vorschau auf das, was Tennis-Fans in der Wimbledon-App und auf der Homepage erwarten können, bietet der Golfsport.

Auch dort hat IBM seine Finger im Spiel: In der Masters-App gibt es seit April eine Funktion, die für jedes Video einen KI-Kommentar zur Verfügung stellt, der analog zum Tennis in spezieller Golfsprache verfasst ist.

Fans zeigten sich zwar beeindruckt von der Umsetzung, kritisierten jedoch die fehlenden Emotionen in der Stimme und merkten an, dass die KI-Stimme Golf "noch langweiliger" mache.

Stellt KI eine Bedrohung für Sport-Kommentatoren dar?

Novak Djokovic (36) gewann die 2022 seinen siebten Wimbledon-Titel. Wie die KI das Spiel wohl kommentiert hätte?
Novak Djokovic (36) gewann die 2022 seinen siebten Wimbledon-Titel. Wie die KI das Spiel wohl kommentiert hätte?  © Zac Goodwin/PA Wire/dpa

Doch die Unterstützung durch KI-generierte Kommentare in zusammengeschnittenen Videos soll noch nicht das Ende der Fahnenstange sein - langfristig könnten sogar komplette Spiele mithilfe der künstlichen Intelligenz kommentiert werden!

Zwar betonte Kevin Farrar, Leiter der Sportpartnerschaften von IBM, laut Telegraph, dass die KI nur ergänzend zu menschlichen Kommentaren genutzt werden und sie nicht ersetzen solle.

Dennoch sei bereits in Planung, bisher unkommentierten Spielen wie denen der Senioren, Junioren oder Rollstuhlsportler einen Kommentar zu verschaffen.

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Dabei sei es sogar ein Schritt auf dem Weg der Reise, die KI so trainieren zu können, dass sie wie bestimmte Personen klinge!

Was für die technikbegeisterten Software-Entwickler wohl einen Traum darstellt, klingt für Sportkommentatoren eher nach einem Albtraum: Sie könnten langfristig betrachtet nicht nur allgemein durch KI ersetzt werden, sondern sogar durch eine solche, die so klingt wie sie selbst!

Sieht also so die Zukunft von Sportübertragungen aus? Man mag es sich kaum vorstellen.

Titelfoto: Steven Paston/PA Wire/dpa

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